Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

Bild:
<< vorherige Seite

Die LXV. Frag.
sehr guter gemeiner Tischtranck. Der gerechte
Brantewein getruncken vertheilet die Darmwinde.
Oder nimm einen guten Trunck alten Weins warm/
thue darzu gestossen Jngber 1. quintlein/ gestossene
Nägelein ein halb quintlein/ und trincks Morgens.
Fenchelsamen zu Pulver gestossen/ und mit Weiu
getruncken; oder aber auch vor sich selbst gessen/ ist
nach laut deß alten Reimen:

Semen foeniculi reserat spiracula culi,
sonderlich gut die Winde außzutreiben. Wider
das Auffblehen/ dienet gut Gerstenmeel sechs Loht/
Leinsamenmeel/ und Meel von Foenigrec/ oder
Griechisch Hew/ jedes zwey Loht/ gepulvert Rauten
anderthalb Loht/ Dillen-Oel 6. Loht/ seuds in gnug-
samen Trauff-Wein zu einem Pflaster/ und legs
warm auff einem Tuch über den untersten Bauch.

Die LXV. Frag.
Was dienet/ ausser deß Trinckens/
wider den Durst? und woher entste-
het solcher?

OBwoln der Durst ein gemeines Auß-
dorren/ und Trocknen der innerlichen
Glieder/ ja/ die übernatürliche Begierde
deß Getrancks/ biß weilen vom gantzen Leib ist: so
entstehet er doch sonderlich von der Leber/ wann die-
selbe von der Hitz verdorret; bißweilen auch vom
Magen/ wann gesaltzne und anbränte Dämpff über

sich
Q

Die LXV. Frag.
ſehr guter gemeiner Tiſchtranck. Der gerechte
Brantewein getruncken vertheilet die Darmwinde.
Oder nim̃ einen guten Trunck alten Weins warm/
thue darzu geſtoſſen Jngber 1. quintlein/ geſtoſſene
Naͤgelein ein halb quintlein/ und trincks Morgens.
Fenchelſamen zu Pulver geſtoſſen/ und mit Weiu
getruncken; oder aber auch vor ſich ſelbſt geſſen/ iſt
nach laut deß alten Reimen:

Semen fœniculi reſerat ſpiracula culi,
ſonderlich gut die Winde außzutreiben. Wider
das Auffblehen/ dienet gut Gerſtenmeel ſechs Loht/
Leinſamenmeel/ und Meel von Fœnigrec/ oder
Griechiſch Hew/ jedes zwey Loht/ gepulvert Rauten
anderthalb Loht/ Dillen-Oel 6. Loht/ ſeuds in gnug-
ſamen Trauff-Wein zu einem Pflaſter/ und legs
warm auff einem Tuch uͤber den unterſten Bauch.

Die LXV. Frag.
Was dienet/ auſſer deß Trinckens/
wider den Durſt? und woher entſte-
het ſolcher?

OBwoln der Durſt ein gemeines Auß-
dorren/ und Trocknen der innerlichen
Glieder/ ja/ die uͤbernatuͤrliche Begierde
deß Getrancks/ biß weilen vom gantzen Leib iſt: ſo
entſtehet er doch ſonderlich von der Leber/ wann die-
ſelbe von der Hitz verdorret; bißweilen auch vom
Magen/ wann geſaltzne und anbraͤnte Daͤmpff uͤber

ſich
Q
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0257" n="241"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LXV.</hi></hi> Frag.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ehr guter gemeiner Ti&#x017F;chtranck. Der gerechte<lb/>
Brantewein getruncken vertheilet die Darmwinde.<lb/>
Oder nim&#x0303; einen guten Trunck alten Weins warm/<lb/>
thue darzu ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en Jngber 1. quintlein/ ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;ene<lb/>
Na&#x0364;gelein ein halb quintlein/ und trincks Morgens.<lb/>
Fenchel&#x017F;amen zu Pulver ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ und mit Weiu<lb/>
getruncken; oder aber auch vor &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;&#x017F;en/ i&#x017F;t<lb/>
nach laut deß alten Reimen:</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">Semen f&#x0153;niculi re&#x017F;erat &#x017F;piracula culi,</hi><lb/>
&#x017F;onderlich gut die Winde außzutreiben. Wider<lb/>
das Auffblehen/ dienet gut Ger&#x017F;tenmeel &#x017F;echs Loht/<lb/>
Lein&#x017F;amenmeel/ und Meel von F<hi rendition="#aq">&#x0153;</hi>nigrec/ oder<lb/>
Griechi&#x017F;ch Hew/ jedes zwey Loht/ gepulvert Rauten<lb/>
anderthalb Loht/ Dillen-Oel 6. Loht/ &#x017F;euds in gnug-<lb/>
&#x017F;amen Trauff-Wein zu einem Pfla&#x017F;ter/ und legs<lb/>
warm auff einem Tuch u&#x0364;ber den unter&#x017F;ten Bauch.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LXV.</hi></hi> Frag.<lb/>
Was dienet/ au&#x017F;&#x017F;er deß Trinckens/<lb/>
wider den Dur&#x017F;t? und woher ent&#x017F;te-<lb/>
het &#x017F;olcher?</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">O</hi><hi rendition="#fr">Bwoln der Dur&#x017F;t ein gemeines Auß-</hi><lb/>
dorren/ und Trocknen der innerlichen<lb/>
Glieder/ ja/ die u&#x0364;bernatu&#x0364;rliche Begierde<lb/>
deß Getrancks/ biß weilen vom gantzen Leib i&#x017F;t: &#x017F;o<lb/>
ent&#x017F;tehet er doch &#x017F;onderlich von der Leber/ wann die-<lb/>
&#x017F;elbe von der Hitz verdorret; bißweilen auch vom<lb/>
Magen/ wann ge&#x017F;altzne und anbra&#x0364;nte Da&#x0364;mpff u&#x0364;ber<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ich</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[241/0257] Die LXV. Frag. ſehr guter gemeiner Tiſchtranck. Der gerechte Brantewein getruncken vertheilet die Darmwinde. Oder nim̃ einen guten Trunck alten Weins warm/ thue darzu geſtoſſen Jngber 1. quintlein/ geſtoſſene Naͤgelein ein halb quintlein/ und trincks Morgens. Fenchelſamen zu Pulver geſtoſſen/ und mit Weiu getruncken; oder aber auch vor ſich ſelbſt geſſen/ iſt nach laut deß alten Reimen: Semen fœniculi reſerat ſpiracula culi, ſonderlich gut die Winde außzutreiben. Wider das Auffblehen/ dienet gut Gerſtenmeel ſechs Loht/ Leinſamenmeel/ und Meel von Fœnigrec/ oder Griechiſch Hew/ jedes zwey Loht/ gepulvert Rauten anderthalb Loht/ Dillen-Oel 6. Loht/ ſeuds in gnug- ſamen Trauff-Wein zu einem Pflaſter/ und legs warm auff einem Tuch uͤber den unterſten Bauch. Die LXV. Frag. Was dienet/ auſſer deß Trinckens/ wider den Durſt? und woher entſte- het ſolcher? OBwoln der Durſt ein gemeines Auß- dorren/ und Trocknen der innerlichen Glieder/ ja/ die uͤbernatuͤrliche Begierde deß Getrancks/ biß weilen vom gantzen Leib iſt: ſo entſtehet er doch ſonderlich von der Leber/ wann die- ſelbe von der Hitz verdorret; bißweilen auch vom Magen/ wann geſaltzne und anbraͤnte Daͤmpff uͤber ſich Q

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/257
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/257>, abgerufen am 21.11.2024.