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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Baum-und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch] ben die Alten Kräuter-Historici solchen Nüs-
sen eine mittelmässig warme/ und truckene
Natur zugeschrieben.

Gebrauch.

Dioscorides lib. 1. cap. 169. schreibt/ daß nach
etwelcher aussag/ die schale oder schelffe der
Haselnussen gebrannt/ darnach klein gestos-
sen/ mit öl vermischt/ und der Kinderen
Scheitel auff dem Kopff damit gesalbet/ die
grawen Augäpfel der Kinderen schwartz ma-
che. Janus Cornarius bezeugt auch in Emble-
mat. ad libr. 1. Dioscorid. c.
139. Er habe durch
öfftere erfahrung und proben wahrgenom-
men/ daß dieses mittel mit der warheit über-
einstimme.

Die Hasselnüsse zu äschen gebrannt/ und
mit Schweinen schmaltz vermischt/ hinderen
Haar auß-
fallen.
das Haar außfallen/ und machen es wide-
rumb zu wachsen. Josephus Quercetanus sect.
Seiten-
stich/
Bauch-
fluß.
Rothe
Ruhr/
rother und
weisser
Weiber-
fluß.
3. diaetet. polyhistor. cap. 3. berichtet/ so man
das rothe häutlein oder schelfe der Haselnüsse
mit rothen praeparirten Corallen auf 1. quint-
lein schwer in Kornrosen-wasser eingebe/ seye
es ein bewährtes mittel für den Seitenstich:
es wird auch wider den Bauchfluß/ rothe
Ruhr/ und starcken rothen und weissen Wei-
berfluß gebraucht.

Etliche füllen die lären schalen der Hasel-
nuß mit quecksilber an/ vermachen sie in
wachs/ oder überziehen sie mit rothem sam-
met/ und binden sie mit einer schnur an den
Pest.halß/ sich damit vor der Pest zubewahren.

Hercules Saxonia Lib. 10. Medic. pract. cap. 52.
schreibet/ es seye zu Padua in Jtalien die
tägliche gewohnheit/ daß die säugenden Wei-
ber sich/ so bald sie die Milch verliehren/
Mangel
der Milch
bey säu-
genden
Weiberen.
von den Apoteckeren ein läre Haselnuß mit
quecksilber anfüllen/ und mit wachß wide-
rumb zumachen lassen/ wenn sie nun solche
mit einer schnur an den hals binden/ kom-
met ihnen die Milch nach wunsch widerumb.

Stich und
Biß der
gifftigen
Thieren.

So man die Hafelnüß-kern mit Rauten
und Feigen zu einem pflaster stosset/ und sol-
ches über den schaden legt/ dienet es wider
den Stich und Biß der gifftigen Thieren.

Das auß dem holtz der Haselstauden de-
stillirte öl wird sehr gerühmt wider die fal-
lende Sucht/ so man den Krancken ein paar
tropffen in Lindenblust-wasser eingibet. Wenn
man ein wenig Baumwollen mit etlichen
Fallende
Sucht/
Zahn-
schmertzen.
tropffen dieses oels anfeuchtet/ und sie auff
den Zahn leget/ stillet es den unleidenlichen
Zahnschmertzen. Aber man muß dieses holtz
samlen/ so die Sonn in Widder gehet/ zween
oder drey Tag vor dem Newmond/ es her-
nach in kleine stücklein zerschneiden/ eine
gläserne Retorten damit halb anfüllen/ und
in dem Ofen bey offenem Fewr destillieren/
so wird erstlich ein saurlichtes Wasser/ und
hernach das Oel in den Recipienten über-
steigen/ dieses Oel muß gesönderet/ und
über dem lebendigen Kalck in der Sand-ca-
pellen rectisicieret werden: solle das rechte
Oleum Heracleum Rulandi seyn.

So man etliche Tropffen in ein paar
Löffel-voll Tausend-Guldenkraut-wasser
Würm.einnimmet/ tödtet es die Würm/ und trei-
bet sie mit dem Stullgang fort/ auch wenn
man die lebendigen Würm mit diesem Oel
besprenget/ sollen sie davon sterben. Jn
[Spaltenumbruch] Melissen-wasser ein paar tropffen genom-Schwäre
Geburt/
Todte Lei-
bes-frucht/
Zuruckge-
blieben
bürdelein.

men/ befürderet die schwäre Geburt/ füh-
ret auß die todte Leibes-frucht und zuruckge-
bliebenes Bürdelein.

