nur Duntem in Cas. Consc. c. XXII. S. 1. Qu. 19. fürnemlich aber den ehmals sehr curio- sen und gelehrten Prediger zu Laubach, Mart. Bohemum, der unter seinen XXIII. Predigten von denen 3. grossen Land-Plagen in der 17den austrücklich diese Materie behandelt, und aus un- terschiedlichen Gründen dieses Schmatzen dem Teufel zuschreibt, und eben auch dahin ziehet, daß der Kayserin Eudoxia, die den Chrysosto- mum so verfolgt hatte, ihr Sarg, als sie solte begraben werden, sich ohne Menschen-Hände so hin und her beweget habe, nach Niceph. Be- richt Hist. Eccl. L. XIII. c. 36. So haben sich auch Pabst Sylvesters II. der insgemein für ei- nen Schwartz-Künstler gehalten wird, Gebei- ne lange Zeit nach seinem Tode im Sarg be- weget, daß sie geklappert, auch wol geschwitzet, wenn ein Pabst hat sterben sollen, wie Bonifac. Simoneta L. V. c. 50. schreibet.
§. 4.
Es ist nicht nöthig, mit meiner Meynung lang hinter dem Berg zu halten. Ich bekenne mich mit kurtzem zu denen, welche muthmaßen, daß dieses Schmatzen, Klatschen und Geräusch von denen Begrabenen selber gemacht werde. Ich sage nicht, von denen Todten; sondern von denen Begrabenen, die nemlich für todt gehalten lebendig begraben wurden. Daß die-
nur Duntem in Cas. Consc. c. XXII. S. 1. Qu. 19. fuͤrnemlich aber den ehmals sehr curio- sen und gelehrten Prediger zu Laubach, Mart. Bohemum, der unter seinen XXIII. Predigten von denen 3. grossen Land-Plagen in der 17den austruͤcklich diese Materie behandelt, und aus un- terschiedlichen Gruͤnden dieses Schmatzen dem Teufel zuschreibt, und eben auch dahin ziehet, daß der Kayserin Eudoxia, die den Chrysosto- mum so verfolgt hatte, ihr Sarg, als sie solte begraben werden, sich ohne Menschen-Haͤnde so hin und her beweget habe, nach Niceph. Be- richt Hist. Eccl. L. XIII. c. 36. So haben sich auch Pabst Sylvesters II. der insgemein fuͤr ei- nen Schwartz-Kuͤnstler gehalten wird, Gebei- ne lange Zeit nach seinem Tode im Sarg be- weget, daß sie geklappert, auch wol geschwitzet, wenn ein Pabst hat sterben sollen, wie Bonifac. Simoneta L. V. c. 50. schreibet.
§. 4.
Es ist nicht noͤthig, mit meiner Meynung lang hinter dem Berg zu halten. Ich bekenne mich mit kurtzem zu denen, welche muthmaßen, daß dieses Schmatzen, Klatschen und Geraͤusch von denen Begrabenen selber gemacht werde. Ich sage nicht, von denen Todten; sondern von denen Begrabenen, die nemlich fuͤr todt gehalten lebendig begraben wurden. Daß die-
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nur Duntem in Cas. Consc. c. XXII. S. 1.
Qu. 19. fuͤrnemlich aber den ehmals sehr curio-
sen und gelehrten Prediger zu Laubach, Mart.
Bohemum, der unter seinen XXIII. Predigten
von denen 3. grossen Land-Plagen in der 17den
austruͤcklich diese Materie behandelt, und aus un-
terschiedlichen Gruͤnden dieses Schmatzen dem
Teufel zuschreibt, und eben auch dahin ziehet,
daß der Kayserin Eudoxia, die den Chrysosto-
mum so verfolgt hatte, ihr Sarg, als sie solte
begraben werden, sich ohne Menschen-Haͤnde
so hin und her beweget habe, nach Niceph. Be-
richt Hist. Eccl. L. XIII. c. 36. So haben sich
auch Pabst Sylvesters II. der insgemein fuͤr ei-
nen Schwartz-Kuͤnstler gehalten wird, Gebei-
ne lange Zeit nach seinem Tode im Sarg be-
weget, daß sie geklappert, auch wol geschwitzet,
wenn ein Pabst hat sterben sollen, wie Bonifac.
Simoneta L. V. c. 50. schreibet.
§. 4. Es ist nicht noͤthig, mit meiner Meynung
lang hinter dem Berg zu halten. Ich bekenne
mich mit kurtzem zu denen, welche muthmaßen,
daß dieses Schmatzen, Klatschen und Geraͤusch
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Ich sage nicht, von denen Todten; sondern
von denen Begrabenen, die nemlich fuͤr todt
gehalten lebendig begraben wurden. Daß die-
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W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/36>, abgerufen am 03.03.2025.
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