[Spaltenumbruch]
nen/ das Geblüt durch den Schweiß und Harn/ von allen Venerischen Unreinigkei- ten wol zu reinigen/ die versehrung der Lun- gen zu heilen/ hiemit auch die Lungsucht zu vertreiben/ sonderlich wenn zugleich die Ter- penthin-pilulein gebraucht werden. Es ist auch sonderbar dienstlich/ die beissende Raud zu vertreiben/ wenn man morgens und a- bends ein glaß voll davon zu trincken gibt. Zu diesem Tranck kan man noch andere Höltzer/ wie bey dem Frantzosenholtz stehet/ nehmen.
Nicolaus Myrepsus hat ein Pulver von den drey Santal-höltzern und vielen andern sa- chen gemacht/ welches man noch heutiges tags in vielen Apotecken bereitet/ und species diatrion Santalon nennet. Es hat eine gute Gesaltzene flüsse. Husten. Jast des Geblüts.Krafft die auff die Brust fallende gesaltzene Flüsse und dadurch verursachten Husten zu tröcknen/ zu stillen und zu lösen/ den jast des Geblüts zu lindern/ die innerlichen Glied- massen zu stärcken/ und den harn gelind zu treiben. Dieses Pulver kan man von 15. biß 30. gran schwer öffters eingeben.
Jn den Apotecken wird auch ein Santal- pflaster gemacht/ so man Cerotum, und Em- plastrum Santalinum, oder Incognitum nen- net/ welches mit Seeblumen- oder Rosen- o- Entzün- dung der Leber.der Scorpionen-öl ein wenig geweicht/ auff Leder gestrichen/ über den ort der Leber ge- legt/ deroselben hitze demmet/ entzündung verhütet/ und härtigkeit vertheilet; Über die Lenden gelegt/ mag es auch die entzündung Nieren- wehe. Sand und Grieß.und schmertzen der Nieren stillen/ und also er- weichen/ daß das Grieß und Sand ohne schmertzen in die Blattern übergehen kan.
CAPUT CX. Grießholtz.Lignum Nephriticum.
Namen.
GRießholtz heißt Lateinisch/ Lignum nephriticum, Lignum peregrinum a- quam coeruleam reddens, Coatli, s. a- queus serpens, Hernand. Santalum coeruleum, Frantzösisch/ Bois nephretique. Niderlän- disch/ Nephritick/ of Nierenzucht-haut. En- glisch/ Nephritick-wod for the Reins.
Gestalt.
Es wird diß Holtz von etwelchen zu den Santalhöltzern gerechnet/ und für das blaue Santalholtz gehalten. Sein Staud-gewächs von welchem es herkomt/ ist groß/ dick/ und hat einen stamm ohne knorren; die blätter sind gleich den Zisererbs- oder Rauten-blättern; hat gelbes/ kleines/ länglichtes/ in ähre-ge- stalt zusammen gedrungenes Blust. Das Holtz an sich selbsten ist unserem Birnholtz etwas ähnlich. Man bringt es auß mittel- mäßig warmen Ländern/ als auß Mexico, und Quauhchinaca.
Eigenschafft.
Es hat dieses Holtz bey nahem wie ande- re Höltzer einen saurlicht-flüchtigen Saltz- geist/ neben hartzichtem öl/ und fixen irrdi- schen Saltzen bey sich/ dadurch es die Ei- genschafft hat durch den Harn zu treiben/ das Geblüt zu reinigen/ und von allem scharff-gesaltzenen Schleim zu befreyen/ Flüsse zu tröcknen/ und die Verstopffungen [Spaltenumbruch]
der Leber und Miltzes zu eröffnen. Weilen aber dieses Holtz eine blaue Tinctur dem darüber stehenden Wasser gibet/ meinet A- thanasius Kircherus, es stecke ein Ammoniaca- lisch Saltz darinnen.
Gebrauch.
Wenn man dieses Holtz in kleine spän zerschneidet/ solche in ein phiolen thut/ frisch Brunnwasser darüber giesset/ und an einem warmen ort ein paar stunden stehenGrießholtz Tinctur. läßt/ so wird das wasser eine schöne Tinctur bekommen/ welche in dem duncklen sehr blau/ in der helle aber/ oder in der Sonnen/ saf- fran-gelb scheinet. Jn dem übrigen verän- dert es den geschmack des wassers nicht viel/ so daß es gern von Patienten getrunckenSchleim/ Sand und Stein. werden kan. Treibt schleim/ sand und stein der Nieren und Blasen gelind und wol durch den harn auß/ reiniget das Geblüt/ und ver- hindert allen wachsthum des Steins/ eröff- net auch Leber und Meltze/ und löset den ver-Miltz und Leber-ver- stopffung. sessenen schleim des geblüts wol auff. An statt des Brunnwassers aber kan man wol ein de- stilliertes Wegweisen-Odermännig-Ehren- preiß-Steinbrech- oder Gundräblein-was- ser nehmen/ und auf 6. biß 8. loth davon ein- geben.
Diesem Grießholtz laßt sich in unserem Land der Bircken-säfft gar wol substituiren, dessen Kräfften an seinem ort gemeldet sind.
CAPUT CXI. Schlangen-holtz.Lignum Colubrinum.
Namen.
SChlangen-holtz heisset Lateinisch/ Li- gnum Colubrinum vel Serpentarium, Clematitis Jndica, C. B. Frantzösisch/ Bois de Coluvrier, ou Couleuvre. Englisch/ Serpentin-wood. Niderländisch/ Vergifft- hout/ Schlangen-hout. Es tragt den namen von den Schlangen/ weilen es wider dero- selben gifftige Biß ein köstliches mittel ist.
Geschlecht und Gestalt.
Es werden underschiedliche Gattungen Höltzer unter die Schlangen-höltzer gerech- net/ und zwar alle die/ welchen man eine krafft zuschreibet/ denen gifftigen Schlan- gen-bissen zu widerstehen.
I. Das erste Geschlecht ist Lignum Colu- brinum primum Garziae, J. B. Park. Clemati- tis Jndica, foliis Persicae fructu Periclymeni, C. B. Jst ein Gestäud/ so nicht über drey span- nen hoch/ mit wenig Neben-gertlein/ oder Sprößlein auffwachset; hat eine äschfarb- weißlichte/ harte/ gantz bittere wurtzel; blät- ter wie der Pfersingbaum/ jedoch grüner/ die hochrothe schöne blüte hanget trauben-weiß/ weit von den blättern/ an den sprossen. Die Frucht ist den Holder-beeren gleich/ aber hart und roth/ trauben-weiß hangend wie in dem Periclymeno. Jn der Jnsul Zeilan/ und vie- len andern Landen soll sie wachsen. Man pflegt die zerriebene und gepülverte wurtzel auff 20. biß 30. gran schwer öffters denen in Wein einzugeben/ welche von Schlan- gen gebissen worden.
II. Das andere Geschlecht ist Lignum Co- lubrinum II. Garziae, Clusio scandens, J. B. Clematitis Jndica spinosa foliis luteis, C. B. Ein
dem
Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch]
nen/ das Gebluͤt durch den Schweiß und Harn/ von allen Veneriſchen Unreinigkei- ten wol zu reinigen/ die verſehrung der Lun- gen zu heilen/ hiemit auch die Lungſucht zu vertreiben/ ſonderlich wenn zugleich die Ter- penthin-pilulein gebraucht werden. Es iſt auch ſonderbar dienſtlich/ die beiſſende Raud zu vertreiben/ wenn man morgens und a- bends ein glaß voll davon zu trincken gibt. Zu dieſem Tranck kan man noch andere Hoͤltzer/ wie bey dem Frantzoſenholtz ſtehet/ nehmen.
Nicolaus Myrepſus hat ein Pulver von den drey Santal-hoͤltzern und vielen andern ſa- chen gemacht/ welches man noch heutiges tags in vielen Apotecken bereitet/ und ſpecies diatrion Santalon nennet. Es hat eine gute Geſaltzene fluͤſſe. Huſten. Jaſt des Gebluͤts.Krafft die auff die Bruſt fallende geſaltzene Fluͤſſe und dadurch verurſachten Huſten zu troͤcknen/ zu ſtillen und zu loͤſen/ den jaſt des Gebluͤts zu lindern/ die innerlichen Glied- maſſen zu ſtaͤrcken/ und den harn gelind zu treiben. Dieſes Pulver kan man von 15. biß 30. gran ſchwer oͤffters eingeben.
Jn den Apotecken wird auch ein Santal- pflaſter gemacht/ ſo man Cerotum, und Em- plaſtrum Santalinum, oder Incognitum nen- net/ welches mit Seeblumen- oder Roſen- o- Entzuͤn- dung der Leber.der Scorpionen-oͤl ein wenig geweicht/ auff Leder geſtrichen/ uͤber den ort der Leber ge- legt/ deroſelben hitze demmet/ entzuͤndung verhuͤtet/ und haͤrtigkeit vertheilet; Über die Lenden gelegt/ mag es auch die entzuͤndung Nieren- wehe. Sand und Grieß.und ſchmertzen der Nieren ſtillen/ und alſo er- weichen/ daß das Grieß und Sand ohne ſchmertzen in die Blattern uͤbergehen kan.
CAPUT CX. Grießholtz.Lignum Nephriticum.
Namen.
GRießholtz heißt Lateiniſch/ Lignum nephriticum, Lignum peregrinum a- quam cœruleam reddens, Coatli, ſ. a- queus ſerpens, Hernand. Santalum cœruleum, Frantzoͤſiſch/ Bois nephretique. Niderlaͤn- diſch/ Nephritick/ of Nierenzucht-haut. En- gliſch/ Nephritick-wod for the Reins.
Geſtalt.
Es wird diß Holtz von etwelchen zu den Santalhoͤltzern gerechnet/ und fuͤr das blaue Santalholtz gehalten. Sein Staud-gewaͤchs von welchem es herkomt/ iſt groß/ dick/ und hat einen ſtam̃ ohne knorꝛen; die blaͤtter ſind gleich den Ziſererbs- oder Rauten-blaͤttern; hat gelbes/ kleines/ laͤnglichtes/ in aͤhre-ge- ſtalt zuſammen gedrungenes Bluſt. Das Holtz an ſich ſelbſten iſt unſerem Birnholtz etwas aͤhnlich. Man bringt es auß mittel- maͤßig warmen Laͤndern/ als auß Mexico, und Quauhchinaca.
Eigenſchafft.
Es hat dieſes Holtz bey nahem wie ande- re Hoͤltzer einen ſaurlicht-fluͤchtigen Saltz- geiſt/ neben hartzichtem oͤl/ und fixen irꝛdi- ſchen Saltzen bey ſich/ dadurch es die Ei- genſchafft hat durch den Harn zu treiben/ das Gebluͤt zu reinigen/ und von allem ſcharff-geſaltzenen Schleim zu befreyen/ Fluͤſſe zu troͤcknen/ und die Verſtopffungen [Spaltenumbruch]
der Leber und Miltzes zu eroͤffnen. Weilen aber dieſes Holtz eine blaue Tinctur dem daruͤber ſtehenden Waſſer gibet/ meinet A- thanaſius Kircherus, es ſtecke ein Am̃oniaca- liſch Saltz darinnen.
Gebrauch.
Wenn man dieſes Holtz in kleine ſpaͤn zerſchneidet/ ſolche in ein phiolen thut/ friſch Brunnwaſſer daruͤber gieſſet/ und an einem warmen ort ein paar ſtunden ſtehenGrießholtz Tinctur. laͤßt/ ſo wird das waſſer eine ſchoͤne Tinctur bekommen/ welche in dem duncklen ſehr blau/ in der helle aber/ oder in der Sonnen/ ſaf- fran-gelb ſcheinet. Jn dem uͤbrigen veraͤn- dert es den geſchmack des waſſers nicht viel/ ſo daß es gern von Patienten getrunckenSchleim/ Sand und Stein. werden kan. Treibt ſchleim/ ſand und ſtein der Nieren und Blaſen gelind und wol durch den harn auß/ reiniget das Gebluͤt/ und ver- hindert allen wachsthum des Steins/ eroͤff- net auch Leber und Meltze/ und loͤſet den ver-Miltz und Leber-ver- ſtopffung. ſeſſenen ſchleim des gebluͤts wol auff. An ſtatt des Brunnwaſſers aber kan man wol ein de- ſtilliertes Wegweiſen-Odermaͤnnig-Ehren- preiß-Steinbrech- oder Gundraͤblein-waſ- ſer nehmen/ und auf 6. biß 8. loth davon ein- geben.
Dieſem Grießholtz laßt ſich in unſerem Land der Bircken-ſaͤfft gar wol ſubſtituiren, deſſen Kraͤfften an ſeinem ort gemeldet ſind.
CAPUT CXI. Schlangen-holtz.Lignum Colubrinum.
Namen.
SChlangen-holtz heiſſet Lateiniſch/ Li- gnum Colubrinum vel Serpentarium, Clematitis Jndica, C. B. Frantzoͤſiſch/ Bois de Coluvrier, ou Couleuvre. Engliſch/ Serpentin-wood. Niderlaͤndiſch/ Vergifft- hout/ Schlangen-hout. Es tragt den namen von den Schlangen/ weilen es wider dero- ſelben gifftige Biß ein koͤſtliches mittel iſt.
Geſchlecht und Geſtalt.
Es werden underſchiedliche Gattungen Hoͤltzer unter die Schlangen-hoͤltzer gerech- net/ und zwar alle die/ welchen man eine krafft zuſchreibet/ denen gifftigen Schlan- gen-biſſen zu widerſtehen.
I. Das erſte Geſchlecht iſt Lignum Colu- brinum primum Garziæ, J. B. Park. Clemati- tis Jndica, foliis Perſicæ fructu Periclymeni, C. B. Jſt ein Geſtaͤud/ ſo nicht uͤber drey ſpan- nen hoch/ mit wenig Neben-gertlein/ oder Sproͤßlein auffwachſet; hat eine aͤſchfarb- weißlichte/ harte/ gantz bittere wurtzel; blaͤt- ter wie der Pferſingbaum/ jedoch gruͤner/ die hochrothe ſchoͤne bluͤte hanget trauben-weiß/ weit von den blaͤttern/ an den ſproſſen. Die Frucht iſt den Holder-beeren gleich/ aber hart und roth/ trauben-weiß hangend wie in dem Periclymeno. Jn der Jnſul Zeilan/ und vie- len andern Landen ſoll ſie wachſen. Man pflegt die zerꝛiebene und gepuͤlverte wurtzel auff 20. biß 30. gran ſchwer oͤffters denen in Wein einzugeben/ welche von Schlan- gen gebiſſen worden.
II. Das andere Geſchlecht iſt Lignum Co- lubrinum II. Garziæ, Cluſio ſcandens, J. B. Clematitis Jndica ſpinoſa foliis luteis, C. B. Ein
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[216/0232]
Das Erſte Buch/
nen/ das Gebluͤt durch den Schweiß und
Harn/ von allen Veneriſchen Unreinigkei-
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gen zu heilen/ hiemit auch die Lungſucht zu
vertreiben/ ſonderlich wenn zugleich die Ter-
penthin-pilulein gebraucht werden. Es iſt
auch ſonderbar dienſtlich/ die beiſſende Raud
zu vertreiben/ wenn man morgens und a-
bends ein glaß voll davon zu trincken gibt.
Zu dieſem Tranck kan man noch andere
Hoͤltzer/ wie bey dem Frantzoſenholtz ſtehet/
nehmen.
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drey Santal-hoͤltzern und vielen andern ſa-
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diatrion Santalon nennet. Es hat eine gute
Krafft die auff die Bruſt fallende geſaltzene
Fluͤſſe und dadurch verurſachten Huſten zu
troͤcknen/ zu ſtillen und zu loͤſen/ den jaſt des
Gebluͤts zu lindern/ die innerlichen Glied-
maſſen zu ſtaͤrcken/ und den harn gelind zu
treiben. Dieſes Pulver kan man von 15. biß
30. gran ſchwer oͤffters eingeben.
Geſaltzene
fluͤſſe.
Huſten.
Jaſt des
Gebluͤts.
Jn den Apotecken wird auch ein Santal-
pflaſter gemacht/ ſo man Cerotum, und Em-
plaſtrum Santalinum, oder Incognitum nen-
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weichen/ daß das Grieß und Sand ohne
ſchmertzen in die Blattern uͤbergehen kan.
