Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

Bild:
<< vorherige Seite

Anmärkungen.
mand sich unterfangen sol einen Egiptischen
Feigenbaum auszurotten.
Daß aber der uhralte
Egiptische Feigenbaum bei Matarea keinen men-
schen/ der in unehren gezeuget ist/ unter seinen Zakken
sol hingehen laßen/ wie etliche schreiben/ scheinet nur ein
mährlein zu sein. Hierunter gehöhren auch manche er-
zehlungen vom Sonnenbrunnen; welcher nicht weit
darvon lieget/ und von den Türken selbst/ eben wie ge-
melter Baum/ gleichsam vor heilig gehalten wird.

Zum 128 Blatte.

BUbast/ bou[fremdsprachliches Material]aso, lieget/ nicht weit von Heliopel/
am eusersten arme des Niels/ nach Kanaan zu.
Ziegler meinet/ daß es Vicus Judaeorum sei: wiewohl
Wissenburg daran zweifelt. Josefus meldet/ aus
dem Maneton/ daß es vor alters Avaris geheissen:
welches etliche Castra Judaeorum nennen.

Tebe/ welches Theodor aus Sizilien sehr herrlich
beschrieben/ pflegen viele Diospolis/ auch wohl Busi-
ris/
und die Ebreer No-ammon/ oder Ammon-no
zu nennen. Etliche wollen es vor eine nicht sehr alte
Stadt halten. Gleichwohl meldet Kircher/ im 1 teile
seines Egipt. Oedipus am 85 blatte/ daß Misraim
ihren grund geleget: und andere/ daß Busiris sie ge-
bauet/ oder vielmehr ihren bau vermehret/ und die stad
erweitert. Homerus nennet sie ekatompulon, das ist ei-
ne hundert-tohrige. Auch schreibet Juvenal/ in sei
nem 15 Schimpfgedichte:

Atque vetus Thebe centum jacet obruta portis.

Und diese Tohre sollen alle hängende gewesen sein/ wi
etliche wollen/ also daß die Könige gantze kriegs heere i
solcher stille aus und ein geführet/ daß es die bü
gerschaft nicht einmahl gewahr worden. Andere schre

ben
J i ij

Anmaͤrkungen.
mand ſich unterfangen ſol einen Egiptiſchen
Feigenbaum auszurotten.
Daß aber der uhralte
Egiptiſche Feigenbaum bei Matarea keinen men-
ſchen/ der in unehren gezeuget iſt/ unter ſeinen Zakken
ſol hingehen laßen/ wie etliche ſchreiben/ ſcheinet nur ein
maͤhrlein zu ſein. Hierunter gehoͤhren auch manche er-
zehlungen vom Sonnenbrunnen; welcher nicht weit
darvon lieget/ und von den Tuͤrken ſelbſt/ eben wie ge-
melter Baum/ gleichſam vor heilig gehalten wird.

Zum 128 Blatte.

BUbaſt/ βού[fremdsprachliches Material]αςο, lieget/ nicht weit von Heliopel/
am euſerſten arme des Niels/ nach Kanaan zu.
Ziegler meinet/ daß es Vicus Judæorum ſei: wiewohl
Wiſſenburg daran zweifelt. Joſefus meldet/ aus
dem Maneton/ daß es vor alters Avaris geheiſſen:
welches etliche Caſtra Judæorum nennen.

Tebe/ welches Theodor aus Sizilien ſehr herꝛlich
beſchrieben/ pflegen viele Dioſpolis/ auch wohl Buſi-
ris/
und die Ebreer No-ammon/ oder Ammon-no
zu nennen. Etliche wollen es vor eine nicht ſehr alte
Stadt halten. Gleichwohl meldet Kircher/ im 1 teile
ſeines Egipt. Oedipus am 85 blatte/ daß Misraim
ihren grund geleget: und andere/ daß Buſiris ſie ge-
bauet/ oder vielmehr ihren bau vermehret/ und die ſtad
erweitert. Homerus nennet ſie ἑκατόμπυλον, das iſt ei-
ne hundert-tohrige. Auch ſchreibet Juvenal/ in ſei
nem 15 Schimpfgedichte:

Atque vetus Thebe centum jacet obruta portis.

