[Spaltenumbruch]
ich auch in der fallenden Sucht folgende Lat- werg gut befunden: Nemmt Wachholder- muß 4. loth/ Rauten-zucker 2. loth/ deß auß frischer Haußwurtzen außgepreßten Saffts 1. loth/ Alkermes mit Ambra 1. quintlein/ Zucker-candel ein halb loth/ mischt alles wohl undereinander/ und laßt den Patien- ten alle 6. stund ein paar Messer-spitz-voll nehmen.
[Abbildung]
Wilde Rauten.Ruta sylvestris.
Namen.
WIlde Rauten oder Berg-rauten heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen] [fremdsprachliches Material - 3 Wörter fehlen]. Lateinisch/ Ruta sylvestris, Ruta montana. Jtaliänisch/ Ruta salvatica. Frantzösisch/ Rue sauvage. Spanisch/ Ruda salvage. Englisch/ Wil- de rue/ mountaine rue. Niderländisch/ wilde ruyte.
Geschlecht und Gestalt.
Die grössere wilde Raute oder Berg-raute/ Ruta sylvestris major, C. B. J. B. montana, Ger. hat an der gestalt keinen underscheid von der zahmen/ außgenommen daß die Blät- ter schmäler und zarter/ am geschmack bit- terer und schärffer/ am geruch aber unlieb- licher sind/ auch so starck/ daß sie durch dreyfache Handschuh dringen/ und wenn ei- ner darnach das Angesicht mit den Händen reibet/ macht es eine Entzündung: ja sie ist an etlichen orten so scharff/ daß ein Gärt- ner in Schottland/ als er den gantzen Tag Rauten abgeschnitten/ an den Händen und unter dem Gesicht den Rothlauff gar starck davon bekommen hatte.
Noch ein kleinere Art der wilden Rauten wächst in der Frantzösischen Provintz und in Langendock in grosser mänge von sich selbst. Ruta sylvestris minor, C. B. J. B. Peganium Narbonensium, Lob. Jst ein Kraut/ so mit viel tieff und dicht eingeschnittenen Blätte- ren über der Erden herkriechet/ und eines sehr scharffen unlieblichen geruchs ist. Hat ein lange/ weisse/ holtzichte und offt Fingers dicke Wurtzel/ darauß bißweilen zwey oder drey Stengel/ welche sich hernach in drey [Spaltenumbruch]
oder vier Aestlein außbreiten/ herfürschies- sen. Die Blume ist wie an der gemeinen zahmen Rauten/ bleich-gelb/ aber etwas kleiner/ darauff folgen die viereckichten Sa- men-kästlein/ in denen ein kleiner/ schwar- tzer/ scharffer Samen ligt. Wächst in de- nen sonst unfruchtbaren Aeckeren durchge- hends in Langendock. Blühet in dem Brach- und Hew-monat. Der Same zeitiget im Augstmonat.
Eigenschafft.
Die wilde Raute hat ingleichem ein flüch- tig scharffes saltz mit zimblichem balsami- schem Oel bey sich/ und dannenher einerley Tugend und Eigenschafft mit der zahmen Rauten.
Gebrauch.
Die wilde Rauten soll man nicht in der Speiß nutzen/ denn sie gar zu hitzig ist. Dioscorides Lib. 3. Cap. 49. vermeldet/ daß sie tödtlich seye/ so man deren viel in der Speiß gebrauche: Die wilde Rauten/ so in Macedonia bey dem Fluß Haliacmone wächst/ soll alle/ die davon essen/ alsobald umbbringen.
[Abbildung]
Hermel-raute.Harmala.
Namen.
HErmel-raute oder Türckische Raute heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen][fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]- [fremdsprachliches Material - 10 Zeichen fehlen][fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen]. Latei- nisch/ Peganium sylvestre, Ruta sylvestris flore magno albo, C. B. Galatica, Harmala, Moly Cappadocicum, Ruta Turcica. Jtaliä- nisch/ Ruta salvatica seconda. Spanisch/ Gamarsa, Cogombrillo amargo. Englisch/ Hermelrue. Niderländisch/ Haermelruyte.
Gestalt.
