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Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.

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Die LXXII. Frag.

Wann die Hund von Bienen/ Wespen/ &c.
gestochen werden/ so brenne Weinrauten zu A-
schen/ misch die mit frischem Wasser/ wie ein
Sälblein/ und schmier den Stich damit.

Die Hund machet feist/ und starck/ Kleyen in
Molcken/ oder schmutzigen Suppen eingerührt:
Tödten aber sollen sie die Spargen in Wasser ge-
sotten/ und ihnen zu trincken geben.

Die LXXII. Frag.
Haben die Thier auch einen Ver-
stand? Und verbleiben ihre Seelen/ nach

dem Todte/ irgents an einem Ort
überig?

WAs das Erste anbelangt/
hat zwar Laurentius Valla den Thieren
den Gebrauch des Verstands zuge-
schrieben. Welches aber ein ungereimte Meinung
gewesen. Dann/ wann sie eine Vernunfft hetten/
warum wurden sie dann unvernünfftig genant?
Die Wercke der Thier seyn also beschaffen/ daß sie
nicht von der vernünfftigen Seel/ sondern von der
Natur herkommen; daher sie auch/ wann die äus-
serliche Verhinderungen hinweg seyn/ ihr Werck/
zu welchem sie von der Natur getrieben werden/
nicht unterlassen können. Sagacitas quaedam in
brutis est, & virtutum semina,
sagt Bolognetus tr.
de lege, c. 5. n.
19. Oder vielmehr Schatten von
Tugenden. Sihe Sagittar. exerc. Eth. exot. 6. th. 6.

p. 154.
Die LXXII. Frag.

Wann die Hund von Bienen/ Weſpen/ &c.
geſtochen werden/ ſo brenne Weinrauten zu A-
ſchen/ miſch die mit friſchem Waſſer/ wie ein
Saͤlblein/ und ſchmier den Stich damit.

Die Hund machet feiſt/ und ſtarck/ Kleyen in
Molcken/ oder ſchmutzigen Suppen eingeruͤhrt:
Toͤdten aber ſollen ſie die Spargen in Waſſer ge-
ſotten/ und ihnen zu trincken geben.

Die LXXII. Frag.
Haben die Thier auch einen Ver-
ſtand? Und verbleiben ihre Seelen/ nach

dem Todte/ irgents an einem Ort
uͤberig?

WAs das Erſte anbelangt/
hat zwar Laurentius Valla den Thieren
den Gebrauch des Verſtands zuge-
ſchrieben. Welches aber ein ungereimte Meinung
geweſen. Dann/ wann ſie eine Vernunfft hetten/
warum wurden ſie dann unvernuͤnfftig genant?
Die Wercke der Thier ſeyn alſo beſchaffen/ daß ſie
nicht von der vernuͤnfftigen Seel/ ſondern von der
Natur herkommen; daher ſie auch/ wann die aͤuſ-
ſerliche Verhinderungen hinweg ſeyn/ ihr Werck/
zu welchem ſie von der Natur getrieben werden/
nicht unterlaſſen koͤnnen. Sagacitas quædam in
brutis eſt, & virtutum ſemina,
ſagt Bolognetus tr.
de lege, c. 5. n.
19. Oder vielmehr Schatten von
Tugenden. Sihe Sagittar. exerc. Eth. exot. 6. th. 6.

p. 154.
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[351/0379] Die LXXII. Frag. Wann die Hund von Bienen/ Weſpen/ &c. geſtochen werden/ ſo brenne Weinrauten zu A- ſchen/ miſch die mit friſchem Waſſer/ wie ein Saͤlblein/ und ſchmier den Stich damit. Die Hund machet feiſt/ und ſtarck/ Kleyen in Molcken/ oder ſchmutzigen Suppen eingeruͤhrt: Toͤdten aber ſollen ſie die Spargen in Waſſer ge- ſotten/ und ihnen zu trincken geben. Die LXXII. Frag. Haben die Thier auch einen Ver- ſtand? Und verbleiben ihre Seelen/ nach dem Todte/ irgents an einem Ort uͤberig? WAs das Erſte anbelangt/ hat zwar Laurentius Valla den Thieren den Gebrauch des Verſtands zuge- ſchrieben. Welches aber ein ungereimte Meinung geweſen. Dann/ wann ſie eine Vernunfft hetten/ warum wurden ſie dann unvernuͤnfftig genant? Die Wercke der Thier ſeyn alſo beſchaffen/ daß ſie nicht von der vernuͤnfftigen Seel/ ſondern von der Natur herkommen; daher ſie auch/ wann die aͤuſ- ſerliche Verhinderungen hinweg ſeyn/ ihr Werck/ zu welchem ſie von der Natur getrieben werden/ nicht unterlaſſen koͤnnen. Sagacitas quædam in brutis eſt, & virtutum ſemina, ſagt Bolognetus tr. de lege, c. 5. n. 19. Oder vielmehr Schatten von Tugenden. Sihe Sagittar. exerc. Eth. exot. 6. th. 6. p. 154.

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/379>, abgerufen am 21.11.2024.