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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Erste Buch/
[Spaltenumbruch] wie solches Theodorus Zuingerus in Theatr.
Vit. human. Volum. 3. Libr. 9. pag. m.
1016.
auß dem Boetio, Blondo, Sigonio, Platina,
AEnea Sylvio
und Sleidano bestätiget. Jn dem
Päbstlichen Ceremonien-buch wird gelesen/
daß der Romische Bischoff alle Jahr/ an dem
vierten Sontag nach der grossen Fasten/
Dominica quarta quadragesimae Laetare genat/
eine mit köstlichem Balsam angefüllte Rose
weihe/ und nach gehaltener Meß damit den
anwesenden Fürsten begabe/ oder solche einem
abwesenden grossen Herren übersende/ damit
er/ gleich wie nichts hinfälligers als die Ro-
se seye/ die nichtigkeit dieses gegenwärtigen
Lebens erkenne. Hingegen von der sonder-
bahren anmütigkeit dieser Blumen/ an dem
verlangen zu der lieblichen und seligen E-
wigkeit/ deren das Gold ein zeichen ist/ ge-
stärcket werde. An. 1678. hat der Pabst der
Fürstin von Radzivil/ des Königs in Poh-
len Schwesteren/ welche sich mit ihrem Hr.
zu Roan auffhielte/ eine zu Mit-fasten ge-
weihete/ von vier hundert Cronen werthe
Rose verehret.



CAPUT CXXX.
[Abbildung] Rose von Hiericho. Rosa Hieri-
chontea vulgo dicta, C. B.

Namen.

DIe Rose von Hiericho heißt Latei-
nisch/ Rosa Hiericho, J. B. Thlaspi
Rosa de Hiericho dictum, Moris. Ro-
sa Hierichontea vulgo dicta, C. B.
Englisch/
Rose of Hiericho.

Gestalt.

Diese Rose ist ein kleines Gewächs/ wel-
ches gleich von der Wurtzel auß viel
holtzichte/ einer handbreit lange/ dicklichte/
äschfarbe/ in viel ästlein sich außbreitende/
und oben auff wider/ gleich einer Kugel/ zu-
sammengehende zweig- oder Gertlein auff-
wirfft; an welchen nicht viel/ äschgrawe/
haarichte/ zerkerffte/ eines halben zolls
breite/ über einen zoll lange blättlein wach-
sen/ welche den ölblättern an gestalt etwas
ähnlich/ und bey jhrem ursprung an den
zweigen von kleinen moosicht weissen vier-
blättigen blümlein begleitet werden; wo-
[Spaltenumbruch] rauß klar abzunehmen/ daß dieses kraut ei-
gentlich under die Thlaspidia, und nicht un-
der die Rosen solle gezehlet werden/ weilen
es durchauß nichts mit der Rosen gemein
hat; ja es wächst nicht einmahl bey Hieri-
cho/ sondern in den Wüsten Arabiae/ an
dem Gestad deß Meers in dem Sand. Sei-
ne wurtzel ist einfach/ fest und holtzicht.
Nach den Blümlein folgen kleine gefäßlein
mit zweyen underscheidenen hölen/ in denen
zwey runde/ flache/ braunrothe/ scharfflich-
te samen sich finden. Es wächst gern in den
Gärten/ ja wenn es gleich trocken und dörr/
in warm wasser gesetzt wird/ so thut es sich
dennoch von einander/ es seye gleich umb
welche zeit deß Jahrs es seyn mag.

Es gibt auch ein wilde art dieser Rose/
welche kleiner als die vorige/ deren von Ca-
sparo Bauhino, & Parkinsono
gedacht wird.



CAPUT CXXXI.
[Abbildung] Buxdorn. Lycium Italicum.
Namen.

BUxdorn heisset Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt], [fremdsprachliches Material - 2 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 7 Zeichen fehlen]. Lateinisch/ Lycium, Pyxa-
cantha.
Jtaliänisch/ Licio.

Geschlecht und Gestalt.

Der Spanische Buxdorn/ Lycium Hispa-
nicum folio Buxi, C. B.
ist ein dornichter
Baum/ mit ästlein dreyer elen hoch/ oder
auch etwan höher/ er trägt blätter wie der
Buxbaum/ die sind feist und dick. Seine
beerlein sind in gestalt des Pfeffers/ schwartz/
glatt/ feist und bitter. Die Rinde ist bleich/
und die wurtzeln vielfaltig krumb und hol-
tzicht. Diesen Baum findet man in Cappa-
docia/ Lycia und Dalmatia/ aber in teut-
schen und welschen Landen nicht. Man pres-
set auß den beeren ein Safft/ und lässet jhn
an der Sonnen dick werden/ welcher in den
Apothecken Lycium genant/ und zu vielen

