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Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785.

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Gefühl der Würde


VI.
Gefühl der Würde der Menschheit.
Des Morgens.

Gott, wie angenehm ist mir das neue, er-
höhete Gefühl meines Lebens und meiner
Kräfte! So wie das Licht der Sonne alles
durchdringt und alles belebet, so durchströmet
jenes Gefühl alle Glieder meines Körpers, mein
ganzes Wesen. Mit neuer Leichtigkeit und
Munterkeit kann ich empfinden, und denken,
und mich bewegen, in mir und außer mir auf
tausenderley Art und Weise wirken. Dank
und Lob sey dir, dem Vater des Lebens, dem
Urquell aller Kraft, der du täglich und stünd-
lich und augenblicklich neues Leben und neue
Kraft über alle deine Geschöpfe ausgießest, und
in dem und durch den wir alle sind und weben
und leben!

O möchte zugleich mit diesem Gefühle mei-
nes Daseyns und meines Lebens ein stärkeres,
höheres Gefühl meiner Würde, der Würde
der Menschheit, in mir erwachen, und mich den
ganzen heutigen Tag begleiten und führen!
Gott, wie könnte ich die Vorzüge verkennen,

mit
Gefühl der Würde


VI.
Gefühl der Würde der Menſchheit.
Des Morgens.

Gott, wie angenehm iſt mir das neue, er-
höhete Gefühl meines Lebens und meiner
Kräfte! So wie das Licht der Sonne alles
durchdringt und alles belebet, ſo durchſtrömet
jenes Gefühl alle Glieder meines Körpers, mein
ganzes Weſen. Mit neuer Leichtigkeit und
Munterkeit kann ich empfinden, und denken,
und mich bewegen, in mir und außer mir auf
tauſenderley Art und Weiſe wirken. Dank
und Lob ſey dir, dem Vater des Lebens, dem
Urquell aller Kraft, der du täglich und ſtünd-
lich und augenblicklich neues Leben und neue
Kraft über alle deine Geſchöpfe ausgießeſt, und
in dem und durch den wir alle ſind und weben
und leben!

O möchte zugleich mit dieſem Gefühle mei-
nes Daſeyns und meines Lebens ein ſtärkeres,
höheres Gefühl meiner Würde, der Würde
der Menſchheit, in mir erwachen, und mich den
ganzen heutigen Tag begleiten und führen!
Gott, wie könnte ich die Vorzüge verkennen,

mit
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[158/0180] Gefühl der Würde VI. Gefühl der Würde der Menſchheit. Des Morgens. Gott, wie angenehm iſt mir das neue, er- höhete Gefühl meines Lebens und meiner Kräfte! So wie das Licht der Sonne alles durchdringt und alles belebet, ſo durchſtrömet jenes Gefühl alle Glieder meines Körpers, mein ganzes Weſen. Mit neuer Leichtigkeit und Munterkeit kann ich empfinden, und denken, und mich bewegen, in mir und außer mir auf tauſenderley Art und Weiſe wirken. Dank und Lob ſey dir, dem Vater des Lebens, dem Urquell aller Kraft, der du täglich und ſtünd- lich und augenblicklich neues Leben und neue Kraft über alle deine Geſchöpfe ausgießeſt, und in dem und durch den wir alle ſind und weben und leben! O möchte zugleich mit dieſem Gefühle mei- nes Daſeyns und meines Lebens ein ſtärkeres, höheres Gefühl meiner Würde, der Würde der Menſchheit, in mir erwachen, und mich den ganzen heutigen Tag begleiten und führen! Gott, wie könnte ich die Vorzüge verkennen, mit

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Zitationshilfe: Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zollikofer_andachtsuebungen01_1785/180>, abgerufen am 21.11.2024.