Der weitberühmte Chymicus, Johannes
Agricola in Chirurgia parva tractat. 5. p. m.
651.
berichtet/ wenn ein verborgener Schaden/Schaden
von Zau-
berey.

so von Zauberey herrühret/ nicht auffbre-
chen wolle/ und der Schmertzen immer an-
setze/ solle man nehmen Hunds-schmaltz 4.
loth/ Beeren-schmaltz 8. loth/ Capaunen-
schmaltz 12. loth/ Hasel-mispeln 2. hand-
voll: diesen muß man klein hacken und wohl
stossen/ daß er zu einem Safft werde/ alß-
denn ihne in ein glaß thun/ mit den schmaltzen
vermischen/ das Glas wohl vermachen/ und
zween Monat an der Sonnen stehen lassen/
so werde ein grüner Balsam darauß/ womit
man die Bäulen und schmertzhaften Oerter
salben kan/ er zertheilet den Schmertzen bald:
wenn aber der Schaden auffgehet/ kan man
ihne mit nachfolgendem Pflaster zuheilen.
Nimm die wurtzel von dem grossen Faaren-
kraut 4. loth/ das Kraut Widerthon/ Dau-
rant jedes zwo hand-voll/ Eisen-kraut ein
hand-voll/ diese frische Kräuter hacke klein/
und koche sie in Widerthon-wasser/ darnach
presse es auß/ und thue das außgepreßte in
ein Pfannen oder Hafen/ darzu vermische
Blut von einem jungen Hund 4. loth/ ro-
the geriebene Corallen 2. loth/ Wachs ein
pfundt/ Hartz auß den Haseln-stauden 2.
loth/ Terbenthin 4. loth/ und mache es zu
einem Pflaster. Wenn man aber erkennen
wil/ ob die Kranckheit von Zauberey her-
rühre/ soll man nehmen reine Aschen von
einer Hasel-stauden/ und solche in ein Töpf-
flein thun/ hernach muß der Krancke seinen
harn darüber lösen/ das Töpfflein wohl
verbinden/ und von sich selber an der Son-
ne außtrücknen lassen: darauff soll man die
Asche herauß nehmen/ und von einander
brechen/ wenn nun die Kranckheit von Zau-
berey herkombt/ so werden in der Asche
Haar herfür gewachsen seyn/ wenn es aber
ein natürliche Kranckheit ist/ findet man im
geringsten nichts/ wie vorgemeldter D. Agri-
cola
berichtet.

So man der Haselnüsse zu viel isset/ be-
schwären sie den Magen/ bringen Haupt-
wehe/ und solches thun die dörren mehr als
die frischen/ wiewohl auch die frischen/ so
sie nicht wohl zeitig sind/ und derer zu viel
gebraucht werden/ die rothe Ruhr verursa-
chen/ wie droben angedeutet.

Haselnüsse geben nicht so gute nahrung/
als die süssen Mandlen/ weil diese ein ge-
linderes balsamisches Oel haben.

Gebratene Haselnuß mit ein wenig Pfef-Haupt-
flüsse.

fer genutzt/ zertheilen die Haupt-flüsse.

Die Milch auß den Celler-Haselnüssen
ist gut wider das Grieß und schneidendenGrieß/
Schneiden-
der Harn.
Stein.

Harn. Dr. Crato schreibt/ wie daß nicht
wenig derjenigen/ so mit dem Stein behaff-
tet waren/ genesen seyen/ wenn sie vor dem
Jmbiß-oder Nacht-essen/ neün oder zehen
Haselnüsse geessen haben.

Das auß den frischen Haselnüssen destil-Raud an
den Armen
und Hän-
den.

lierte Wasser ist gut für die Raud an den
Armen und Händen/ damit gewaschen.

Die Schalen umb etwas gebrannt/ her-

nach
R 3

Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch] ben die Alten Kraͤuter-Hiſtorici ſolchen Nuͤſ-
ſen eine mittelmaͤſſig warme/ und truckene
Natur zugeſchrieben.

Gebrauch.

Dioſcorides lib. 1. cap. 169. ſchreibt/ daß nach
etwelcher auſſag/ die ſchale oder ſchelffe der
Haſelnuſſen gebrañt/ darnach klein geſtoſ-
ſen/ mit oͤl vermiſcht/ und der Kinderen
Scheitel auff dem Kopff damit geſalbet/ die
grawen Augaͤpfel der Kinderen ſchwartz ma-
che. Janus Cornarius bezeugt auch in Emble-
mat. ad libr. 1. Dioſcorid. c.
139. Er habe durch
oͤfftere erfahrung und proben wahrgenom-
men/ daß dieſes mittel mit der warheit uͤber-
einſtimme.

