Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] nen/ Arundo scriptoria atro-rubens, C. B. Ha-
rundo minor sive Elegia, Park.

Das biegige Marckrohr/ dessen stengel
biegig/ und etwas Marck bey sich haben;
Arundo farcta Rheni Bononiensis Plinii, Zanon.

Ein ander biegiges Marckrohr mit län-
geren stengeln und blätteren; Arundo farcta
vallium Ravennae, Zanoni, Forte Arundo farcta
geniculata sive sagittalis, C. B.

Ein ander sehr grosses Marckrohr/ so auß
Jndien und Syrien gebracht wird; Arundo
farcta maxima, atrorubens, C. B. Arundo na-
stos sive farcta, crassa & major, I. B.

Ein gelbes Marckrohr; Arundo farcta fla-
va, C. B. Arundo nastos seu farcta, s. toxica,
gracilis & plicatilis, J. B.

Ein Jndianisch vielfarbiges biegiges
rohr; Arundo Indica versicolor flexilis, C. B. I. B.

Ein nidriges kriehend Rohr; Arundo re-
pens vel Chamaecalamus, C. B. Arundo humi-
lis rara ac inusitata, I. B.

Ein Jndianisch braunes weiches Rohr;
Arundo Indica punicea mollis, C. B.

Ein Jndianisch sich umb die Bäume
windendes Rohr; Arundo Indica volubilis,
C. B. I. B.

Ein Jndianisch breitblättiges Blumen-
rohr/ Arundo Indica latifolia, C. B. florid. Lob.
Canna Indica, Clus.
Dieses wird/ nach Els-
holzii
anmerckung/ durch Samen folgender
gestalt gezielet. Jm Früling weichet den
Samen Tag und Nacht in Schaffmist-
wasser/ darnach stecket jhn wohl tieff ins
Mistbett/ und begiesset jhn fleissig/ so gehet
er endlich auff/ wiewohl zimlich langsam.
Wenn er fingers hoch auffgewachsen/ so
versetzet jhn in töpfe/ oder kästen mit Er-
den außgefüllet/ welche mit Schaffmist wol
vermenget sey; stellet sie also in die Sonne/
und wässeret sie bey trockenem wetter alle
tag zimlich starck/ so blühen sie zuweilen
noch dasselbe Jahr; wo nicht/ so setzet sie den
Winter bey/ und folgenden Früling wider
in den Garten/ alßdann werden sie jhre
hoch rothen Blumen desto zeitiger von sich
geben. Anfangs stosset diese wurtzel nur ei-
nen stiel herauß/ nachgehends mehr und
mehr: in der Erden aber setzet sie viel kno-
ten an/ durch welcher zerreissung man newe
pfläntzlein erlangen kan. Die gewölbten
Keller wollen dem Blumen-rohr nicht so
wol bekommen/ als die warmen Stuben/
und zwar will es in diesen nahe zum Fenster
gesetzet seyn/ damit es durch die ritzen von
der Lufft ein wenig erfrischet werden möge.
Auch bedarff es den Winter über keiner
Wässerung; auff den Frühling aber schnei-
det die alten stengel weg/ so schlagen newe
schößlein herfür.

Es hat noch eine gattung dises Jndiani-
schen Blumen-rohrs mit gelben punctierten
Blumen/ Arundo Indica latifolia, flore luteo
punctato, C. B.
Dieses ist kleiner als das vori-
ge. An jenem sind die Blumen liechtroth:
an diesem gelb/ mit rothen tröpflein einge-
sprenget; die wartung ist einerley.

Eigenschafft.

Das Rohr hat neben vielen irdischen thei-
len/ auch einen scharff-saurlichten saltz-geist
bey sich/ ist warm und trocken im dritten
[Spaltenumbruch] grad/ die blätter sind kalter Natur/ und zu-
sammen ziehender stopffender würckung. Die
Alten Lehrer/ welche von dem Ackerbaw
geschrieben haben/ bezeugen/ daß zwischen
dem Rohr und Farnkraut/ eine natürliche
hefftige Feindschafft seye/ daß auch/ so die
Bauren das Rohr an die Pflugscharen bin-
den/ und also Ackeren/ alles Farnkraut
auff demselben Acker getödet und außgerot-
tet werde. Dargegen ist zwischen dem Rohr
und Sparglen eine natürliche Freundschaft/
daher wenn man Sparglen säet oder pflan-
tzet/ neben und under die Rohre/ so gehen
und wachsen die Sparglen so wol auff/ daß
sich darüber zu verwundern ist.



