[Spaltenumbruch]
denn ein wenig samen füllet ein groß stuck Felds/ so bald man den gesäet hat/ sol man ihn mit gereiß wol bedecken/ damit er nicht von der Sonnen hitz auffspringe und ver- derbe. Sonsten hat man auch ein weissen Hirß/ Milium semine albo: welcher längere und breitere blätter/ auch einen längeren/ di- ckeren halm und weissen samen trägt.
Jn dem Schweitzerischen Ergäw/ wird eine art des schwartzen Hirß gesäet/ Milium semine nigro spadiceove, J. B. welche breitere blätter als der gemeine Hirß träget/ der sten- gel ist nicht so hoch/ auch sind die ähre klei- ner/ hingegen ist der same grösser und run- der: dieser Hirß wird zum Gemüß viel nutz- licher als der gemeine gebraucht. Jn ande- ren Ländern aber bekomt dieser schwartze Hirß einen höheren/ dünnen/ und glatten stengel.
Ferners findet sich auch ein kleiner run- der Hirß/ welcher süsser ist als unser Hirß/ und in dem Guineischen Reich Sabo gesäet wird. Milium Sabaeum, C. B. An Milium exi- guum argenteum ex Cayro, J. B.
Der Rohr- oder Schilff-Hirß aber/ wel- cher von vielen/ Jobs-thränen genennet wird/ Milium arundinaceum, multis, Lachryma Jobi, J. B. Lithospermum arundinaceum, C. B. hat elen-lange knodichte halme und blätter/ wie das Türckisch Korn/ so bißweilen auch über elen lang/ und zwey zoll breit sind. Trägt steinharte/ glatte/ anfänglich gelbe/ hernach gläntzend-röthlichte samen/ in der grösse der Ziser-erbsen. Jn den Jnsuln Candia und Rhodus/ wie auch in Syrien wächßt er häuffig; in Europa aber wird er in den Gärten gepflantzet/ dessen samen aber komt selten zur zeitigung.
Eigenschafft.
Der Hirß ist kalt im ersten und trucken im dritten grad/ oder im anderen gantz voll- kommen. Hat ein zimblich temperiert flüch- tiges öhl und saltz bey sich/ und daher die Krafft wol zu nehren/ durch den Schweiß zu treiben/ und die scharffen feuchtigkeiten des geblüts zu versüssen.
Gebrauch.
Der Hirß bringt dem Menschen die ge- ringste krafft under allem Geträide/ so man zur kost braucht. Wenn man ihn zur speiß will geniessen/ soll er in Milch gesotten wer- den/ verdäut leichtlicher/ stopfft weniger/ und ist lieblicher zu essen. Jn Lombardia macht man Brot darauß/ welches warm verkaufft wird/ und etwas süß zu essen ist/ hat einen guten geschmack/ aber so bald es erkaltet/ verleuret es ihne/ und wird hart. Die Jtaliäner bereiten auß dem Hirßmehl und Milch ihre küchlein/ man muß sie aber warm essen/ sonsten sind sie unangenehm/ Zu Venedig werden sie gantz warm auff den strassen verkaufft. Die Bauren auß Portugal backen Brod auß dem Hirßmehl und Honig/ welches sie sehr hoch halten/ und in ihrer Sprach Beroas nennen. Die Waldbauren bey Trient in Tyrol kochen den Hirß mit Milch zu einem gemüß/ wel- ches sie polenta nennen/ und sich dessen durch das gantze Jahr neben dem Wasser-tranck [Spaltenumbruch]
bedienen/ es bekommet ihnen wol: Solch ein guter koch ist der hunger. Die jenigen Säu-Mangel der Milch bey den Säugam- men. gammen/ welche ein wässerige Milch haben/ sollen sich des Hirßmehls mit Milch oder Fleischbrühen gekocht/ bedienen.
Ein trefflich schmertzen-stillend säckleinSchmer- tzen-stil- lend säck- lein zu ma- chen. bereite also: Nim zwey handvoll etwas we- nig gerösteten Hirses; ein handvoll gemei- nes gering-geröstetes saltzes; Eisenkraut/ Chamillen-blust jedes anderthalbe hand- voll/ Rosen-wurtz 2. loth/ Zitwen-wurtzen 1. loth/ zerhacke und zerstosse alles underein- ander/ nehe es in ein säcklein. Dieses säcklein offt gewärmet/ und nach belieben mit dem Hungarischen Roßmarin-wasser/ oder ei- nem anderen Schlag-wasser angesprengt/ und auff den Scheitel geleget/ vertreibet den Schmertzen: über die Ohren gebunden/ be- nimmet und zertheilet das sausen und brau- sen/ bringet das Gehör wider zu recht; überFür das gehör und glieder- schmertzen: andere schmertzhaffte Glieder geschlagen/ zertheilet den darinnen sitzenden kalten schmertzen-bringenden fluß.