Und dieſe Tohre ſollen alle haͤngende geweſen ſein/ wi
etliche wollen/ alſo daß die Koͤnige gantze kriegs heere i
ſolcher ſtille aus und ein gefuͤhret/ daß es die buͤ
gerſchaft nicht einmahl gewahr worden. Andere ſchre

ben
J i ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0523" n="499"/><fw place="top" type="header">Anma&#x0364;rkungen.</fw><lb/><hi rendition="#fr">mand &#x017F;ich unterfangen &#x017F;ol einen Egipti&#x017F;chen<lb/>
Feigenbaum auszurotten.</hi> Daß aber der uhralte<lb/><hi rendition="#fr">Egipti&#x017F;che Feigenbaum</hi> bei <hi rendition="#fr">Matarea</hi> keinen men-<lb/>
&#x017F;chen/ der in unehren gezeuget i&#x017F;t/ unter &#x017F;einen Zakken<lb/>
&#x017F;ol hingehen laßen/ wie etliche &#x017F;chreiben/ &#x017F;cheinet nur ein<lb/>
ma&#x0364;hrlein zu &#x017F;ein. Hierunter geho&#x0364;hren auch manche er-<lb/>
zehlungen vom <hi rendition="#fr">Sonnenbrunnen;</hi> welcher nicht weit<lb/>
darvon lieget/ und von den <hi rendition="#fr">Tu&#x0364;rken</hi> &#x017F;elb&#x017F;t/ eben wie ge-<lb/>
melter Baum/ gleich&#x017F;am vor heilig gehalten wird.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Zum 128 Blatte.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">B</hi><hi rendition="#fr">Uba&#x017F;t/</hi> &#x03B2;&#x03BF;&#x03CD;<gap reason="fm"/>&#x03B1;&#x03C2;&#x03BF;, lieget/ nicht weit von <hi rendition="#fr">Heliopel/</hi><lb/>
am eu&#x017F;er&#x017F;ten arme des <hi rendition="#fr">Niels/</hi> nach <hi rendition="#fr">Kanaan</hi> zu.<lb/><hi rendition="#fr">Ziegler</hi> meinet/ daß es <hi rendition="#aq">Vicus Judæorum</hi> &#x017F;ei: wiewohl<lb/><hi rendition="#fr">Wi&#x017F;&#x017F;enburg</hi> daran zweifelt. <hi rendition="#fr">Jo&#x017F;efus</hi> meldet/ aus<lb/>
dem <hi rendition="#fr">Maneton/</hi> daß es vor alters <hi rendition="#fr">Avaris</hi> gehei&#x017F;&#x017F;en:<lb/>
welches etliche <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;tra Judæorum</hi> nennen.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Tebe/</hi> welches <hi rendition="#fr">Theodor aus Sizilien</hi> &#x017F;ehr her&#xA75B;lich<lb/>
be&#x017F;chrieben/ pflegen viele <hi rendition="#fr">Dio&#x017F;polis/</hi> auch wohl <hi rendition="#fr">Bu&#x017F;i-<lb/>
ris/</hi> und die Ebreer <hi rendition="#fr">No-ammon/</hi> oder <hi rendition="#fr">Ammon-no</hi><lb/>
zu nennen. Etliche wollen es vor eine nicht &#x017F;ehr alte<lb/>
Stadt halten. Gleichwohl meldet <hi rendition="#fr">Kircher/</hi> im 1 teile<lb/>
&#x017F;eines Egipt. Oedipus am 85 blatte/ daß <hi rendition="#fr">Misraim</hi><lb/>
ihren grund geleget: und andere/ daß <hi rendition="#fr">Bu&#x017F;iris</hi> &#x017F;ie ge-<lb/>
bauet/ oder vielmehr ihren bau vermehret/ und die &#x017F;tad<lb/>
