Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898.

Bild:
<< vorherige Seite

Praktische Winke.
Masse entsteht. Die Kuppe des rechten Zeigefingers wird mit
Putzleder oder einem Leinwandläppchen umhüllt. Alsdann wird
sie in die breiige Masse getaucht und auf den Rostfleck über-
tragen. Durch festes energisches Hin- und Herreiben löst sich
dieser bald auf. Nachträglich muss, um jede Spur von Schmirgel
und Klauenfett zu entfernen, das Gebiss reichlich mit Wiener
Kalk, der ebenso, aber mit eigenem Leder oder Läppchen ein-
gerieben wird, geputzt werden.

Handelt es sich um Entfernung von Rostflecken aus ver-
steckten Ecken und Winkeln, so nimmt man am besten ein
Buchsbaumstäbchen, wie sie für Uhrmacher verkäuflich sind
und schnitzt es an dem einen Ende je nach Bedarf spitzrund,
breitspitz u. s. w. zu und reibt mit ihm sowohl Schmirgel-
masse als zuletzt Kalk auf; auch hier muss man besondere
Stäbchen für Schmirgel und Kalk haben.

Ganz zweckmässig ist es auch, alte verrostete Stahlsachen
24 Stunden hindurch in Petroleum liegen zu lassen. Hiedurch
wird der Rost aufgelöst und kann derselbe sodann leicht weg-
geputzt werden. Starker Rost sollte jedoch nie auf den in
Gebrauch stehenden Gebissen vorkommen. Mit Bezug hierauf
wollen wir erwähnen, dass erfahrene Kutscher bei feuchtem
Wetter die Gebisse und Ketten vor dem Einspannen mit einem
fettigen Tuch abzureiben pflegen. Nach dem Ausspannen wird
das Fett wieder abgewischt und können die Sachen dann so-
gleich poliert werden, ohne dass man in die Notwendigkeit
kommt, sich mit dem Entfernen von Rostflecken aufzuhalten.
Will man die nicht im täglichen Gebrauch stehenden Stahl-
sachen gegen Rost schützen, so kann man denselben mittelst
eines weichen Pinsels einen dünnen, gleichmässigen Anstrich
von Kollodium geben. Auf solche Art behandelte Metallsachen
halten sich jahrelang blank, ohne dass sie geputzt zu werden
brauchen. Kleinere Rostflecke lassen sich ohne Schwierigkeit
mit der Lederfeile (ein mit Leder überzogenes Stückchen Holz)
und etwas Wiener Kalk wegputzen.


Praktische Winke.
Masse entsteht. Die Kuppe des rechten Zeigefingers wird mit
Putzleder oder einem Leinwandläppchen umhüllt. Alsdann wird
sie in die breiige Masse getaucht und auf den Rostfleck über-
tragen. Durch festes energisches Hin- und Herreiben löst sich
dieser bald auf. Nachträglich muss, um jede Spur von Schmirgel
und Klauenfett zu entfernen, das Gebiss reichlich mit Wiener
Kalk, der ebenso, aber mit eigenem Leder oder Läppchen ein-
gerieben wird, geputzt werden.

Handelt es sich um Entfernung von Rostflecken aus ver-
steckten Ecken und Winkeln, so nimmt man am besten ein
Buchsbaumstäbchen, wie sie für Uhrmacher verkäuflich sind
und schnitzt es an dem einen Ende je nach Bedarf spitzrund,
breitspitz u. s. w. zu und reibt mit ihm sowohl Schmirgel-
masse als zuletzt Kalk auf; auch hier muss man besondere
Stäbchen für Schmirgel und Kalk haben.

