Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Baum- und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch] schmertzen der Gliederen zu stillen. Der Lin-
denbäumene Mistel hat gleiche würckung
und eigenschafft. Wenn man diesen Mistel/
oder auch die Blumen nach der Kunst fer-
mentiren
laßt/ hernach destilliert/ so kriegt
man einen brennenden Geist oder spiritum
darauß.

Gebrauch.
Fallende
Sucht/
Schlag/
schwindel/
kalte Ge-
bresten des
Hirns/
Bauch-
grimmen/
versehrte
Därm/ ro-
the Ruhr/
Schlag.

Das destillierte Lindenblüt-wasser löffel-
weiß gebrauchet/ wird hochgelobt wider die
fallende Sucht/ den Schlag/ Schwindel/
und andere kalte gebresten des Hirns/ ist gut
wider das Bauchgrimmen/ bekomt wol den
versehrten därmen nach der rothen Ruhr.
Welchen der Schlag getroffen hat/ dem
solle man offt ein löffel voll Lindenblüth/
Mäyenblümlein- und schwartz Kirschenwas-
ser/ durch einander vermischet einschütten.
So die jungen Kinder mit den Gichtern be-
Gichter
der jungen
Kindern.
hafftet/ soll man den halben theil Poeonien-
und Lindenblüthwasser nemmen/ und jhnen
offt ein Löffel voll geben. Dises wasser brau-
Fleken des
angesichts/
Blattern
im Halß/
Mundfäu-
le.
chen die Weiber zu außtilgung der Flecken
im Angesicht: es heilet auch die Blattern
im Halß und die Mundfäule.

Wenn die jungen Kinder von den blästen
grosse Bäuchlein überkommen/ (so man das
Hertzgespan nennet) soll man jhnen bißwei-
len ein löffel vol Lindenbluth-wasser geben.
Auß den inneren rinden wird mit frischem
Wegerichwasser ein schleimiger safft gezo-
gen/ welcher den Brand löschet. Der safft/
so auß dem verwundten Lindenbaum fleußt/
macht das Haar widerumb wachsen/ so man
das kaale orth damit anfeuchtet.

Die kernlein oder beere/ oder frucht des
Ruhr.Lindenbaums zu pulver gemacht/ werden
gelobt in der Ruhr und dergleichen Bauch-
[Spaltenumbruch] flüssen/ wie denn auff eine zeit darmit viel
Kriegsvolck ist erhalten worden. Etliche
körnlein auff einmahl verschluckt/ stellen das
bluten der Nasen gewaltig/ wie solches beyNasenblu-
ten.

einer hohen Person Camerarius selbsten er-
fahren hat. Man kan diese beere auch mit
Essig zerstossen/ und in die Nasen thun. Die
Conserva florum tiliae oder der Lindenblust-zu-
cker/ wird wider die fallende Sucht gerümt.

Vor das sterben der Pferd: Nim schwäm-Sterben
der Pferd.

me/ die auff und an den Lindenbäumen
wachsen/ thue solche in der Pferde wasser/
und laß sie darvon trincken/ so stirbet nicht
leichtlich ein Pferd von ansteckender kranck-
heit.

Der brennende Geist durch die fermentation
auß der Blüthe/ oder dem Mistel destillirt/
auf 15. biß 20. oder mehr tropffen öffters in
Betonien-wasser eingegeben/ vertreibt denSchwin-
del/ fallen-
de Sucht/
Schlag-
fluß.

Schwindel/ und fallende Sucht; verhütet
auch Schlagflüß/ und anders/ etc.

Der Lindene Mistel gedörret/ zu pulver
gestossen/ und von dem Pulver den Kindern
biß auff 20. gran/ den erwachsenen aber
biß auff 40. 50. oder 60. gran schwer/ öfftersGicht.
eingegeben/ vertreibt Gichter und fallende
Sucht nach und nach.

