[Spaltenumbruch]
dem Granat-apffel ähnlicher Baum/ mit kleinen/ harten/ scharffen stacheln begabt: hat eine weisse/ feste/ ritzichte/ bittere Rinde/ und gelbe blätter/ sehr anmuthig anzusehen; wenn er neben andern Bäumen stehet/ pfle- get er sich umb dieselben gleich den Kürbsen zu spinnen: hat ein hartes/ weisses/ mit et- lichen aderen underschiedenes bitteres holtz/ gleich wie der Eschbaum. Man pflegt die Rinde sambt der wurtzlen und dem holtz zu- gleich zu verkauffen. Soll in der Jnsul Goa wachsen.
III. Das dritte Geschlecht/ Lignum Co- lubrinum JII. Garciae, foliis Lentisci, I. B. Cle- matitis Jndica foliis Lentiscinis candidis macu- lis adspersis, C. B. Jst ein nidriges Bäumlein/ hat wenig und dünne ästlein; wenig ablan- ge/ befleckte/ schlechtlich grüne blättlein. Die wurtzel ist dünn/ hart/ schwartz und wolriechend.
IV. Das vierte Geschlecht ist die Clema- titis Malabarensis foliis vitis, colore Dracun- culi, C. B. Lignum colubrinum hederaceum fo- liis Bryoniae, Acostae J. I. B. Dieses Gestäude wächst gleich dem Ephew in Malabarien/ hat die farb deß Dracunculi majoris. Seine blätter sind gleich den Zaunrüben/ oder Schmerwurtzen-blättern/ doch anfänglich gantz und nicht eingeschnitten; nachgehnds aber bekommen sie löchlein und einschnitt/ und werden an gestalt den Rebblätteren gleich. Das Holtz oder Stamme ist der farb und dicke nach den Schlangen so ähnlich/ daß man jhne Nachts bey dem Mondschein für ein warhaffte lebende Schlang ansehen solte.
V. Das fünffte Geschlecht/ Clematitis Malabarensis altera, radice serpente, C. B. Li- gnum Colubrinum Dudasall Canarinis, Acostae III. B. Jst ein nidriges dünnes Gewächs/ hat nur drey weiche/ glatte/ wol grüne blät- ter; samt| einer langen dünnen wurtzel/ so hin und wider nicht tieff under der Erden kreucht. Seine dünne äschfarbe Rinde hat anfänglich keinen sonderlichen Geschmack/ nach dem aber läßt sie in dem Mund einen lieblichen Bisam Geschmack mercken. Das Holtz ist hart/ weiß/ und ohne Geschmack. Die Blätter haben einen Geschmack gleich den Steckruben. Wächst an feuchten orten in Malabaria/ und zwar sonderlich nicht weit von dem Meer zwischen den Bäumen/ welche Angelins genennet werden.
VI. Das sechßte Geschlecht/ Ligni Co- lubrini tertium genus in Malabar, vastae ar- boris magnitudine Acostae, C. B. Colubrinum Lignum Clusii Pao de cobra dictum, forte JII. Acostae, I. B. Jst ein hartes bitteres Holtz/ dessen Rinde annoch bitterer befunden/ und an farb weiß- oder gelblicht gesehen/ sonsten aber von niemand recht beschrieben wird.
Eigenschafft.
Das Schlangenholtz ins gemein hat viel ölichte/ oder balsamische/ bittere saltztheil/ neben einem spiritu acidiusculo, saurlichten geist/ under seinen groben irdischen theilen verborgen. Daher ihme die Eigenschafft zu- erkant wird zu reinigen/ schlangenbissen zu steuren/ die Gallen und Schleim auß dem Leib wol außzuführen durch den Stulgang/ die Würm zu töden.
[Spaltenumbruch]
Gebrauch.
Auß diesem bitteren holtz- und rinden kanEssentz und Ex- tract von Schlan- genholtz. Magen- wehe. Drey oder viertägig Fieber. Würm. Hertzzitte- ren. man leicht mit dem Tausendguldenkraut- oder Wermuth-wasser in dem digerier-ofen eine Essentz/ und auß deroselben ein Extract machen/ welches zu dem Magenwehe/ drey- oder viertägigen Fieberen/ Würmen deß Leibs außzutreiben/ auch zu dem Hertz-zit- teren ein treffliches mittel seyn soll/ wenn man es auff 15. biß 20. gran schwer in pilu- lein formieret/ täglich ein- oder zweymahl eingibet.