Artzneyen

Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch] wie ſolches Theodorus Zuingerus in Theatr.
Vit. human. Volum. 3. Libr. 9. pag. m.
1016.
auß dem Boëtio, Blondo, Sigonio, Platina,
Ænea Sylvio
und Sleidano beſtaͤtiget. Jn dem
Paͤbſtlichen Ceremonien-buch wird geleſen/
daß der Romiſche Biſchoff alle Jahr/ an dem
vierten Sontag nach der groſſen Faſten/
Dominica quarta quadrageſimæ Lætare genãt/
eine mit koͤſtlichem Balſam angefuͤllte Roſe
weihe/ und nach gehaltener Meß damit den
anweſenden Fuͤrſten begabe/ oder ſolche einem
abweſenden groſſen Herꝛen uͤberſende/ damit
er/ gleich wie nichts hinfaͤlligers als die Ro-
ſe ſeye/ die nichtigkeit dieſes gegenwaͤrtigen
Lebens erkenne. Hingegen von der ſonder-
bahren anmuͤtigkeit dieſer Blumen/ an dem
verlangen zu der lieblichen und ſeligen E-
wigkeit/ deren das Gold ein zeichen iſt/ ge-
ſtaͤrcket werde. An. 1678. hat der Pabſt der
Fuͤrſtin von Radzivil/ des Koͤnigs in Poh-
len Schweſteren/ welche ſich mit ihrem Hr.
zu Roan auffhielte/ eine zu Mit-faſten ge-
weihete/ von vier hundert Cronen werthe
Roſe verehret.



CAPUT CXXX.
[Abbildung] Roſe von Hiericho. Roſa Hieri-
chontea vulgo dicta, C. B.

Namen.

DIe Roſe von Hiericho heißt Latei-
niſch/ Roſa Hiericho, J. B. Thlaſpi
Roſa de Hiericho dictum, Moris. Ro-
ſa Hierichontea vulgo dicta, C. B.
Engliſch/
Roſe of Hiericho.

Geſtalt.

Dieſe Roſe iſt ein kleines Gewaͤchs/ wel-
ches gleich von der Wurtzel auß viel
holtzichte/ einer handbreit lange/ dicklichte/
aͤſchfarbe/ in viel aͤſtlein ſich außbreitende/
und oben auff wider/ gleich einer Kugel/ zu-
ſammengehende zweig- oder Gertlein auff-
wirfft; an welchen nicht viel/ aͤſchgrawe/
haarichte/ zerkerffte/ eines halben zolls
breite/ uͤber einen zoll lange blaͤttlein wach-
ſen/ welche den oͤlblaͤttern an geſtalt etwas
aͤhnlich/ und bey jhrem urſprung an den
zweigen von kleinen mooſicht weiſſen vier-
blaͤttigen bluͤmlein begleitet werden; wo-
[Spaltenumbruch] rauß klar abzunehmen/ daß dieſes kraut ei-
gentlich under die Thlaſpidia, und nicht un-
der die Roſen ſolle gezehlet werden/ weilen
es durchauß nichts mit der Roſen gemein
hat; ja es waͤchſt nicht einmahl bey Hieri-
cho/ ſondern in den Wuͤſten Arabiæ/ an
dem Geſtad deß Meers in dem Sand. Sei-
ne wurtzel iſt einfach/ feſt und holtzicht.
Nach den Bluͤmlein folgen kleine gefaͤßlein
mit zweyen underſcheidenen hoͤlen/ in denen
zwey runde/ flache/ braunrothe/ ſcharfflich-
te ſamen ſich finden. Es waͤchſt gern in den
Gaͤrten/ ja wenn es gleich trocken und doͤrꝛ/
in warm waſſer geſetzt wird/ ſo thut es ſich
dennoch von einander/ es ſeye gleich umb
welche zeit deß Jahrs es ſeyn mag.

Es gibt auch ein wilde art dieſer Roſe/
welche kleiner als die vorige/ deren von Ca-
ſparo Bauhino, & Parkinſono
gedacht wird.



CAPUT CXXXI.
[Abbildung] Buxdorn. Lycium Italicum.
Namen.

BUxdorn heiſſet Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt], [fremdsprachliches Material – 2 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 7 Zeichen fehlen]. Lateiniſch/ Lycium, Pyxa-
cantha.
Jtaliaͤniſch/ Licio.

Geſchlecht und Geſtalt.

Der Spaniſche Buxdorn/ Lycium Hiſpa-
nicum folio Buxi, C. B.
iſt ein dornichter
Baum/ mit aͤſtlein dreyer elen hoch/ oder
auch etwan hoͤher/ er traͤgt blaͤtter wie der
Buxbaum/ die ſind feiſt und dick. Seine
beerlein ſind in geſtalt des Pfeffers/ ſchwartz/
glatt/ feiſt und bitter. Die Rinde iſt bleich/
und die wurtzeln vielfaltig krumb und hol-
tzicht. Dieſen Baum findet man in Cappa-
docia/ Lycia und Dalmatia/ aber in teut-
ſchen und welſchen Landen nicht. Man preſ-
ſet auß den beeren ein Safft/ und laͤſſet jhn
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Apothecken Lycium genant/ und zu vielen