Die Blätter dieses Baums in Wasser o-
der Milch gekocht/ tücher darein getruckt/
und warm über den Affter geschlagen/ stil-Arß-zwäg
Arß-kützel/
eder-trang.

let den Arszwang/ oder Arskützel/ da man
immer vergebens zur nothdurfft getränget
wird.

Die Kohlen von dieses Baumes holtz ent-
weder im pulver auff 20. biß 30. gran schwer
eingegeben/ oder solche in halb Wasser halb
Wein gesotten/ und das tranck davon offtGeronnen
blut.

eingenommen/ zertheilet alles geronnen Blut/
in denen so etwan schwäre fäll gethan.



CAPUT CIV.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Thee-Blätter. Folia Thee.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Thee Bontii.

Namen.
C c 2

Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch] ſchmertzen der Gliederen zu ſtillen. Der Lin-
denbaͤumene Miſtel hat gleiche wuͤrckung
und eigenſchafft. Wenn man dieſen Miſtel/
oder auch die Blumen nach der Kunſt fer-
mentiren
laßt/ hernach deſtilliert/ ſo kriegt
man einen brennenden Geiſt oder ſpiritum
darauß.

Gebrauch.
Fallende
Sucht/
Schlag/
ſchwindel/
kalte Ge-
breſten des
Hirns/
Bauch-
grimmen/
verſehrte
Daͤrm/ ro-
the Ruhr/
Schlag.

Das deſtillierte Lindenbluͤt-waſſer loͤffel-
weiß gebrauchet/ wird hochgelobt wider die
fallende Sucht/ den Schlag/ Schwindel/
und andere kalte gebreſten des Hirns/ iſt gut
wider das Bauchgrimmen/ bekomt wol den
verſehrten daͤrmen nach der rothen Ruhr.
Welchen der Schlag getroffen hat/ dem
ſolle man offt ein loͤffel voll Lindenbluͤth/
Maͤyenbluͤmlein- und ſchwartz Kirſchenwaſ-
ſer/ durch einander vermiſchet einſchuͤtten.
So die jungen Kinder mit den Gichtern be-
Gichter
der jungen
Kindern.
hafftet/ ſoll man den halben theil Poeonien-
und Lindenbluͤthwaſſer nemmen/ und jhnen
offt ein Loͤffel voll geben. Diſes waſſer brau-
Fleken des
angeſichts/
Blattern
im Halß/
Mundfaͤu-
le.
chen die Weiber zu außtilgung der Flecken
im Angeſicht: es heilet auch die Blattern
im Halß und die Mundfaͤule.

Wenn die jungen Kinder von den blaͤſten
groſſe Baͤuchlein uͤberkommen/ (ſo man das
Hertzgeſpan nennet) ſoll man jhnen bißwei-
len ein loͤffel vol Lindenbluth-waſſer geben.
Auß den inneren rinden wird mit friſchem
Wegerichwaſſer ein ſchleimiger ſafft gezo-
gen/ welcher den Brand loͤſchet. Der ſafft/
ſo auß dem verwundten Lindenbaum fleußt/
macht das Haar widerumb wachſen/ ſo man
das kaale orth damit anfeuchtet.

Die kernlein oder beere/ oder frucht des
Ruhr.Lindenbaums zu pulver gemacht/ werden
gelobt in der Ruhr und dergleichen Bauch-
[Spaltenumbruch] fluͤſſen/ wie denn auff eine zeit darmit viel
Kriegsvolck iſt erhalten worden. Etliche
koͤrnlein auff einmahl verſchluckt/ ſtellen das
bluten der Naſen gewaltig/ wie ſolches beyNaſenblu-
ten.

einer hohen Perſon Camerarius ſelbſten er-
fahren hat. Man kan dieſe beere auch mit
Eſſig zerſtoſſen/ und in die Naſen thun. Die
Conſerva florum tiliæ oder der Lindenbluſt-zu-
cker/ wird wider die fallende Sucht geruͤmt.

Vor das ſterbẽ der Pferd: Nim ſchwaͤm-Sterben
der Pferd.

me/ die auff und an den Lindenbaͤumen
wachſen/ thue ſolche in der Pferde waſſer/
und laß ſie darvon trincken/ ſo ſtirbet nicht
leichtlich ein Pferd von anſteckender kranck-
heit.

Der breñende Geiſt durch die fermentation
auß der Bluͤthe/ oder dem Miſtel deſtillirt/
auf 15. biß 20. oder mehr tropffen oͤffters in
Betonien-waſſer eingegeben/ vertreibt denSchwin-
del/ fallen-
de Sucht/
Schlag-
fluß.

Schwindel/ und fallende Sucht; verhuͤtet
auch Schlagfluͤß/ und anders/ ꝛc.

Der Lindene Miſtel gedoͤrꝛet/ zu pulver
geſtoſſen/ und von dem Pulver den Kindern
biß auff 20. gran/ den erwachſenen aber
biß auff 40. 50. oder 60. gran ſchwer/ oͤfftersGicht.
eingegeben/ vertreibt Gichter und fallende
Sucht nach und nach.

Die Blaͤtter dieſes Baums in Waſſer o-
der Milch gekocht/ tuͤcher darein getruckt/
und warm uͤber den Affter geſchlagen/ ſtil-Arß-zwaͤg
Arß-kuͤtzel/
eder-trang.

let den Arszwang/ oder Arskuͤtzel/ da man
immer vergebens zur nothdurfft getraͤnget
wird.

Die Kohlen von dieſes Baumes holtz ent-
weder im pulver auff 20. biß 30. gran ſchwer
eingegeben/ oder ſolche in halb Waſſer halb
Wein geſotten/ und das tranck davon offtGeronnen
blut.

eingenom̃en/ zertheilet alles geroñen Blut/
in denen ſo etwan ſchwaͤre faͤll gethan.



CAPUT CIV.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Thee-Blaͤtter. Folia Thée.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Thée Bontii.

Namen.
C c 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0219" n="203"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Baum- und Staud-Gewa&#x0364;ch&#x017F;en.</hi></fw><lb/><cb/>
&#x017F;chmertzen der Gliederen zu &#x017F;tillen. Der Lin-<lb/>
denba&#x0364;umene Mi&#x017F;tel hat gleiche wu&#x0364;rckung<lb/>
und eigen&#x017F;chafft. Wenn man die&#x017F;en Mi&#x017F;tel/<lb/>
oder auch die Blumen nach der Kun&#x017F;t <hi rendition="#aq">fer-<lb/>
mentiren</hi> laßt/ hernach de&#x017F;tilliert/ &#x017F;o kriegt<lb/>
man einen brennenden Gei&#x017F;t oder <hi rendition="#aq">&#x017F;piritum</hi><lb/>
darauß.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <note place="left">Fallende<lb/>
Sucht/<lb/>
Schlag/<lb/>
&#x017F;chwindel/<lb/>
kalte Ge-<lb/>
bre&#x017F;ten des<lb/>
Hirns/<lb/>
Bauch-<lb/>
grimmen/<lb/>
ver&#x017F;ehrte<lb/>
Da&#x0364;rm/ ro-<lb/>
the Ruhr/<lb/>
Schlag.</note>
            <p>Das de&#x017F;tillierte Lindenblu&#x0364;t-wa&#x017F;&#x017F;er lo&#x0364;ffel-<lb/>
weiß gebrauchet/ wird hochgelobt wider die<lb/>
fallende Sucht/ den Schlag/ Schwindel/<lb/>
und andere kalte gebre&#x017F;ten des Hirns/ i&#x017F;t gut<lb/>
wider das Bauchgrimmen/ bekomt wol den<lb/>
ver&#x017F;ehrten da&#x0364;rmen nach der rothen Ruhr.<lb/>
Welchen der Schlag getroffen hat/ dem<lb/>
&#x017F;olle man offt ein lo&#x0364;ffel voll Lindenblu&#x0364;th/<lb/>
Ma&#x0364;yenblu&#x0364;mlein- und &#x017F;chwartz Kir&#x017F;chenwa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er/ durch einander vermi&#x017F;chet ein&#x017F;chu&#x0364;tten.<lb/>
So die jungen Kinder mit den Gichtern be-<lb/><note place="left">Gichter<lb/>
der jungen<lb/>
Kindern.</note>hafftet/ &#x017F;oll man den halben theil Poeonien-<lb/>
und Lindenblu&#x0364;thwa&#x017F;&#x017F;er nemmen/ und jhnen<lb/>
offt ein Lo&#x0364;ffel voll geben. Di&#x017F;es wa&#x017F;&#x017F;er brau-<lb/><note place="left">Fleken des<lb/>
ange&#x017F;ichts/<lb/>
Blattern<lb/>
im Halß/<lb/>
Mundfa&#x0364;u-<lb/>
le.</note>chen die Weiber zu außtilgung der Flecken<lb/>
im Ange&#x017F;icht: es heilet auch die Blattern<lb/>
im Halß und die Mundfa&#x0364;ule.</p><lb/>
            <p>Wenn die jungen Kinder von den bla&#x0364;&#x017F;ten<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Ba&#x0364;uchlein u&#x0364;berkommen/ (&#x017F;o man das<lb/>
Hertzge&#x017F;pan nennet) &#x017F;oll man jhnen bißwei-<lb/>
len ein lo&#x0364;ffel vol Lindenbluth-wa&#x017F;&#x017F;er geben.<lb/>
Auß den inneren rinden wird mit fri&#x017F;chem<lb/>
Wegerichwa&#x017F;&#x017F;er ein &#x017F;chleimiger &#x017F;afft gezo-<lb/>
gen/ welcher den Brand lo&#x0364;&#x017F;chet. Der &#x017F;afft/<lb/>
&#x017F;o auß dem verwundten Lindenbaum fleußt/<lb/>
macht das Haar widerumb wach&#x017F;en/ &#x017F;o man<lb/>
das kaale orth damit anfeuchtet.</p><lb/>
            <p>Die kernlein oder beere/ oder frucht des<lb/><note place="left">Ruhr.</note>Lindenbaums zu pulver gemacht/ werden<lb/>
gelobt in der Ruhr und dergleichen Bauch-<lb/><cb/>
flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ wie denn auff eine zeit darmit viel<lb/>
Kriegsvolck i&#x017F;t erhalten worden. Etliche<lb/>
ko&#x0364;rnlein auff einmahl ver&#x017F;chluckt/ &#x017F;tellen das<lb/>
bluten der Na&#x017F;en gewaltig/ wie &#x017F;olches bey<note place="right">Na&#x017F;enblu-<lb/>
ten.</note><lb/>