Das geraspelte Holtz zu reinem pulver gestossen alten weissen Wein darüber gegos- sen/ hernach Morgens und Abends ein gläs- lein voll davon eingenommen/ soll eben so wol als die Chinckina die Kalten-wehe/Kalteweh- Drey oder viertägig Fieber. oder drey- und viertägige Fieber/ auß dem Fundament herauß treiben/ sonderlich da allwegen ein halb quintlein deß pulvers zu- gleich mit eingenommen wird. Jch habe es bey underschiedlichen ereits neben der Chin- kina nutzlich gebrauchet/ aber die wür- ckung deß davon verurs[a]chten Hertz-zitte- rens/ oder Ohnmachten niemahlen spüren oder sehen können/ welche der berühmte Ra- jus demselben zugeschrieben.
CAPUT CXII.
[Abbildung]
Aloesholtz.Agallochum.
Namen.
ALoesholtz/ oder Paradießholtz/ heisset Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Li- gnum aloes, Park. Lonic. Tab. Agallochum officinarum, C. B. Xylaloes. Frantzösisch/ Bois d'Aloes. Englisch/ Wood of Alaoes. Nider- ländisch/ Hout von Aloe/ Parady-hout.
Gestalt und Geschlecht.
Der Baum dieses Holtzes ist nach Garciae meinung dem Oelbaum gleich/ bißweilen grösser. Das Holtz etwas weißlicht/ hart/ schwer/ fett und hartzicht/ bitter/ und mit einer aromatischen schärffe vergesellschaff- tet/ auß dessen poris oder schweißlöchlein ein balsamisches Gummi fliesset: wirfft man es auff die Glut/ so gibt es kleine blätterlein/ und zerschmeltzet nach und nach gantz/ gibt auch einen sehr angenehmen geruch von sich; endlich wenn die Glut angeblasen wird/
wirfft
E e
Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch]
dem Granat-apffel aͤhnlicher Baum/ mit kleinen/ harten/ ſcharffen ſtacheln begabt: hat eine weiſſe/ feſte/ ritzichte/ bittere Rinde/ und gelbe blaͤtter/ ſehr anmuthig anzuſehen; wenn er neben andern Baͤumen ſtehet/ pfle- get er ſich umb dieſelben gleich den Kuͤrbſen zu ſpinnen: hat ein hartes/ weiſſes/ mit et- lichen aderen underſchiedenes bitteres holtz/ gleich wie der Eſchbaum. Man pflegt die Rinde ſambt der wurtzlen und dem holtz zu- gleich zu verkauffen. Soll in der Jnſul Goa wachſen.
III. Das dritte Geſchlecht/ Lignum Co- lubrinum JII. Garciæ, foliis Lentiſci, I. B. Cle- matitis Jndica foliis Lentiſcinis candidis macu- lis adſperſis, C. B. Jſt ein nidriges Baͤumlein/ hat wenig und duͤnne aͤſtlein; wenig ablan- ge/ befleckte/ ſchlechtlich gruͤne blaͤttlein. Die wurtzel iſt duͤnn/ hart/ ſchwartz und wolriechend.
IV. Das vierte Geſchlecht iſt die Clema- titis Malabarenſis foliis vitis, colore Dracun- culi, C. B. Lignum colubrinum hederaceum fo- liis Bryoniæ, Acoſtæ J. I. B. Dieſes Geſtaͤude waͤchſt gleich dem Ephew in Malabarien/ hat die farb deß Dracunculi majoris. Seine blaͤtter ſind gleich den Zaunruͤben/ oder Schmerwurtzen-blaͤttern/ doch anfaͤnglich gantz und nicht eingeſchnitten; nachgehnds aber bekommen ſie loͤchlein und einſchnitt/ und werden an geſtalt den Rebblaͤtteren gleich. Das Holtz oder Stam̃e iſt der farb und dicke nach den Schlangen ſo aͤhnlich/ daß man jhne Nachts bey dem Mondſchein fuͤr ein warhaffte lebende Schlang anſehen ſolte.