Die Haſſelnuͤſſe zu aͤſchen gebrannt/ und
mit Schweinen ſchmaltz vermiſcht/ hinderen
Haar auß-
fallen.
das Haar außfallen/ und machen es wide-
rumb zu wachſen. Joſephus Quercetanus ſect.
Seiten-
ſtich/
Bauch-
fluß.
Rothe
Ruhr/
rother und
weiſſer
Weiber-
fluß.
3. diætet. polyhiſtor. cap. 3. berichtet/ ſo man
das rothe haͤutlein oder ſchelfe der Haſelnuͤſſe
mit rothen præparirten Corallen auf 1. quint-
lein ſchwer in Kornroſen-waſſer eingebe/ ſeye
es ein bewaͤhrtes mittel fuͤr den Seitenſtich:
es wird auch wider den Bauchfluß/ rothe
Ruhr/ und ſtarcken rothen und weiſſen Wei-
berfluß gebraucht.

Etliche fuͤllen die laͤren ſchalen der Haſel-
nuß mit queckſilber an/ vermachen ſie in
wachs/ oder uͤberziehen ſie mit rothem ſam-
met/ und binden ſie mit einer ſchnur an den
Peſt.halß/ ſich damit vor der Peſt zubewahren.

Hercules Saxonia Lib. 10. Medic. pract. cap. 52.
ſchreibet/ es ſeye zu Padua in Jtalien die
taͤgliche gewohnheit/ daß die ſaͤugenden Wei-
ber ſich/ ſo bald ſie die Milch verliehren/
Mangel
der Milch
bey ſaͤu-
genden
Weiberen.
von den Apoteckeren ein laͤre Haſelnuß mit
queckſilber anfuͤllen/ und mit wachß wide-
rumb zumachen laſſen/ wenn ſie nun ſolche
mit einer ſchnur an den hals binden/ kom-
met ihnen die Milch nach wunſch widerumb.

Stich und
Biß der
gifftigen
Thieren.

So man die Hafelnuͤß-kern mit Rauten
und Feigen zu einem pflaſter ſtoſſet/ und ſol-
ches uͤber den ſchaden legt/ dienet es wider
den Stich und Biß der gifftigen Thieren.

Das auß dem holtz der Haſelſtauden de-
ſtillirte oͤl wird ſehr geruͤhmt wider die fal-
lende Sucht/ ſo man den Krancken ein paar
tropffen in Lindenbluſt-waſſer eingibet. Weñ
man ein wenig Baumwollen mit etlichen
Fallende
Sucht/
Zahn-
ſchmertzen.
tropffen dieſes oels anfeuchtet/ und ſie auff
den Zahn leget/ ſtillet es den unleidenlichen
Zahnſchmertzen. Aber man muß dieſes holtz
ſamlen/ ſo die Sonn in Widder gehet/ zween
oder drey Tag vor dem Newmond/ es her-
nach in kleine ſtuͤcklein zerſchneiden/ eine
glaͤſerne Retorten damit halb anfuͤllen/ und
in dem Ofen bey offenem Fewr deſtillieren/
ſo wird erſtlich ein ſaurlichtes Waſſer/ und
hernach das Oel in den Recipienten uͤber-
ſteigen/ dieſes Oel muß geſoͤnderet/ und
uͤber dem lebendigen Kalck in der Sand-ca-
pellen rectiſicieret werden: ſolle das rechte
Oleum Heracleum Rulandi ſeyn.

So man etliche Tropffen in ein paar
Loͤffel-voll Tauſend-Guldenkraut-waſſer
Wuͤrm.einnimmet/ toͤdtet es die Wuͤrm/ und trei-
bet ſie mit dem Stullgang fort/ auch wenn
man die lebendigen Wuͤrm mit dieſem Oel
beſprenget/ ſollen ſie davon ſterben. Jn
[Spaltenumbruch] Meliſſen-waſſer ein paar tropffen genom-Schwaͤre
Geburt/
Todte Lei-
bes-frucht/
Zuruckge-
blieben
buͤrdelein.

men/ befuͤrderet die ſchwaͤre Geburt/ fuͤh-
ret auß die todte Leibes-frucht und zuruckge-
bliebenes Buͤrdelein.

