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Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660.

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Andacht und Gebätt
Andacht und Gebätt
Zu anfang der Räise.

GEtreuer Gott/ gütiger
Vatter/ der du den menschen erforsch-
est und prüffest/ daß du auch seine Gedanken
verstehest von fehrne/ Er size nun oder stehe
auff/ so weistu es. Er gehe oder lige/ so bistu umm
jhn/ und sihest auff alle seine wege/ daß du nicht
bedarffst jemand zu fragen/ noch auch von nö-
then/ daß mans dir der länge nach erzehle und
fürtrage. Eine Reise habe ich zwahr vorge-
nommen/ kan aber ohne deinen segen solche nicht
vollbringen: Dann ich weiß HErr/ daß deß
menschen thun nicht in seiner gewalt/ noch in
jemandes andern macht/ wie er wandele oder
seinen gang richte/ stehen thut. Darumm so kom-
me ich zu dir/ und bitte demütiglich/ laß mich
gnade finden vor deinen augen/ und gib glük
zu solcher meiner Reise. Segne meinen auß-
gang/ gib glük zu meinem fortgang/ und bene-
deje meinen heim-und-eingang/ daß ich wol
außziehen/ die Reis glüklich verrichten/ und
endlich mit guter verrichtung frisch und gesund
widerumm anheimsch kommen möge.

Dir befehle ich meinen schwachen leib/ und
meine matte seele/ Laß sie dir jez und allezeit

die
Andacht und Gebaͤtt
Andacht und Gebaͤtt
Zu anfang der Raͤiſe.

GEtreuer Gott/ guͤtiger
Vatter/ der du den menſchen erforſch-
eſt und pruͤffeſt/ daß du auch ſeine Gedanken
verſteheſt von fehrne/ Er ſize nun oder ſtehe
auff/ ſo weiſtu es. Er gehe oder lige/ ſo biſtu um̃
jhn/ und ſiheſt auff alle ſeine wege/ daß du nicht
bedarffſt jemand zu fragen/ noch auch von noͤ-
then/ daß mans dir der laͤnge nach erzehle und
fürtrage. Eine Reiſe habe ich zwahr vorge-
nom̃en/ kan aber ohne deinen ſegen ſolche nicht
vollbringen: Dann ich weiß HErꝛ/ daß deß
menſchen thun nicht in ſeiner gewalt/ noch in
jemandes andern macht/ wie er wandele oder
ſeinen gang richte/ ſtehen thut. Darum̃ ſo kom-
me ich zu dir/ und bitte demuͤtiglich/ laß mich
gnade finden vor deinen augen/ und gib gluͤk
zu ſolcher meiner Reiſe. Segne meinen auß-
gang/ gib glük zu meinem fortgang/ und bene-
deje meinen heim-und-eingang/ daß ich wol
außziehen/ die Reis glüklich verꝛichten/ und
endlich mit guter verꝛichtung friſch und geſund
widerum̃ anheimſch kommen moͤge.

Dir befehle ich meinen ſchwachen leib/ und
meine matte ſeele/ Laß ſie dir jez und allezeit

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[218/0231] Andacht und Gebaͤtt Andacht und Gebaͤtt Zu anfang der Raͤiſe. GEtreuer Gott/ guͤtiger Vatter/ der du den menſchen erforſch- eſt und pruͤffeſt/ daß du auch ſeine Gedanken verſteheſt von fehrne/ Er ſize nun oder ſtehe auff/ ſo weiſtu es. Er gehe oder lige/ ſo biſtu um̃ jhn/ und ſiheſt auff alle ſeine wege/ daß du nicht bedarffſt jemand zu fragen/ noch auch von noͤ- then/ daß mans dir der laͤnge nach erzehle und fürtrage. Eine Reiſe habe ich zwahr vorge- nom̃en/ kan aber ohne deinen ſegen ſolche nicht vollbringen: Dann ich weiß HErꝛ/ daß deß menſchen thun nicht in ſeiner gewalt/ noch in jemandes andern macht/ wie er wandele oder ſeinen gang richte/ ſtehen thut. Darum̃ ſo kom- me ich zu dir/ und bitte demuͤtiglich/ laß mich gnade finden vor deinen augen/ und gib gluͤk zu ſolcher meiner Reiſe. Segne meinen auß- gang/ gib glük zu meinem fortgang/ und bene- deje meinen heim-und-eingang/ daß ich wol außziehen/ die Reis glüklich verꝛichten/ und endlich mit guter verꝛichtung friſch und geſund widerum̃ anheimſch kommen moͤge. Dir befehle ich meinen ſchwachen leib/ und meine matte ſeele/ Laß ſie dir jez und allezeit die

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Zitationshilfe: Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660/231>, abgerufen am 03.07.2024.