V. Das fuͤnffte Geſchlecht/ Clematitis Malabarenſis altera, radice ſerpente, C. B. Li- gnum Colubrinum Dudaſall Canarinis, Acoſtæ III. B. Jſt ein nidriges duͤnnes Gewaͤchs/ hat nur drey weiche/ glatte/ wol gruͤne blaͤt- ter; ſamt| einer langen duͤnnen wurtzel/ ſo hin und wider nicht tieff under der Erden kreucht. Seine duͤnne aͤſchfarbe Rinde hat anfaͤnglich keinen ſonderlichen Geſchmack/ nach dem aber laͤßt ſie in dem Mund einen lieblichen Biſam Geſchmack mercken. Das Holtz iſt hart/ weiß/ und ohne Geſchmack. Die Blaͤtter haben einen Geſchmack gleich den Steckruben. Waͤchſt an feuchten orten in Malabaria/ und zwar ſonderlich nicht weit von dem Meer zwiſchen den Baͤumen/ welche Angelins genennet werden.
VI. Das ſechßte Geſchlecht/ Ligni Co- lubrini tertium genus in Malabar, vaſtæ ar- boris magnitudine Acoſtæ, C. B. Colubrinum Lignum Cluſii Pao de cobra dictum, forte JII. Acoſtæ, I. B. Jſt ein hartes bitteres Holtz/ deſſen Rinde annoch bitterer befunden/ und an farb weiß- oder gelblicht geſehen/ ſonſten aber von niemand recht beſchrieben wird.
Eigenſchafft.
Das Schlangenholtz ins gemein hat viel oͤlichte/ oder balſamiſche/ bittere ſaltztheil/ neben einem ſpiritu acidiuſculo, ſaurlichten geiſt/ under ſeinen groben irdiſchen theilen verborgen. Daher ihme die Eigenſchafft zu- erkant wird zu reinigen/ ſchlangenbiſſen zu ſteuren/ die Gallen und Schleim auß dem Leib wol außzufuͤhren durch den Stulgang/ die Wuͤrm zu toͤden.
[Spaltenumbruch]
Gebrauch.
Auß dieſem bitteren holtz- und rinden kanEſſentz und Ex- tract von Schlan- genholtz. Magen- wehe. Drey oder viertaͤgig Fieber. Wuͤrm. Hertzzitte- ren. man leicht mit dem Tauſendguldenkraut- oder Wermuth-waſſer in dem digerier-ofen eine Eſſentz/ und auß deroſelben ein Extract machen/ welches zu dem Magenwehe/ drey- oder viertaͤgigen Fieberen/ Wuͤrmen deß Leibs außzutreiben/ auch zu dem Hertz-zit- teren ein treffliches mittel ſeyn ſoll/ wenn man es auff 15. biß 20. gran ſchwer in pilu- lein formieret/ taͤglich ein- oder zweymahl eingibet.
Das geraſpelte Holtz zu reinem pulver geſtoſſen alten weiſſen Wein daruͤber gegoſ- ſen/ hernach Morgens und Abends ein glaͤſ- lein voll davon eingenommen/ ſoll eben ſo wol als die Chinckina die Kalten-wehe/Kalteweh- Drey oder viertaͤgig Fieber. oder drey- und viertaͤgige Fieber/ auß dem Fundament herauß treiben/ ſonderlich da allwegen ein halb quintlein deß pulvers zu- gleich mit eingenommen wird. Jch habe es bey underſchiedlichen ereits neben der Chin- kina nutzlich gebrauchet/ aber die wuͤr- ckung deß davon verurſ[a]chten Hertz-zitte- rens/ oder Ohnmachten niemahlen ſpuͤren oder ſehen koͤnnen/ welche der beruͤhmte Ra- jus demſelben zugeſchrieben.
CAPUT CXII.
[Abbildung]
Aloesholtz.Agallochum.
Namen.
ALoesholtz/ oder Paradießholtz/ heiſſet Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Li- gnum aloes, Park. Lonic. Tab. Agallochum officinarum, C. B. Xylaloës. Frantzoͤſiſch/ Bois d’Aloes. Engliſch/ Wood of Alaoes. Nider- laͤndiſch/ Hout von Aloe/ Parady-hout.
