Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.

Bild:
<< vorherige Seite


I.
Trost-Sonnet/
von langen Dacthlischen Versen.
Als H. H. Hermanns liebes Ehgemahl
F. Clara Sophia Schultzin todes
verblichen.
STellet das grämen und hermen bey seite/
Eure Gemahlin ist gäntzlich nicht todt/
ob sie schon lässet die zeitliche noth/
ob sie schon euere gegenwart heute
lässet und erbet die ewige Beute/
da sie wird schauen den süßesten Soot/
Nectar und Manna/ das himlische Brodt/
und die verkläresten weisesten Leuthe/
ja mit der kläresten Weißheit begabt/
die Sie auf erden nur etwas gehabt.
Die Cherubinen empfangen Sie schöne/
der Adamantine Himlische Saal/
zieht Jhr entgegen mit großer anzahl;
Ach wer auch hörte das schöne gethöne?
II.
Morgenlied.
Von Anapästischen Versen.
1.
DJe güldene Sonne
bringt leben und wonne/
die


I.
Troſt-Sonnet/
von langen Dacthliſchen Verſen.
Als H. H. Hermanns liebes Ehgemahl
F. Clara Sophia Schultzin todes
verblichen.
STellet das graͤmen und hermen bey ſeite/
Eure Gemahlin iſt gaͤntzlich nicht todt/
ob ſie ſchon laͤſſet die zeitliche noth/
ob ſie ſchon euere gegenwart heute
laͤſſet und erbet die ewige Beute/
da ſie wird ſchauen den ſuͤßeſten Soot/
Nectar und Manna/ das himliſche Brodt/
und die verklaͤreſten weiſeſten Leuthe/
ja mit der klaͤreſten Weißheit begabt/
die Sie auf erden nur etwas gehabt.
Die Cherubinen empfangen Sie ſchoͤne/
der Adamantine Himliſche Saal/
zieht Jhr entgegen mit großer anzahl;
Ach wer auch hoͤrte das ſchoͤne gethoͤne?
II.
Morgenlied.
Von Anapaͤſtiſchen Verſen.
1.
DJe guͤldene Sonne
bringt leben und wonne/
die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0093" n="77"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq">I.</hi><lb/><hi rendition="#b">Tro&#x017F;t-Sonnet/</hi><lb/>
von langen Dacthli&#x017F;chen Ver&#x017F;en.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <head><hi rendition="#fr">Als H. H. Hermanns liebes Ehgemahl</hi><lb/>
F. Clara Sophia Schultzin todes<lb/>
verblichen.</head><lb/>
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">S</hi>Tellet das gra&#x0364;men und hermen bey &#x017F;eite/</l><lb/>
              <l>Eure Gemahlin i&#x017F;t ga&#x0364;ntzlich nicht todt/</l><lb/>
              <l>ob &#x017F;ie &#x017F;chon la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et die zeitliche noth/</l><lb/>
              <l>ob &#x017F;ie &#x017F;chon euere gegenwart heute</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et und erbet die ewige Beute/</l><lb/>
              <l>da &#x017F;ie wird &#x017F;chauen den &#x017F;u&#x0364;ße&#x017F;ten Soot/</l><lb/>
              <l>Nectar und Manna/ das himli&#x017F;che Brodt/</l><lb/>
              <l>und die verkla&#x0364;re&#x017F;ten wei&#x017F;e&#x017F;ten Leuthe/</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>ja mit der kla&#x0364;re&#x017F;ten Weißheit begabt/</l><lb/>
              <l>die Sie auf erden nur etwas gehabt.</l><lb/>
              <l>Die Cherubinen empfangen Sie &#x017F;cho&#x0364;ne/</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>der Adamantine Himli&#x017F;che Saal/</l><lb/>
              <l>zieht Jhr entgegen mit großer anzahl;</l><lb/>
              <l>Ach wer auch ho&#x0364;rte das &#x017F;cho&#x0364;ne getho&#x0364;ne?</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">II</hi>.</hi><lb/><hi rendition="#b">Morgenlied.</hi><lb/>
Von Anapa&#x0364;&#x017F;ti&#x017F;chen Ver&#x017F;en.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <head>1.</head><lb/>
              <l><hi rendition="#in">D</hi>Je gu&#x0364;ldene Sonne</l><lb/>
              <l>bringt leben und wonne/</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0093] I. Troſt-Sonnet/ von langen Dacthliſchen Verſen. Als H. H. Hermanns liebes Ehgemahl F. Clara Sophia Schultzin todes verblichen. STellet das graͤmen und hermen bey ſeite/ Eure Gemahlin iſt gaͤntzlich nicht todt/ ob ſie ſchon laͤſſet die zeitliche noth/ ob ſie ſchon euere gegenwart heute laͤſſet und erbet die ewige Beute/ da ſie wird ſchauen den ſuͤßeſten Soot/ Nectar und Manna/ das himliſche Brodt/ und die verklaͤreſten weiſeſten Leuthe/ ja mit der klaͤreſten Weißheit begabt/ die Sie auf erden nur etwas gehabt. Die Cherubinen empfangen Sie ſchoͤne/ der Adamantine Himliſche Saal/ zieht Jhr entgegen mit großer anzahl; Ach wer auch hoͤrte das ſchoͤne gethoͤne? II. Morgenlied. Von Anapaͤſtiſchen Verſen. 1. DJe guͤldene Sonne bringt leben und wonne/ die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_helikon02_1641
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_helikon02_1641/93
Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_helikon02_1641/93>, abgerufen am 21.12.2024.