Entzuͤn-
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Leber.
Nieren-
wehe.
Sand und
Grieß.
CAPUT CX.
Grießholtz. Lignum Nephriticum.
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Es wird diß Holtz von etwelchen zu den
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thanaſius Kircherus, es ſtecke ein Am̃oniaca-
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Wenn man dieſes Holtz in kleine ſpaͤn
zerſchneidet/ ſolche in ein phiolen thut/
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einem warmen ort ein paar ſtunden ſtehen
laͤßt/ ſo wird das waſſer eine ſchoͤne Tinctur
bekommen/ welche in dem duncklen ſehr blau/
in der helle aber/ oder in der Sonnen/ ſaf-
fran-gelb ſcheinet. Jn dem uͤbrigen veraͤn-
dert es den geſchmack des waſſers nicht viel/
ſo daß es gern von Patienten getruncken
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der Nieren und Blaſen gelind und wol durch
den harn auß/ reiniget das Gebluͤt/ und ver-
hindert allen wachsthum des Steins/ eroͤff-
net auch Leber und Meltze/ und loͤſet den ver-
ſeſſenen ſchleim des gebluͤts wol auff. An ſtatt
des Brunnwaſſers aber kan man wol ein de-
ſtilliertes Wegweiſen-Odermaͤnnig-Ehren-
preiß-Steinbrech- oder Gundraͤblein-waſ-
ſer nehmen/ und auf 6. biß 8. loth davon ein-
geben.
Grießholtz
Tinctur.
Schleim/
Sand und
Stein.
Miltz und
Leber-ver-
ſtopffung.
Dieſem Grießholtz laßt ſich in unſerem
Land der Bircken-ſaͤfft gar wol ſubſtituiren,
deſſen Kraͤfften an ſeinem ort gemeldet ſind.
CAPUT CXI.
Schlangen-holtz. Lignum Colubrinum.
Namen.
SChlangen-holtz heiſſet Lateiniſch/ Li-
gnum Colubrinum vel Serpentarium,
Clematitis Jndica, C. B. Frantzoͤſiſch/
Bois de Coluvrier, ou Couleuvre. Engliſch/
Serpentin-wood. Niderlaͤndiſch/ Vergifft-
hout/ Schlangen-hout. Es tragt den namen
von den Schlangen/ weilen es wider dero-
ſelben gifftige Biß ein koͤſtliches mittel iſt.
Geſchlecht und Geſtalt.
Es werden underſchiedliche Gattungen
Hoͤltzer unter die Schlangen-hoͤltzer gerech-
net/ und zwar alle die/ welchen man eine
krafft zuſchreibet/ denen gifftigen Schlan-
gen-biſſen zu widerſtehen.
I. Das erſte Geſchlecht iſt Lignum Colu-
brinum primum Garziæ, J. B. Park. Clemati-
tis Jndica, foliis Perſicæ fructu Periclymeni, C. B.
Jſt ein Geſtaͤud/ ſo nicht uͤber drey ſpan-
nen hoch/ mit wenig Neben-gertlein/ oder
Sproͤßlein auffwachſet; hat eine aͤſchfarb-
weißlichte/ harte/ gantz bittere wurtzel; blaͤt-
ter wie der Pferſingbaum/ jedoch gruͤner/ die
hochrothe ſchoͤne bluͤte hanget trauben-weiß/
weit von den blaͤttern/ an den ſproſſen. Die
Frucht iſt den Holder-beeren gleich/ aber hart
und roth/ trauben-weiß hangend wie in dem
Periclymeno. Jn der Jnſul Zeilan/ und vie-
len andern Landen ſoll ſie wachſen. Man
pflegt die zerꝛiebene und gepuͤlverte wurtzel
auff 20. biß 30. gran ſchwer oͤffters denen
in Wein einzugeben/ welche von Schlan-
gen gebiſſen worden.
II. Das andere Geſchlecht iſt Lignum Co-
lubrinum II. Garziæ, Cluſio ſcandens, J. B.
Clematitis Jndica ſpinoſa foliis luteis, C. B. Ein
dem
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/232>, abgerufen am 23.11.2024.
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