chen unerlaubt. Da uns kein Recht über ein anderes Volck des Unterschiedes der Re- ligion halber, wenn es auch gleich höchst ab- göttisch wäre, zustehet (§. 1173.); so muß man auch deswegen keine heilige Sa- chen verwüsten, weil wir glauben, daß sie zum Aberglauben, oder zur Abgöt- terey gehören.
§. 1196.
Von dem was in einem friedli- chen Ge- biete nicht er- laubt ist.
Weil sich niemand auf einem fremden Ge- biete einiges Recht anmassen kann (§. 1121.); so ist nicht erlaubt auf einem friedli- chen Gebiete Feinde und feindliche Sachen wegzunehmen, noch auch ge- fangene Personen und genommene Sa- chen durch dasselbe zu führen. Dies streitet auch mit dem Neutralitätsbündniß, wenn dergleichen geschlossen worden (§. 1181.).
§. 1197.
Von de- nen, so vor dem Kriege in ein feind- liches Ge- biet ge- kommen sind.
Weil den Fremden, so sich auf unserm Ge- biete aufhalten, ein sicherer Zutritt erlaubt ist, und ihnen deswegen auch ein sicherer Ab- zug muß verstattet werden (§. 1131.); so muß man, wenn die Ankündigung des Krieges geschehen, in der Bekantma- chung denen Fremden, welche Bürger der Feinde sind, anbefehlen, daß sie sich binnen einer bestimmten Zeit weg- begeben sollen, nach deren Verfluß sind sie für Feinde anzusehen, und folglich
können
IV. Theil 8. Hauptſtuͤck.
chen unerlaubt. Da uns kein Recht uͤber ein anderes Volck des Unterſchiedes der Re- ligion halber, wenn es auch gleich hoͤchſt ab- goͤttiſch waͤre, zuſtehet (§. 1173.); ſo muß man auch deswegen keine heilige Sa- chen verwuͤſten, weil wir glauben, daß ſie zum Aberglauben, oder zur Abgoͤt- terey gehoͤren.
§. 1196.
Von dem was in einem friedli- chen Ge- biete nicht er- laubt iſt.
Weil ſich niemand auf einem fremden Ge- biete einiges Recht anmaſſen kann (§. 1121.); ſo iſt nicht erlaubt auf einem friedli- chen Gebiete Feinde und feindliche Sachen wegzunehmen, noch auch ge- fangene Perſonen und genommene Sa- chen durch daſſelbe zu fuͤhren. Dies ſtreitet auch mit dem Neutralitaͤtsbuͤndniß, wenn dergleichen geſchloſſen worden (§. 1181.).
§. 1197.
Von de- nen, ſo vor dem Kriege in ein feind- liches Ge- biet ge- kommen ſind.
Weil den Fremden, ſo ſich auf unſerm Ge- biete aufhalten, ein ſicherer Zutritt erlaubt iſt, und ihnen deswegen auch ein ſicherer Ab- zug muß verſtattet werden (§. 1131.); ſo muß man, wenn die Ankuͤndigung des Krieges geſchehen, in der Bekantma- chung denen Fremden, welche Buͤrger der Feinde ſind, anbefehlen, daß ſie ſich binnen einer beſtimmten Zeit weg- begeben ſollen, nach deren Verfluß ſind ſie fuͤr Feinde anzuſehen, und folglich
koͤnnen
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IV. Theil 8. Hauptſtuͤck.
chen unerlaubt. Da uns kein Recht uͤber
ein anderes Volck des Unterſchiedes der Re-
ligion halber, wenn es auch gleich hoͤchſt ab-
goͤttiſch waͤre, zuſtehet (§. 1173.); ſo muß
man auch deswegen keine heilige Sa-
chen verwuͤſten, weil wir glauben, daß
ſie zum Aberglauben, oder zur Abgoͤt-
terey gehoͤren.
§. 1196.
Weil ſich niemand auf einem fremden Ge-
biete einiges Recht anmaſſen kann (§. 1121.);
ſo iſt nicht erlaubt auf einem friedli-
chen Gebiete Feinde und feindliche
Sachen wegzunehmen, noch auch ge-
fangene Perſonen und genommene Sa-
chen durch daſſelbe zu fuͤhren. Dies
ſtreitet auch mit dem Neutralitaͤtsbuͤndniß,
wenn dergleichen geſchloſſen worden (§.
1181.).
§. 1197.
Weil den Fremden, ſo ſich auf unſerm Ge-
biete aufhalten, ein ſicherer Zutritt erlaubt
iſt, und ihnen deswegen auch ein ſicherer Ab-
zug muß verſtattet werden (§. 1131.); ſo
muß man, wenn die Ankuͤndigung des
Krieges geſchehen, in der Bekantma-
chung denen Fremden, welche Buͤrger
der Feinde ſind, anbefehlen, daß ſie
ſich binnen einer beſtimmten Zeit weg-
begeben ſollen, nach deren Verfluß
ſind ſie fuͤr Feinde anzuſehen, und folglich
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 880. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/916>, abgerufen am 21.11.2024.
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