Der weitberuͤhmte Chymicus, Johannes
Agricola in Chirurgia parva tractat. 5. p. m.
651.
berichtet/ wenn ein verborgener Schaden/Schaden
von Zau-
berey.

ſo von Zauberey herꝛuͤhret/ nicht auffbre-
chen wolle/ und der Schmertzen immer an-
ſetze/ ſolle man nehmen Hunds-ſchmaltz 4.
loth/ Beeren-ſchmaltz 8. loth/ Capaunen-
ſchmaltz 12. loth/ Haſel-miſpeln 2. hand-
voll: dieſen muß man klein hacken und wohl
ſtoſſen/ daß er zu einem Safft werde/ alß-
deñ ihne in ein glaß thun/ mit den ſchmaltzen
vermiſchen/ das Glas wohl vermachen/ und
zween Monat an der Sonnen ſtehen laſſen/
ſo werde ein gruͤner Balſam darauß/ womit
man die Baͤulen und ſchmertzhaften Oerter
ſalben kan/ er zertheilet den Schmertzen bald:
wenn aber der Schaden auffgehet/ kan man
ihne mit nachfolgendem Pflaſter zuheilen.
Nimm die wurtzel von dem groſſen Faaren-
kraut 4. loth/ das Kraut Widerthon/ Dau-
rant jedes zwo hand-voll/ Eiſen-kraut ein
hand-voll/ dieſe friſche Kraͤuter hacke klein/
und koche ſie in Widerthon-waſſer/ darnach
preſſe es auß/ und thue das außgepreßte in
ein Pfannen oder Hafen/ darzu vermiſche
Blut von einem jungen Hund 4. loth/ ro-
the geriebene Corallen 2. loth/ Wachs ein
pfundt/ Hartz auß den Haſeln-ſtauden 2.
loth/ Terbenthin 4. loth/ und mache es zu
einem Pflaſter. Wenn man aber erkennen
wil/ ob die Kranckheit von Zauberey her-
ruͤhre/ ſoll man nehmen reine Aſchen von
einer Haſel-ſtauden/ und ſolche in ein Toͤpf-
flein thun/ hernach muß der Krancke ſeinen
harn daruͤber loͤſen/ das Toͤpfflein wohl
verbinden/ und von ſich ſelber an der Son-
ne außtruͤcknen laſſen: darauff ſoll man die
Aſche herauß nehmen/ und von einander
brechen/ wenn nun die Kranckheit von Zau-
berey herkombt/ ſo werden in der Aſche
Haar herfuͤr gewachſen ſeyn/ wenn es aber
ein natuͤrliche Kranckheit iſt/ findet man im
geringſten nichts/ wie vorgemeldter D. Agri-
cola
berichtet.

So man der Haſelnuͤſſe zu viel iſſet/ be-
ſchwaͤren ſie den Magen/ bringen Haupt-
wehe/ und ſolches thun die doͤrꝛen mehr als
die friſchen/ wiewohl auch die friſchen/ ſo
ſie nicht wohl zeitig ſind/ und derer zu viel
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chen/ wie droben angedeutet.

Haſelnuͤſſe geben nicht ſo gute nahrung/
als die ſuͤſſen Mandlen/ weil dieſe ein ge-
linderes balſamiſches Oel haben.

Gebratene Haſelnuß mit ein wenig Pfef-Haupt-
fluͤſſe.

fer genutzt/ zertheilen die Haupt-fluͤſſe.

Die Milch auß den Celler-Haſelnuͤſſen
iſt gut wider das Grieß und ſchneidendenGrieß/
Schneidẽ-
der Harn.
Stein.

Harn. Dr. Crato ſchreibt/ wie daß nicht
wenig derjenigen/ ſo mit dem Stein behaff-
tet waren/ geneſen ſeyen/ wenn ſie vor dem
Jmbiß-oder Nacht-eſſen/ neuͤn oder zehen
Haſelnuͤſſe geeſſen haben.

Das auß den friſchen Haſelnuͤſſen deſtil-Raud an
den Armen
und Haͤn-
den.

lierte Waſſer iſt gut fuͤr die Raud an den
Armen und Haͤnden/ damit gewaſchen.