CAPUT X.
[Abbildung] Zucker-Rohr/ Arundo Saccharifera.
Namen.

ZUcker-Rohr/ heisset auff Lateinisch/ A-
rundo saccharifera, C. B. Arundo Saccha-
rina, J. B.
Englisch The Suger-Cane.
Zucker/ heißt auff Lateinisch/ Saccharum,
Sacchar, Zuccharum, Zacchar, Zaccharum, Suc-
charum, Mel arundinaceum, Mel Cannae.
Grie-
chisch/ [fremdsprachliches Material - 4 Wörter fehlen]
[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Frantzösisch/ du Sucre. Englisch/
Sugar. Niderländisch/ Suycker.

Gestalt.

Zucker-Rohr ist ein Gewächs/ ins ge-
mein 4. finger dick/ das 6. biß 7. schuhe hoch
wächst/ die blätter außgenommen; hat viel

gläich

Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] nen/ Arundo ſcriptoria atro-rubens, C. B. Ha-
rundo minor ſive Elegia, Park.

Das biegige Marckrohr/ deſſen ſtengel
biegig/ und etwas Marck bey ſich haben;
Arundo farcta Rheni Bononienſis Plinii, Zanon.

Ein ander biegiges Marckrohr mit laͤn-
geren ſtengeln und blaͤtteren; Arundo farcta
vallium Ravennæ, Zanoni, Fortè Arundo farcta
geniculata ſive ſagittalis, C. B.

Ein ander ſehr groſſes Marckrohr/ ſo auß
Jndien und Syrien gebracht wird; Arundo
farcta maxima, atrorubens, C. B. Arundo na-
ſtos ſive farcta, craſſa & major, I. B.

Ein gelbes Marckrohr; Arundo farcta fla-
va, C. B. Arundo naſtos ſeu farcta, ſ. toxica,
gracilis & plicatilis, J. B.

Ein Jndianiſch vielfarbiges biegiges
rohr; Arundo Indica verſicolor flexilis, C. B. I. B.

Ein nidriges kriehend Rohr; Arundo re-
pens vel Chamæcalamus, C. B. Arundo humi-
lis rara ac inuſitata, I. B.

Ein Jndianiſch braunes weiches Rohr;
Arundo Indica punicea mollis, C. B.

Ein Jndianiſch ſich umb die Baͤume
windendes Rohr; Arundo Indica volubilis,
C. B. I. B.

Ein Jndianiſch breitblaͤttiges Blumen-
rohr/ Arundo Indica latifolia, C. B. florid. Lob.
Canna Indica, Clus.
Dieſes wird/ nach Els-
holzii
anmerckung/ durch Samen folgender
geſtalt gezielet. Jm Fruͤling weichet den
Samen Tag und Nacht in Schaffmiſt-
waſſer/ darnach ſtecket jhn wohl tieff ins
Miſtbett/ und begieſſet jhn fleiſſig/ ſo gehet
er endlich auff/ wiewohl zimlich langſam.
Wenn er fingers hoch auffgewachſen/ ſo
verſetzet jhn in toͤpfe/ oder kaͤſten mit Er-
den außgefuͤllet/ welche mit Schaffmiſt wol
vermenget ſey; ſtellet ſie alſo in die Sonne/
und waͤſſeret ſie bey trockenem wetter alle
tag zimlich ſtarck/ ſo bluͤhen ſie zuweilen
noch daſſelbe Jahr; wo nicht/ ſo ſetzet ſie den
Winter bey/ und folgenden Fruͤling wider
in den Garten/ alßdann werden ſie jhre
hoch rothen Blumen deſto zeitiger von ſich
geben. Anfangs ſtoſſet dieſe wurtzel nur ei-
nen ſtiel herauß/ nachgehends mehr und
mehr: in der Erden aber ſetzet ſie viel kno-
ten an/ durch welcher zerꝛeiſſung man newe
pflaͤntzlein erlangen kan. Die gewoͤlbten
Keller wollen dem Blumen-rohr nicht ſo
wol bekommen/ als die warmen Stuben/
und zwar will es in dieſen nahe zum Fenſter
geſetzet ſeyn/ damit es durch die ritzen von
der Lufft ein wenig erfriſchet werden moͤge.
Auch bedarff es den Winter uͤber keiner
Waͤſſerung; auff den Fruͤhling aber ſchnei-
det die alten ſtengel weg/ ſo ſchlagen newe
ſchoͤßlein herfuͤr.

