Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite
Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch]
Eigenschafft.

Es scheinet dieß Kraut etwas ungejohre-
nen alkalischen saltzes/ neben vielen wässeri-
gen/ und wenig schwefelichten/ under vielen
irrdischen theilen/ verborgen zu haben: da-
her es auch von schlechten Kräfften und Tu-
genden ist.

[Spaltenumbruch]
Gebrauch.

Auß diesem Kraut und der Wurtzel/ wirdFlüß.
Gicht der
Kinderen.

ein Wasser destilliert/ so da dienet wider die
Flüß der Jungen und Alten/ insonderheit
aber wider die Gichter der Kindern/ davon
offt pur/ oder mit anderen Wasseren ver-
mischt/ zu trincken gegeben.



CAPUT LVII.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Grosse runde Rüben. Rapum
orbiculatum majus.

[Abbildung] Lange Rüben. Rapum longum.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Runde Rüben. Rapum rotun-
dum, sive sessile.

Namen.

Rüben heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen].
Lateinisch/ Rapum, Rapa. Jtaliä-
nisch/ Rapa. Frantzösisch/ Navet,
Naveau, Rave.
Spanisch/ Nabo. Englisch/
Rape. Dänisch/ Rofve. Niderländisch/
Raepe.

Geschlecht und Gestalt.

Die Rüben vergleichen sich mit den blät-
teren dem Rettich/ allein daß sie breiter und
glatter sind/ und sich über der erden auß-
breiten/ an der farb schwartz-grün/ ohne
sonderlichen geschmack. Der stengel ist zwey-
er elenbogen hoch und rund. So sie anfan-
gen zu blühen/ sind sie mit den gelben Blu-
men/ Schotten und Samen allerdings dem
Köhl gleich.

Die Rüben sind dreyerley/ etliche flach
und rund/ Rapa sativa rotunda: Die andern
gantz rund wie eine kugel/ Rapa globosa vel
orbiculata sativa:
Widerumb etliche lang/
rund/ eines Arms dick/ und braun-roth/
Rapa sativa oblonga. Alle Geschlecht der Rü-
ben sind an der wurtzel glatt/ haben an der
seiten keine zäserlein/ allein an dem end ein
schwäntzlein/ dadurch sie den safft auß dem
erdreich ziehen. Der grösse halben findet
man auch einen mercklichen underscheid/

wel-
Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]
Eigenſchafft.

Es ſcheinet dieß Kraut etwas ungejohre-
nen alkaliſchen ſaltzes/ neben vielen waͤſſeri-
gen/ und wenig ſchwefelichten/ under vielen
irꝛdiſchen theilen/ verborgen zu haben: da-
her es auch von ſchlechten Kraͤfften und Tu-
genden iſt.

[Spaltenumbruch]
Gebrauch.

Auß dieſem Kraut und der Wurtzel/ wirdFluͤß.
Gicht der
Kinderen.

ein Waſſer deſtilliert/ ſo da dienet wider die
Fluͤß der Jungen und Alten/ inſonderheit
aber wider die Gichter der Kindern/ davon
offt pur/ oder mit anderen Waſſeren ver-
miſcht/ zu trincken gegeben.



CAPUT LVII.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Groſſe runde Ruͤben. Rapum
orbiculatum majus.

[Abbildung] Lange Ruͤben. Rapum longum.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Runde Ruͤben. Rapum rotun-
dum, ſive ſeſsile.

Namen.

Ruͤben heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen].
Lateiniſch/ Rapum, Rapa. Jtaliaͤ-
niſch/ Rapa. Frantzoͤſiſch/ Navet,
Naveau, Rave.
Spaniſch/ Nabo. Engliſch/
Rape. Daͤniſch/ Rofve. Niderlaͤndiſch/
Raepe.

Geſchlecht und Geſtalt.

