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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch]

9. Der Moly-Zwibel mit vier oder fünff
ablangen bleich-grünen/ breitlichten blät-
tern/ einem anderthalb schuhe hohen drey-
eckichten Stengel/ welcher viel weisse ab-
lange außgebreitete blümlein trägt. Das
gantze Kraut riecht und schmäckt sehr gelind
nach Zwibeln/ blühet im Aprillen und Mäy
in Jtalien; Moly parvum caule triangulo, C. B.

10. Der Africanische Moly-Zwibel mit
einem oder mehr elen-hohen/ nackenden/ ho-
len Stengel/ etlichen breiten zugespitzten/
an dem rand haarichten blättern/ und einem
dolder purpurfarben blümlein. Moly Afri-
canum umbella purpurascente, C. B.

11. Der wilde Moly-Zwibel mit vielfa-
cher Kolben-wurtz schuhes-hohem Stengel/
und rosenfarben wolriechenden/ in dem Mäy
herfürkommenden blümlein; Moly minus roseo
amplo flore, sive Allium sylvestre, Bot. Monspel.

12. Der Moly-Zwibel mit ablanger Kol-
ben-wurtzel/ rundem/ glattem/ langem Sten-
gel/ gelbgrünen auff langen stielen sitzenden
blümlein; Moly flore subviridi, Bocconi.

13. Der nidrige Moly-Zwibel mit schma-
len graßblättern/ so in dem umbkreiß haa-
richt/ einem gantz kleinen nidrigen/ kaum auß
der erden herfürkriechenden stengel/ dessen
gestirnte weisse Blümlein auch in dem Win-
ter/ da es nicht gar kalt/ mit ihren hülßlein
außgestossen werden; Moly humile folio gra-
mineo, C. Bauh'.

14. Der Moly-Zwibel mit schmalen ge-
bogenen blättern/ weißrothen Blümlein/
und schuhe-hohem stengel; Moly angustifo-
lium foliis reflexis, C. Bauh.

Eigenschafft.

Der Moly-Zwibel hat gleich übrigen
Zwibeln ein wärmende und trucknende kraft/
oder ein flüchtiges/ mit vielem wässerigen
safft vermischtes/ scharfflichtes saltz/ jedoch
in geringerer quantitet und maß bey sich/
und daher auch gleiche Eigenschafften mit
denselben/ wiewol in milterer krafft; wider-
stehet dem Gifft/ treibt durch den Harn/ er-
öffnet die verstopffungen/ lößt den schleim
der Brust/ macht wohl außwerffen/ und er-
öffnet die versteckten Muttergänge. Jn der
Artzney wird es wenig gebraucht. Die al-
ten Heiden aber haben dieß Kraut bey sich
gepflegt zu tragen/ in meinung/ daß es den
Menschen wider alle Zauberey bewahre:
Daher auch Homerus Odyss. 10. von Ulysse
dichtet/ daß er sich durch mittel dieses krauts
vor der Zauberey der Hexen Circe bewahret
habe. So schreibt auch Ovidius Lib. 10. Me-
tamorphos.
davon:

Pacifet huic florem dederat Cyllenius album,
Moly vocant Superi, nigra radice tenetur.


CAPUT XLVII.
Königs-Kron. Corona Imperialis.
Namen.

Königs-Kron/ Käysers-kron/ Königs-
Lilien/ heißt Lateinisch/ Corona Im-
perialis, Lilium Persicum, Tusai s. Li-
lium Persicum primum, Clus.
Englisch/ The
Crown Jmperial. Hat den namen von ih-
rer schönen gestalt bekommen/ weilen sie o-
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Königs-kron. Corona Imperialis.
ben an dem gipffel mit blättern/ gleich einer
Kron/ besetzt ist/ und ihre schönen glocken
wie ein Königlich Halsband darunder hän-
gen hat.

Gestalt.