Das auß dem Hirß destillierte wasser istGrieß/ nie- ren und Blasen- stein/ schleim in den nieren oder bla- sen. sehr dienlich wider das Grieß und den Nie- ren- oder Blasen-stein/ so man Morgens und Abends vier oder 6. loth trincket/ treibet es den stein fort/ und reiniget die Nieren und Blasen von allem schleim.
Antonius Guainerius lobt und beschreibt ein Tranck/ welchen der heilige Ambrosius/ Bischoff zu Meyland/ wider das dreytägigDreytägig Fieber. Fieber solle erfunden/ und damit zu Mey- land vielen Menschen geholffen haben: Nim geschelten Hirß ein pfund/ siede den in drey pfund wasser/ biß er auffbreche/ und das wasser färbe/ von diesem durchgesiege- nen Tranck soltu ein zimlichen trunck thun an dem tag/ wenn dich das Fieber geschüt- telt hat/ und die folgende hitz sich auch en- den wil/ darauff soltu dich zudecken und wol schwitzen.
Dieses Tranck ist auch sehr nutzlich inHitzig Fie- ber/ Pocken oder Kin- derblat- tern. Rothe ruhr. hitzigen Fiebern/ Pocken oder Kinderblatte- ren/ da es nicht nur kühlet/ durch den schweiß treibet/ sondern auch die Lungen vor dem Gifft bewahret/ und die rothe Ruhr stellet und heilet.
Hirß ist den Granats-vöglen/ Wachtlen und Turteltauben ein anmüthige Speiß/ also daß sie davon fett werden. So man den Hüneren genug Hirß zu essen gibt/ sol- len sie schön und grosse Eyer legen.
Wenn man Artzneyen/ als Rhabarba- rum/ Mechoacana/ Campfer und derglei- chen in Hirß bedecket/ bleiben sie desto län- ger unversehrt. Auch so man Fleisch zuvor in ein dünnes tuch eingeschlagen also be- hält/ verdirbt es nicht so bald. Deßgleichen thut man mit den Pomerantzen/ Citronen/ Quitten und Granatäpfeln.
[Spaltenumbruch]
denn ein wenig ſamen fuͤllet ein groß ſtuck Felds/ ſo bald man den geſaͤet hat/ ſol man ihn mit gereiß wol bedecken/ damit er nicht von der Sonnen hitz auffſpringe und ver- derbe. Sonſten hat man auch ein weiſſen Hirß/ Milium ſemine albo: welcher laͤngere und breitere blaͤtter/ auch einen laͤngeren/ di- ckeren halm und weiſſen ſamen traͤgt.
Jn dem Schweitzeriſchen Ergaͤw/ wird eine art des ſchwartzen Hirß geſaͤet/ Milium ſemine nigro ſpadiceóve, J. B. welche breitere blaͤtter als der gemeine Hirß traͤget/ der ſten- gel iſt nicht ſo hoch/ auch ſind die aͤhre klei- ner/ hingegen iſt der ſame groͤſſer und run- der: dieſer Hirß wird zum Gemuͤß viel nutz- licher als der gemeine gebraucht. Jn ande- ren Laͤndern aber bekomt dieſer ſchwartze Hirß einen hoͤheren/ duͤnnen/ und glatten ſtengel.
Ferners findet ſich auch ein kleiner run- der Hirß/ welcher ſuͤſſer iſt als unſer Hirß/ und in dem Guineiſchen Reich Sabo geſaͤet wird. Milium Sabæum, C. B. An Milium exi- guum argenteum ex Cayro, J. B.
Der Rohr- oder Schilff-Hirß aber/ wel- cher von vielen/ Jobs-thraͤnen geneñet wird/ Milium arundinaceum, multis, Lachryma Jobi, J. B. Lithoſpermum arundinaceum, C. B. hat elen-lange knodichte halme und blaͤtter/ wie das Tuͤrckiſch Korn/ ſo bißweilen auch uͤber elen lang/ und zwey zoll breit ſind. Traͤgt ſteinharte/ glatte/ anfaͤnglich gelbe/ hernach glaͤntzend-roͤthlichte ſamen/ in der groͤſſe der Ziſer-erbſen. Jn den Jnſuln Candia und Rhodus/ wie auch in Syrien waͤchßt er haͤuffig; in Europa aber wird er in den Gaͤrten gepflantzet/ deſſen ſamen aber komt ſelten zur zeitigung.
