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Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898.

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Das Tandem.
kann auf dreierlei Art zuwege gebracht werden. Man befestigt
nämlich die Stränge des Spitzenpferdes entweder an das Kummet,
bezw. am Brustriemen des Gabelpferdes oder auch an den Enden
der Gabelbäume, falls man es nicht vorzieht, sich zu diesem
Zwecke zweier vor der Gabel angebrachter Ortscheite zu be-
dienen. Soll bei Kummetgeschirr die erstgenannte Befestigungs-
art angewendet werden, so gewährt eine von der Sattlerfirma
Lennan & Son (Dublin) erfundene Vorrichtung die Möglichkeit, die
Hauptnachteile dieser Anspannungsmethode zu vermeiden. Wer
letztere praktisch erprobt hat, wird zweifelsohne gefunden haben,
dass dieselbe der Entwicklung der höchstmöglichen Zugkraft nicht
günstig ist. Am be-
denklichsten erscheint
der Umstand, dass die
Stränge des Spitzen-
pferdes das Kummet
des Gabelpferdes auf-
und abwärts ziehen,
was seinen Grund
darin hat, dass die Zug-
linie bei dieser An-
[Abbildung] Fig. 86.

Lennansche Tandem-Anspannung.

spannung in einem Winkel und nicht, wie es sein sollte, parallel
mit der Fahrbahn zu liegen kommt. Dem wird nun durch die
Lennansche Vorrichtung (Fig. 86) auf eine ebenso wirksame wie
einfache Art abgeholfen. Beide Pferde ziehen an einer Spreng-
wage; die durch einen Karabinerhaken miteinander verbundenen
Stränge laufen durch den Kummetring A und der Zugkraft des
Gabelpferdes wird durch einen am Kummetbügel befestigten
Zapfen B der erforderliche Ausgangs- und Stützpunkt verliehen.
Die Befestigung der in dieser Weise miteinander verbundenen
Stränge an der Sprengwage geschieht vermittelst der Kette C.

Wie gross die Vorzüge dieser Anspannungsmethode, ver-
glichen mit der älteren, aber auch sein mögen, hat sie doch
noch sehr fühlbare Mängel aufzuweisen. Zu diesen gehört in

Das Tandem.
kann auf dreierlei Art zuwege gebracht werden. Man befestigt
nämlich die Stränge des Spitzenpferdes entweder an das Kummet,
bezw. am Brustriemen des Gabelpferdes oder auch an den Enden
der Gabelbäume, falls man es nicht vorzieht, sich zu diesem
Zwecke zweier vor der Gabel angebrachter Ortscheite zu be-
dienen. Soll bei Kummetgeschirr die erstgenannte Befestigungs-
art angewendet werden, so gewährt eine von der Sattlerfirma
Lennan & Son (Dublin) erfundene Vorrichtung die Möglichkeit, die
Hauptnachteile dieser Anspannungsmethode zu vermeiden. Wer
letztere praktisch erprobt hat, wird zweifelsohne gefunden haben,
dass dieselbe der Entwicklung der höchstmöglichen Zugkraft nicht
günstig ist. Am be-
denklichsten erscheint
der Umstand, dass die
Stränge des Spitzen-
pferdes das Kummet
des Gabelpferdes auf-
und abwärts ziehen,
was seinen Grund
darin hat, dass die Zug-
linie bei dieser An-
[Abbildung] Fig. 86.

Lennansche Tandem-Anspannung.

spannung in einem Winkel und nicht, wie es sein sollte, parallel
mit der Fahrbahn zu liegen kommt. Dem wird nun durch die
Lennansche Vorrichtung (Fig. 86) auf eine ebenso wirksame wie
einfache Art abgeholfen. Beide Pferde ziehen an einer Spreng-
wage; die durch einen Karabinerhaken miteinander verbundenen
Stränge laufen durch den Kummetring A und der Zugkraft des
Gabelpferdes wird durch einen am Kummetbügel befestigten
Zapfen B der erforderliche Ausgangs- und Stützpunkt verliehen.
Die Befestigung der in dieser Weise miteinander verbundenen
Stränge an der Sprengwage geschieht vermittelst der Kette C.

Wie gross die Vorzüge dieser Anspannungsmethode, ver-
glichen mit der älteren, aber auch sein mögen, hat sie doch
noch sehr fühlbare Mängel aufzuweisen. Zu diesen gehört in

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[123/0137] Das Tandem. kann auf dreierlei Art zuwege gebracht werden. Man befestigt nämlich die Stränge des Spitzenpferdes entweder an das Kummet, bezw. am Brustriemen des Gabelpferdes oder auch an den Enden der Gabelbäume, falls man es nicht vorzieht, sich zu diesem Zwecke zweier vor der Gabel angebrachter Ortscheite zu be- dienen. Soll bei Kummetgeschirr die erstgenannte Befestigungs- art angewendet werden, so gewährt eine von der Sattlerfirma Lennan & Son (Dublin) erfundene Vorrichtung die Möglichkeit, die Hauptnachteile dieser Anspannungsmethode zu vermeiden. Wer letztere praktisch erprobt hat, wird zweifelsohne gefunden haben, dass dieselbe der Entwicklung der höchstmöglichen Zugkraft nicht günstig ist. Am be- denklichsten erscheint der Umstand, dass die Stränge des Spitzen- pferdes das Kummet des Gabelpferdes auf- und abwärts ziehen, was seinen Grund darin hat, dass die Zug- linie bei dieser An- [Abbildung Fig. 86. Lennansche Tandem-Anspannung.] spannung in einem Winkel und nicht, wie es sein sollte, parallel mit der Fahrbahn zu liegen kommt. Dem wird nun durch die Lennansche Vorrichtung (Fig. 86) auf eine ebenso wirksame wie einfache Art abgeholfen. Beide Pferde ziehen an einer Spreng- wage; die durch einen Karabinerhaken miteinander verbundenen Stränge laufen durch den Kummetring A und der Zugkraft des Gabelpferdes wird durch einen am Kummetbügel befestigten Zapfen B der erforderliche Ausgangs- und Stützpunkt verliehen. Die Befestigung der in dieser Weise miteinander verbundenen Stränge an der Sprengwage geschieht vermittelst der Kette C. Wie gross die Vorzüge dieser Anspannungsmethode, ver- glichen mit der älteren, aber auch sein mögen, hat sie doch noch sehr fühlbare Mängel aufzuweisen. Zu diesen gehört in

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Zitationshilfe: Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/137>, abgerufen am 26.04.2024.