erweitert. <hi rendition="#fr">Homerus</hi> nennet &#x017F;ie &#x1F11;&#x03BA;&#x03B1;&#x03C4;&#x03CC;&#x03BC;&#x03C0;&#x03C5;&#x03BB;&#x03BF;&#x03BD;, das i&#x017F;t ei-<lb/>
ne <hi rendition="#fr">hundert-tohrige.</hi> Auch &#x017F;chreibet <hi rendition="#fr">Juvenal/</hi> in &#x017F;ei<lb/>
nem 15 Schimpfgedichte:</p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#aq">Atque vetus <hi rendition="#i">Thebe centum</hi> jacet obruta <hi rendition="#i">portis.</hi></hi> </l>
            </lg><lb/>
            <p>Und die&#x017F;e Tohre &#x017F;ollen alle ha&#x0364;ngende gewe&#x017F;en &#x017F;ein/ wi<lb/>
etliche wollen/ al&#x017F;o daß die Ko&#x0364;nige gantze kriegs heere i<lb/>
&#x017F;olcher &#x017F;tille aus und ein gefu&#x0364;hret/ daß es die bu&#x0364;<lb/>
ger&#x017F;chaft nicht einmahl gewahr worden. Andere &#x017F;chre<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J i ij</fw><fw place="bottom" type="catch">ben</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[499/0523] Anmaͤrkungen. mand ſich unterfangen ſol einen Egiptiſchen Feigenbaum auszurotten. Daß aber der uhralte Egiptiſche Feigenbaum bei Matarea keinen men- ſchen/ der in unehren gezeuget iſt/ unter ſeinen Zakken ſol hingehen laßen/ wie etliche ſchreiben/ ſcheinet nur ein maͤhrlein zu ſein. Hierunter gehoͤhren auch manche er- zehlungen vom Sonnenbrunnen; welcher nicht weit darvon lieget/ und von den Tuͤrken ſelbſt/ eben wie ge- melter Baum/ gleichſam vor heilig gehalten wird. Zum 128 Blatte. BUbaſt/ βού_ αςο, lieget/ nicht weit von Heliopel/ am euſerſten arme des Niels/ nach Kanaan zu. Ziegler meinet/ daß es Vicus Judæorum ſei: wiewohl Wiſſenburg daran zweifelt. Joſefus meldet/ aus dem Maneton/ daß es vor alters Avaris geheiſſen: welches etliche Caſtra Judæorum nennen. Tebe/ welches Theodor aus Sizilien ſehr herꝛlich beſchrieben/ pflegen viele Dioſpolis/ auch wohl Buſi- ris/ und die Ebreer No-ammon/ oder Ammon-no zu nennen. Etliche wollen es vor eine nicht ſehr alte Stadt halten. Gleichwohl meldet Kircher/ im 1 teile ſeines Egipt. Oedipus am 85 blatte/ daß Misraim ihren grund geleget: und andere/ daß Buſiris ſie ge- bauet/ oder vielmehr ihren bau vermehret/ und die ſtad erweitert. Homerus nennet ſie ἑκατόμπυλον, das iſt ei- ne hundert-tohrige. Auch ſchreibet Juvenal/ in ſei nem 15 Schimpfgedichte: Atque vetus Thebe centum jacet obruta portis. Und dieſe Tohre ſollen alle haͤngende geweſen ſein/ wi etliche wollen/ alſo daß die Koͤnige gantze kriegs heere i ſolcher ſtille aus und ein gefuͤhret/ daß es die buͤ gerſchaft nicht einmahl gewahr worden. Andere ſchre ben J i ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/523
Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/523>, abgerufen am 27.11.2024.