Die Schalen umb etwas gebrannt/ her-

nach
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[133/0149] Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen. ben die Alten Kraͤuter-Hiſtorici ſolchen Nuͤſ- ſen eine mittelmaͤſſig warme/ und truckene Natur zugeſchrieben. Gebrauch. Dioſcorides lib. 1. cap. 169. ſchreibt/ daß nach etwelcher auſſag/ die ſchale oder ſchelffe der Haſelnuſſen gebrañt/ darnach klein geſtoſ- ſen/ mit oͤl vermiſcht/ und der Kinderen Scheitel auff dem Kopff damit geſalbet/ die grawen Augaͤpfel der Kinderen ſchwartz ma- che. Janus Cornarius bezeugt auch in Emble- mat. ad libr. 1. Dioſcorid. c. 139. Er habe durch oͤfftere erfahrung und proben wahrgenom- men/ daß dieſes mittel mit der warheit uͤber- einſtimme. Die Haſſelnuͤſſe zu aͤſchen gebrannt/ und mit Schweinen ſchmaltz vermiſcht/ hinderen das Haar außfallen/ und machen es wide- rumb zu wachſen. Joſephus Quercetanus ſect. 3. diætet. polyhiſtor. cap. 3. berichtet/ ſo man das rothe haͤutlein oder ſchelfe der Haſelnuͤſſe mit rothen præparirten Corallen auf 1. quint- lein ſchwer in Kornroſen-waſſer eingebe/ ſeye es ein bewaͤhrtes mittel fuͤr den Seitenſtich: es wird auch wider den Bauchfluß/ rothe Ruhr/ und ſtarcken rothen und weiſſen Wei- berfluß gebraucht. Haar auß- fallen. Seiten- ſtich/ Bauch- fluß. Rothe Ruhr/ rother und weiſſer Weiber- fluß. Etliche fuͤllen die laͤren ſchalen der Haſel- nuß mit queckſilber an/ vermachen ſie in wachs/ oder uͤberziehen ſie mit rothem ſam- met/ und binden ſie mit einer ſchnur an den halß/ ſich damit vor der Peſt zubewahren. Peſt. Hercules Saxonia Lib. 10. Medic. pract. cap. 52. ſchreibet/ es ſeye zu Padua in Jtalien die taͤgliche gewohnheit/ daß die ſaͤugenden Wei- ber ſich/ ſo bald ſie die Milch verliehren/ von den Apoteckeren ein laͤre Haſelnuß mit queckſilber anfuͤllen/ und mit wachß wide- rumb zumachen laſſen/ wenn ſie nun ſolche mit einer ſchnur an den hals binden/ kom- met ihnen die Milch nach wunſch widerumb. Mangel der Milch bey ſaͤu- genden Weiberen. So man die Hafelnuͤß-kern mit Rauten und Feigen zu einem pflaſter ſtoſſet/ und ſol- ches uͤber den ſchaden legt/ dienet es wider den Stich und Biß der gifftigen Thieren. Das auß dem holtz der Haſelſtauden de- ſtillirte oͤl wird ſehr geruͤhmt wider die fal- lende Sucht/ ſo man den Krancken ein paar tropffen in Lindenbluſt-waſſer eingibet. Weñ man ein wenig Baumwollen mit etlichen tropffen dieſes oels anfeuchtet/ und ſie auff den Zahn leget/ ſtillet es den unleidenlichen Zahnſchmertzen. Aber man muß dieſes holtz ſamlen/ ſo die Sonn in Widder gehet/ zween oder drey Tag vor dem Newmond/ es her- nach in kleine ſtuͤcklein zerſchneiden/ eine glaͤſerne Retorten damit halb anfuͤllen/ und in dem Ofen bey offenem Fewr deſtillieren/ ſo wird erſtlich ein ſaurlichtes Waſſer/ und hernach das Oel in den Recipienten uͤber- ſteigen/ dieſes Oel muß geſoͤnderet/ und uͤber dem lebendigen Kalck in der Sand-ca- pellen rectiſicieret werden: ſolle das rechte Oleum Heracleum Rulandi ſeyn. Fallende Sucht/ Zahn- ſchmertzen. So man etliche Tropffen in ein paar Loͤffel-voll Tauſend-Guldenkraut-waſſer einnimmet/ toͤdtet es die Wuͤrm/ und trei- bet ſie mit dem Stullgang fort/ auch wenn man die lebendigen Wuͤrm mit dieſem Oel beſprenget/ ſollen ſie davon ſterben. Jn Meliſſen-waſſer ein paar tropffen genom- men/ befuͤrderet die ſchwaͤre Geburt/ fuͤh- ret auß die todte Leibes-frucht und zuruckge- bliebenes Buͤrdelein. Wuͤrm. Schwaͤre Geburt/ Todte Lei- bes-frucht/ Zuruckge- blieben buͤrdelein. Der weitberuͤhmte Chymicus, Johannes Agricola in Chirurgia parva tractat. 