Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.XIII. Huictain/ Achtzeilich gesetze/ So sich von Weiblichen anfäht. OErdmuth güldnes Licht! o Sonne dieser Erden! Jch habe nicht gesehn bey andern diese zier/ die doppelt kann zugleich bey dir geschauer werden/ der Röthe bild die schaam von innen bricht herfür/ von außen schönheit-pracht mit lieblichen Geberden/ man hat ein schönes hauß und schönen wirth an dier: Ob dier das Alter gleich den spiegel wolte brechen/ so kan es doch die schaam und zierligkeit nit schwechen. XIV. Huictain/ So sich von Männlichen ansäht. Wie darfstu schwartze Nacht doch nur so kühne seym und treten ins gemach/ wo Adelheit sich findet/ die Blüthe dieser zeit/ wo Sie mit vollem schein sich niederließ zur ruh/ und güldne Kräntze windet: Jhr Lichter in der Lufft/ ihr Himmels-äugelein wie daß ihr euch dann so je mehr und mehr entzündet/ und brennet in der Luft? wie daß jhr nicht verbleicht/ vor diesem glantz und licht/ dem selbst die Sonne weicht? XV.O D E
XIII. Huictain/ Achtzeilich geſetze/ So ſich von Weiblichen anfaͤht. OErdmuth guͤldnes Licht! ô Sonne dieſer Erden! Jch habe nicht geſehn bey andern dieſe zier/ die doppelt kann zugleich bey dir geſchauer werden/ der Roͤthe bild die ſchaam von innen bricht herfuͤr/ von außen ſchoͤnheit-pracht mit lieblichen Geberden/ man hat ein ſchoͤnes hauß uñ ſchoͤnen wirth an dier: Ob dier das Alter gleich den ſpiegel wolte brechen/ ſo kan es doch die ſchaam und zierligkeit nit ſchwechen. XIV. Huictain/ So ſich von Maͤnnlichen anſaͤht. Wie darfſtu ſchwartze Nacht doch nur ſo kuͤhne ſeym und treten ins gemach/ wo Adelheit ſich findet/ die Bluͤthe dieſer zeit/ wo Sie mit vollem ſchein ſich niederließ zur ruh/ und guͤldne Kraͤntze windet: Jhr Lichter in der Lufft/ ihr Himmels-aͤugelein wie daß ihr euch dann ſo je mehr und mehr entzuͤndet/ und brennet in der Luft? wie daß jhr nicht verbleicht/ vor dieſem glantz und licht/ dem ſelbſt die Sonne weicht? XV.O D E
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XIII.
Huictain/ Achtzeilich geſetze/
So ſich von Weiblichen anfaͤht.
OErdmuth guͤldnes Licht! ô Sonne dieſer Erden!
Jch habe nicht geſehn bey andern dieſe zier/
die doppelt kann zugleich bey dir geſchauer werden/
der Roͤthe bild die ſchaam von innen bricht herfuͤr/
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man hat ein ſchoͤnes hauß uñ ſchoͤnen wirth an dier:
Ob dier das Alter gleich den ſpiegel wolte brechen/
ſo kan es doch die ſchaam und zierligkeit nit ſchwechen.
XIV.
Huictain/
So ſich von Maͤnnlichen anſaͤht.
Wie darfſtu ſchwartze Nacht doch nur ſo kuͤhne ſeym
und treten ins gemach/ wo Adelheit ſich findet/
die Bluͤthe dieſer zeit/ wo Sie mit vollem ſchein
ſich niederließ zur ruh/ und guͤldne Kraͤntze windet:
Jhr Lichter in der Lufft/ ihr Himmels-aͤugelein
wie daß ihr euch dann ſo je mehr und mehr entzuͤndet/
und brennet in der Luft? wie daß jhr nicht verbleicht/
vor dieſem glantz und licht/ dem ſelbſt die Sonne
weicht?
XV.O D E
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