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Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867.

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Intensität des Lichtes.
Lichtstärken sondern subjective Intensitäten der Empfindung. Die Ge-
nauigkeit dieser Messungen ist also von der Genauigkeit abhängig,
mit welcher wir zu entscheiden vermögen, ob zwei Gesichtsempfin-
dungen an Intensität gleich sind oder nicht. Für die Beurtheilung
der Genauigkeit der Photometer ist es daher erforderlich unsere Ge-
nauigkeit in der Unterscheidung von Empfindungsintensitäten zu ken-
nen. Man kann zu diesem Zweck das Photometer selbst benützen.
Stellt man z. B. in gleicher Entfernung vor dem Stab v des Rumford'-
schen Photometers (Fig. 74) Kerzen von gleicher Lichtstärke auf, was
man an der Gleichheit der beiden Schatten erkennt, und rückt man
nun die eine Kerze, während die andere stehen bleibt, ferner und
ferner, so wird der von derselben herrührende Schatten immer schwä-
cher, und endlich erreicht man einen Punkt, wo dieser Schatten ver-
schwindet, wo also der Unterschied der Beleuchtungsstärke des bloss
von der nächsten Kerze beleuchteten Theils vom Schirm und des von
beiden Kerzen beleuchteten Theils für die Empfindung null ist. Man
findet nun, dass die Entfernung, in welche man die Kerze bringen
muss, um diesen Punkt zu erreichen, immer ein bestimmtes Vielfaches,
und zwar ungefähr das Zehnfache, der Entfernung beträgt, in welcher
sich die nähere Kerze von dem Schirm befindet. Ist diese also z. B.
1 Meter entfernt, so muss man jene in 10 Meter Entfernung bringen,
damit ihr Schatten verschwinde. Da nun die Lichtintensitäten im qua-
dratischen Verhältniss der Entfernungen abnehmen, so folgt hieraus,
dass wir durch unsere Empfindung gerade noch die Zu- oder Abnahme
einer vorhandenen Lichtintensität um 1/100 ihrer Grösse zu unterschei-
den vermögen.

Zweites Capitel.
Geschwindigkeit des Lichtes.

Die Zeit, welche das Licht braucht, um sich von den leuchten-128
Astronomische
Messuugen der
Fortpflanzungs-
geschwindigkeit
des Lichtes.

den Körpern aus zu verbreiten, ist eine sehr geringe. Gegenüber der
Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Schalls (§. 109) ist diejenige des
Lichts so gross, dass man die zwischen dem Lichtblitz und dem Don-
ner einer Kanone verfliessende Zeit benützen kann, um die Schallge-
schwindigkeit zu bestimmen. Messungen der Lichtgeschwindigkeit
hat man 1) auf astronomische Beobachtungen und 2) auf physikalische
Versuche gegründet. Man fand auf beiden Wegen nahezu überein-
stimmend, dass sich das Licht mit einer Geschwindigkeit von unge-
fähr 42000 Meilen bewegt, und dass diese Geschwindigkeit für Licht
jeder Art und jeden Ursprungs die nämliche ist.

Die astronomische Messung der Lichtgeschwindigkeit gründet sich
theils auf das Phänomen der Aberration des Lichts, theils auf die
Beobachtung des Ein- und Austritts der Jupitertrabanten in den Schat-

Intensität des Lichtes.
Lichtstärken sondern subjective Intensitäten der Empfindung. Die Ge-
nauigkeit dieser Messungen ist also von der Genauigkeit abhängig,
mit welcher wir zu entscheiden vermögen, ob zwei Gesichtsempfin-
dungen an Intensität gleich sind oder nicht. Für die Beurtheilung
der Genauigkeit der Photometer ist es daher erforderlich unsere Ge-
nauigkeit in der Unterscheidung von Empfindungsintensitäten zu ken-
nen. Man kann zu diesem Zweck das Photometer selbst benützen.
Stellt man z. B. in gleicher Entfernung vor dem Stab v des Rumford’-
schen Photometers (Fig. 74) Kerzen von gleicher Lichtstärke auf, was
man an der Gleichheit der beiden Schatten erkennt, und rückt man
nun die eine Kerze, während die andere stehen bleibt, ferner und
ferner, so wird der von derselben herrührende Schatten immer schwä-
cher, und endlich erreicht man einen Punkt, wo dieser Schatten ver-
schwindet, wo also der Unterschied der Beleuchtungsstärke des bloss
von der nächsten Kerze beleuchteten Theils vom Schirm und des von
beiden Kerzen beleuchteten Theils für die Empfindung null ist. Man
findet nun, dass die Entfernung, in welche man die Kerze bringen
muss, um diesen Punkt zu erreichen, immer ein bestimmtes Vielfaches,
und zwar ungefähr das Zehnfache, der Entfernung beträgt, in welcher
sich die nähere Kerze von dem Schirm befindet. Ist diese also z. B.
1 Meter entfernt, so muss man jene in 10 Meter Entfernung bringen,
damit ihr Schatten verschwinde. Da nun die Lichtintensitäten im qua-
dratischen Verhältniss der Entfernungen abnehmen, so folgt hieraus,
dass wir durch unsere Empfindung gerade noch die Zu- oder Abnahme
einer vorhandenen Lichtintensität um 1/100 ihrer Grösse zu unterschei-
den vermögen.