Geſtalt und Geſchlecht.
Der Baum dieſes Holtzes iſt nach Garciæ meinung dem Oelbaum gleich/ bißweilen groͤſſer. Das Holtz etwas weißlicht/ hart/ ſchwer/ fett und hartzicht/ bitter/ und mit einer aromatiſchen ſchaͤrffe vergeſellſchaff- tet/ auß deſſen poris oder ſchweißloͤchlein ein balſamiſches Gummi flieſſet: wirfft man es auff die Glut/ ſo gibt es kleine blaͤtterlein/ und zerſchmeltzet nach und nach gantz/ gibt auch einen ſehr angenehmen geruch von ſich; endlich weñ die Glut angeblaſen wird/
wirfft
E e
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[217/0233]
Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
dem Granat-apffel aͤhnlicher Baum/ mit
kleinen/ harten/ ſcharffen ſtacheln begabt:
hat eine weiſſe/ feſte/ ritzichte/ bittere Rinde/
und gelbe blaͤtter/ ſehr anmuthig anzuſehen;
wenn er neben andern Baͤumen ſtehet/ pfle-
get er ſich umb dieſelben gleich den Kuͤrbſen
zu ſpinnen: hat ein hartes/ weiſſes/ mit et-
lichen aderen underſchiedenes bitteres holtz/
gleich wie der Eſchbaum. Man pflegt die
Rinde ſambt der wurtzlen und dem holtz zu-
gleich zu verkauffen. Soll in der Jnſul Goa
wachſen.
III. Das dritte Geſchlecht/ Lignum Co-
lubrinum JII. Garciæ, foliis Lentiſci, I. B. Cle-
matitis Jndica foliis Lentiſcinis candidis macu-
lis adſperſis, C. B. Jſt ein nidriges Baͤumlein/
hat wenig und duͤnne aͤſtlein; wenig ablan-
ge/ befleckte/ ſchlechtlich gruͤne blaͤttlein.
Die wurtzel iſt duͤnn/ hart/ ſchwartz und
wolriechend.
IV. Das vierte Geſchlecht iſt die Clema-
titis Malabarenſis foliis vitis, colore Dracun-
culi, C. B. Lignum colubrinum hederaceum fo-
liis Bryoniæ, Acoſtæ J. I. B. Dieſes Geſtaͤude
waͤchſt gleich dem Ephew in Malabarien/
hat die farb deß Dracunculi majoris. Seine
blaͤtter ſind gleich den Zaunruͤben/ oder
Schmerwurtzen-blaͤttern/ doch anfaͤnglich
gantz und nicht eingeſchnitten; nachgehnds
aber bekommen ſie loͤchlein und einſchnitt/
und werden an geſtalt den Rebblaͤtteren
gleich. Das Holtz oder Stam̃e iſt der farb
und dicke nach den Schlangen ſo aͤhnlich/
daß man jhne Nachts bey dem Mondſchein
fuͤr ein warhaffte lebende Schlang anſehen
ſolte.
V. Das fuͤnffte Geſchlecht/ Clematitis
Malabarenſis altera, radice ſerpente, C. B. Li-
gnum Colubrinum Dudaſall Canarinis, Acoſtæ
II I. B. Jſt ein nidriges duͤnnes Gewaͤchs/
hat nur drey weiche/ glatte/ wol gruͤne blaͤt-
ter; ſamt| einer langen duͤnnen wurtzel/ ſo
hin und wider nicht tieff under der Erden
kreucht. Seine duͤnne aͤſchfarbe Rinde hat
anfaͤnglich keinen ſonderlichen Geſchmack/
nach dem aber laͤßt ſie in dem Mund einen
lieblichen Biſam Geſchmack mercken. Das
Holtz iſt hart/ weiß/ und ohne Geſchmack.
Die Blaͤtter haben einen Geſchmack gleich
den Steckruben. Waͤchſt an feuchten orten
in Malabaria/ und zwar ſonderlich nicht
weit von dem Meer zwiſchen den Baͤumen/
welche Angelins genennet werden.
