Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.Die XLV. Frag. schlechts und Würden zu rühmen. Wann manaber auff die Natur und Eigenschafften sehen will/ so empfanget ein Kind mehrers von der Mutter/ als dem Vatter; wie Thomas Sagittarius, in exercitat. Ethicis, exotericis, in disp. 3. de cau- sis Virtutis, p. 63. erweiset; wiewol er darbey mel- det/ daß von beeden/ dem Vatter/ und der Mutter der Adel entspringe/ und auff das Kind gebracht werde. Welches auch Jacobus Martini cent. 6. quaest. Philosoph. qu. 7. disp. 10. will/ und auff anderer/ so einer andern Meinung seyn/ Einwürf- fe/ unterschiedlich antwortete/ und werden an vie- len Orthen die Gebräuch in Acht genommen/ daß die Edelleuth ihren Adel nicht nur vom Vatter/ sondern auch von der Mutter her/ erweisen müssen. So gibt es auch nicht nur Manns sondern auch Weibs- oder Kunckel-Lehen; welche/ nach Abgang deß Manns-Stammens/ auff die Weiber fallen/ und sie davon die gebührende Dienste durch andere verrichten lassen. Und vermahnet er zu letzt/ daß man in Erwöhlung eines Eheweibs/ grossen Fleiß brauchen/ auff den Adel und gute auffrichtige Sit- ten/ und nicht auff das Geldt sehen sollen. Die XLV. Frag. Ob es einem streitbaren Mann/ sei- nen Feinde zu betrügen/ erlaubt seye? Allhie K 5
Die XLV. Frag. ſchlechts und Wuͤrden zu ruͤhmen. Wann manaber auff die Natur und Eigenſchafften ſehen will/ ſo empfanget ein Kind mehrers von der Mutter/ als dem Vatter; wie Thomas Sagittarius, in exercitat. Ethicis, exotericis, in diſp. 3. de cau- ſis Virtutis, p. 63. erweiſet; wiewol er darbey mel- det/ daß von beeden/ dem Vatter/ und der Mutter der Adel entſpringe/ und auff das Kind gebracht werde. Welches auch Jacobus Martini cent. 6. quæſt. Philoſoph. qu. 7. diſp. 10. will/ und auff anderer/ ſo einer andern Meinung ſeyn/ Einwuͤrf- fe/ unterſchiedlich antwortete/ und werden an vie- len Orthen die Gebraͤuch in Acht genommen/ daß die Edelleuth ihren Adel nicht nur vom Vatter/ ſondern auch von der Mutter her/ erweiſen muͤſſen. So gibt es auch nicht nur Manns ſondern auch Weibs- oder Kunckel-Lehen; welche/ nach Abgang deß Manns-Stammens/ auff die Weiber fallen/ und ſie davon die gebuͤhrende Dienſte durch andere verrichten laſſen. Und vermahnet er zu letzt/ daß man in Erwoͤhlung eines Eheweibs/ groſſen Fleiß brauchen/ auff den Adel und gute auffrichtige Sit- ten/ und nicht auff das Geldt ſehen ſollen. Die XLV. Frag. Ob es einem ſtreitbaren Mann/ ſei- nen Feinde zu betruͤgen/ erlaubt ſeye? Allhie K 5
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Die XLV. Frag.
ſchlechts und Wuͤrden zu ruͤhmen. Wann man
aber auff die Natur und Eigenſchafften ſehen will/
ſo empfanget ein Kind mehrers von der Mutter/
als dem Vatter; wie Thomas Sagittarius, in
exercitat. Ethicis, exotericis, in diſp. 3. de cau-
ſis Virtutis, p. 63. erweiſet; wiewol er darbey mel-
det/ daß von beeden/ dem Vatter/ und der Mutter
der Adel entſpringe/ und auff das Kind gebracht
werde. Welches auch Jacobus Martini cent. 6.
quæſt. Philoſoph. qu. 7. diſp. 10. will/ und auff
anderer/ ſo einer andern Meinung ſeyn/ Einwuͤrf-
fe/ unterſchiedlich antwortete/ und werden an vie-
len Orthen die Gebraͤuch in Acht genommen/ daß
die Edelleuth ihren Adel nicht nur vom Vatter/
ſondern auch von der Mutter her/ erweiſen muͤſſen.
So gibt es auch nicht nur Manns ſondern auch
Weibs- oder Kunckel-Lehen; welche/ nach Abgang
deß Manns-Stammens/ auff die Weiber fallen/
und ſie davon die gebuͤhrende Dienſte durch andere
verrichten laſſen. Und vermahnet er zu letzt/ daß
man in Erwoͤhlung eines Eheweibs/ groſſen Fleiß
brauchen/ auff den Adel und gute auffrichtige Sit-
ten/ und nicht auff das Geldt ſehen ſollen.
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