Die LXXXIV. Frag. Jst der jenige/ so eine offentliche Hur zur Ehe nimt/ Barmhertzig zu nen- nen? Und ist der/ so eine solche mit Ge- walt beschläfft/ zu straffen?
JNs gemein wird Einer/ der gutes Geschlechts/ auch seiner Ge- schicklichkeit halber berühmt ist/ und wissentlich/ und mit Willen/ eine Hur heuratet/ für barmhertzig gehalten/ und ein barmhertziger Mensch genant. Und sagt auch das Geistliche Recht lib. 4. Decretal. Epistolar. Gregorii, tit. 1. de Sponsalibus, & Matrimoniis, cap. 20. Wir ord- nen/ daß allen/ welche offentliche Weiber/ aus dem Hurenhaus/ ziehen/ und zu Weiber nehmen/ sol- ches/ so sie thun/ zu Vergebung der Sünden ge- deyen solle. Und causa 32. quaest. 1. c. Non est cul- pandus. 14. stehet also: Non est culpandus Osec Propheta (interim, ut sequatur historiam) si me- retricem, quam duxit, ad pudicitiam converte- rit, sed potius laudandus, quod, ex mala, bonam fecerit, &c. daß es namlich nicht Sünd seye/ wann einer eine Huren zum Eheweib nimt/ sondern zu loben/ wann sie hiedurch zur Keuschheit gebracht/ und/ aus einem bösen/ ein frommes Weib gemacht werde. Unterdessen aber ist es eine unzeitige/ und gar gefährliche Erbarmung/ so den Schaden/ und
stätigen
Die LXXXIV. Frag. Jſt der jenige/ ſo eine offentliche Hur zur Ehe nimt/ Barmhertzig zu nen- nen? Und iſt der/ ſo eine ſolche mit Ge- walt beſchlaͤfft/ zu ſtraffen?
JNs gemein wird Einer/ der gutes Geſchlechts/ auch ſeiner Ge- ſchicklichkeit halber beruͤhmt iſt/ und wiſſentlich/ und mit Willen/ eine Hur heuratet/ fuͤr barmhertzig gehalten/ und ein barmhertziger Menſch genant. Und ſagt auch das Geiſtliche Recht lib. 4. Decretal. Epiſtolar. Gregorii, tit. 1. de Sponſalibus, & Matrimoniis, cap. 20. Wir ord- nen/ daß allen/ welche offentliche Weiber/ aus dem Hurenhaus/ ziehen/ und zu Weiber nehmen/ ſol- ches/ ſo ſie thun/ zu Vergebung der Suͤnden ge- deyen ſolle. Und cauſa 32. quæſt. 1. c. Non eſt cul- pandus. 14. ſtehet alſo: Non eſt culpandus Oſec Propheta (interim, ut ſequatur hiſtoriam) ſi me- retricem, quam duxit, ad pudicitiam converte- rit, ſed potius laudandus, quod, ex mala, bonam fecerit, &c. daß es namlich nicht Suͤnd ſeye/ wann einer eine Huren zum Eheweib nimt/ ſondern zu loben/ wann ſie hiedurch zur Keuſchheit gebracht/ und/ aus einem boͤſen/ ein frommes Weib gemacht werde. Unterdeſſen aber iſt es eine unzeitige/ und gar gefaͤhrliche Erbarmung/ ſo den Schaden/ und
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Die LXXXIV. Frag.
Jſt der jenige/ ſo eine offentliche
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JNs gemein wird Einer/ der
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fuͤr barmhertzig gehalten/ und ein barmhertziger
Menſch genant. Und ſagt auch das Geiſtliche
Recht lib. 4. Decretal. Epiſtolar. Gregorii, tit. 1. de
Sponſalibus, & Matrimoniis, cap. 20. Wir ord-
nen/ daß allen/ welche offentliche Weiber/ aus dem
Hurenhaus/ ziehen/ und zu Weiber nehmen/ ſol-
ches/ ſo ſie thun/ zu Vergebung der Suͤnden ge-
deyen ſolle. Und cauſa 32. quæſt. 1. c. Non eſt cul-
pandus. 14. ſtehet alſo: Non eſt culpandus Oſec
Propheta (interim, ut ſequatur hiſtoriam) ſi me-
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fecerit, &c. daß es namlich nicht Suͤnd ſeye/ wann
einer eine Huren zum Eheweib nimt/ ſondern zu
loben/ wann ſie hiedurch zur Keuſchheit gebracht/
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Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/416>, abgerufen am 03.12.2024.
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