Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.XXVIII. Pindarische Hochzeit-Ode. Von eben selbigen versen. Satz. WAs Liebe sey und was sie kann/weiß jtzund fast ein jedermann/ kein ding ist ja von Lieben leer/ die Erde liebt das wilde Meer/ der Weinstock pfleget ümbzufassen des ulmenbaums begrünte zier; Die Nachtigal/ so für und für die grünen Wälder nicht kann hassen/ der schönen Welt gibt gute nacht/ wenn sich Jhr Lieb von hinnen macht; Nichts anders als die Lieb' es machet/ daß sich der Sternen-schaar anlachet/ ja daß die Lufft das Feuer tregt/ wer hatt doch Gott nur angetrieben Sein' Allmacht gegen uns zu üben? Die Lieb' hatt Jhn allein erregt. Gegensatz. DRümb recht! Jhr nunmehr Liebes-paar/last Euer Leid nun schwinden gar; Es wündscht Euch glück ein jedermann/ Jch will die seiten wie ich kann anstimmen und odariesieren zu Ehren diesem Hochzeit-schein; Ach solt' ich auf den Wiesen seyn/ da stets-die Vogel modulieren/ (o Für- B 5
XXVIII. Pindariſche Hochzeit-Ode. Von eben ſelbigen verſen. Satz. WAs Liebe ſey und was ſie kann/weiß jtzund faſt ein jedermann/ kein ding iſt ja von Lieben leer/ die Erde liebt das wilde Meer/ der Weinſtock pfleget uͤmbzufaſſen des ulmenbaums begruͤnte zier; Die Nachtigal/ ſo fuͤr und fuͤr die gruͤnen Waͤlder nicht kann haſſen/ der ſchoͤnen Welt gibt gute nacht/ wenn ſich Jhr Lieb von hinnen macht; Nichts anders als die Lieb’ es machet/ daß ſich der Sternen-ſchaar anlachet/ ja daß die Lufft das Feuer tregt/ wer hatt doch Gott nur angetrieben Sein’ Allmacht gegen uns zu uͤben? Die Lieb’ hatt Jhn allein erregt. Gegenſatz. DRuͤmb recht! Jhr nunmehr Liebes-paar/laſt Euer Leid nun ſchwinden gar; Es wuͤndſcht Euch gluͤck ein jedermann/ Jch will die ſeiten wie ich kann anſtimmen und odarieſieren zu Ehren dieſem Hochzeit-ſchein; Ach ſolt’ ich auf den Wieſen ſeyn/ da ſtets-die Vogel modulieren/ (ô Fuͤr- B 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0041" n="25."/> <div n="2"> <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XXVIII</hi>.</hi><lb/> Pindariſche Hochzeit-Ode.</hi><lb/> Von eben ſelbigen verſen.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Satz.</hi> </head><lb/> <l><hi rendition="#in">W</hi>As Liebe ſey und was ſie kann/</l><lb/> <l>weiß jtzund faſt ein jedermann/</l><lb/> <l>kein ding iſt ja von Lieben leer/</l><lb/> <l>die Erde liebt das wilde Meer/</l><lb/> <l>der Weinſtock pfleget uͤmbzufaſſen</l><lb/> <l>des ulmenbaums begruͤnte zier;</l><lb/> <l>Die Nachtigal/ ſo fuͤr und fuͤr</l><lb/> <l>die gruͤnen Waͤlder nicht kann haſſen/</l><lb/> <l>der ſchoͤnen Welt gibt gute nacht/</l><lb/> <l>wenn ſich Jhr Lieb von hinnen macht;</l><lb/> <l>Nichts anders als die Lieb’ es machet/</l><lb/> <l>daß ſich der Sternen-ſchaar anlachet/</l><lb/> <l>ja daß die Lufft das Feuer tregt/</l><lb/> <l>wer hatt doch Gott nur angetrieben</l><lb/> <l>Sein’ Allmacht gegen uns zu uͤben?</l><lb/> <l>Die Lieb’ hatt Jhn allein erregt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Gegenſatz.</hi> </head><lb/> <l><hi rendition="#in">D</hi>Ruͤmb recht! Jhr nunmehr Liebes-paar/</l><lb/> <l>laſt Euer Leid nun ſchwinden gar;</l><lb/> <l>Es wuͤndſcht Euch gluͤck ein jedermann/</l><lb/> <l>Jch will die ſeiten wie ich kann</l><lb/> <l>anſtimmen und odarieſieren</l><lb/> <l>zu Ehren dieſem Hochzeit-ſchein;</l><lb/> <l>Ach ſolt’ ich auf den Wieſen ſeyn/</l><lb/> <l>da ſtets-die Vogel modulieren/</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">B 5</fw> <fw place="bottom" type="catch">(<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ô</hi></hi> Fuͤr-</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [25./0041]
XXVIII.
Pindariſche Hochzeit-Ode.
Von eben ſelbigen verſen.
Satz.
WAs Liebe ſey und was ſie kann/
weiß jtzund faſt ein jedermann/
kein ding iſt ja von Lieben leer/
die Erde liebt das wilde Meer/
der Weinſtock pfleget uͤmbzufaſſen
des ulmenbaums begruͤnte zier;
Die Nachtigal/ ſo fuͤr und fuͤr
die gruͤnen Waͤlder nicht kann haſſen/
der ſchoͤnen Welt gibt gute nacht/
wenn ſich Jhr Lieb von hinnen macht;
Nichts anders als die Lieb’ es machet/
daß ſich der Sternen-ſchaar anlachet/
ja daß die Lufft das Feuer tregt/
wer hatt doch Gott nur angetrieben
Sein’ Allmacht gegen uns zu uͤben?
Die Lieb’ hatt Jhn allein erregt.
Gegenſatz.
DRuͤmb recht! Jhr nunmehr Liebes-paar/
laſt Euer Leid nun ſchwinden gar;
Es wuͤndſcht Euch gluͤck ein jedermann/
Jch will die ſeiten wie ich kann
anſtimmen und odarieſieren
zu Ehren dieſem Hochzeit-ſchein;
Ach ſolt’ ich auf den Wieſen ſeyn/
da ſtets-die Vogel modulieren/
(ô Fuͤr-
B 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |