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Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.

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Damit folgende Blätter dem Leser
nicht leer gelaßen würden/ haben wir Selbige
mit folgenden Getichten erfüllen
wollen
Auff H. H. S. Hochzeit.
Jhr Seelen voller brunst/ Jhr hertzen voll von feuer
So Venus angezündt Jhr reitzerin der Freyer/
O freundliches geschlecht? o antrieb zu der noth!
O schreckung des gemüths! o aller freuden todt!
O ursach zu der lust! wer wolte sich getrauen
Zu schreiben euer thun/ Jhr schnödesten Junafrauen/
und wenn Jhm gleich ein Jahr/ ja wol die Ewigkeit
Auch unter dessen wolt gestatten jhre zeit?
Viel stellen sich/ als wenn sie Gottesfürchtig weren/
Gehn fleissig zu der Kirch'/ als wenn sie wolten hören/
Doch ümb das hören nicht und bethen nur allein/
Sie wollen etwas sehn und auch gesehen seyn.
Sie suchen bilder auff so jhr Gebeth-buch zieren;
Es soll auch manche sich befleissen mit zu führen/
Wenn sie zur Kirchen geht/ vor Arndes Paradies
Die Deutsche Schäfferey und Jhren Amadies.
(Die Frommen mein' ich nicht!) wenn sie zu hause
kommen
und werden denn gefragt/ was gutes sie vernommen/
Spricht eine der und der jetzt auffgebothen ward
zum erst- und andern mal; die ander spricht/ je harrt/
Jch sah dein Schätzchen auch. Wenn aber fremde lente
Denselben sprechen zu/ und kommen auff die Freyhte/
Da seyn sie erba[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] gnug/ Sie reden kaum einmahl
und lächlen züchtiglich; gar selten geth ein strahl
Aus
Damit folgende Blaͤtter dem Leſer
nicht leer gelaßen wuͤrden/ haben wir Selbige
mit folgenden Getichten erfuͤllen
wollen
Auff H. H. S. Hochzeit.
Jhr Seelen voller brunſt/ Jhr hertzen voll von feuer
So Venus angezuͤndt Jhr reitzerin der Freyer/
O freundliches geſchlecht? ô antrieb zu der noth!
O ſchreckung des gemuͤths! ô aller freuden todt!
O urſach zu der luſt! wer wolte ſich getrauen
Zu ſchreiben euer thun/ Jhr ſchnoͤdeſten Junafrauen/
und wenn Jhm gleich ein Jahr/ ja wol die Ewigkeit
Auch unter deſſen wolt geſtatten jhre zeit?
Viel ſtellen ſich/ als wenn ſie Gottesfuͤrchtig weren/
Gehn fleiſſig zu der Kirch’/ als wenn ſie wolten hoͤren/
Doch uͤmb das hoͤren nicht und bethen nur allein/
Sie wollen etwas ſehn und auch geſehen ſeyn.
Sie ſuchen bilder auff ſo jhr Gebeth-buch zieren;
Es ſoll auch manche ſich befleiſſen mit zu fuͤhren/
Wenn ſie zur Kirchen geht/ vor Arndes Paradies
Die Deutſche Schaͤfferey und Jhren Amadies.
(Die Frommen mein’ ich nicht!) wenn ſie zu hauſe
kommen
und werden denn gefragt/ was gutes ſie vernommen/
Spricht eine der und der jetzt auffgebothen ward
zum erſt- und andern mal; die ander ſpricht/ je harrt/
Jch ſah dein Schaͤtzchen auch. Weñ aber fremde lente
Denſelben ſprechen zu/ und kommen auff die Freyhte/
Da ſeyn ſie erba[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] gnug/ Sie reden kaum einmahl
und laͤchlen zuͤchtiglich; gar ſelten geth ein ſtrahl
Aus
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[0232] Damit folgende Blaͤtter dem Leſer nicht leer gelaßen wuͤrden/ haben wir Selbige mit folgenden Getichten erfuͤllen wollen Auff H. H. S. Hochzeit. Jhr Seelen voller brunſt/ Jhr hertzen voll von feuer So Venus angezuͤndt Jhr reitzerin der Freyer/ O freundliches geſchlecht? ô antrieb zu der noth! O ſchreckung des gemuͤths! ô aller freuden todt! O urſach zu der luſt! wer wolte ſich getrauen Zu ſchreiben euer thun/ Jhr ſchnoͤdeſten Junafrauen/ und wenn Jhm gleich ein Jahr/ ja wol die Ewigkeit Auch unter deſſen wolt geſtatten jhre zeit? Viel ſtellen ſich/ als wenn ſie Gottesfuͤrchtig weren/ Gehn fleiſſig zu der Kirch’/ als wenn ſie wolten hoͤren/ Doch uͤmb das hoͤren nicht und bethen nur allein/ Sie wollen etwas ſehn und auch geſehen ſeyn. Sie ſuchen bilder auff ſo jhr Gebeth-buch zieren; Es ſoll auch manche ſich befleiſſen mit zu fuͤhren/ Wenn ſie zur Kirchen geht/ vor Arndes Paradies Die Deutſche Schaͤfferey und Jhren Amadies. (Die Frommen mein’ ich nicht!) wenn ſie zu hauſe kommen und werden denn gefragt/ was gutes ſie vernommen/ Spricht eine der und der jetzt auffgebothen ward zum erſt- und andern mal; die ander ſpricht/ je harrt/ Jch ſah dein Schaͤtzchen auch. Weñ aber fremde lente Denſelben ſprechen zu/ und kommen auff die Freyhte/ Da ſeyn ſie erba_ gnug/ Sie reden kaum einmahl und laͤchlen zuͤchtiglich; gar ſelten geth ein ſtrahl Aus

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_helikon02_1641/232>, abgerufen am 21.12.2024.