Das schöne Gewächs der Königs-Kron
hat eine runde/ dicke/ glatte/ auß vielen di-
cken safftreichen schalen zusammen gesetzte
wurtzel/ welche an der farb bißweilen weiß/
öfft blawlicht/ gemeiniglich aber bleich/ und
eines stinckenden bösen geruchs; haltet an
den grösten bey zwey pfund gewichts/ deß-
wegen sie auff vier zoll tieff/ und mehr als
spannen weit von einander müssen gesetzt
werden. Wirfft einen einigen/ runden/
fingers-dicken/ starcken grünen stengel/ elen
hoch/ und höher über sich/ welcher halb ge-
striemet/ und mit vielen grün-gläntzenden
Lilien-blättern unden durch besetzt; oben
auff aber ist der stengel biß fast zur helffte
bloß/ und wirfft auß seinem gipffel die übri-
gen blätter herauß/ under welchen gemei-
niglich vier/ fünff oder sechs Blumen her-
fürkommen. Wenn aber diese erstlich her-
außstossen/ so ligen sie under den blätteren
annoch verborgen/ und sind etwas weiß;
wenn sie aber zunehmen/ und fortwachsen/
so biegen sich ihre stiel/ daran sie hangen/
gantz undersich/ und werden die Blumen
bleich/ mit purpur-braunen striemen durch-
zogen/ an den näglen aber erzeigen sie sich
schwartz-braunlicht. Da sie denn vollkom-
men außgewachsen/ so hangen sie undersich/
der stengel herabwerts/ wie glöcklein/ etwas
bleicher als Pomerantzen-färbe/ mitten
auß der Blumen gehen sechs zäpflein mit ei-
ner spitzen herfür. Nach den Blumen er-
zeigt sich ein eckichtes schöttlein/ in welchem

der
A a a
Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]

9. Der Moly-Zwibel mit vier oder fuͤnff
ablangen bleich-gruͤnen/ breitlichten blaͤt-
tern/ einem anderthalb ſchuhe hohen drey-
eckichten Stengel/ welcher viel weiſſe ab-
lange außgebreitete bluͤmlein traͤgt. Das
gantze Kraut riecht und ſchmaͤckt ſehr gelind
nach Zwibeln/ bluͤhet im Aprillen und Maͤy
in Jtalien; Moly parvum caule triangulo, C. B.

10. Der Africaniſche Moly-Zwibel mit
einem oder mehr elen-hohen/ nackenden/ ho-
len Stengel/ etlichen breiten zugeſpitzten/
an dem rand haarichten blaͤttern/ und einem
dolder purpurfarben bluͤmlein. Moly Afri-
canum umbellâ purpuraſcente, C. B.

11. Der wilde Moly-Zwibel mit vielfa-
cher Kolben-wurtz ſchuhes-hohem Stengel/
und roſenfarben wolriechenden/ in dem Maͤy
herfuͤrkom̃enden bluͤmlein; Moly minus roſeo
amplo flore, ſive Allium ſylveſtre, Bot. Monſpel.

12. Der Moly-Zwibel mit ablanger Kol-
ben-wurtzel/ rundem/ glattem/ langem Sten-
gel/ gelbgruͤnen auff langen ſtielen ſitzenden
bluͤmlein; Moly flore ſubviridi, Bocconi.

13. Der nidrige Moly-Zwibel mit ſchma-
len graßblaͤttern/ ſo in dem umbkreiß haa-
richt/ einem gantz kleinen nidrigen/ kaum auß
der erden herfuͤrkriechenden ſtengel/ deſſen
geſtirnte weiſſe Bluͤmlein auch in dem Win-
ter/ da es nicht gar kalt/ mit ihren huͤlßlein
außgeſtoſſen werden; Moly humile folio gra-
mineo, C. Bauh’.

14. Der Moly-Zwibel mit ſchmalen ge-
bogenen blaͤttern/ weißrothen Bluͤmlein/
und ſchuhe-hohem ſtengel; Moly anguſtifo-
lium foliis reflexis, C. Bauh.

Eigenſchafft.

Der Moly-Zwibel hat gleich uͤbrigen
Zwibeln ein waͤrmende und trucknende kraft/
oder ein fluͤchtiges/ mit vielem waͤſſerigen
ſafft vermiſchtes/ ſcharfflichtes ſaltz/ jedoch
in geringerer quantitet und maß bey ſich/
und daher auch gleiche Eigenſchafften mit
denſelben/ wiewol in milterer krafft; wider-
ſtehet dem Gifft/ treibt durch den Harn/ er-
oͤffnet die verſtopffungen/ loͤßt den ſchleim
der Bruſt/ macht wohl außwerffen/ und er-
oͤffnet die verſteckten Muttergaͤnge. Jn der
Artzney wird es wenig gebraucht. Die al-
ten Heiden aber haben dieß Kraut bey ſich
gepflegt zu tragen/ in meinung/ daß es den
Menſchen wider alle Zauberey bewahre:
Daher auch Homerus Odyſs. 10. von Ulyſſe
dichtet/ daß er ſich durch mittel dieſes krauts
vor der Zauberey der Hexen Circe bewahret
habe. So ſchreibt auch Ovidius Lib. 10. Me-
tamorphoſ.
davon:

Pacifet huic florem dederat Cyllenius album,
Moly vocant Superi, nigrâ radice tenetur.


