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Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

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Die XXV. Frag.


Die XXV. Frag/
Ob ein Ehebrecherin härter/ als ein
Ehebrecher/ zustraffen?

DAß der Ehbruch eine greuliche Sünd
seye/ wird von niemands geläugnet/ es wä-
re dann einer der gottloseste Mensch. Dann
dardurch wird ein guter Name verletzt/ so uns lieber
als das Leben seyn solle; dieweil das Leben auch die
Bösen/ einen guten Namen aber nur die Frommen
haben. Und das vor Gottes Augen der Ehebruch
ein verhasstes Laster seye/ erscheinet darauß/ weil er
solches am Leben zu straffen bevohlen/ im 3. Buch
Mosis/ Cap. 20. v. 10. im 5. Buch/ Cap. 22. v. 22.
Theils Völcker haben auch die Ehebrecher hinge-
richtet/ als wie von denen in Tenedo, Alexander
ab Alexandro,
bezeuget; wiewol andere dieses La-
ster auff eine andere weise abgestraffet haben; wie
beym Bodino lib. 3. de Rep. c. 3. n. 16. etwas davon
zu lesen; weilen allhie nicht von der Straffe/ son-
dern nur das gefragt wird/ ob die Ehebrecher/
Manns- und Weibs-Personen/ mit gleicher straffe
zu belegen seyen?

Da dann es scheinet/ daß die Männer desto
härter zu bestraffen/ weilen von ihnen mehrers er-
fordert wird/ mit Tugend zu überwinden/ und durch
gutes Exempel die Weiber zu regiren/ c. indignan-

tur
Die XXV. Frag.


Die XXV. Frag/
Ob ein Ehebrecherin haͤrter/ als ein
Ehebrecher/ zuſtraffen?

DAß der Ehbruch eine greuliche Suͤnd
ſeye/ wird von niemands gelaͤugnet/ es waͤ-
re dann einer der gottloſeſte Menſch. Dann
dardurch wird ein guter Name verletzt/ ſo uns lieber
als das Leben ſeyn ſolle; dieweil das Leben auch die
Boͤſen/ einen guten Namen aber nur die Frommen
haben. Und das vor Gottes Augen der Ehebruch
ein verhaſſtes Laſter ſeye/ erſcheinet darauß/ weil er
ſolches am Leben zu ſtraffen bevohlen/ im 3. Buch
Moſis/ Cap. 20. v. 10. im 5. Buch/ Cap. 22. v. 22.
Theils Voͤlcker haben auch die Ehebrecher hinge-
richtet/ als wie von denen in Tenedo, Alexander
ab Alexandro,
bezeuget; wiewol andere dieſes La-
ſter auff eine andere weiſe abgeſtraffet haben; wie
beym Bodino lib. 3. de Rep. c. 3. n. 16. etwas davon
zu leſen; weilen allhie nicht von der Straffe/ ſon-
dern nur das gefragt wird/ ob die Ehebrecher/
Manns- und Weibs-Perſonen/ mit gleicher ſtraffe
zu belegen ſeyen?

Da dann es ſcheinet/ daß die Maͤnner deſto
haͤrter zu beſtraffen/ weilen von ihnen mehrers er-
fordert wird/ mit Tugend zu uͤberwinden/ und duꝛch
gutes Exempel die Weiber zu regiren/ c. indignan-

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[76/0092] Die XXV. Frag. Die XXV. Frag/ Ob ein Ehebrecherin haͤrter/ als ein Ehebrecher/ zuſtraffen? DAß der Ehbruch eine greuliche Suͤnd ſeye/ wird von niemands gelaͤugnet/ es waͤ- re dann einer der gottloſeſte Menſch. Dann dardurch wird ein guter Name verletzt/ ſo uns lieber als das Leben ſeyn ſolle; dieweil das Leben auch die Boͤſen/ einen guten Namen aber nur die Frommen haben. Und das vor Gottes Augen der Ehebruch ein verhaſſtes Laſter ſeye/ erſcheinet darauß/ weil er ſolches am Leben zu ſtraffen bevohlen/ im 3. Buch Moſis/ Cap. 20. v. 10. im 5. Buch/ Cap. 22. v. 22. Theils Voͤlcker haben auch die Ehebrecher hinge- richtet/ als wie von denen in Tenedo, Alexander ab Alexandro, bezeuget; wiewol andere dieſes La- ſter auff eine andere weiſe abgeſtraffet haben; wie beym Bodino lib. 3. de Rep. c. 3. n. 16. etwas davon zu leſen; weilen allhie nicht von der Straffe/ ſon- dern nur das gefragt wird/ ob die Ehebrecher/ Manns- und Weibs-Perſonen/ mit gleicher ſtraffe zu belegen ſeyen? Da dann es ſcheinet/ daß die Maͤnner deſto haͤrter zu beſtraffen/ weilen von ihnen mehrers er- fordert wird/ mit Tugend zu uͤberwinden/ und duꝛch gutes Exempel die Weiber zu regiren/ c. indignan- tur

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/92>, abgerufen am 21.11.2024.