Die Ruͤben vergleichen ſich mit den blaͤt-
teren dem Rettich/ allein daß ſie breiter und
glatter ſind/ und ſich uͤber der erden auß-
breiten/ an der farb ſchwartz-gruͤn/ ohne
ſonderlichen geſchmack. Der ſtengel iſt zwey-
er elenbogen hoch und rund. So ſie anfan-
gen zu bluͤhen/ ſind ſie mit den gelben Blu-
men/ Schotten und Samen allerdings dem
Koͤhl gleich.

Die Ruͤben ſind dreyerley/ etliche flach
und rund/ Rapa ſativa rotunda: Die andern
gantz rund wie eine kugel/ Rapa globoſa vel
orbiculata ſativa:
Widerumb etliche lang/
rund/ eines Arms dick/ und braun-roth/
Rapa ſativa oblonga. Alle Geſchlecht der Ruͤ-
ben ſind an der wurtzel glatt/ haben an der
ſeiten keine zaͤſerlein/ allein an dem end ein
ſchwaͤntzlein/ dadurch ſie den ſafft auß dem
erdreich ziehen. Der groͤſſe halben findet
man auch einen mercklichen underſcheid/

wel-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0399" n="383"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von den Kra&#x0364;uteren.</hi> </fw><lb/>
            <cb/>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Es &#x017F;cheinet dieß Kraut etwas ungejohre-<lb/>
nen alkali&#x017F;chen &#x017F;altzes/ neben vielen wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;eri-<lb/>
gen/ und wenig &#x017F;chwefelichten/ under vielen<lb/>
ir&#xA75B;di&#x017F;chen theilen/ verborgen zu haben: da-<lb/>
her es auch von &#x017F;chlechten Kra&#x0364;fften und Tu-<lb/>
genden i&#x017F;t.</p><lb/>
            <cb/>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p>Auß die&#x017F;em Kraut und der Wurtzel/ wird<note place="right">Flu&#x0364;ß.<lb/>
Gicht der<lb/>
Kinderen.</note><lb/>
ein Wa&#x017F;&#x017F;er de&#x017F;tilliert/ &#x017F;o da dienet wider die<lb/>
Flu&#x0364;ß der Jungen und Alten/ in&#x017F;onderheit<lb/>
aber wider die Gichter der Kindern/ davon<lb/>
offt pur/ oder mit anderen Wa&#x017F;&#x017F;eren ver-<lb/>
mi&#x017F;cht/ zu trincken gegeben.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">CAPUT LVII.</hi> </hi> </head><lb/>
          <cb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Gro&#x017F;&#x017F;e runde Ru&#x0364;ben.</hi> <hi rendition="#aq">Rapum<lb/>
orbiculatum majus.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Lange Ru&#x0364;ben.</hi> <hi rendition="#aq">Rapum longum.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <cb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Runde Ru&#x0364;ben.</hi> <hi rendition="#aq">Rapum rotun-<lb/>
dum, &#x017F;ive &#x017F;e&#x017F;sile.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">R</hi>u&#x0364;ben heißt Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="2"/></foreign>.<lb/>
Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Rapum, Rapa.</hi> Jtalia&#x0364;-<lb/>
ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Rapa.</hi> Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Navet,<lb/>
Naveau, Rave.</hi> Spani&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Nabo.</hi> Engli&#x017F;ch/<lb/>
Rape. Da&#x0364;ni&#x017F;ch/ Rofve. Niderla&#x0364;ndi&#x017F;ch/<lb/>
Raepe.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;chlecht und Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Die Ru&#x0364;ben vergleichen &#x017F;ich mit den bla&#x0364;t-<lb/>