Es hat noch eine gattung diſes Jndiani-
ſchen Blumen-rohrs mit gelben punctierten
Blumen/ Arundo Indica latifolia, flore luteo
punctato, C. B.
Dieſes iſt kleiner als das vori-
ge. An jenem ſind die Blumen liechtroth:
an dieſem gelb/ mit rothen troͤpflein einge-
ſprenget; die wartung iſt einerley.

Eigenſchafft.

Das Rohr hat neben vielen irdiſchen thei-
len/ auch einen ſcharff-ſaurlichten ſaltz-geiſt
bey ſich/ iſt warm und trocken im dritten
[Spaltenumbruch] grad/ die blaͤtter ſind kalter Natur/ und zu-
ſammen ziehender ſtopffender wuͤrckung. Die
Alten Lehrer/ welche von dem Ackerbaw
geſchrieben haben/ bezeugen/ daß zwiſchen
dem Rohr und Farnkraut/ eine natuͤrliche
hefftige Feindſchafft ſeye/ daß auch/ ſo die
Bauren das Rohr an die Pflugſcharen bin-
den/ und alſo Ackeren/ alles Farnkraut
auff demſelben Acker getoͤdet und außgerot-
tet werde. Dargegen iſt zwiſchen dem Rohr
und Sparglen eine natuͤrliche Freundſchaft/
daher wenn man Sparglen ſaͤet oder pflan-
tzet/ neben und under die Rohre/ ſo gehen
und wachſen die Sparglen ſo wol auff/ daß
ſich daruͤber zu verwundern iſt.



CAPUT X.
[Abbildung] Zucker-Rohr/ Arundo Saccharifera.
Namen.

ZUcker-Rohr/ heiſſet auff Lateiniſch/ A-
rundo ſaccharifera, C. B. Arundo Saccha-
rina, J. B.
Engliſch The Suger-Cane.
Zucker/ heißt auff Lateiniſch/ Saccharum,
Sacchar, Zuccharum, Zacchar, Zaccharum, Suc-
charum, Mel arundinaceum, Mel Cannæ.
Grie-
chiſch/ [fremdsprachliches Material – 4 Wörter fehlen]
[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Frantzoͤſiſch/ du Sucre. Engliſch/
Sugar. Niderlaͤndiſch/ Suycker.

Geſtalt.

Zucker-Rohr iſt ein Gewaͤchs/ ins ge-
mein 4. finger dick/ das 6. biß 7. ſchuhe hoch
waͤchſt/ die blaͤtter außgenommen; hat viel