Eigenſchafft.
Der Hirß iſt kalt im erſten und trucken im dritten grad/ oder im anderen gantz voll- kommen. Hat ein zimblich temperiert fluͤch- tiges oͤhl und ſaltz bey ſich/ und daher die Krafft wol zu nehren/ durch den Schweiß zu treiben/ und die ſcharffen feuchtigkeiten des gebluͤts zu verſuͤſſen.
Gebrauch.
Der Hirß bringt dem Menſchen die ge- ringſte krafft under allem Getraͤide/ ſo man zur koſt braucht. Wenn man ihn zur ſpeiß will genieſſen/ ſoll er in Milch geſotten wer- den/ verdaͤut leichtlicher/ ſtopfft weniger/ und iſt lieblicher zu eſſen. Jn Lombardia macht man Brot darauß/ welches warm verkaufft wird/ und etwas ſuͤß zu eſſen iſt/ hat einen guten geſchmack/ aber ſo bald es erkaltet/ verleuret es ihne/ und wird hart. Die Jtaliaͤner bereiten auß dem Hirßmehl und Milch ihre kuͤchlein/ man muß ſie aber warm eſſen/ ſonſten ſind ſie unangenehm/ Zu Venedig werden ſie gantz warm auff den ſtraſſen verkaufft. Die Bauren auß Portugal backen Brod auß dem Hirßmehl und Honig/ welches ſie ſehr hoch halten/ und in ihrer Sprach Beroas nennen. Die Waldbauren bey Trient in Tyrol kochen den Hirß mit Milch zu einem gemuͤß/ wel- ches ſie polenta nennen/ und ſich deſſen durch das gantze Jahr neben dem Waſſer-tranck [Spaltenumbruch]
bedienen/ es bekommet ihnen wol: Solch ein guter koch iſt der hunger. Die jenigen Saͤu-Mangel der Milch bey den Saͤugam- men. gam̃en/ welche ein waͤſſerige Milch haben/ ſollen ſich des Hirßmehls mit Milch oder Fleiſchbruͤhen gekocht/ bedienen.
Ein trefflich ſchmertzen-ſtillend ſaͤckleinSchmer- tzen-ſtil- lend ſaͤck- lein zu ma- chen. bereite alſo: Nim zwey handvoll etwas we- nig geroͤſteten Hirſes; ein handvoll gemei- nes gering-geroͤſtetes ſaltzes; Eiſenkraut/ Chamillen-bluſt jedes anderthalbe hand- voll/ Roſen-wurtz 2. loth/ Zitwen-wurtzen 1. loth/ zerhacke und zerſtoſſe alles underein- ander/ nehe es in ein ſaͤcklein. Dieſes ſaͤcklein offt gewaͤrmet/ und nach belieben mit dem Hungariſchen Roßmarin-waſſer/ oder ei- nem anderen Schlag-waſſer angeſprengt/ und auff den Scheitel geleget/ vertreibet den Schmertzen: uͤber die Ohren gebunden/ be- nimmet und zertheilet das ſauſen und brau- ſen/ bringet das Gehoͤr wider zu recht; uͤberFuͤr das gehoͤr und glieder- ſchmertzen: andere ſchmertzhaffte Glieder geſchlagen/ zertheilet den darinnen ſitzenden kalten ſchmertzen-bringenden fluß.
Das auß dem Hirß deſtillierte waſſer iſtGrieß/ nie- ren und Blaſen- ſtein/ ſchleim in den nieren oder bla- ſen. ſehr dienlich wider das Grieß und den Nie- ren- oder Blaſen-ſtein/ ſo man Morgens und Abends vier oder 6. loth trincket/ treibet es den ſtein fort/ und reiniget die Nieren und Blaſen von allem ſchleim.
Antonius Guainerius lobt und beſchreibt ein Tranck/ welchen der heilige Ambroſius/ Biſchoff zu Meyland/ wider das dreytaͤgigDreytaͤgig Fieber. Fieber ſolle erfunden/ und damit zu Mey- land vielen Menſchen geholffen haben: Nim geſchelten Hirß ein pfund/ ſiede den in drey pfund waſſer/ biß er auffbreche/ und das waſſer faͤrbe/ von dieſem durchgeſiege- nen Tranck ſoltu ein zimlichen trunck thun an dem tag/ wenn dich das Fieber geſchuͤt- telt hat/ und die folgende hitz ſich auch en- den wil/ darauff ſoltu dich zudecken und wol ſchwitzen.