CAPUT XLVII.
Koͤnigs-Kron. Corona Imperialis.
Namen.

Koͤnigs-Kron/ Kaͤyſers-kron/ Koͤnigs-
Lilien/ heißt Lateiniſch/ Corona Im-
perialis, Lilium Perſicum, Tuſai ſ. Li-
lium Perſicum primum, Cluſ.
Engliſch/ The
Crown Jmperial. Hat den namen von ih-
rer ſchoͤnen geſtalt bekommen/ weilen ſie o-
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Koͤnigs-kron. Corona Imperialis.
ben an dem gipffel mit blaͤttern/ gleich einer
Kron/ beſetzt iſt/ und ihre ſchoͤnen glocken
wie ein Koͤniglich Halsband darunder haͤn-
gen hat.

Geſtalt.

Das ſchoͤne Gewaͤchs der Koͤnigs-Kron
hat eine runde/ dicke/ glatte/ auß vielen di-
cken ſafftreichen ſchalen zuſammen geſetzte
wurtzel/ welche an der farb bißweilen weiß/
oͤfft blawlicht/ gemeiniglich aber bleich/ und
eines ſtinckenden boͤſen geruchs; haltet an
den groͤſten bey zwey pfund gewichts/ deß-
wegen ſie auff vier zoll tieff/ und mehr als
ſpannen weit von einander muͤſſen geſetzt
werden. Wirfft einen einigen/ runden/
fingers-dicken/ ſtarcken gruͤnen ſtengel/ elen
hoch/ und hoͤher uͤber ſich/ welcher halb ge-
ſtriemet/ und mit vielen gruͤn-glaͤntzenden
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auff aber iſt der ſtengel biß faſt zur helffte
bloß/ und wirfft auß ſeinem gipffel die uͤbri-
gen blaͤtter herauß/ under welchen gemei-
niglich vier/ fuͤnff oder ſechs Blumen her-
fuͤrkommen. Wenn aber dieſe erſtlich her-
außſtoſſen/ ſo ligen ſie under den blaͤtteren
annoch verborgen/ und ſind etwas weiß;
wenn ſie aber zunehmen/ und fortwachſen/
ſo biegen ſich ihre ſtiel/ daran ſie hangen/
gantz underſich/ und werden die Blumen
bleich/ mit purpur-braunen ſtriemen durch-
zogen/ an den naͤglen aber erzeigen ſie ſich
ſchwartz-braunlicht. Da ſie denn vollkom-
men außgewachſen/ ſo hangen ſie underſich/
der ſtengel herabwerts/ wie gloͤcklein/ etwas
bleicher als Pomerantzen-faͤrbe/ mitten
auß der Blumen gehen ſechs zaͤpflein mit ei-
ner ſpitzen herfuͤr. Nach den Blumen er-
zeigt ſich ein eckichtes ſchoͤttlein/ in welchem