glaͤich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0326" n="310"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Andere Buch/</hi></fw><lb/><cb/>
nen/ <hi rendition="#aq">Arundo &#x017F;criptoria atro-rubens, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Ha-<lb/>
rundo minor &#x017F;ive Elegia, <hi rendition="#i">Park.</hi></hi></p><lb/>
            <p>Das biegige Marckrohr/ de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;tengel<lb/>
biegig/ und etwas Marck bey &#x017F;ich haben;<lb/><hi rendition="#aq">Arundo farcta Rheni Bononien&#x017F;is Plinii, <hi rendition="#i">Zanon.</hi></hi></p><lb/>
            <p>Ein ander biegiges Marckrohr mit la&#x0364;n-<lb/>
geren &#x017F;tengeln und bla&#x0364;tteren; <hi rendition="#aq">Arundo farcta<lb/>
vallium Ravennæ, <hi rendition="#i">Zanoni, Fortè</hi> Arundo farcta<lb/>
geniculata &#x017F;ive &#x017F;agittalis, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi></p><lb/>
            <p>Ein ander &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;es Marckrohr/ &#x017F;o auß<lb/>
Jndien und Syrien gebracht wird; <hi rendition="#aq">Arundo<lb/>
farcta maxima, atrorubens, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Arundo na-<lb/>
&#x017F;tos &#x017F;ive farcta, cra&#x017F;&#x017F;a &amp; major, <hi rendition="#i">I. B.</hi></hi></p><lb/>
            <p>Ein gelbes Marckrohr; <hi rendition="#aq">Arundo farcta fla-<lb/>
va, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Arundo na&#x017F;tos &#x017F;eu farcta, &#x017F;. toxica,<lb/>
gracilis &amp; plicatilis, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi></p><lb/>
            <p>Ein Jndiani&#x017F;ch vielfarbiges biegiges<lb/>
rohr; <hi rendition="#aq">Arundo Indica ver&#x017F;icolor flexilis, <hi rendition="#i">C. B. I. B.</hi></hi></p><lb/>
            <p>Ein nidriges kriehend Rohr; <hi rendition="#aq">Arundo re-<lb/>
pens vel Chamæcalamus, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Arundo humi-<lb/>
lis rara ac inu&#x017F;itata, <hi rendition="#i">I. B.</hi></hi></p><lb/>
            <p>Ein Jndiani&#x017F;ch braunes weiches Rohr;<lb/><hi rendition="#aq">Arundo Indica punicea mollis, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi></p><lb/>
            <p>Ein Jndiani&#x017F;ch &#x017F;ich umb die Ba&#x0364;ume<lb/>
windendes Rohr; <hi rendition="#aq">Arundo Indica volubilis,<lb/><hi rendition="#i">C. B. I. B.</hi></hi></p><lb/>
            <p>Ein Jndiani&#x017F;ch breitbla&#x0364;ttiges Blumen-<lb/>
rohr/ <hi rendition="#aq">Arundo Indica latifolia, <hi rendition="#i">C. B.</hi> florid. <hi rendition="#i">Lob.</hi><lb/>
Canna Indica, <hi rendition="#i">Clus.</hi></hi> Die&#x017F;es wird/ nach <hi rendition="#aq">Els-<lb/>
holzii</hi> anmerckung/ durch Samen folgender<lb/>
ge&#x017F;talt gezielet. Jm Fru&#x0364;ling weichet den<lb/>
Samen Tag und Nacht in Schaffmi&#x017F;t-<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er/ darnach &#x017F;tecket jhn wohl tieff ins<lb/>
Mi&#x017F;tbett/ und begie&#x017F;&#x017F;et jhn flei&#x017F;&#x017F;ig/ &#x017F;o gehet<lb/>
er endlich auff/ wiewohl zimlich lang&#x017F;am.<lb/>
Wenn er fingers hoch auffgewach&#x017F;en/ &#x017F;o<lb/>
ver&#x017F;etzet jhn in to&#x0364;pfe/ oder ka&#x0364;&#x017F;ten mit Er-<lb/>
den außgefu&#x0364;llet/ welche mit Schaffmi&#x017F;t wol<lb/>
vermenget &#x017F;ey; &#x017F;tellet &#x017F;ie al&#x017F;o in die Sonne/<lb/>
und wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;eret &#x017F;ie bey trockenem wetter alle<lb/>
tag zimlich &#x017F;tarck/ &#x017F;o blu&#x0364;hen &#x017F;ie zuweilen<lb/>
noch da&#x017F;&#x017F;elbe Jahr; wo nicht/ &#x017F;o &#x017F;etzet &#x017F;ie den<lb/>
Winter bey/ und folgenden Fru&#x0364;ling wider<lb/>
in den Garten/ alßdann werden &#x017F;ie jhre<lb/>
hoch rothen Blumen de&#x017F;to zeitiger von &#x017F;ich<lb/>
geben. Anfangs &#x017F;to&#x017F;&#x017F;et die&#x017F;e wurtzel nur ei-<lb/>
nen &#x017F;tiel herauß/ nachgehends mehr und<lb/>