Dieſes Tranck iſt auch ſehr nutzlich inHitzig Fie- ber/ Pockẽ oder Kin- derblat- tern. Rothe ruhr. hitzigen Fiebern/ Pocken oder Kinderblatte- ren/ da es nicht nur kuͤhlet/ durch den ſchweiß treibet/ ſondern auch die Lungen vor dem Gifft bewahret/ und die rothe Ruhr ſtellet und heilet.
Hirß iſt den Granats-voͤglen/ Wachtlen und Turteltauben ein anmuͤthige Speiß/ alſo daß ſie davon fett werden. So man den Huͤneren genug Hirß zu eſſen gibt/ ſol- len ſie ſchoͤn und groſſe Eyer legen.
Wenn man Artzneyen/ als Rhabarba- rum/ Mechoacana/ Campfer und derglei- chen in Hirß bedecket/ bleiben ſie deſto laͤn- ger unverſehrt. Auch ſo man Fleiſch zuvor in ein duͤnnes tuch eingeſchlagen alſo be- haͤlt/ verdirbt es nicht ſo bald. Deßgleichen thut man mit den Pomerantzen/ Citronen/ Quitten und Granataͤpfeln.
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[325/0341]
Von den Kraͤuteren.
denn ein wenig ſamen fuͤllet ein groß ſtuck
Felds/ ſo bald man den geſaͤet hat/ ſol man
ihn mit gereiß wol bedecken/ damit er nicht
von der Sonnen hitz auffſpringe und ver-
derbe. Sonſten hat man auch ein weiſſen
Hirß/ Milium ſemine albo: welcher laͤngere
und breitere blaͤtter/ auch einen laͤngeren/ di-
ckeren halm und weiſſen ſamen traͤgt.
Jn dem Schweitzeriſchen Ergaͤw/ wird
eine art des ſchwartzen Hirß geſaͤet/ Milium
ſemine nigro ſpadiceóve, J. B. welche breitere
blaͤtter als der gemeine Hirß traͤget/ der ſten-
gel iſt nicht ſo hoch/ auch ſind die aͤhre klei-
ner/ hingegen iſt der ſame groͤſſer und run-
der: dieſer Hirß wird zum Gemuͤß viel nutz-
licher als der gemeine gebraucht. Jn ande-
ren Laͤndern aber bekomt dieſer ſchwartze
Hirß einen hoͤheren/ duͤnnen/ und glatten
ſtengel.
Ferners findet ſich auch ein kleiner run-
der Hirß/ welcher ſuͤſſer iſt als unſer Hirß/
und in dem Guineiſchen Reich Sabo geſaͤet
wird. Milium Sabæum, C. B. An Milium exi-
guum argenteum ex Cayro, J. B.
Der Rohr- oder Schilff-Hirß aber/ wel-
cher von vielen/ Jobs-thraͤnen geneñet wird/
Milium arundinaceum, multis, Lachryma Jobi,
J. B. Lithoſpermum arundinaceum, C. B. hat
elen-lange knodichte halme und blaͤtter/ wie
das Tuͤrckiſch Korn/ ſo bißweilen auch uͤber
elen lang/ und zwey zoll breit ſind. Traͤgt
ſteinharte/ glatte/ anfaͤnglich gelbe/ hernach
glaͤntzend-roͤthlichte ſamen/ in der groͤſſe der
Ziſer-erbſen. Jn den Jnſuln Candia und
Rhodus/ wie auch in Syrien waͤchßt er
haͤuffig; in Europa aber wird er in den
Gaͤrten gepflantzet/ deſſen ſamen aber komt
ſelten zur zeitigung.
Eigenſchafft.
Der Hirß iſt kalt im erſten und trucken
im dritten grad/ oder im anderen gantz voll-
kommen. Hat ein zimblich temperiert fluͤch-
tiges oͤhl und ſaltz bey ſich/ und daher die
Krafft wol zu nehren/ durch den Schweiß
zu treiben/ und die ſcharffen feuchtigkeiten
des gebluͤts zu verſuͤſſen.
Gebrauch.
Der Hirß bringt dem Menſchen die ge-
ringſte krafft under allem Getraͤide/ ſo man
zur koſt braucht. Wenn man ihn zur ſpeiß
will genieſſen/ ſoll er in Milch geſotten wer-
den/ verdaͤut leichtlicher/ ſtopfft weniger/
und iſt lieblicher zu eſſen. Jn Lombardia
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verkaufft wird/ und etwas ſuͤß zu eſſen iſt/
hat einen guten geſchmack/ aber ſo bald es
erkaltet/ verleuret es ihne/ und wird hart.
