Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660.Morgen-gebätt einer Jungfrauen meines leides/ und meiner freuden/ erweh-len: So verleihe gnädiglich/ daß ich in solch- er meiner wahl sothanig erfunden werde/ daß sie nicht aus üppiger fleisches-lust/ sondern nach deinem wolgefallen geschehe. Jnzwi- schen aber sej und bleibe du mein Helffer/ mein Bejstand/ meine Zuflucht/ und mein Heil. Dann wann Du bej mir bist/ so förchte ich kein unglük/ ob ich schon wandele im finstern Tahl/ ob ich schon mit tausend nächten/ mit tausend schreken ummgeben wurde. Deine hülffe stehet mir bej/ deine rettung tröstet mich. Ja trö- ste mich/ Herr/ stehe mir bej/ O Gott/ mit deiner gnade/ daß sich dise nacht kein unglük zu mir nahe: daß ich im Friden einschlaffe/ und in frölichkeit wider erwache. Damit ich Dir danke/ und deinen Namen erhebe in ewig- keit. Ach ja! so sej es. 1. Korinth. 7. 32. Die diser welt brauchen/ sollen derselben nicht mißbrauchen. Wann Ab-
Morgen-gebätt einer Jungfrauen meines leides/ und meiner freuden/ erweh-len: So verleihe gnädiglich/ daß ich in ſolch- er meiner wahl ſothanig erfunden werde/ daß ſie nicht aus üppiger fleiſches-luſt/ ſondern nach deinem wolgefallen geſchehe. Jnzwi- ſchen aber ſej und bleibe du mein Helffer/ mein Bejſtand/ meine Zuflucht/ und mein Heil. Dann wañ Du bej mir biſt/ ſo förchte ich kein unglük/ ob ich ſchon wandele im finſtern Tahl/ ob ich ſchon mit tauſend nächten/ mit tauſend ſchreken um̃geben wurde. Deine hülffe ſtehet mir bej/ deine rettung tröſtet mich. Ja trö- ſte mich/ Herꝛ/ ſtehe mir bej/ O Gott/ mit deiner gnade/ daß ſich diſe nacht kein ungluͤk zu mir nahe: daß ich im Friden einſchlaffe/ und in frölichkeit wider erwache. Damit ich Dir danke/ und deinen Namen erhebe in ewig- keit. Ach ja! ſo ſej es. 1. Korinth. 7. 32. Die diſer welt brauchen/ ſollen derſelben nicht mißbrauchen. Wann Ab-
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Morgen-gebätt einer Jungfrauen
meines leides/ und meiner freuden/ erweh-
len: So verleihe gnädiglich/ daß ich in ſolch-
er meiner wahl ſothanig erfunden werde/ daß
ſie nicht aus üppiger fleiſches-luſt/ ſondern
nach deinem wolgefallen geſchehe. Jnzwi-
ſchen aber ſej und bleibe du mein Helffer/ mein
Bejſtand/ meine Zuflucht/ und mein Heil.
Dann wañ Du bej mir biſt/ ſo förchte ich kein
unglük/ ob ich ſchon wandele im finſtern Tahl/
ob ich ſchon mit tauſend nächten/ mit tauſend
ſchreken um̃geben wurde. Deine hülffe ſtehet
mir bej/ deine rettung tröſtet mich. Ja trö-
ſte mich/ Herꝛ/ ſtehe mir bej/ O Gott/ mit
deiner gnade/ daß ſich diſe nacht kein ungluͤk
zu mir nahe: daß ich im Friden einſchlaffe/
und in frölichkeit wider erwache. Damit ich
Dir danke/ und deinen Namen erhebe in ewig-
keit. Ach ja! ſo ſej es.
1. Korinth. 7. 32.
Die diſer welt brauchen/ ſollen derſelben nicht mißbrauchen. Wann
jemand jhm läſſet dunken/ es wolle ſich nicht ſchiken/ mit ſeiner
Jungfrauen/ weil ſie eben wot mannbar iſt/ und es will nicht an-
ders ſein: ſo thuͤe er/ was er will/ er ſündiget nicht/ er laſſe ſie
frejen. Ja wer ſich verheurathet/ der thut wol: wer ſich aber nicht
verheurꝛahtet/ der thut beſſer/ nach der gabe/ die Gott einem jeg-
lichen mitgetheilet.
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(2023-05-24T12:24:22Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
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