Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Vierte Capitel.
Das Vierte Capitel.
Hält in sich Gezeugniß der
heiligen Schrifft.

WAr deutlich aber redet hiervon
Salomon in seinem Prediger im
IX. 11. Zur selben Zeit waren
auch solche Gedanken und Re-
den etlicher/ die ihnen das nicht einbilden
kunten/ wie es zugehen müsse/ daß der/ der
gegen jenem gerechnet keinen Läuffer gebe/
und unserm Urteihl/ Sinnen/ Wetten
nach/ von jenem zehenmal überlauffen wer-
de/ doch im End ihn noch überlauffe; daß
der/ der unsern Gedanken nach ein Held
sey/ und diesen mit Haut und Haar fresse/
dannoch von dem ohnmächtigen geschla-
gen werde; daß der/ der so geschickt so kunst-
reich sey/ so genau und sparsam lebe/ doch
mit Müh und kümmerlich sich hinbringen
könne: Da hingegen ein anderer plumper
ungeschickter Mensch/ der wol oft weder le-
sen/ noch schreiben/ noch rechnen könne/ ein
reichlichs Haußhalten erlange; daß der/ der
so klug/ verschlagen/ listig ist/ sich kaum der

Armut
Das Vierte Capitel.
Das Vierte Capitel.
Haͤlt in ſich Gezeugniß der
heiligen Schrifft.

WAr deutlich aber redet hiervon
Salomon in ſeinem Prediger im
IX. 11. Zur ſelben Zeit waren
auch ſolche Gedanken und Re-
den etlicher/ die ihnen das nicht einbilden
kunten/ wie es zugehen muͤſſe/ daß der/ der
gegen jenem gerechnet keinen Laͤuffer gebe/
und unſerm Urteihl/ Sinnen/ Wetten
nach/ von jenem zehenmal überlauffen wer-
de/ doch im End ihn noch uͤberlauffe; daß
der/ der unſern Gedanken nach ein Held
ſey/ und dieſen mit Haut und Haar freſſe/
dannoch von dem ohnmaͤchtigen geſchla-
gen werde; daß der/ der ſo geſchickt ſo kunſt-
reich ſey/ ſo genau und ſparſam lebe/ doch
mit Muͤh und kuͤmmerlich ſich hinbringen
koͤnne: Da hingegen ein anderer plumper
ungeſchickter Menſch/ der wol oft weder le-
ſen/ noch ſchreiben/ noch rechnen koͤnne/ ein
reichlichs Haußhalten erlange; daß der/ der
ſo klug/ verſchlagen/ liſtig iſt/ ſich kaum der

Armut
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0128" n="64"/>
      <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Vierte Capitel.</hi> </fw><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Das Vierte Capitel.<lb/>
Ha&#x0364;lt in &#x017F;ich Gezeugniß der<lb/>
heiligen Schrifft.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">W</hi><hi rendition="#k">Ar</hi> deutlich aber redet hiervon<lb/>
Salomon in &#x017F;einem Prediger im<lb/><hi rendition="#aq">IX.</hi> 11. Zur &#x017F;elben Zeit waren<lb/>
auch &#x017F;olche Gedanken und Re-<lb/>
den etlicher/ die ihnen das nicht einbilden<lb/>
kunten/ wie es zugehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ daß der/ der<lb/>
gegen jenem gerechnet keinen La&#x0364;uffer gebe/<lb/>
und un&#x017F;erm Urteihl/ Sinnen/ Wetten<lb/>
nach/ von jenem zehenmal überlauffen wer-<lb/>
de/ doch im End ihn noch u&#x0364;berlauffe; daß<lb/>
der/ der un&#x017F;ern Gedanken nach ein Held<lb/>
&#x017F;ey/ und die&#x017F;en mit Haut und Haar fre&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
dannoch von dem ohnma&#x0364;chtigen ge&#x017F;chla-<lb/>
gen werde; daß der/ der &#x017F;o ge&#x017F;chickt &#x017F;o kun&#x017F;t-<lb/>
reich &#x017F;ey/ &#x017F;o genau und &#x017F;par&#x017F;am lebe/ doch<lb/>
mit Mu&#x0364;h und ku&#x0364;mmerlich &#x017F;ich hinbringen<lb/>
ko&#x0364;nne: Da hingegen ein anderer plumper<lb/>
unge&#x017F;chickter Men&#x017F;ch/ der wol oft weder le-<lb/>
&#x017F;en/ noch &#x017F;chreiben/ noch rechnen ko&#x0364;nne/ ein<lb/>
reichlichs Haußhalten erlange; daß der/ der<lb/>
&#x017F;o klug/ ver&#x017F;chlagen/ li&#x017F;tig i&#x017F;t/ &#x017F;ich kaum der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Armut</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0128] Das Vierte Capitel. Das Vierte Capitel. Haͤlt in ſich Gezeugniß der heiligen Schrifft. WAr deutlich aber redet hiervon Salomon in ſeinem Prediger im IX. 11. Zur ſelben Zeit waren auch ſolche Gedanken und Re- den etlicher/ die ihnen das nicht einbilden kunten/ wie es zugehen muͤſſe/ daß der/ der gegen jenem gerechnet keinen Laͤuffer gebe/ und unſerm Urteihl/ Sinnen/ Wetten nach/ von jenem zehenmal überlauffen wer- de/ doch im End ihn noch uͤberlauffe; daß der/ der unſern Gedanken nach ein Held ſey/ und dieſen mit Haut und Haar freſſe/ dannoch von dem ohnmaͤchtigen geſchla- gen werde; daß der/ der ſo geſchickt ſo kunſt- reich ſey/ ſo genau und ſparſam lebe/ doch mit Muͤh und kuͤmmerlich ſich hinbringen koͤnne: Da hingegen ein anderer plumper ungeſchickter Menſch/ der wol oft weder le- ſen/ noch ſchreiben/ noch rechnen koͤnne/ ein reichlichs Haußhalten erlange; daß der/ der ſo klug/ verſchlagen/ liſtig iſt/ ſich kaum der Armut

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/128
Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/128>, abgerufen am 21.12.2024.