W. S. G. E.: Acten-mäßige und Umständliche Relation von denen Vampiren oder Menschen-Saugern, Welche sich in diesem und vorigen Jahren, im Königreich Servien herfürgethan. Leipzig, 1732.§. 6. Aber bey dergleichen Execution finden wir nach unserer Relation eine wunderbahre Begebenheit, nehmlich daß ein Vampir einen lauten Schrey gethan, da ihm der Pfahl durchs Hertz gestossen worden. Was soll man hiezu sagen? Es fällt mir hier bey ein, was Paracelsus sagt: in Fragm. de virtute imaginativa: Man müsse den Menschen theilen, in 2. Leiber, (i. e. Geist und Cörper:) in den so wir sehen, und in den, den wir nicht sehen: Der Leib sey ein Theil, des, so in ihm sey, und wircke, sey der andere Theil. Also seyn z.E. die Ohren ein Theil, das Gehör, der andere Theil, ingleichen sey die Zunge ein Theil, die Stimme der andere Theil, Womit er sonder Zweiffel anzeigen will, daß der Geist auch solche Dinge würcke, die wir sonst bloß dem Cörper zuzuschreiben pflegen: Die Sonne hat einen Schein, der ist nicht greifflich, gleichwohl brennet er Häusser ab, macht Feuer, Kohlen, Aschen! Die Einbildungs-Krafft des Geistes, möchte wohl mit der Sonne verglichen werden, und man darff sich nicht befremden lassen, daß durch selbige Würckungen entstehen die leidlich sind, da dergleichen sich in andern Dingen äussert. §. 6. Aber bey dergleichen Execution finden wir nach unserer Relation eine wunderbahre Begebenheit, nehmlich daß ein Vampir einen lauten Schrey gethan, da ihm der Pfahl durchs Hertz gestossen worden. Was soll man hiezu sagen? Es fällt mir hier bey ein, was Paracelsus sagt: in Fragm. de virtute imaginativa: Man müsse den Menschen theilen, in 2. Leiber, (i. e. Geist und Cörper:) in den so wir sehen, und in den, den wir nicht sehen: Der Leib sey ein Theil, des, so in ihm sey, und wircke, sey der andere Theil. Also seyn z.E. die Ohren ein Theil, das Gehör, der andere Theil, ingleichen sey die Zunge ein Theil, die Stimme der andere Theil, Womit er sonder Zweiffel anzeigen will, daß der Geist auch solche Dinge würcke, die wir sonst bloß dem Cörper zuzuschreiben pflegen: Die Sonne hat einen Schein, der ist nicht greifflich, gleichwohl brennet er Häusser ab, macht Feuer, Kohlen, Aschen! Die Einbildungs-Krafft des Geistes, möchte wohl mit der Sonne verglichen werden, und man darff sich nicht befremden lassen, daß durch selbige Würckungen entstehen die leidlich sind, da dergleichen sich in andern Dingen äussert. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0043" n="43"/> <div n="2"> <head>§. 6.</head> <p>Aber bey dergleichen <hi rendition="#aq">Execution</hi> finden wir nach unserer <hi rendition="#aq">Relation</hi> eine wunderbahre Begebenheit, nehmlich daß ein <hi rendition="#aq">Vampir</hi> einen lauten Schrey gethan, da ihm der Pfahl durchs Hertz gestossen worden. Was soll man hiezu sagen? Es fällt mir hier bey ein, was <hi rendition="#aq">Paracelsus</hi> sagt: <hi rendition="#aq">in Fragm. de virtute imaginativa:</hi> Man müsse den Menschen theilen, in 2. Leiber, (i. e. Geist und Cörper:) in den so wir sehen, und in den, den wir nicht sehen: Der Leib sey ein Theil, des, so in ihm sey, und wircke, sey der andere Theil. Also seyn z.E. die Ohren ein Theil, das Gehör, der andere Theil, ingleichen sey die Zunge ein Theil, die Stimme der andere Theil, Womit er sonder Zweiffel anzeigen will, daß der Geist auch solche Dinge würcke, die wir sonst bloß dem Cörper zuzuschreiben pflegen: Die Sonne hat einen Schein, der ist nicht greifflich, gleichwohl brennet er Häusser ab, macht Feuer, Kohlen, Aschen! Die Einbildungs-Krafft des Geistes, möchte wohl mit der Sonne verglichen werden, und man darff sich nicht befremden lassen, daß durch selbige Würckungen entstehen die leidlich sind, da dergleichen sich in andern Dingen äussert. </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0043]
§. 6. Aber bey dergleichen Execution finden wir nach unserer Relation eine wunderbahre Begebenheit, nehmlich daß ein Vampir einen lauten Schrey gethan, da ihm der Pfahl durchs Hertz gestossen worden. Was soll man hiezu sagen? Es fällt mir hier bey ein, was Paracelsus sagt: in Fragm. de virtute imaginativa: Man müsse den Menschen theilen, in 2. Leiber, (i. e. Geist und Cörper:) in den so wir sehen, und in den, den wir nicht sehen: Der Leib sey ein Theil, des, so in ihm sey, und wircke, sey der andere Theil. Also seyn z.E. die Ohren ein Theil, das Gehör, der andere Theil, ingleichen sey die Zunge ein Theil, die Stimme der andere Theil, Womit er sonder Zweiffel anzeigen will, daß der Geist auch solche Dinge würcke, die wir sonst bloß dem Cörper zuzuschreiben pflegen: Die Sonne hat einen Schein, der ist nicht greifflich, gleichwohl brennet er Häusser ab, macht Feuer, Kohlen, Aschen! Die Einbildungs-Krafft des Geistes, möchte wohl mit der Sonne verglichen werden, und man darff sich nicht befremden lassen, daß durch selbige Würckungen entstehen die leidlich sind, da dergleichen sich in andern Dingen äussert.
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