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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] einander/ also daß zwischen denselben ein zä-
her/ von dem nächtlichen Thaw gesamleter
schleim sich setzet/ und verbirget. So wer-
den auch zwischen jeden schüppen die ablan-
gen/ bleich-gelben/ vier-blättigen Blumen
hervorgetrieben; denen die runden dunckel-
braunen Samen hernachfolgen/ und zwar
in drey absonderlichen Samen-hölen einge-
schlossen. Es ist dieß Gewächs in Ost-Jn-
dien so gemein/ daß es in allen Gärten ge-
pflantzet wird. Die Wurtzel wird erst nach
abfall der Blüthe außgegraben/ zu welcher
zeit sie für reiff und vollkommen gehalten
wird. Man pflantzet sie durch den Samen/
und durch die von der Wurtzel abgeschnitte-
nen schößlein.

Eigenschafft.

Es ist diese Wurtzel mit ölicht-flüchtigem
saltz/ so in einem schleimigen Safft verwi-
ckelt/ wol begabet/ und hat also gute tugen-
den alle verstopffungen der Lebern von gal-
lichtem schleim zu eröffnen/ die dicken zähen
feuchtigkeiten zu erdünneren/ zu vertheilen/
die monatliche Reinigung und den Harn zu
treiben; die Leber/ Miltz und Magen zu säu-
beren. Nach der Alten außspruch soll diese
Wurtzel warm und trucken im andern grad
seyn.

Gebrauch.

Auß der Gilbwurtz bereite folgende Es-
Tinctur
der Gilb-
wurtz.
sentz: Nim dieser Wurtzen 2. loth/ Cubeben/
Saffran/ Zimmet/ Weinstein-saltz jedes
ein halb loth: Zerstosse alles zu einem pul-
ver under einander/ giesse doppelten oder re-
ctifici
erten Brantenwein darüber/ lasse es
acht tag in warmem sand stehen/ doch daß
es täglich auffgerüttelt werde. Nachgehends
giesse den gefärbten Brantenwein ab/ oder
[Spaltenumbruch] filtriere ihne; auff die restierende materi/
giesse nach belieben wider frischen Branten-
wein/ und ziehe auff vorige weise die Essentz
nachmahlen herauß. Solche Essentz oder
Tinctur behalte in wolvermachten gläseren
zum gebrauch auff; denn sie sehr köstlich und
gut ist/ zu vertreibung der Gelbsucht/ Er-Gelbsucht-
Verstopf-
fung des
Gekröses.
Versteckte
monatli-
che Reini-
gung.
Sand/
Stein und
Schleim
der Nieren.
Schleim
des Ma-
gens.
Wasser-
sucht.

öffnung der Gekröß-aderen/ Beförderung
der versteckten monatlichen Reinigung/ zu
außführung des Sands/ Schleim und
Stein der Nieren/ auch zu erdünnerung und
verzehrung aller schleimericht-gallichten
Feuchtigkeiten in dem Magen und Gedär-
men/ ja endlich zu treibung des Harns in
der Wassersucht/ man kan 20. biß 30. tropf-
fen auff ein mahl davon alle morgen und
abend einnehmen.

Zu solchen jetzt-gemeldten Kranckheiten/
sonderlich aber wider die Gelb- und Wasser-
sucht/ dienet auch sehr nutzlich folgender
Kräuter-laxierwein: Nim Gilbwurtz ein
loth/ Schlangen-wurtzen/ runde Osterlu-
cey-wurtzeln jed. ein halb loth/ Genserich-
kraut/ Odermänig/ weissen Andorn jedes
ein hand-voll/ Wermuth-kraut ein halbe
hand-voll/ Wachholderbeere ein halb loth/
Fenchelsamen 1. quintlein/ außerlesene Se-
na-blätter dritthalb loth/ edle Rhebarbara
3. quintlein/ Lerchenschwam 1. quintlein/Geblüts
Unreinig-
keit.
Gallen und
Schleim
des Ma-
gens.
Enger A-
them.

Zimmet-rinden/ Wermüth-saltz jedes ein
quintlein: Zerhacke und zerstosse alles klein
under einander/ thue es in ein säcklein von
Zendel/ giesse anderthalb maß alten weissen
Wein/ samt einer halb maß wasser darüber/
laß übernacht an warmem ort stehen. Her-
nach trincke alle morgen ein glaß voll davon.
Dieser Kräuter-wein reiniget das Geblüt/
treibt Gallen und Schleim auß/ und machet
den Athem weit und leicht.



CAPUT XLI.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Saffran mit der Blüth. Crocus florens.
[Abbildung] Saffran ohne Blüth. Crocus sine flore.

Namen.

Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] einander/ alſo daß zwiſchen denſelben ein zaͤ-
her/ von dem naͤchtlichen Thaw geſamleter
ſchleim ſich ſetzet/ und verbirget. So wer-
den auch zwiſchen jeden ſchuͤppen die ablan-
gen/ bleich-gelben/ vier-blaͤttigen Blumen
hervorgetrieben; denen die runden dunckel-
braunen Samen hernachfolgen/ und zwar
in drey abſonderlichen Samen-hoͤlen einge-
ſchloſſen. Es iſt dieß Gewaͤchs in Oſt-Jn-
dien ſo gemein/ daß es in allen Gaͤrten ge-
pflantzet wird. Die Wurtzel wird erſt nach
abfall der Bluͤthe außgegraben/ zu welcher
zeit ſie fuͤr reiff und vollkommen gehalten
wird. Man pflantzet ſie durch den Samen/
und durch die von der Wurtzel abgeſchnitte-
nen ſchoͤßlein.

Eigenſchafft.

Es iſt dieſe Wurtzel mit oͤlicht-fluͤchtigem
ſaltz/ ſo in einem ſchleimigen Safft verwi-
ckelt/ wol begabet/ und hat alſo gute tugen-
den alle verſtopffungen der Lebern von gal-
lichtem ſchleim zu eroͤffnen/ die dicken zaͤhen
feuchtigkeiten zu erduͤnneren/ zu vertheilen/
die monatliche Reinigung und den Harn zu
treiben; die Leber/ Miltz und Magen zu ſaͤu-
beren. Nach der Alten außſpruch ſoll dieſe
Wurtzel warm und trucken im andern grad
ſeyn.

Gebrauch.

Auß der Gilbwurtz bereite folgende Eſ-
Tinctur
der Gilb-
wurtz.
ſentz: Nim dieſer Wurtzen 2. loth/ Cubeben/
Saffran/ Zimmet/ Weinſtein-ſaltz jedes
ein halb loth: Zerſtoſſe alles zu einem pul-
ver under einander/ gieſſe doppelten oder re-
ctifici
erten Brantenwein daruͤber/ laſſe es
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es taͤglich auffgeruͤttelt werde. Nachgehends
gieſſe den gefaͤrbten Brantenwein ab/ oder
[Spaltenumbruch] filtriere ihne; auff die reſtierende materi/
gieſſe nach belieben wider friſchen Branten-
wein/ und ziehe auff vorige weiſe die Eſſentz
nachmahlen herauß. Solche Eſſentz oder
Tinctur behalte in wolvermachten glaͤſeren
zum gebrauch auff; denn ſie ſehr koͤſtlich und
gut iſt/ zu vertreibung der Gelbſucht/ Er-Gelbſucht-
Verſtopf-
fung des
Gekroͤſes.
Verſteckte
monatli-
che Reini-
gung.
Sand/
Stein und
Schleim
der Nieren.
Schleim
des Ma-
gens.
Waſſer-
ſucht.

oͤffnung der Gekroͤß-aderen/ Befoͤrderung
der verſteckten monatlichen Reinigung/ zu
außfuͤhrung des Sands/ Schleim und
Stein der Nieren/ auch zu erduͤnnerung und
verzehrung aller ſchleimericht-gallichten
Feuchtigkeiten in dem Magen und Gedaͤr-
men/ ja endlich zu treibung des Harns in
der Waſſerſucht/ man kan 20. biß 30. tropf-
fen auff ein mahl davon alle morgen und
abend einnehmen.

Zu ſolchen jetzt-gemeldten Kranckheiten/
ſonderlich aber wider die Gelb- und Waſſer-
ſucht/ dienet auch ſehr nutzlich folgender
Kraͤuter-laxierwein: Nim Gilbwurtz ein
loth/ Schlangen-wurtzen/ runde Oſterlu-
cey-wurtzeln jed. ein halb loth/ Genſerich-
kraut/ Odermaͤnig/ weiſſen Andorn jedes
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Fenchelſamen 1. quintlein/ außerleſene Se-
na-blaͤtter dritthalb loth/ edle Rhebarbara
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Unreinig-
keit.
Gallen uñ
Schleim
des Ma-
gens.
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them.

Zimmet-rinden/ Wermuͤth-ſaltz jedes ein
quintlein: Zerhacke und zerſtoſſe alles klein
under einander/ thue es in ein ſaͤcklein von
Zendel/ gieſſe anderthalb maß alten weiſſen
Wein/ ſamt einer halb maß waſſer daruͤber/
laß uͤbernacht an warmem ort ſtehen. Her-
nach trincke alle morgen ein glaß voll davon.
Dieſer Kraͤuter-wein reiniget das Gebluͤt/
treibt Gallen und Schleim auß/ und machet
den Athem weit und leicht.



CAPUT XLI.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Saffran mit der Bluͤth. Crocus florens.
[Abbildung] Saffran ohne Bluͤth. Crocus ſine flore.

