Daraus folget weiter, daß das Bündniß, wenn das Volck wieder frey wird, nachdem der König gestorben, oder verjagt, oder abgesetzt ist, oder das Volck einen andern König erwählet, bestehe, wenn es nicht zur Vertheidi- gung seiner Person, als in welchem Fall es nur personell wäre (§. 400.), eingegan- gen worden. Eben dieses läßet sich von andern Verträgen der Könige, oder Regen- ten des Staats verstehen. Derowegen wenn der Staatsregente der Republick hal- ber auch bey Privatleuten Geld auf- nimmt, so sind die Nachfolger und das Volck solche zu bezahlen und die versprochenen Zinsen abzutragen ver- bunden.
§. 1148.
Weil man über das was zur ErhaltungVon den Bündnis- sen, so mit ei- nem Vol- cke von einer an- dern Re- ligion eingegan- gen wer- den. und Vollkommenheit eines Volcks gehöret, Bündnisse macht (§. 1141.), die Völcker aber natürlicher Weise sich einander als Völ- cker verpflichtet sind dieselben zu befördern (§. 1095.); so ist es erlaubt mit einem Volcke, welches einer andern, oder gar keiner Religion zugethan ist, selbst wider ein Volck von unsrer Religion Bündnisse zu schliessen.
§. 1149.
Wenn es erlaubt sey von dem Bündniß ab-Von der Gewähr- leistung. zugehen, erhellet aus dem obigen (§. 442.). Zur Sicherheit aber des Bündnisses geschie-
het
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und Zuſagen ohne Vollmacht.
Daraus folget weiter, daß das Buͤndniß, wenn das Volck wieder frey wird, nachdem der Koͤnig geſtorben, oder verjagt, oder abgeſetzt iſt, oder das Volck einen andern Koͤnig erwaͤhlet, beſtehe, wenn es nicht zur Vertheidi- gung ſeiner Perſon, als in welchem Fall es nur perſonell waͤre (§. 400.), eingegan- gen worden. Eben dieſes laͤßet ſich von andern Vertraͤgen der Koͤnige, oder Regen- ten des Staats verſtehen. Derowegen wenn der Staatsregente der Republick hal- ber auch bey Privatleuten Geld auf- nimmt, ſo ſind die Nachfolger und das Volck ſolche zu bezahlen und die verſprochenen Zinſen abzutragen ver- bunden.
§. 1148.
Weil man uͤber das was zur ErhaltungVon den Buͤndniſ- ſen, ſo mit ei- nem Vol- cke von einer an- dern Re- ligion eingegan- gen wer- den. und Vollkommenheit eines Volcks gehoͤret, Buͤndniſſe macht (§. 1141.), die Voͤlcker aber natuͤrlicher Weiſe ſich einander als Voͤl- cker verpflichtet ſind dieſelben zu befoͤrdern (§. 1095.); ſo iſt es erlaubt mit einem Volcke, welches einer andern, oder gar keiner Religion zugethan iſt, ſelbſt wider ein Volck von unſrer Religion Buͤndniſſe zu ſchlieſſen.
§. 1149.
Wenn es erlaubt ſey von dem Buͤndniß ab-Von der Gewaͤhr- leiſtung. zugehen, erhellet aus dem obigen (§. 442.). Zur Sicherheit aber des Buͤndniſſes geſchie-
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und Zuſagen ohne Vollmacht.
Daraus folget weiter, daß das Buͤndniß,
wenn das Volck wieder frey wird,
nachdem der Koͤnig geſtorben, oder
verjagt, oder abgeſetzt iſt, oder das
Volck einen andern Koͤnig erwaͤhlet,
beſtehe, wenn es nicht zur Vertheidi-
gung ſeiner Perſon, als in welchem Fall
es nur perſonell waͤre (§. 400.), eingegan-
gen worden. Eben dieſes laͤßet ſich von
andern Vertraͤgen der Koͤnige, oder Regen-
ten des Staats verſtehen. Derowegen wenn
der Staatsregente der Republick hal-
ber auch bey Privatleuten Geld auf-
nimmt, ſo ſind die Nachfolger und
das Volck ſolche zu bezahlen und die
verſprochenen Zinſen abzutragen ver-
bunden.
§. 1148.
Weil man uͤber das was zur Erhaltung
und Vollkommenheit eines Volcks gehoͤret,
Buͤndniſſe macht (§. 1141.), die Voͤlcker
aber natuͤrlicher Weiſe ſich einander als Voͤl-
cker verpflichtet ſind dieſelben zu befoͤrdern (§.
1095.); ſo iſt es erlaubt mit einem
Volcke, welches einer andern, oder
gar keiner Religion zugethan iſt, ſelbſt
wider ein Volck von unſrer Religion
Buͤndniſſe zu ſchlieſſen.
Von den
Buͤndniſ-
ſen, ſo
mit ei-
nem Vol-
cke von
einer an-
dern Re-
ligion
eingegan-
gen wer-
den.
§. 1149.
Wenn es erlaubt ſey von dem Buͤndniß ab-
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 837. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/873>, abgerufen am 21.11.2024.
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