Die Jtaliaͤner bereiten auß dem Hirßmehl
und Milch ihre kuͤchlein/ man muß ſie aber
warm eſſen/ ſonſten ſind ſie unangenehm/
Zu Venedig werden ſie gantz warm auff
den ſtraſſen verkaufft. Die Bauren auß
Portugal backen Brod auß dem Hirßmehl
und Honig/ welches ſie ſehr hoch halten/
und in ihrer Sprach Beroas nennen. Die
Waldbauren bey Trient in Tyrol kochen
den Hirß mit Milch zu einem gemuͤß/ wel-
ches ſie polenta nennen/ und ſich deſſen durch
das gantze Jahr neben dem Waſſer-tranck
bedienen/ es bekommet ihnen wol: Solch ein
guter koch iſt der hunger. Die jenigen Saͤu-
gam̃en/ welche ein waͤſſerige Milch haben/
ſollen ſich des Hirßmehls mit Milch oder
Fleiſchbruͤhen gekocht/ bedienen.
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Saͤugam-
men.
Ein trefflich ſchmertzen-ſtillend ſaͤcklein
bereite alſo: Nim zwey handvoll etwas we-
nig geroͤſteten Hirſes; ein handvoll gemei-
nes gering-geroͤſtetes ſaltzes; Eiſenkraut/
Chamillen-bluſt jedes anderthalbe hand-
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Hungariſchen Roßmarin-waſſer/ oder ei-
nem anderen Schlag-waſſer angeſprengt/
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Schmertzen: uͤber die Ohren gebunden/ be-
nimmet und zertheilet das ſauſen und brau-
ſen/ bringet das Gehoͤr wider zu recht; uͤber
andere ſchmertzhaffte Glieder geſchlagen/
zertheilet den darinnen ſitzenden kalten
ſchmertzen-bringenden fluß.
Schmer-
tzen-ſtil-
lend ſaͤck-
lein zu ma-
chen.
Fuͤr das
gehoͤr und
glieder-
ſchmertzen:
Das auß dem Hirß deſtillierte waſſer iſt
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ren- oder Blaſen-ſtein/ ſo man Morgens
und Abends vier oder 6. loth trincket/ treibet
es den ſtein fort/ und reiniget die Nieren
und Blaſen von allem ſchleim.
Grieß/ nie-
ren und
Blaſen-
ſtein/
ſchleim in
den nieren
oder bla-
ſen.
Antonius Guainerius lobt und beſchreibt ein
Tranck/ welchen der heilige Ambroſius/
Biſchoff zu Meyland/ wider das dreytaͤgig
Fieber ſolle erfunden/ und damit zu Mey-
land vielen Menſchen geholffen haben:
Nim geſchelten Hirß ein pfund/ ſiede den in
drey pfund waſſer/ biß er auffbreche/ und
das waſſer faͤrbe/ von dieſem durchgeſiege-
nen Tranck ſoltu ein zimlichen trunck thun
an dem tag/ wenn dich das Fieber geſchuͤt-
telt hat/ und die folgende hitz ſich auch en-
den wil/ darauff ſoltu dich zudecken und
wol ſchwitzen.
Dreytaͤgig
Fieber.
Dieſes Tranck iſt auch ſehr nutzlich in
hitzigen Fiebern/ Pocken oder Kinderblatte-
ren/ da es nicht nur kuͤhlet/ durch den
ſchweiß treibet/ ſondern auch die Lungen
vor dem Gifft bewahret/ und die rothe Ruhr
ſtellet und heilet.
Hitzig Fie-
ber/ Pockẽ
oder Kin-
derblat-
tern.
Rothe
ruhr.
Hirß iſt den Granats-voͤglen/ Wachtlen
und Turteltauben ein anmuͤthige Speiß/
alſo daß ſie davon fett werden. So man
den Huͤneren genug Hirß zu eſſen gibt/ ſol-
len ſie ſchoͤn und groſſe Eyer legen.
Wenn man Artzneyen/ als Rhabarba-
rum/ Mechoacana/ Campfer und derglei-
chen in Hirß bedecket/ bleiben ſie deſto laͤn-
ger unverſehrt. Auch ſo man Fleiſch zuvor
in ein duͤnnes tuch eingeſchlagen alſo be-
haͤlt/ verdirbt es nicht ſo bald. Deßgleichen
thut man mit den Pomerantzen/ Citronen/
Quitten und Granataͤpfeln.
CAPUT XXI.
Sorgſamen. Sorgum.
Namen.
SOrgſamen heißt auff Lateiniſch/ Sor-
gum, Melica, Milium Indicum aut Sar-
racenicum, Panicum loculare, Milium
arun-
S s 3
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/341>, abgerufen am 21.11.2024.
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