Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Gesandschaftsrechte.
renbezeugungen aufnehmen und ansehen
muß (§. 1241.), und folglich das ihnen zu-
gefügte Unrecht schwerer ist als das, so
man einem andern Fremden wiederfahren
läßet, in so fern solches auf denjenigen,
welcher ihn abgeschickt hat, zurückfället; so
sind sie
auch nach dem besondern Ge-
sandtenrechte vor Unrecht sicher.
Und
darinn bestehet die natürliche Heilig-
keit eines Gesandten
(§. 1153.).

§. 1245.

Das Creditiv (litterae credentiales)Vom
Creditiv.

wird das Schreiben genennet, welches der
abschickende dem Gesandten an denjenigen
giebt, an welchen er geschickt wird, und
worinn jener ihn für seinen Gesandten er-
kläret. Weil gewisse Geschäfte mit ihm sol-
len gehandelt werden (§. 1236.), und folg-
lich dem, an den er abgelassen wird, der
Wille des schickenden bekannt werden muß;
so muß der Abgesandte ein Creditiv
haben.

§. 1246.

Wenn einige Völcker unter einan-Vom
Ver-
trags-
und Ge-
wohn-
heits-
rechte.

der über gewisse Gesandschaftsrechte,
und über die Art den Gesandten mit
Ehrenbezeugungen zu begegnen über-
eingekommen sind, oder durch Ge-

brauch
M m m 4

Vom Geſandſchaftsrechte.
renbezeugungen aufnehmen und anſehen
muß (§. 1241.), und folglich das ihnen zu-
gefuͤgte Unrecht ſchwerer iſt als das, ſo
man einem andern Fremden wiederfahren
laͤßet, in ſo fern ſolches auf denjenigen,
welcher ihn abgeſchickt hat, zuruͤckfaͤllet; ſo
ſind ſie
auch nach dem beſondern Ge-
ſandtenrechte vor Unrecht ſicher.
Und
darinn beſtehet die natuͤrliche Heilig-
keit eines Geſandten
(§. 1153.).

§. 1245.

Das Creditiv (litteræ credentiales)Vom
Creditiv.

wird das Schreiben genennet, welches der
abſchickende dem Geſandten an denjenigen
giebt, an welchen er geſchickt wird, und
worinn jener ihn fuͤr ſeinen Geſandten er-
klaͤret. Weil gewiſſe Geſchaͤfte mit ihm ſol-
len gehandelt werden (§. 1236.), und folg-
lich dem, an den er abgelaſſen wird, der
Wille des ſchickenden bekannt werden muß;
ſo muß der Abgeſandte ein Creditiv
haben.

§. 1246.

Wenn einige Voͤlcker unter einan-Vom
Ver-
trags-
und Ge-
wohn-
heits-
rechte.

der uͤber gewiſſe Geſandſchaftsrechte,
und uͤber die Art den Geſandten mit
Ehrenbezeugungen zu begegnen uͤber-
eingekommen ſind, oder durch Ge-

brauch
M m m 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0955" n="919"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Ge&#x017F;and&#x017F;chaftsrechte.</hi></fw><lb/>
renbezeugungen aufnehmen und an&#x017F;ehen<lb/>
muß (§. 1241.), und folglich das ihnen zu-<lb/>
gefu&#x0364;gte Unrecht &#x017F;chwerer i&#x017F;t als das, &#x017F;o<lb/>
man einem andern Fremden wiederfahren<lb/>
la&#x0364;ßet, in &#x017F;o fern &#x017F;olches auf denjenigen,<lb/>
welcher ihn abge&#x017F;chickt hat, zuru&#x0364;ckfa&#x0364;llet; <hi rendition="#fr">&#x017F;o<lb/>
&#x017F;ind &#x017F;ie</hi> auch <hi rendition="#fr">nach dem be&#x017F;ondern Ge-<lb/>
&#x017F;andtenrechte vor Unrecht &#x017F;icher.</hi> Und<lb/>
darinn <hi rendition="#fr">be&#x017F;tehet die natu&#x0364;rliche Heilig-<lb/>
keit eines Ge&#x017F;andten</hi> (§. 1153.).</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 1245.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Das Creditiv</hi><hi rendition="#aq">(litteræ credentiales)</hi><note place="right">Vom<lb/>
Creditiv.</note><lb/>
wird das Schreiben genennet, welches der<lb/>
ab&#x017F;chickende dem Ge&#x017F;andten an denjenigen<lb/>
giebt, an welchen er ge&#x017F;chickt wird, und<lb/>
worinn jener ihn fu&#x0364;r &#x017F;einen Ge&#x017F;andten er-<lb/>
kla&#x0364;ret. Weil gewi&#x017F;&#x017F;e Ge&#x017F;cha&#x0364;fte mit ihm &#x017F;ol-<lb/>
len gehandelt werden (§. 1236.), und folg-<lb/>
lich dem, an den er abgela&#x017F;&#x017F;en wird, der<lb/>
Wille des &#x017F;chickenden bekannt werden muß;<lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;o muß der Abge&#x017F;andte ein Creditiv<lb/>
haben.</hi></p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 1246.</head><lb/>
              <p> <hi rendition="#fr">Wenn einige Vo&#x0364;lcker unter einan-</hi> <note place="right">Vom<lb/>
Ver-<lb/>
trags-<lb/>
und Ge-<lb/>
wohn-<lb/>
heits-<lb/>
rechte.</note><lb/> <hi rendition="#fr">der u&#x0364;ber gewi&#x017F;&#x017F;e Ge&#x017F;and&#x017F;chaftsrechte,<lb/>
und u&#x0364;ber die Art den Ge&#x017F;andten mit<lb/>
Ehrenbezeugungen zu begegnen u&#x0364;ber-<lb/>
eingekommen &#x017F;ind, oder durch Ge-</hi><lb/>
                <fw place="bottom" type="sig">M m m 4</fw>
                <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">brauch</hi> </fw><lb/>
              </p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[919/0955] Vom Geſandſchaftsrechte. renbezeugungen aufnehmen und anſehen muß (§. 1241.), und folglich das ihnen zu- gefuͤgte Unrecht ſchwerer iſt als das, ſo man einem andern Fremden wiederfahren laͤßet, in ſo fern ſolches auf denjenigen, welcher ihn abgeſchickt hat, zuruͤckfaͤllet; ſo ſind ſie auch nach dem beſondern Ge- ſandtenrechte vor Unrecht ſicher. Und darinn beſtehet die natuͤrliche Heilig- keit eines Geſandten (§. 1153.). §. 1245. Das Creditiv (litteræ credentiales) wird das Schreiben genennet, welches der abſchickende dem Geſandten an denjenigen giebt, an welchen er geſchickt wird, und worinn jener ihn fuͤr ſeinen Geſandten er- klaͤret. Weil gewiſſe Geſchaͤfte mit ihm ſol- len gehandelt werden (§. 1236.), und folg- lich dem, an den er abgelaſſen wird, der Wille des ſchickenden bekannt werden muß; ſo muß der Abgeſandte ein Creditiv haben. Vom Creditiv. §. 1246. Wenn einige Voͤlcker unter einan- der uͤber gewiſſe Geſandſchaftsrechte, und uͤber die Art den Geſandten mit Ehrenbezeugungen zu begegnen uͤber- eingekommen ſind, oder durch Ge- brauch Vom Ver- trags- und Ge- wohn- heits- rechte. M m m 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/955
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 919. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/955>, abgerufen am 21.11.2024.