VI. Das ſechßte Geſchlecht/ Ligni Co-
lubrini tertium genus in Malabar, vaſtæ ar-
boris magnitudine Acoſtæ, C. B. Colubrinum
Lignum Cluſii Pao de cobra dictum, forte JII.
Acoſtæ, I. B. Jſt ein hartes bitteres Holtz/
deſſen Rinde annoch bitterer befunden/ und
an farb weiß- oder gelblicht geſehen/ ſonſten
aber von niemand recht beſchrieben wird.
Eigenſchafft.
Das Schlangenholtz ins gemein hat viel
oͤlichte/ oder balſamiſche/ bittere ſaltztheil/
neben einem ſpiritu acidiuſculo, ſaurlichten
geiſt/ under ſeinen groben irdiſchen theilen
verborgen. Daher ihme die Eigenſchafft zu-
erkant wird zu reinigen/ ſchlangenbiſſen zu
ſteuren/ die Gallen und Schleim auß dem
Leib wol außzufuͤhren durch den Stulgang/
die Wuͤrm zu toͤden.
Gebrauch.
Auß dieſem bitteren holtz- und rinden kan
man leicht mit dem Tauſendguldenkraut-
oder Wermuth-waſſer in dem digerier-ofen
eine Eſſentz/ und auß deroſelben ein Extract
machen/ welches zu dem Magenwehe/ drey-
oder viertaͤgigen Fieberen/ Wuͤrmen deß
Leibs außzutreiben/ auch zu dem Hertz-zit-
teren ein treffliches mittel ſeyn ſoll/ wenn
man es auff 15. biß 20. gran ſchwer in pilu-
lein formieret/ taͤglich ein- oder zweymahl
eingibet.
Eſſentz
und Ex-
tract von
Schlan-
genholtz.
Magen-
wehe.
Drey oder
viertaͤgig
Fieber.
Wuͤrm.
Hertzzitte-
ren.
Das geraſpelte Holtz zu reinem pulver
geſtoſſen alten weiſſen Wein daruͤber gegoſ-
ſen/ hernach Morgens und Abends ein glaͤſ-
lein voll davon eingenommen/ ſoll eben ſo
wol als die Chinckina die Kalten-wehe/
oder drey- und viertaͤgige Fieber/ auß dem
Fundament herauß treiben/ ſonderlich da
allwegen ein halb quintlein deß pulvers zu-
gleich mit eingenommen wird. Jch habe es
bey underſchiedlichen ereits neben der Chin-
kina nutzlich gebrauchet/ aber die wuͤr-
ckung deß davon verurſachten Hertz-zitte-
rens/ oder Ohnmachten niemahlen ſpuͤren
oder ſehen koͤnnen/ welche der beruͤhmte Ra-
jus demſelben zugeſchrieben.
Kalteweh-
Drey oder
viertaͤgig
Fieber.
CAPUT CXII.
[Abbildung Aloesholtz. Agallochum.
]
Namen.
ALoesholtz/ oder Paradießholtz/ heiſſet
Griechiſch/ _. Lateiniſch/ Li-
gnum aloes, Park. Lonic. Tab. Agallochum
officinarum, C. B. Xylaloës. Frantzoͤſiſch/ Bois
d’Aloes. Engliſch/ Wood of Alaoes. Nider-
laͤndiſch/ Hout von Aloe/ Parady-hout.
Geſtalt und Geſchlecht.
Der Baum dieſes Holtzes iſt nach Garciæ
meinung dem Oelbaum gleich/ bißweilen
groͤſſer. Das Holtz etwas weißlicht/ hart/
ſchwer/ fett und hartzicht/ bitter/ und mit
einer aromatiſchen ſchaͤrffe vergeſellſchaff-
tet/ auß deſſen poris oder ſchweißloͤchlein ein
balſamiſches Gummi flieſſet: wirfft man es
auff die Glut/ ſo gibt es kleine blaͤtterlein/
und zerſchmeltzet nach und nach gantz/ gibt
auch einen ſehr angenehmen geruch von
ſich; endlich weñ die Glut angeblaſen wird/
wirfft
E e
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/233>, abgerufen am 03.12.2024.
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