teren dem Rettich/ allein daß &#x017F;ie breiter und<lb/>
glatter &#x017F;ind/ und &#x017F;ich u&#x0364;ber der erden auß-<lb/>
breiten/ an der farb &#x017F;chwartz-gru&#x0364;n/ ohne<lb/>
&#x017F;onderlichen ge&#x017F;chmack. Der &#x017F;tengel i&#x017F;t zwey-<lb/>
er elenbogen hoch und rund. So &#x017F;ie anfan-<lb/>
gen zu blu&#x0364;hen/ &#x017F;ind &#x017F;ie mit den gelben Blu-<lb/>
men/ Schotten und Samen allerdings dem<lb/>
Ko&#x0364;hl gleich.</p><lb/>
            <p>Die Ru&#x0364;ben &#x017F;ind dreyerley/ etliche flach<lb/>
und rund/ <hi rendition="#aq">Rapa &#x017F;ativa rotunda:</hi> Die andern<lb/>
gantz rund wie eine kugel/ <hi rendition="#aq">Rapa globo&#x017F;a vel<lb/>
orbiculata &#x017F;ativa:</hi> Widerumb etliche lang/<lb/>
rund/ eines Arms dick/ und braun-roth/<lb/><hi rendition="#aq">Rapa &#x017F;ativa oblonga.</hi> Alle Ge&#x017F;chlecht der Ru&#x0364;-<lb/>
ben &#x017F;ind an der wurtzel glatt/ haben an der<lb/>
&#x017F;eiten keine za&#x0364;&#x017F;erlein/ allein an dem end ein<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;ntzlein/ dadurch &#x017F;ie den &#x017F;afft auß dem<lb/>
erdreich ziehen. Der gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e halben findet<lb/>
man auch einen mercklichen under&#x017F;cheid/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wel-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[383/0399] Von den Kraͤuteren. Eigenſchafft. Es ſcheinet dieß Kraut etwas ungejohre- nen alkaliſchen ſaltzes/ neben vielen waͤſſeri- gen/ und wenig ſchwefelichten/ under vielen irꝛdiſchen theilen/ verborgen zu haben: da- her es auch von ſchlechten Kraͤfften und Tu- genden iſt. Gebrauch. Auß dieſem Kraut und der Wurtzel/ wird ein Waſſer deſtilliert/ ſo da dienet wider die Fluͤß der Jungen und Alten/ inſonderheit aber wider die Gichter der Kindern/ davon offt pur/ oder mit anderen Waſſeren ver- miſcht/ zu trincken gegeben. Fluͤß. Gicht der Kinderen. CAPUT LVII. [Abbildung Groſſe runde Ruͤben. Rapum orbiculatum majus. ] [Abbildung Lange Ruͤben. Rapum longum. ] [Abbildung Runde Ruͤben. Rapum rotun- dum, ſive ſeſsile. ] Namen. Ruͤben heißt Griechiſch/ __. Lateiniſch/ Rapum, Rapa. Jtaliaͤ- niſch/ Rapa. Frantzoͤſiſch/ Navet, Naveau, Rave. Spaniſch/ Nabo. Engliſch/ Rape. Daͤniſch/ Rofve. Niderlaͤndiſch/ Raepe. Geſchlecht und Geſtalt. Die Ruͤben vergleichen ſich mit den blaͤt- teren dem Rettich/ allein daß ſie breiter und glatter ſind/ und ſich uͤber der erden auß- breiten/ an der farb ſchwartz-gruͤn/ ohne ſonderlichen geſchmack. Der ſtengel iſt zwey- er elenbogen hoch und rund. So ſie anfan- gen zu bluͤhen/ ſind ſie mit den gelben Blu- men/ Schotten und Samen allerdings dem Koͤhl gleich. Die Ruͤben ſind dreyerley/ etliche flach und rund/ Rapa ſativa rotunda: Die andern gantz rund wie eine kugel/ Rapa globoſa vel orbiculata ſativa: Widerumb etliche lang/ rund/ eines Arms dick/ und braun-roth/ Rapa ſativa oblonga. Alle Geſchlecht der Ruͤ- ben ſind an der wurtzel glatt/ haben an der ſeiten keine zaͤſerlein/ allein an dem end ein ſchwaͤntzlein/ dadurch ſie den ſafft auß dem erdreich ziehen. Der groͤſſe halben findet man auch einen mercklichen underſcheid/ wel-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/399
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/399>, abgerufen am 21.12.2024.