mehr: in der Erden aber &#x017F;etzet &#x017F;ie viel kno-<lb/>
ten an/ durch welcher zer&#xA75B;ei&#x017F;&#x017F;ung man newe<lb/>
pfla&#x0364;ntzlein erlangen kan. Die gewo&#x0364;lbten<lb/>
Keller wollen dem Blumen-rohr nicht &#x017F;o<lb/>
wol bekommen/ als die warmen Stuben/<lb/>
und zwar will es in die&#x017F;en nahe zum Fen&#x017F;ter<lb/>
ge&#x017F;etzet &#x017F;eyn/ damit es durch die ritzen von<lb/>
der Lufft ein wenig erfri&#x017F;chet werden mo&#x0364;ge.<lb/>
Auch bedarff es den Winter u&#x0364;ber keiner<lb/>
Wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erung; auff den Fru&#x0364;hling aber &#x017F;chnei-<lb/>
det die alten &#x017F;tengel weg/ &#x017F;o &#x017F;chlagen newe<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ßlein herfu&#x0364;r.</p><lb/>
            <p>Es hat noch eine gattung di&#x017F;es Jndiani-<lb/>
&#x017F;chen Blumen-rohrs mit gelben punctierten<lb/>
Blumen/ <hi rendition="#aq">Arundo Indica latifolia, flore luteo<lb/>
punctato, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi> Die&#x017F;es i&#x017F;t kleiner als das vori-<lb/>
ge. An jenem &#x017F;ind die Blumen liechtroth:<lb/>
an die&#x017F;em gelb/ mit rothen tro&#x0364;pflein einge-<lb/>
&#x017F;prenget; die wartung i&#x017F;t einerley.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Das Rohr hat neben vielen irdi&#x017F;chen thei-<lb/>
len/ auch einen &#x017F;charff-&#x017F;aurlichten &#x017F;altz-gei&#x017F;t<lb/>
bey &#x017F;ich/ i&#x017F;t warm und trocken im dritten<lb/><cb/>
grad/ die bla&#x0364;tter &#x017F;ind kalter Natur/ und zu-<lb/>
&#x017F;ammen ziehender &#x017F;topffender wu&#x0364;rckung. Die<lb/>
Alten Lehrer/ welche von dem Ackerbaw<lb/>
ge&#x017F;chrieben haben/ bezeugen/ daß zwi&#x017F;chen<lb/>
dem Rohr und Farnkraut/ eine natu&#x0364;rliche<lb/>
hefftige Feind&#x017F;chafft &#x017F;eye/ daß auch/ &#x017F;o die<lb/>
Bauren das Rohr an die Pflug&#x017F;charen bin-<lb/>
den/ und al&#x017F;o Ackeren/ alles Farnkraut<lb/>
auff dem&#x017F;elben Acker geto&#x0364;det und außgerot-<lb/>
tet werde. Dargegen i&#x017F;t zwi&#x017F;chen dem Rohr<lb/>
und Sparglen eine natu&#x0364;rliche Freund&#x017F;chaft/<lb/>
daher wenn man Sparglen &#x017F;a&#x0364;et oder pflan-<lb/>
tzet/ neben und under die Rohre/ &#x017F;o gehen<lb/>
und wach&#x017F;en die Sparglen &#x017F;o wol auff/ daß<lb/>
&#x017F;ich daru&#x0364;ber zu verwundern i&#x017F;t.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT</hi> X.</hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Zucker-Rohr/</hi> <hi rendition="#aq">Arundo Saccharifera.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">Z</hi>Ucker-Rohr/ hei&#x017F;&#x017F;et auff Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">A-<lb/>
rundo &#x017F;accharifera, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Arundo Saccha-<lb/>
rina, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> Engli&#x017F;ch The Suger-Cane.<lb/>
Zucker/ heißt auff Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Saccharum,<lb/>
Sacchar, Zuccharum, Zacchar, Zaccharum, Suc-<lb/>
charum, Mel arundinaceum, Mel Cannæ.</hi> Grie-<lb/>
chi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="4"/></foreign><lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>. Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">du Sucre.</hi> Engli&#x017F;ch/<lb/>
Sugar. Niderla&#x0364;ndi&#x017F;ch/ Suycker.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Zucker-Rohr i&#x017F;t ein Gewa&#x0364;chs/ ins ge-<lb/>
mein 4. finger dick/ das 6. biß 7. &#x017F;chuhe hoch<lb/>
