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Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660.

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Täglicher Ammts-segen
Eines Christlichen Schul-lehrers
täglicher Ammts-segen.

ODu unsichtbarer und allein wei-
ser Gott/ es ist mir das Ammt befohlen/
eine gewisse Lehre zu geben/ und klärlich
zu underrichten/ die Vnerfahrnen/ so sich zu
mir machen/ und in die Schule kommen/ zu
lernen was jhnen fehlet: Ja du selbst hast mich
auß gesondert/ und dargestellet/ daß ich bauen
und pflanzen/ und die Kinder deine forcht leh-
ren sol. Nun bin ich selber ein schwacher mensch
und zu gering im verstande: Dein aber ist bej-
de Weißheit und Stärke: Du gibest den Wei-
sen jhre Weißheit/ und den verständigen jhren
verstand: darumm stehe ich vor deinem heiligen
Angesicht/ von ganzem Herzen: Ach HErr
hilff/ daß ich meine arbeit mit Weißheit/ Ver-
nunfft und Geschikligkeit thun möge: Deine
Heerde weide und wol zusehe/ doch nicht umm
schändtliches Gewinns willen/ sondern von her-
zen grunde/ und für allen dingen weise/ wie sich
junge leuthe halten sollen nach deinem Wort/
wann sie ihren weg unsträfflich gehen wollen/
und lehre sie dein Wort von jugend auff/ daß
daß sie dich förchten und die Sünde meiden.
Sintemal die Furcht deß Herren der Weiß-
heit anfang ist: Auff das du fürnemlich/ O

Herr
Taͤglicher Am̃ts-ſegen
Eines Chriſtlichen Schůl-lehrers
taͤglicher Am̃ts-ſegen.

ODu unſichtbarer und allein wei-
ſer Gott/ es iſt mir das Am̃t befohlen/
eine gewiſſe Lehre zu geben/ und klaͤrlich
zu underꝛichten/ die Vnerfahrnen/ ſo ſich zu
mir machen/ und in die Schule kommen/ zu
lernen was jhnen fehlet: Ja du ſelbſt haſt mich
auß geſondert/ und dargeſtellet/ daß ich bauen
und pflanzen/ und die Kinder deine forcht leh-
ren ſol. Nun bin ich ſelber ein ſchwacher menſch
und zu gering im verſtande: Dein aber iſt bej-
de Weißheit und Staͤrke: Du gibeſt den Wei-
ſen jhre Weißheit/ und den verſtaͤndigen jhren
verſtand: darum̃ ſtehe ich vor deinem heiligen
Angeſicht/ von ganzem Herzen: Ach HErꝛ
hilff/ daß ich meine arbeit mit Weißheit/ Ver-
nunfft und Geſchikligkeit thun moͤge: Deine
Heerde weide und wol zuſehe/ doch nicht um̃
ſchaͤndtliches Gewiñs willen/ ſondern von her-
zen grunde/ und für allen dingen weiſe/ wie ſich
junge leuthe halten ſollen nach deinem Wort/
wann ſie ihren weg unſtraͤfflich gehen wollen/
und lehre ſie dein Wort von jugend auff/ daß
daß ſie dich foͤrchten und die Sünde meiden.
Sintemal die Furcht deß Herꝛen der Weiß-
heit anfang iſt: Auff das du fürnemlich/ O

Herꝛ
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[92/0105] Taͤglicher Am̃ts-ſegen Eines Chriſtlichen Schůl-lehrers taͤglicher Am̃ts-ſegen. ODu unſichtbarer und allein wei- ſer Gott/ es iſt mir das Am̃t befohlen/ eine gewiſſe Lehre zu geben/ und klaͤrlich zu underꝛichten/ die Vnerfahrnen/ ſo ſich zu mir machen/ und in die Schule kommen/ zu lernen was jhnen fehlet: Ja du ſelbſt haſt mich auß geſondert/ und dargeſtellet/ daß ich bauen und pflanzen/ und die Kinder deine forcht leh- ren ſol. Nun bin ich ſelber ein ſchwacher menſch und zu gering im verſtande: Dein aber iſt bej- de Weißheit und Staͤrke: Du gibeſt den Wei- ſen jhre Weißheit/ und den verſtaͤndigen jhren verſtand: darum̃ ſtehe ich vor deinem heiligen Angeſicht/ von ganzem Herzen: Ach HErꝛ hilff/ daß ich meine arbeit mit Weißheit/ Ver- nunfft und Geſchikligkeit thun moͤge: Deine Heerde weide und wol zuſehe/ doch nicht um̃ ſchaͤndtliches Gewiñs willen/ ſondern von her- zen grunde/ und für allen dingen weiſe/ wie ſich junge leuthe halten ſollen nach deinem Wort/ wann ſie ihren weg unſtraͤfflich gehen wollen/ und lehre ſie dein Wort von jugend auff/ daß daß ſie dich foͤrchten und die Sünde meiden. Sintemal die Furcht deß Herꝛen der Weiß- heit anfang iſt: Auff das du fürnemlich/ O Herꝛ

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Zitationshilfe: Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660/105>, abgerufen am 21.11.2024.