einer hohen Per&#x017F;on <hi rendition="#aq">Camerarius</hi> &#x017F;elb&#x017F;ten er-<lb/>
fahren hat. Man kan die&#x017F;e beere auch mit<lb/>
E&#x017F;&#x017F;ig zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ und in die Na&#x017F;en thun. Die<lb/><hi rendition="#aq">Con&#x017F;erva florum tiliæ</hi> oder der Lindenblu&#x017F;t-zu-<lb/>
cker/ wird wider die fallende Sucht geru&#x0364;mt.</p><lb/>
            <p>Vor das &#x017F;terb&#x1EBD; der Pferd: Nim &#x017F;chwa&#x0364;m-<note place="right">Sterben<lb/>
der Pferd.</note><lb/>
me/ die auff und an den Lindenba&#x0364;umen<lb/>
wach&#x017F;en/ thue &#x017F;olche in der Pferde wa&#x017F;&#x017F;er/<lb/>
und laß &#x017F;ie darvon trincken/ &#x017F;o &#x017F;tirbet nicht<lb/>
leichtlich ein Pferd von an&#x017F;teckender kranck-<lb/>
heit.</p><lb/>
            <p>Der breñende Gei&#x017F;t durch die <hi rendition="#aq">fermentation</hi><lb/>
auß der Blu&#x0364;the/ oder dem Mi&#x017F;tel de&#x017F;tillirt/<lb/>
auf 15. biß 20. oder mehr tropffen o&#x0364;ffters in<lb/>
Betonien-wa&#x017F;&#x017F;er eingegeben/ vertreibt den<note place="right">Schwin-<lb/>
del/ fallen-<lb/>
de Sucht/<lb/>
Schlag-<lb/>
fluß.</note><lb/>
Schwindel/ und fallende Sucht; verhu&#x0364;tet<lb/>
auch Schlagflu&#x0364;ß/ und anders/ &#xA75B;c.</p><lb/>
            <p>Der Lindene Mi&#x017F;tel gedo&#x0364;r&#xA75B;et/ zu pulver<lb/>
ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ und von dem Pulver den Kindern<lb/>
biß auff 20. gran/ den erwach&#x017F;enen aber<lb/>
biß auff 40. 50. oder 60. gran &#x017F;chwer/ o&#x0364;ffters<note place="right">Gicht.</note><lb/>
eingegeben/ vertreibt Gichter und fallende<lb/>
Sucht nach und nach.</p><lb/>
            <p>Die Bla&#x0364;tter die&#x017F;es Baums in Wa&#x017F;&#x017F;er o-<lb/>
der Milch gekocht/ tu&#x0364;cher darein getruckt/<lb/>
und warm u&#x0364;ber den Affter ge&#x017F;chlagen/ &#x017F;til-<note place="right">Arß-zwa&#x0364;g<lb/>
Arß-ku&#x0364;tzel/<lb/>
eder-trang.</note><lb/>
let den Arszwang/ oder Arsku&#x0364;tzel/ da man<lb/>
immer vergebens zur nothdurfft getra&#x0364;nget<lb/>
wird.</p><lb/>
            <p>Die Kohlen von die&#x017F;es Baumes holtz ent-<lb/>
weder im pulver auff 20. biß 30. gran &#x017F;chwer<lb/>
eingegeben/ oder &#x017F;olche in halb Wa&#x017F;&#x017F;er halb<lb/>
Wein ge&#x017F;otten/ und das tranck davon offt<note place="right">Geronnen<lb/>
blut.</note><lb/>
eingenom&#x0303;en/ zertheilet alles geroñen Blut/<lb/>
in denen &#x017F;o etwan &#x017F;chwa&#x0364;re fa&#x0364;ll gethan.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT CIV</hi>.</hi> </head><lb/>
          <cb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Thee-Bla&#x0364;tter.</hi> <hi rendition="#aq">Folia Thée.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <cb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Thée Bontii.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <fw place="bottom" type="sig">C c 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Namen.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[203/0219] Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen. ſchmertzen der Gliederen zu ſtillen. Der Lin- denbaͤumene Miſtel hat gleiche wuͤrckung und eigenſchafft. Wenn man dieſen Miſtel/ oder auch die Blumen nach der Kunſt fer- mentiren laßt/ hernach deſtilliert/ ſo kriegt man einen brennenden Geiſt oder ſpiritum darauß. Gebrauch. Das deſtillierte Lindenbluͤt-waſſer loͤffel- weiß gebrauchet/ wird hochgelobt wider die fallende Sucht/ den Schlag/ Schwindel/ und andere kalte gebreſten des Hirns/ iſt gut wider das Bauchgrimmen/ bekomt wol den verſehrten daͤrmen nach der rothen Ruhr. Welchen der Schlag getroffen hat/ dem ſolle man offt ein loͤffel voll Lindenbluͤth/ Maͤyenbluͤmlein- und ſchwartz Kirſchenwaſ- ſer/ durch einander vermiſchet einſchuͤtten. So die jungen Kinder mit den Gichtern be- hafftet/ ſoll man den halben theil Poeonien- und Lindenbluͤthwaſſer nemmen/ und jhnen offt ein Loͤffel voll geben. Diſes waſſer brau- chen die Weiber zu außtilgung der Flecken im Angeſicht: es heilet auch die Blattern im Halß und die Mundfaͤule. Gichter der jungen Kindern. Fleken des angeſichts/ Blattern im Halß/ Mundfaͤu- le. Wenn die jungen Kinder von den blaͤſten groſſe Baͤuchlein uͤberkommen/ (ſo man das Hertzgeſpan nennet) ſoll man jhnen bißwei- len ein loͤffel vol Lindenbluth-waſſer geben. Auß den inneren rinden wird mit friſchem Wegerichwaſſer ein ſchleimiger ſafft gezo- gen/ welcher den Brand loͤſchet. Der ſafft/ ſo auß dem verwundten Lindenbaum fleußt/ macht das Haar widerumb wachſen/ ſo man das kaale orth damit anfeuchtet. Die kernlein oder beere/ oder frucht des Lindenbaums zu pulver gemacht/ werden gelobt in der Ruhr und dergleichen Bauch- fluͤſſen/ wie denn auff eine zeit darmit viel Kriegsvolck iſt erhalten worden. Etliche koͤrnlein auff einmahl verſchluckt/ ſtellen das bluten der Naſen gewaltig/ wie ſolches bey einer hohen Perſon Camerarius ſelbſten er- fahren hat. Man kan dieſe beere auch mit Eſſig zerſtoſſen/ und in die Naſen thun. Die Conſerva florum tiliæ oder der Lindenbluſt-zu- cker/ wird wider die fallende Sucht geruͤmt. Ruhr. Naſenblu- ten. Vor das ſterbẽ der Pferd: Nim ſchwaͤm- me/ die auff und an den Lindenbaͤumen wachſen/ thue ſolche in der Pferde waſſer/ und laß ſie darvon trincken/ ſo ſtirbet nicht leichtlich ein Pferd von anſteckender kranck- heit. Sterben der Pferd. Der breñende Geiſt durch die fermentation auß der Bluͤthe/ oder dem Miſtel deſtillirt/ auf 15. biß 20. oder mehr tropffen oͤffters in Betonien-waſſer eingegeben/ vertreibt den Schwindel/ und fallende Sucht; verhuͤtet auch Schlagfluͤß/ und anders/ ꝛc. Schwin- del/ fallen- de Sucht/ Schlag- fluß. Der Lindene Miſtel gedoͤrꝛet/ zu pulver geſtoſſen/ und von dem Pulver den Kindern biß auff 20. gran/ den erwachſenen aber biß auff 40. 50. oder 60. gran ſchwer/ oͤffters eingegeben/ vertreibt Gichter und fallende Sucht nach und nach. Gicht. Die Blaͤtter dieſes Baums in Waſſer o- der Milch gekocht/ tuͤcher darein getruckt/ und warm uͤber den Affter geſchlagen/ ſtil- let den Arszwang/ oder Arskuͤtzel/ da man immer vergebens zur nothdurfft getraͤnget wird. Arß-zwaͤg Arß-kuͤtzel/ eder-trang. Die Kohlen von dieſes Baumes holtz ent- weder im pulver auff 20. biß 30. gran ſchwer eingegeben/ oder ſolche in halb Waſſer halb Wein geſotten/ und das tranck davon offt eingenom̃en/ zertheilet alles geroñen Blut/ in denen ſo etwan ſchwaͤre faͤll gethan. Geronnen blut. CAPUT CIV. [Abbildung Thee-Blaͤtter. Folia Thée. ] [Abbildung Thée Bontii. ] Namen. C c 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/219
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/219>, abgerufen am 21.12.2024.