Die Hermel-raute hat eine dicke/ lange und schwartzlichte Wurtzel/ die ist mit vie-
len Ne-
Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch]
ich auch in der fallenden Sucht folgende Lat- werg gut befunden: Nem̃t Wachholder- muß 4. loth/ Rauten-zucker 2. loth/ deß auß friſcher Haußwurtzen außgepreßten Saffts 1. loth/ Alkermes mit Ambra 1. quintlein/ Zucker-candel ein halb loth/ miſcht alles wohl undereinander/ und laßt den Patien- ten alle 6. ſtund ein paar Meſſer-ſpitz-voll nehmen.
[Abbildung]
Wilde Rauten.Ruta ſylveſtris.
Namen.
WIlde Rauten oder Berg-rauten heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen] [fremdsprachliches Material – 3 Wörter fehlen]. Lateiniſch/ Ruta ſylveſtris, Ruta montana. Jtaliaͤniſch/ Ruta ſalvatica. Frantzoͤſiſch/ Rue ſauvage. Spaniſch/ Ruda ſalvage. Engliſch/ Wil- de rue/ mountaine rue. Niderlaͤndiſch/ wilde ruyte.
Geſchlecht und Geſtalt.
Die groͤſſere wilde Raute oder Berg-raute/ Ruta ſylveſtris major, C. B. J. B. montana, Ger. hat an der geſtalt keinen underſcheid von der zahmen/ außgenommen daß die Blaͤt- ter ſchmaͤler und zarter/ am geſchmack bit- terer und ſchaͤrffer/ am geruch aber unlieb- licher ſind/ auch ſo ſtarck/ daß ſie durch dreyfache Handſchuh dringen/ und wenn ei- ner darnach das Angeſicht mit den Haͤnden reibet/ macht es eine Entzuͤndung: ja ſie iſt an etlichen orten ſo ſcharff/ daß ein Gaͤrt- ner in Schottland/ als er den gantzen Tag Rauten abgeſchnitten/ an den Haͤnden und unter dem Geſicht den Rothlauff gar ſtarck davon bekommen hatte.
Noch ein kleinere Art der wilden Rauten waͤchſt in der Frantzoͤſiſchẽ Provintz und in Langendock in groſſer maͤnge von ſich ſelbſt. Ruta ſylveſtris minor, C. B. J. B. Peganium Narbonenſium, Lob. Jſt ein Kraut/ ſo mit viel tieff und dicht eingeſchnittenen Blaͤtte- ren uͤber der Erden herkriechet/ und eines ſehr ſcharffen unlieblichen geruchs iſt. Hat ein lange/ weiſſe/ holtzichte und offt Fingers dicke Wurtzel/ darauß bißweilen zwey oder drey Stengel/ welche ſich hernach in drey [Spaltenumbruch]
oder vier Aeſtlein außbreiten/ herfuͤrſchieſ- ſen. Die Blume iſt wie an der gemeinen zahmen Rauten/ bleich-gelb/ aber etwas kleiner/ darauff folgen die viereckichten Sa- men-kaͤſtlein/ in denen ein kleiner/ ſchwar- tzer/ ſcharffer Samen ligt. Waͤchſt in de- nen ſonſt unfruchtbaren Aeckeren durchge- hends in Langendock. Bluͤhet in dem Brach- und Hew-monat. Der Same zeitiget im Augſtmonat.
Eigenſchafft.
Die wilde Raute hat ingleichem ein fluͤch- tig ſcharffes ſaltz mit zimblichem balſami- ſchem Oel bey ſich/ und dannenher einerley Tugend und Eigenſchafft mit der zahmen Rauten.
Gebrauch.
Die wilde Rauten ſoll man nicht in der Speiß nutzen/ denn ſie gar zu hitzig iſt. Dioſcorides Lib. 3. Cap. 49. vermeldet/ daß ſie toͤdtlich ſeye/ ſo man deren viel in der Speiß gebrauche: Die wilde Rauten/ ſo in Macedonia bey dem Fluß Haliacmone waͤchſt/ ſoll alle/ die davon eſſen/ alſobald umbbringen.
[Abbildung]
Hermel-raute.Harmala.
Namen.
HErmel-raute oder Tuͤrckiſche Raute heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen][fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]- [fremdsprachliches Material – 10 Zeichen fehlen][fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen]. Latei- niſch/ Peganium ſylveſtre, Ruta ſylveſtris flore magno albo, C. B. Galatica, Harmala, Moly Cappadocicum, Ruta Turcica. Jtaliaͤ- niſch/ Ruta ſalvatica ſeconda. Spaniſch/ Gamarſa, Cogombrillo amargo. Engliſch/ Hermelrue. Niderlaͤndiſch/ Haermelruyte.
Geſtalt.
Die Hermel-raute hat eine dicke/ lange und ſchwartzlichte Wurtzel/ die iſt mit vie-
len Ne-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0294"n="278"/><fwplace="top"type="header">Das Erſte Buch/</fw><lb/><cb/>
ich auch in der fallenden Sucht folgende Lat-<lb/>
werg gut befunden: Nem̃t Wachholder-<lb/>
muß 4. loth/ Rauten-zucker 2. loth/ deß auß<lb/>
friſcher Haußwurtzen außgepreßten Saffts<lb/>
1. loth/ Alkermes mit Ambra 1. quintlein/<lb/>
Zucker-candel ein halb loth/ miſcht alles<lb/>
wohl undereinander/ und laßt den Patien-<lb/>
ten alle 6. ſtund ein paar Meſſer-ſpitz-voll<lb/>
nehmen.</p><lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Wilde Rauten.</hi><hirendition="#aq">Ruta ſylveſtris.</hi></hi></head><lb/></figure></div><divn="3"><head><hirendition="#b">Namen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">W</hi>Ilde Rauten oder Berg-rauten<lb/>
heißt Griechiſch/ <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="words"quantity="2"/></foreign><lb/><foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="words"quantity="3"/></foreign>. Lateiniſch/<lb/><hirendition="#aq">Ruta ſylveſtris, Ruta montana.</hi> Jtaliaͤniſch/<lb/><hirendition="#aq">Ruta ſalvatica.</hi> Frantzoͤſiſch/ <hirendition="#aq">Rue ſauvage.</hi><lb/>
Spaniſch/ <hirendition="#aq">Ruda ſalvage.</hi> Engliſch/ Wil-<lb/>
de rue/ mountaine rue. Niderlaͤndiſch/<lb/>
wilde ruyte.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Geſchlecht und Geſtalt.</hi></head><lb/><p>Die groͤſſere wilde Raute oder Berg-raute/<lb/><hirendition="#aq">Ruta ſylveſtris major, <hirendition="#i">C. B. J. B.</hi> montana,<lb/><hirendition="#i">Ger.</hi></hi> hat an der geſtalt keinen underſcheid von<lb/>
der zahmen/ außgenommen daß die Blaͤt-<lb/>
ter ſchmaͤler und zarter/ am geſchmack bit-<lb/>
terer und ſchaͤrffer/ am geruch aber unlieb-<lb/>
licher ſind/ auch ſo ſtarck/ daß ſie durch<lb/>
dreyfache Handſchuh dringen/ und wenn ei-<lb/>
ner darnach das Angeſicht mit den Haͤnden<lb/>
reibet/ macht es eine Entzuͤndung: ja ſie iſt<lb/>
an etlichen orten ſo ſcharff/ daß ein Gaͤrt-<lb/>
ner in Schottland/ als er den gantzen Tag<lb/>
Rauten abgeſchnitten/ an den Haͤnden und<lb/>
unter dem Geſicht den Rothlauff gar ſtarck<lb/>
davon bekommen hatte.</p><lb/><p>Noch ein kleinere Art der wilden Rauten<lb/>
waͤchſt in der Frantzoͤſiſchẽ Provintz und in<lb/>
Langendock in groſſer maͤnge von ſich ſelbſt.<lb/><hirendition="#aq">Ruta ſylveſtris minor, <hirendition="#i">C. B. J. B.</hi> Peganium<lb/>
Narbonenſium, <hirendition="#i">Lob.</hi></hi> Jſt ein Kraut/ ſo mit<lb/>
viel tieff und dicht eingeſchnittenen Blaͤtte-<lb/>
ren uͤber der Erden herkriechet/ und eines<lb/>ſehr ſcharffen unlieblichen geruchs iſt. Hat<lb/>
ein lange/ weiſſe/ holtzichte und offt Fingers<lb/>
dicke Wurtzel/ darauß bißweilen zwey oder<lb/>
drey Stengel/ welche ſich hernach in drey<lb/><cb/>
oder vier Aeſtlein außbreiten/ herfuͤrſchieſ-<lb/>ſen. Die Blume iſt wie an der gemeinen<lb/>
zahmen Rauten/ bleich-gelb/ aber etwas<lb/>
kleiner/ darauff folgen die viereckichten Sa-<lb/>
men-kaͤſtlein/ in denen ein kleiner/ ſchwar-<lb/>
tzer/ ſcharffer Samen ligt. Waͤchſt in de-<lb/>
nen ſonſt unfruchtbaren Aeckeren durchge-<lb/>
hends in Langendock. Bluͤhet in dem Brach-<lb/>
und Hew-monat. Der Same zeitiget im<lb/>
Augſtmonat.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Eigenſchafft.</hi></head><lb/><p>Die wilde Raute hat ingleichem ein fluͤch-<lb/>
tig ſcharffes ſaltz mit zimblichem balſami-<lb/>ſchem Oel bey ſich/ und dannenher einerley<lb/>
Tugend und Eigenſchafft mit der zahmen<lb/>
Rauten.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Gebrauch.</hi></head><lb/><p>Die wilde Rauten ſoll man nicht in der<lb/>
Speiß nutzen/ denn ſie gar zu hitzig iſt.<lb/><hirendition="#aq">Dioſcorides Lib. 3. Cap.</hi> 49. vermeldet/ daß<lb/>ſie toͤdtlich ſeye/ ſo man deren viel in der<lb/>
Speiß gebrauche: Die wilde Rauten/ ſo in<lb/>
Macedonia bey dem Fluß <hirendition="#aq">Haliacmone</hi><lb/>
waͤchſt/ ſoll alle/ die davon eſſen/ alſobald<lb/>
umbbringen.</p><lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Hermel-raute.</hi><hirendition="#aq">Harmala.</hi></hi></head><lb/></figure></div><divn="3"><head><hirendition="#b">Namen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">H</hi>Ermel-raute oder Tuͤrckiſche Raute<lb/>
heißt Griechiſch/ <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="words"quantity="2"/></foreign><foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="chars"quantity="1"/></foreign>-<lb/><foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="chars"quantity="10"/></foreign><foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="words"quantity="2"/></foreign>. Latei-<lb/>
niſch/ <hirendition="#aq">Peganium ſylveſtre, Ruta ſylveſtris<lb/>
flore magno albo, <hirendition="#i">C. B.</hi> Galatica, Harmala,<lb/>
Moly Cappadocicum, Ruta Turcica.</hi> Jtaliaͤ-<lb/>
niſch/ <hirendition="#aq">Ruta ſalvatica ſeconda.</hi> Spaniſch/<lb/><hirendition="#aq">Gamarſa, Cogombrillo amargo.</hi> Engliſch/<lb/>
Hermelrue. Niderlaͤndiſch/ Haermelruyte.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Geſtalt.</hi></head><lb/><p>Die Hermel-raute hat eine dicke/ lange<lb/>
und ſchwartzlichte Wurtzel/ die iſt mit vie-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">len Ne-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[278/0294]
Das Erſte Buch/
ich auch in der fallenden Sucht folgende Lat-
werg gut befunden: Nem̃t Wachholder-
muß 4. loth/ Rauten-zucker 2. loth/ deß auß
friſcher Haußwurtzen außgepreßten Saffts
1. loth/ Alkermes mit Ambra 1. quintlein/
Zucker-candel ein halb loth/ miſcht alles
wohl undereinander/ und laßt den Patien-
ten alle 6. ſtund ein paar Meſſer-ſpitz-voll
nehmen.
[Abbildung Wilde Rauten. Ruta ſylveſtris.
]
Namen.