wa&#x0364;ch&#x017F;t/ die bla&#x0364;tter außgenommen; hat viel<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gla&#x0364;ich</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[310/0326] Das Andere Buch/ nen/ Arundo ſcriptoria atro-rubens, C. B. Ha- rundo minor ſive Elegia, Park. Das biegige Marckrohr/ deſſen ſtengel biegig/ und etwas Marck bey ſich haben; Arundo farcta Rheni Bononienſis Plinii, Zanon. Ein ander biegiges Marckrohr mit laͤn- geren ſtengeln und blaͤtteren; Arundo farcta vallium Ravennæ, Zanoni, Fortè Arundo farcta geniculata ſive ſagittalis, C. B. Ein ander ſehr groſſes Marckrohr/ ſo auß Jndien und Syrien gebracht wird; Arundo farcta maxima, atrorubens, C. B. Arundo na- ſtos ſive farcta, craſſa & major, I. B. Ein gelbes Marckrohr; Arundo farcta fla- va, C. B. Arundo naſtos ſeu farcta, ſ. toxica, gracilis & plicatilis, J. B. Ein Jndianiſch vielfarbiges biegiges rohr; Arundo Indica verſicolor flexilis, C. B. I. B. Ein nidriges kriehend Rohr; Arundo re- pens vel Chamæcalamus, C. B. Arundo humi- lis rara ac inuſitata, I. B. Ein Jndianiſch braunes weiches Rohr; Arundo Indica punicea mollis, C. B. Ein Jndianiſch ſich umb die Baͤume windendes Rohr; Arundo Indica volubilis, C. B. I. B. Ein Jndianiſch breitblaͤttiges Blumen- rohr/ Arundo Indica latifolia, C. B. florid. Lob. Canna Indica, Clus. Dieſes wird/ nach Els- holzii anmerckung/ durch Samen folgender geſtalt gezielet. Jm Fruͤling weichet den Samen Tag und Nacht in Schaffmiſt- waſſer/ darnach ſtecket jhn wohl tieff ins Miſtbett/ und begieſſet jhn fleiſſig/ ſo gehet er endlich auff/ wiewohl zimlich langſam. Wenn er fingers hoch auffgewachſen/ ſo verſetzet jhn in toͤpfe/ oder kaͤſten mit Er- den außgefuͤllet/ welche mit Schaffmiſt wol vermenget ſey; ſtellet ſie alſo in die Sonne/ und waͤſſeret ſie bey trockenem wetter alle tag zimlich ſtarck/ ſo bluͤhen ſie zuweilen noch daſſelbe Jahr; wo nicht/ ſo ſetzet ſie den Winter bey/ und folgenden Fruͤling wider in den Garten/ alßdann werden ſie jhre hoch rothen Blumen deſto zeitiger von ſich geben. Anfangs ſtoſſet dieſe wurtzel nur ei- nen ſtiel herauß/ nachgehends mehr und mehr: in der Erden aber ſetzet ſie viel kno- ten an/ durch welcher zerꝛeiſſung man newe pflaͤntzlein erlangen kan. Die gewoͤlbten Keller wollen dem Blumen-rohr nicht ſo wol bekommen/ als die warmen Stuben/ und zwar will es in dieſen nahe zum Fenſter geſetzet ſeyn/ damit es durch die ritzen von der Lufft ein wenig erfriſchet werden moͤge. Auch bedarff es den Winter uͤber keiner Waͤſſerung; auff den Fruͤhling aber ſchnei- det die alten ſtengel weg/ ſo ſchlagen newe ſchoͤßlein herfuͤr. Es hat noch eine gattung diſes Jndiani- ſchen Blumen-rohrs mit gelben punctierten Blumen/ Arundo Indica latifolia, flore luteo punctato, C. B. Dieſes iſt kleiner als das vori- ge. An jenem ſind die Blumen liechtroth: an dieſem gelb/ mit rothen troͤpflein einge- ſprenget; die wartung iſt einerley. Eigenſchafft. Das Rohr hat neben vielen irdiſchen thei- len/ auch einen ſcharff-ſaurlichten ſaltz-geiſt bey ſich/ iſt warm und trocken im dritten grad/ die blaͤtter ſind kalter Natur/ und zu- ſammen ziehender ſtopffender wuͤrckung. Die Alten Lehrer/ welche von dem Ackerbaw geſchrieben haben/ bezeugen/ daß zwiſchen dem Rohr und Farnkraut/ eine natuͤrliche hefftige Feindſchafft ſeye/ daß auch/ ſo die Bauren das Rohr an die Pflugſcharen bin- den/ und alſo Ackeren/ alles Farnkraut auff demſelben Acker getoͤdet und außgerot- tet werde. Dargegen iſt zwiſchen dem Rohr und Sparglen eine natuͤrliche Freundſchaft/ daher wenn man Sparglen ſaͤet oder pflan- tzet/ neben und under die Rohre/ ſo gehen und wachſen die Sparglen ſo wol auff/ daß ſich daruͤber zu verwundern iſt. CAPUT X. [Abbildung Zucker-Rohr/ Arundo Saccharifera. ] Namen. ZUcker-Rohr/ heiſſet auff Lateiniſch/ A- rundo ſaccharifera, C. B. Arundo Saccha- rina, J. B. Engliſch The Suger-Cane. Zucker/ heißt auff Lateiniſch/ Saccharum, Sacchar, Zuccharum, Zacchar, Zaccharum, Suc- charum, Mel arundinaceum, Mel Cannæ. Grie- chiſch/ ____ _. Frantzoͤſiſch/ du Sucre. Engliſch/ Sugar. Niderlaͤndiſch/ Suycker. Geſtalt. Zucker-Rohr iſt ein Gewaͤchs/ ins ge- mein 4. finger dick/ das 6. biß 7. ſchuhe hoch waͤchſt/ die blaͤtter außgenommen; hat viel glaͤich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/326
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/326>, abgerufen am 21.12.2024.