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[242/0258] Das Erſte Buch/ wie ſolches Theodorus Zuingerus in Theatr. Vit. human. Volum. 3. Libr. 9. pag. m. 1016. auß dem Boëtio, Blondo, Sigonio, Platina, Ænea Sylvio und Sleidano beſtaͤtiget. Jn dem Paͤbſtlichen Ceremonien-buch wird geleſen/ daß der Romiſche Biſchoff alle Jahr/ an dem vierten Sontag nach der groſſen Faſten/ Dominica quarta quadrageſimæ Lætare genãt/ eine mit koͤſtlichem Balſam angefuͤllte Roſe weihe/ und nach gehaltener Meß damit den anweſenden Fuͤrſten begabe/ oder ſolche einem abweſenden groſſen Herꝛen uͤberſende/ damit er/ gleich wie nichts hinfaͤlligers als die Ro- ſe ſeye/ die nichtigkeit dieſes gegenwaͤrtigen Lebens erkenne. Hingegen von der ſonder- bahren anmuͤtigkeit dieſer Blumen/ an dem verlangen zu der lieblichen und ſeligen E- wigkeit/ deren das Gold ein zeichen iſt/ ge- ſtaͤrcket werde. An. 1678. hat der Pabſt der Fuͤrſtin von Radzivil/ des Koͤnigs in Poh- len Schweſteren/ welche ſich mit ihrem Hr. zu Roan auffhielte/ eine zu Mit-faſten ge- weihete/ von vier hundert Cronen werthe Roſe verehret. CAPUT CXXX. [Abbildung Roſe von Hiericho. Roſa Hieri- chontea vulgo dicta, C. B. ] Namen. DIe Roſe von Hiericho heißt Latei- niſch/ Roſa Hiericho, J. B. Thlaſpi Roſa de Hiericho dictum, Moris. Ro- ſa Hierichontea vulgo dicta, C. B. Engliſch/ Roſe of Hiericho. Geſtalt. Dieſe Roſe iſt ein kleines Gewaͤchs/ wel- ches gleich von der Wurtzel auß viel holtzichte/ einer handbreit lange/ dicklichte/ aͤſchfarbe/ in viel aͤſtlein ſich außbreitende/ und oben auff wider/ gleich einer Kugel/ zu- ſammengehende zweig- oder Gertlein auff- wirfft; an welchen nicht viel/ aͤſchgrawe/ haarichte/ zerkerffte/ eines halben zolls breite/ uͤber einen zoll lange blaͤttlein wach- ſen/ welche den oͤlblaͤttern an geſtalt etwas aͤhnlich/ und bey jhrem urſprung an den zweigen von kleinen mooſicht weiſſen vier- blaͤttigen bluͤmlein begleitet werden; wo- rauß klar abzunehmen/ daß dieſes kraut ei- gentlich under die Thlaſpidia, und nicht un- der die Roſen ſolle gezehlet werden/ weilen es durchauß nichts mit der Roſen gemein hat; ja es waͤchſt nicht einmahl bey Hieri- cho/ ſondern in den Wuͤſten Arabiæ/ an dem Geſtad deß Meers in dem Sand. Sei- ne wurtzel iſt einfach/ feſt und holtzicht. Nach den Bluͤmlein folgen kleine gefaͤßlein mit zweyen underſcheidenen hoͤlen/ in denen zwey runde/ flache/ braunrothe/ ſcharfflich- te ſamen ſich finden. Es waͤchſt gern in den Gaͤrten/ ja wenn es gleich trocken und doͤrꝛ/ in warm waſſer geſetzt wird/ ſo thut es ſich dennoch von einander/ es ſeye gleich umb welche zeit deß Jahrs es ſeyn mag. Es gibt auch ein wilde art dieſer Roſe/ welche kleiner als die vorige/ deren von Ca- ſparo Bauhino, & Parkinſono gedacht wird. CAPUT CXXXI. [Abbildung Buxdorn. Lycium Italicum. ] Namen. BUxdorn heiſſet Griechiſch/ _, __- _______. Lateiniſch/ Lycium, Pyxa- cantha. Jtaliaͤniſch/ Licio. Geſchlecht und Geſtalt. Der Spaniſche Buxdorn/ Lycium Hiſpa- nicum folio Buxi, C. B. iſt ein dornichter Baum/ mit aͤſtlein dreyer elen hoch/ oder auch etwan hoͤher/ er traͤgt blaͤtter wie der Buxbaum/ die ſind feiſt und dick. Seine beerlein ſind in geſtalt des Pfeffers/ ſchwartz/ glatt/ feiſt und bitter. Die Rinde iſt bleich/ und die wurtzeln vielfaltig krumb und hol- tzicht. Dieſen Baum findet man in Cappa- docia/ Lycia und Dalmatia/ aber in teut- ſchen und welſchen Landen nicht. Man preſ- ſet auß den beeren ein Safft/ und laͤſſet jhn an der Sonnen dick werden/ welcher in den Apothecken Lycium genant/ und zu vielen Artzneyen

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/258>, abgerufen am 03.12.2024.