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Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.

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Du bist nicht blind/ du Gott der süßen schmertzen/
Jch gleub es nicht weil du so nah zum hertzen
die pfeile schießt/ und weil du so geschwind
die straße triffst; fürwar du bist nicht blind.
Der Mahier treugt; kanstu so grade zielen/
und auf der See mit deinen pfeilen spielen?
Hastu den Mars mit Liebes gluth entzündt?
So sag' ich noch/ fürwar du bist nicht blind.
XXVII.
Sonnet/
Darinnen Dimeter hypercatalectus und acatalectus
mit einander geschrencket werden.
JHr frischen wasser und jhr steine/
jhr beume/ felder/ thal und wald/
ach hört! wie seuftz' ich mannigfalt;
Schreibt auf mein Testament/ jhr Haine/
seyd meine Schreiber/ wie ich weine/
grabts in die rinden/ daß es bald
bekleibe/ wenn ich werde kalt
und lebloß ähnlich bin dem scheine;
Jch sterb' aus lauter grausamkeit
der Liebsten/ welche mich (ach leid!)
Hatt niemahls wollen lieb gewinnen.
Nun gute Nacht/ jhr meine Lust/
jhr Wälder/ die jhr mier bewust
und offt erfrischt die matten Sinnen!
XXVIII.
Du biſt nicht blind/ du Gott der ſuͤßen ſchmertzẽ/
Jch gleub es nicht weil du ſo nah zum hertzen
die pfeile ſchießt/ und weil du ſo geſchwind
die ſtraße triffſt; fuͤrwar du biſt nicht blind.
Der Mahier treugt; kanſtu ſo grade zielen/
und auf der See mit deinen pfeilen ſpielen?
Haſtu den Mars mit Liebes gluth entzuͤndt?
So ſag’ ich noch/ fuͤrwar du biſt nicht blind.
XXVII.
Sonnet/
Darinnen Dimeter hypercatalectus und acatalectus
mit einander geſchrencket werden.
JHr friſchen waſſer und jhr ſteine/
jhr beume/ felder/ thal und wald/
ach hoͤrt! wie ſeuftz’ ich mannigfalt;
Schreibt auf mein Teſtament/ jhr Haine/
ſeyd meine Schreiber/ wie ich weine/
grabts in die rinden/ daß es bald
bekleibe/ wenn ich werde kalt
und lebloß aͤhnlich bin dem ſcheine;
Jch ſterb’ aus lauter grauſamkeit
der Liebſten/ welche mich (ach leid!)
Hatt niemahls wollen lieb gewinnen.
Nun gute Nacht/ jhr meine Luſt/
jhr Waͤlder/ die jhr mier bewuſt
und offt erfriſcht die matten Sinnen!
XXVIII.
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[24./0040] Du biſt nicht blind/ du Gott der ſuͤßen ſchmertzẽ/ Jch gleub es nicht weil du ſo nah zum hertzen die pfeile ſchießt/ und weil du ſo geſchwind die ſtraße triffſt; fuͤrwar du biſt nicht blind. Der Mahier treugt; kanſtu ſo grade zielen/ und auf der See mit deinen pfeilen ſpielen? Haſtu den Mars mit Liebes gluth entzuͤndt? So ſag’ ich noch/ fuͤrwar du biſt nicht blind. XXVII. Sonnet/ Darinnen Dimeter hypercatalectus und acatalectus mit einander geſchrencket werden. JHr friſchen waſſer und jhr ſteine/ jhr beume/ felder/ thal und wald/ ach hoͤrt! wie ſeuftz’ ich mannigfalt; Schreibt auf mein Teſtament/ jhr Haine/ ſeyd meine Schreiber/ wie ich weine/ grabts in die rinden/ daß es bald bekleibe/ wenn ich werde kalt und lebloß aͤhnlich bin dem ſcheine; Jch ſterb’ aus lauter grauſamkeit der Liebſten/ welche mich (ach leid!) Hatt niemahls wollen lieb gewinnen. Nun gute Nacht/ jhr meine Luſt/ jhr Waͤlder/ die jhr mier bewuſt und offt erfriſcht die matten Sinnen! XXVIII.

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641, S. 24.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_helikon02_1641/40>, abgerufen am 30.12.2024.