der
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[369/0385] Von den Kraͤuteren. 9. Der Moly-Zwibel mit vier oder fuͤnff ablangen bleich-gruͤnen/ breitlichten blaͤt- tern/ einem anderthalb ſchuhe hohen drey- eckichten Stengel/ welcher viel weiſſe ab- lange außgebreitete bluͤmlein traͤgt. Das gantze Kraut riecht und ſchmaͤckt ſehr gelind nach Zwibeln/ bluͤhet im Aprillen und Maͤy in Jtalien; Moly parvum caule triangulo, C. B. 10. Der Africaniſche Moly-Zwibel mit einem oder mehr elen-hohen/ nackenden/ ho- len Stengel/ etlichen breiten zugeſpitzten/ an dem rand haarichten blaͤttern/ und einem dolder purpurfarben bluͤmlein. Moly Afri- canum umbellâ purpuraſcente, C. B. 11. Der wilde Moly-Zwibel mit vielfa- cher Kolben-wurtz ſchuhes-hohem Stengel/ und roſenfarben wolriechenden/ in dem Maͤy herfuͤrkom̃enden bluͤmlein; Moly minus roſeo amplo flore, ſive Allium ſylveſtre, Bot. Monſpel. 12. Der Moly-Zwibel mit ablanger Kol- ben-wurtzel/ rundem/ glattem/ langem Sten- gel/ gelbgruͤnen auff langen ſtielen ſitzenden bluͤmlein; Moly flore ſubviridi, Bocconi. 13. Der nidrige Moly-Zwibel mit ſchma- len graßblaͤttern/ ſo in dem umbkreiß haa- richt/ einem gantz kleinen nidrigen/ kaum auß der erden herfuͤrkriechenden ſtengel/ deſſen geſtirnte weiſſe Bluͤmlein auch in dem Win- ter/ da es nicht gar kalt/ mit ihren huͤlßlein außgeſtoſſen werden; Moly humile folio gra- mineo, C. Bauh’. 14. Der Moly-Zwibel mit ſchmalen ge- bogenen blaͤttern/ weißrothen Bluͤmlein/ und ſchuhe-hohem ſtengel; Moly anguſtifo- lium foliis reflexis, C. Bauh. Eigenſchafft. Der Moly-Zwibel hat gleich uͤbrigen Zwibeln ein waͤrmende und trucknende kraft/ oder ein fluͤchtiges/ mit vielem waͤſſerigen ſafft vermiſchtes/ ſcharfflichtes ſaltz/ jedoch in geringerer quantitet und maß bey ſich/ und daher auch gleiche Eigenſchafften mit denſelben/ wiewol in milterer krafft; wider- ſtehet dem Gifft/ treibt durch den Harn/ er- oͤffnet die verſtopffungen/ loͤßt den ſchleim der Bruſt/ macht wohl außwerffen/ und er- oͤffnet die verſteckten Muttergaͤnge. Jn der Artzney wird es wenig gebraucht. Die al- ten Heiden aber haben dieß Kraut bey ſich gepflegt zu tragen/ in meinung/ daß es den Menſchen wider alle Zauberey bewahre: Daher auch Homerus Odyſs. 10. von Ulyſſe dichtet/ daß er ſich durch mittel dieſes krauts vor der Zauberey der Hexen Circe bewahret habe. So ſchreibt auch Ovidius Lib. 10. Me- tamorphoſ. davon: Pacifet huic florem dederat Cyllenius album, Moly vocant Superi, nigrâ radice tenetur. CAPUT XLVII. Koͤnigs-Kron. Corona Imperialis. Namen. Koͤnigs-Kron/ Kaͤyſers-kron/ Koͤnigs- Lilien/ heißt Lateiniſch/ Corona Im- perialis, Lilium Perſicum, Tuſai ſ. Li- lium Perſicum primum, Cluſ. Engliſch/ The Crown Jmperial. Hat den namen von ih- rer ſchoͤnen geſtalt bekommen/ weilen ſie o- [Abbildung Koͤnigs-kron. Corona Imperialis. ] ben an dem gipffel mit blaͤttern/ gleich einer Kron/ beſetzt iſt/ und ihre ſchoͤnen glocken wie ein Koͤniglich Halsband darunder haͤn- gen hat. Geſtalt. Das ſchoͤne Gewaͤchs der Koͤnigs-Kron hat eine runde/ dicke/ glatte/ auß vielen di- cken ſafftreichen ſchalen zuſammen geſetzte wurtzel/ welche an der farb bißweilen weiß/ oͤfft blawlicht/ gemeiniglich aber bleich/ und eines ſtinckenden boͤſen geruchs; haltet an den groͤſten bey zwey pfund gewichts/ deß- wegen ſie auff vier zoll tieff/ und mehr als ſpannen weit von einander muͤſſen geſetzt werden. Wirfft einen einigen/ runden/ fingers-dicken/ ſtarcken gruͤnen ſtengel/ elen hoch/ und hoͤher uͤber ſich/ welcher halb ge- ſtriemet/ und mit vielen gruͤn-glaͤntzenden Lilien-blaͤttern unden durch beſetzt; oben auff aber iſt der ſtengel biß faſt zur helffte bloß/ und wirfft auß ſeinem gipffel die uͤbri- gen blaͤtter herauß/ under welchen gemei- niglich vier/ fuͤnff oder ſechs Blumen her- fuͤrkommen. Wenn aber dieſe erſtlich her- außſtoſſen/ ſo ligen ſie under den blaͤtteren annoch verborgen/ und ſind etwas weiß; wenn ſie aber zunehmen/ und fortwachſen/ ſo biegen ſich ihre ſtiel/ daran ſie hangen/ gantz underſich/ und werden die Blumen bleich/ mit purpur-braunen ſtriemen durch- zogen/ an den naͤglen aber erzeigen ſie ſich ſchwartz-braunlicht. Da ſie denn vollkom- men außgewachſen/ ſo hangen ſie underſich/ der ſtengel herabwerts/ wie gloͤcklein/ etwas bleicher als Pomerantzen-faͤrbe/ mitten auß der Blumen gehen ſechs zaͤpflein mit ei- ner ſpitzen herfuͤr. Nach den Blumen er- zeigt ſich ein eckichtes ſchoͤttlein/ in welchem der A a a

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/385>, abgerufen am 03.12.2024.