WIlde Rauten oder Berg-rauten
heißt Griechiſch/ __
___. Lateiniſch/
Ruta ſylveſtris, Ruta montana. Jtaliaͤniſch/
Ruta ſalvatica. Frantzoͤſiſch/ Rue ſauvage.
Spaniſch/ Ruda ſalvage. Engliſch/ Wil-
de rue/ mountaine rue. Niderlaͤndiſch/
wilde ruyte.
Geſchlecht und Geſtalt.
Die groͤſſere wilde Raute oder Berg-raute/
Ruta ſylveſtris major, C. B. J. B. montana,
Ger. hat an der geſtalt keinen underſcheid von
der zahmen/ außgenommen daß die Blaͤt-
ter ſchmaͤler und zarter/ am geſchmack bit-
terer und ſchaͤrffer/ am geruch aber unlieb-
licher ſind/ auch ſo ſtarck/ daß ſie durch
dreyfache Handſchuh dringen/ und wenn ei-
ner darnach das Angeſicht mit den Haͤnden
reibet/ macht es eine Entzuͤndung: ja ſie iſt
an etlichen orten ſo ſcharff/ daß ein Gaͤrt-
ner in Schottland/ als er den gantzen Tag
Rauten abgeſchnitten/ an den Haͤnden und
unter dem Geſicht den Rothlauff gar ſtarck
davon bekommen hatte.
Noch ein kleinere Art der wilden Rauten
waͤchſt in der Frantzoͤſiſchẽ Provintz und in
Langendock in groſſer maͤnge von ſich ſelbſt.
Ruta ſylveſtris minor, C. B. J. B. Peganium
Narbonenſium, Lob. Jſt ein Kraut/ ſo mit
viel tieff und dicht eingeſchnittenen Blaͤtte-
ren uͤber der Erden herkriechet/ und eines
ſehr ſcharffen unlieblichen geruchs iſt. Hat
ein lange/ weiſſe/ holtzichte und offt Fingers
dicke Wurtzel/ darauß bißweilen zwey oder
drey Stengel/ welche ſich hernach in drey
oder vier Aeſtlein außbreiten/ herfuͤrſchieſ-
ſen. Die Blume iſt wie an der gemeinen
zahmen Rauten/ bleich-gelb/ aber etwas
kleiner/ darauff folgen die viereckichten Sa-
men-kaͤſtlein/ in denen ein kleiner/ ſchwar-
tzer/ ſcharffer Samen ligt. Waͤchſt in de-
nen ſonſt unfruchtbaren Aeckeren durchge-
hends in Langendock. Bluͤhet in dem Brach-
und Hew-monat. Der Same zeitiget im
Augſtmonat.
Eigenſchafft.
Die wilde Raute hat ingleichem ein fluͤch-
tig ſcharffes ſaltz mit zimblichem balſami-
ſchem Oel bey ſich/ und dannenher einerley
Tugend und Eigenſchafft mit der zahmen
Rauten.
Gebrauch.
Die wilde Rauten ſoll man nicht in der
Speiß nutzen/ denn ſie gar zu hitzig iſt.
Dioſcorides Lib. 3. Cap. 49. vermeldet/ daß
ſie toͤdtlich ſeye/ ſo man deren viel in der
Speiß gebrauche: Die wilde Rauten/ ſo in
Macedonia bey dem Fluß Haliacmone
waͤchſt/ ſoll alle/ die davon eſſen/ alſobald
umbbringen.
[Abbildung Hermel-raute. Harmala.
]
Namen.
HErmel-raute oder Tuͤrckiſche Raute
heißt Griechiſch/ __ _-
__________ __. Latei-
niſch/ Peganium ſylveſtre, Ruta ſylveſtris
flore magno albo, C. B. Galatica, Harmala,
Moly Cappadocicum, Ruta Turcica. Jtaliaͤ-
niſch/ Ruta ſalvatica ſeconda. Spaniſch/
Gamarſa, Cogombrillo amargo. Engliſch/
Hermelrue. Niderlaͤndiſch/ Haermelruyte.
Geſtalt.
Die Hermel-raute hat eine dicke/ lange
und ſchwartzlichte Wurtzel/ die iſt mit vie-
len Ne-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/294>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.