Ganz zweckmässig ist es auch, alte verrostete Stahlsachen
24 Stunden hindurch in Petroleum liegen zu lassen. Hiedurch
wird der Rost aufgelöst und kann derselbe sodann leicht weg-
geputzt werden. Starker Rost sollte jedoch nie auf den in
Gebrauch stehenden Gebissen vorkommen. Mit Bezug hierauf
wollen wir erwähnen, dass erfahrene Kutscher bei feuchtem
Wetter die Gebisse und Ketten vor dem Einspannen mit einem
fettigen Tuch abzureiben pflegen. Nach dem Ausspannen wird
das Fett wieder abgewischt und können die Sachen dann so-
gleich poliert werden, ohne dass man in die Notwendigkeit
kommt, sich mit dem Entfernen von Rostflecken aufzuhalten.
Will man die nicht im täglichen Gebrauch stehenden Stahl-
sachen gegen Rost schützen, so kann man denselben mittelst
eines weichen Pinsels einen dünnen, gleichmässigen Anstrich
von Kollodium geben. Auf solche Art behandelte Metallsachen
halten sich jahrelang blank, ohne dass sie geputzt zu werden
brauchen. Kleinere Rostflecke lassen sich ohne Schwierigkeit
mit der Lederfeile (ein mit Leder überzogenes Stückchen Holz)
und etwas Wiener Kalk wegputzen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0192" n="178"/><fw place="top" type="header">Praktische Winke.</fw><lb/>
Masse entsteht. Die Kuppe des rechten Zeigefingers wird mit<lb/>
Putzleder oder einem Leinwandläppchen umhüllt. Alsdann wird<lb/>
sie in die breiige Masse getaucht und auf den Rostfleck über-<lb/>
tragen. Durch festes energisches Hin- und Herreiben löst sich<lb/>
dieser bald auf. Nachträglich muss, um jede Spur von Schmirgel<lb/>
und Klauenfett zu entfernen, das Gebiss reichlich mit Wiener<lb/>
Kalk, der ebenso, aber mit eigenem Leder oder Läppchen ein-<lb/>
gerieben wird, geputzt werden.</p><lb/>
          <p>Handelt es sich um Entfernung von Rostflecken aus ver-<lb/>
steckten Ecken und Winkeln, so nimmt man am besten ein<lb/>
Buchsbaumstäbchen, wie sie für Uhrmacher verkäuflich sind<lb/>
und schnitzt es an dem einen Ende je nach Bedarf spitzrund,<lb/>
breitspitz u. s. w. zu und reibt mit ihm sowohl Schmirgel-<lb/>
masse als zuletzt Kalk auf; auch hier muss man besondere<lb/>
Stäbchen für Schmirgel und Kalk haben.</p><lb/>
          <p>Ganz zweckmässig ist es auch, alte verrostete Stahlsachen<lb/>
24 Stunden hindurch in Petroleum liegen zu lassen. Hiedurch<lb/>
wird der Rost aufgelöst und kann derselbe sodann leicht weg-<lb/>
geputzt werden. Starker Rost sollte jedoch nie auf den in<lb/>
Gebrauch stehenden Gebissen vorkommen. Mit Bezug hierauf<lb/>
wollen wir erwähnen, dass erfahrene Kutscher bei feuchtem<lb/>
Wetter die Gebisse und Ketten vor dem Einspannen mit einem<lb/>
fettigen Tuch abzureiben pflegen. Nach dem Ausspannen wird<lb/>
das Fett wieder abgewischt und können die Sachen dann so-<lb/>
gleich poliert werden, ohne dass man in die Notwendigkeit<lb/>
kommt, sich mit dem Entfernen von Rostflecken aufzuhalten.<lb/>
Will man die nicht im täglichen Gebrauch stehenden Stahl-<lb/>
sachen gegen Rost schützen, so kann man denselben mittelst<lb/>
eines weichen Pinsels einen dünnen, gleichmässigen Anstrich<lb/>
von Kollodium geben. Auf solche Art behandelte Metallsachen<lb/>
halten sich jahrelang blank, ohne dass sie geputzt zu werden<lb/>
brauchen. Kleinere Rostflecke lassen sich ohne Schwierigkeit<lb/>
mit der Lederfeile (ein mit Leder überzogenes Stückchen Holz)<lb/>
und etwas Wiener Kalk wegputzen.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[178/0192] Praktische Winke. Masse entsteht. Die Kuppe des rechten Zeigefingers wird mit Putzleder oder einem Leinwandläppchen umhüllt. Alsdann wird sie in die breiige Masse getaucht und auf den Rostfleck über- tragen. Durch festes energisches Hin- und Herreiben löst sich dieser bald auf. Nachträglich muss, um jede Spur von Schmirgel und Klauenfett zu entfernen, das Gebiss reichlich mit Wiener Kalk, der ebenso, aber mit eigenem Leder oder Läppchen ein- gerieben wird, geputzt werden. Handelt es sich um Entfernung von Rostflecken aus ver- steckten Ecken und Winkeln, so nimmt man am besten ein Buchsbaumstäbchen, wie sie für Uhrmacher verkäuflich sind und schnitzt es an dem einen Ende je nach Bedarf spitzrund, breitspitz u. s. w. zu und reibt mit ihm sowohl Schmirgel- masse als zuletzt Kalk auf; auch hier muss man besondere Stäbchen für Schmirgel und Kalk haben. Ganz zweckmässig ist es auch, alte verrostete Stahlsachen 24 Stunden hindurch in Petroleum liegen zu lassen. Hiedurch wird der Rost aufgelöst und kann derselbe sodann leicht weg- geputzt werden. Starker Rost sollte jedoch nie auf den in Gebrauch stehenden Gebissen vorkommen. Mit Bezug hierauf wollen wir erwähnen, dass erfahrene Kutscher bei feuchtem Wetter die Gebisse und Ketten vor dem Einspannen mit einem fettigen Tuch abzureiben pflegen. Nach dem Ausspannen wird das Fett wieder abgewischt und können die Sachen dann so- gleich poliert werden, ohne dass man in die Notwendigkeit kommt, sich mit dem Entfernen von Rostflecken aufzuhalten. Will man die nicht im täglichen Gebrauch stehenden Stahl- sachen gegen Rost schützen, so kann man denselben mittelst eines weichen Pinsels einen dünnen, gleichmässigen Anstrich von Kollodium geben. Auf solche Art behandelte Metallsachen halten sich jahrelang blank, ohne dass sie geputzt zu werden brauchen. Kleinere Rostflecke lassen sich ohne Schwierigkeit mit der Lederfeile (ein mit Leder überzogenes Stückchen Holz) und etwas Wiener Kalk wegputzen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/192
Zitationshilfe: Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/192>, abgerufen am 26.04.2024.