5. p. m. 651. berichtet/ wenn ein verborgener Schaden/ ſo von Zauberey herꝛuͤhret/ nicht auffbre- chen wolle/ und der Schmertzen immer an- ſetze/ ſolle man nehmen Hunds-ſchmaltz 4. loth/ Beeren-ſchmaltz 8. loth/ Capaunen- ſchmaltz 12. loth/ Haſel-miſpeln 2. hand- voll: dieſen muß man klein hacken und wohl ſtoſſen/ daß er zu einem Safft werde/ alß- deñ ihne in ein glaß thun/ mit den ſchmaltzen vermiſchen/ das Glas wohl vermachen/ und zween Monat an der Sonnen ſtehen laſſen/ ſo werde ein gruͤner Balſam darauß/ womit man die Baͤulen und ſchmertzhaften Oerter ſalben kan/ er zertheilet den Schmertzen bald: wenn aber der Schaden auffgehet/ kan man ihne mit nachfolgendem Pflaſter zuheilen. Nimm die wurtzel von dem groſſen Faaren- kraut 4. loth/ das Kraut Widerthon/ Dau- rant jedes zwo hand-voll/ Eiſen-kraut ein hand-voll/ dieſe friſche Kraͤuter hacke klein/ und koche ſie in Widerthon-waſſer/ darnach preſſe es auß/ und thue das außgepreßte in ein Pfannen oder Hafen/ darzu vermiſche Blut von einem jungen Hund 4. loth/ ro- the geriebene Corallen 2. loth/ Wachs ein pfundt/ Hartz auß den Haſeln-ſtauden 2. loth/ Terbenthin 4. loth/ und mache es zu einem Pflaſter. Wenn man aber erkennen wil/ ob die Kranckheit von Zauberey her- ruͤhre/ ſoll man nehmen reine Aſchen von einer Haſel-ſtauden/ und ſolche in ein Toͤpf- flein thun/ hernach muß der Krancke ſeinen harn daruͤber loͤſen/ das Toͤpfflein wohl verbinden/ und von ſich ſelber an der Son- ne außtruͤcknen laſſen: darauff ſoll man die Aſche herauß nehmen/ und von einander brechen/ wenn nun die Kranckheit von Zau- berey herkombt/ ſo werden in der Aſche Haar herfuͤr gewachſen ſeyn/ wenn es aber ein natuͤrliche Kranckheit iſt/ findet man im geringſten nichts/ wie vorgemeldter D. Agri- cola berichtet. Schaden von Zau- berey. So man der Haſelnuͤſſe zu viel iſſet/ be- ſchwaͤren ſie den Magen/ bringen Haupt- wehe/ und ſolches thun die doͤrꝛen mehr als die friſchen/ wiewohl auch die friſchen/ ſo ſie nicht wohl zeitig ſind/ und derer zu viel gebraucht werden/ die rothe Ruhr verurſa- chen/ wie droben angedeutet. Haſelnuͤſſe geben nicht ſo gute nahrung/ als die ſuͤſſen Mandlen/ weil dieſe ein ge- linderes balſamiſches Oel haben. Gebratene Haſelnuß mit ein wenig Pfef- fer genutzt/ zertheilen die Haupt-fluͤſſe. Haupt- fluͤſſe. Die Milch auß den Celler-Haſelnuͤſſen iſt gut wider das Grieß und ſchneidenden Harn. Dr. Crato ſchreibt/ wie daß nicht wenig derjenigen/ ſo mit dem Stein behaff- tet waren/ geneſen ſeyen/ wenn ſie vor dem Jmbiß-oder Nacht-eſſen/ neuͤn oder zehen Haſelnuͤſſe geeſſen haben. Grieß/ Schneidẽ- der Harn. Stein. Das auß den friſchen Haſelnuͤſſen deſtil- lierte Waſſer iſt gut fuͤr die Raud an den Armen und Haͤnden/ damit gewaſchen. Raud an den Armen und Haͤn- den. Die Schalen umb etwas gebrannt/ her- nach R 3

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/149>, abgerufen am 21.11.2024.