Namen.
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[356/0372] Das Andere Buch/ einander/ alſo daß zwiſchen denſelben ein zaͤ- her/ von dem naͤchtlichen Thaw geſamleter ſchleim ſich ſetzet/ und verbirget. So wer- den auch zwiſchen jeden ſchuͤppen die ablan- gen/ bleich-gelben/ vier-blaͤttigen Blumen hervorgetrieben; denen die runden dunckel- braunen Samen hernachfolgen/ und zwar in drey abſonderlichen Samen-hoͤlen einge- ſchloſſen. Es iſt dieß Gewaͤchs in Oſt-Jn- dien ſo gemein/ daß es in allen Gaͤrten ge- pflantzet wird. Die Wurtzel wird erſt nach abfall der Bluͤthe außgegraben/ zu welcher zeit ſie fuͤr reiff und vollkommen gehalten wird. Man pflantzet ſie durch den Samen/ und durch die von der Wurtzel abgeſchnitte- nen ſchoͤßlein. Eigenſchafft. Es iſt dieſe Wurtzel mit oͤlicht-fluͤchtigem ſaltz/ ſo in einem ſchleimigen Safft verwi- ckelt/ wol begabet/ und hat alſo gute tugen- den alle verſtopffungen der Lebern von gal- lichtem ſchleim zu eroͤffnen/ die dicken zaͤhen feuchtigkeiten zu erduͤnneren/ zu vertheilen/ die monatliche Reinigung und den Harn zu treiben; die Leber/ Miltz und Magen zu ſaͤu- beren. Nach der Alten außſpruch ſoll dieſe Wurtzel warm und trucken im andern grad ſeyn. Gebrauch. Auß der Gilbwurtz bereite folgende Eſ- ſentz: Nim dieſer Wurtzen 2. loth/ Cubeben/ Saffran/ Zimmet/ Weinſtein-ſaltz jedes ein halb loth: Zerſtoſſe alles zu einem pul- ver under einander/ gieſſe doppelten oder re- ctificierten Brantenwein daruͤber/ laſſe es acht tag in warmem ſand ſtehen/ doch daß es taͤglich auffgeruͤttelt werde. Nachgehends gieſſe den gefaͤrbten Brantenwein ab/ oder filtriere ihne; auff die reſtierende materi/ gieſſe nach belieben wider friſchen Branten- wein/ und ziehe auff vorige weiſe die Eſſentz nachmahlen herauß. Solche Eſſentz oder Tinctur behalte in wolvermachten glaͤſeren zum gebrauch auff; denn ſie ſehr koͤſtlich und gut iſt/ zu vertreibung der Gelbſucht/ Er- oͤffnung der Gekroͤß-aderen/ Befoͤrderung der verſteckten monatlichen Reinigung/ zu außfuͤhrung des Sands/ Schleim und Stein der Nieren/ auch zu erduͤnnerung und verzehrung aller ſchleimericht-gallichten Feuchtigkeiten in dem Magen und Gedaͤr- men/ ja endlich zu treibung des Harns in der Waſſerſucht/ man kan 20. biß 30. tropf- fen auff ein mahl davon alle morgen und abend einnehmen. Tinctur der Gilb- wurtz. Gelbſucht- Verſtopf- fung des Gekroͤſes. Verſteckte monatli- che Reini- gung. Sand/ Stein und Schleim der Nieren. Schleim des Ma- gens. Waſſer- ſucht. Zu ſolchen jetzt-gemeldten Kranckheiten/ ſonderlich aber wider die Gelb- und Waſſer- ſucht/ dienet auch ſehr nutzlich folgender Kraͤuter-laxierwein: Nim Gilbwurtz ein loth/ Schlangen-wurtzen/ runde Oſterlu- cey-wurtzeln jed. ein halb loth/ Genſerich- kraut/ Odermaͤnig/ weiſſen Andorn jedes ein hand-voll/ Wermuth-kraut ein halbe hand-voll/ Wachholderbeere ein halb loth/ Fenchelſamen 1. quintlein/ außerleſene Se- na-blaͤtter dritthalb loth/ edle Rhebarbara 3. quintlein/ Lerchenſchwam 1. quintlein/ Zimmet-rinden/ Wermuͤth-ſaltz jedes ein quintlein: Zerhacke und zerſtoſſe alles klein under einander/ thue es in ein ſaͤcklein von Zendel/ gieſſe anderthalb maß alten weiſſen Wein/ ſamt einer halb maß waſſer daruͤber/ laß uͤbernacht an warmem ort ſtehen. Her- nach trincke alle morgen ein glaß voll davon. Dieſer Kraͤuter-wein reiniget das Gebluͤt/ treibt Gallen und Schleim auß/ und machet den Athem weit und leicht. Gebluͤts Unreinig- keit. Gallen uñ Schleim des Ma- gens. Enger A- them. CAPUT XLI. [Abbildung Saffran mit der Bluͤth. Crocus florens. ] [Abbildung Saffran ohne Bluͤth. Crocus ſine flore. ] Namen.

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/372>, abgerufen am 21.11.2024.