Zweites Capitel.
Geschwindigkeit des Lichtes.

Die Zeit, welche das Licht braucht, um sich von den leuchten-128
Astronomische
Messuugen der
Fortpflanzungs-
geschwindigkeit
des Lichtes.

den Körpern aus zu verbreiten, ist eine sehr geringe. Gegenüber der
Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Schalls (§. 109) ist diejenige des
Lichts so gross, dass man die zwischen dem Lichtblitz und dem Don-
ner einer Kanone verfliessende Zeit benützen kann, um die Schallge-
schwindigkeit zu bestimmen. Messungen der Lichtgeschwindigkeit
hat man 1) auf astronomische Beobachtungen und 2) auf physikalische
Versuche gegründet. Man fand auf beiden Wegen nahezu überein-
stimmend, dass sich das Licht mit einer Geschwindigkeit von unge-
fähr 42000 Meilen bewegt, und dass diese Geschwindigkeit für Licht
jeder Art und jeden Ursprungs die nämliche ist.

Die astronomische Messung der Lichtgeschwindigkeit gründet sich
theils auf das Phänomen der Aberration des Lichts, theils auf die
Beobachtung des Ein- und Austritts der Jupitertrabanten in den Schat-

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[191/0213] Intensität des Lichtes. Lichtstärken sondern subjective Intensitäten der Empfindung. Die Ge- nauigkeit dieser Messungen ist also von der Genauigkeit abhängig, mit welcher wir zu entscheiden vermögen, ob zwei Gesichtsempfin- dungen an Intensität gleich sind oder nicht. Für die Beurtheilung der Genauigkeit der Photometer ist es daher erforderlich unsere Ge- nauigkeit in der Unterscheidung von Empfindungsintensitäten zu ken- nen. Man kann zu diesem Zweck das Photometer selbst benützen. Stellt man z. B. in gleicher Entfernung vor dem Stab v des Rumford’- schen Photometers (Fig. 74) Kerzen von gleicher Lichtstärke auf, was man an der Gleichheit der beiden Schatten erkennt, und rückt man nun die eine Kerze, während die andere stehen bleibt, ferner und ferner, so wird der von derselben herrührende Schatten immer schwä- cher, und endlich erreicht man einen Punkt, wo dieser Schatten ver- schwindet, wo also der Unterschied der Beleuchtungsstärke des bloss von der nächsten Kerze beleuchteten Theils vom Schirm und des von beiden Kerzen beleuchteten Theils für die Empfindung null ist. Man findet nun, dass die Entfernung, in welche man die Kerze bringen muss, um diesen Punkt zu erreichen, immer ein bestimmtes Vielfaches, und zwar ungefähr das Zehnfache, der Entfernung beträgt, in welcher sich die nähere Kerze von dem Schirm befindet. Ist diese also z. B. 1 Meter entfernt, so muss man jene in 10 Meter Entfernung bringen, damit ihr Schatten verschwinde. Da nun die Lichtintensitäten im qua- dratischen Verhältniss der Entfernungen abnehmen, so folgt hieraus, dass wir durch unsere Empfindung gerade noch die Zu- oder Abnahme einer vorhandenen Lichtintensität um 1/100 ihrer Grösse zu unterschei- den vermögen. Zweites Capitel. Geschwindigkeit des Lichtes. Die Zeit, welche das Licht braucht, um sich von den leuchten- den Körpern aus zu verbreiten, ist eine sehr geringe. Gegenüber der Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Schalls (§. 109) ist diejenige des Lichts so gross, dass man die zwischen dem Lichtblitz und dem Don- ner einer Kanone verfliessende Zeit benützen kann, um die Schallge- schwindigkeit zu bestimmen. Messungen der Lichtgeschwindigkeit hat man 1) auf astronomische Beobachtungen und 2) auf physikalische Versuche gegründet. Man fand auf beiden Wegen nahezu überein- stimmend, dass sich das Licht mit einer Geschwindigkeit von unge- fähr 42000 Meilen bewegt, und dass diese Geschwindigkeit für Licht jeder Art und jeden Ursprungs die nämliche ist. 128 Astronomische Messuugen der Fortpflanzungs- geschwindigkeit des Lichtes. Die astronomische Messung der Lichtgeschwindigkeit gründet sich theils auf das Phänomen der Aberration des Lichts, theils auf die Beobachtung des Ein- und Austritts der Jupitertrabanten in den Schat-

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Zitationshilfe: Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_medizinische_1867/213>, abgerufen am 19.11.2024.