fich auch verstehen, es sey ein Bündniß über Sachen, welches auf ewig, oder auf eine gewisse Zeit, entweder mit dem, mit welchem man zu thun hat, und seinen Nachfolgern, oder auch wegen eines fortdaurenden Nutzens des Staats gemacht, oder wenn hin- zugesetzet wird, daß es zum Besten des Reichs geschlossen worden. Glei- chergestalt ist es ein Bündniß der Sa- chen, welches mit einem freyen Volcke getroffen worden, und welches, weil bey geänderter Republicksforme doch einerley Volck bleibet, als welches die Vergesellschaf- tung (§. 974.), nicht aber die Art die Herr- schaft auszuüben ausmacht, bey erfolgter Veränderung der Republicksforme doch bestehet, wenn es nicht etwan, welches auch vor sich klar ist, ein Handel gewesen, welcher der Democratie al- lein eigen ist.
§. 1147.
Von der Verbind- lichkeit, welche aus den Bünd- nissen u. Verträ- gen der Könige entsprin- get.
Weil der König das Recht des Volckes hat (§. 982.), folglich aus dem Rechte des Volcks Bündnisse aufrichtet (§. 1141.); so verbindet das Bündniß, welches man sich vorstellet daß es mit dem Volcke selbst errichtet sey, auch das Volck und die Nachfolger des Königes, es gehet auch auf diese das durch ein Bündniß zuwege gebrachte Recht über, wenn es nicht persönlich gewesen ist (§. 1146.).
Daraus
IV.Th. 5. Hauptſt. Von den Buͤndniſſen
fich auch verſtehen, es ſey ein Buͤndniß uͤber Sachen, welches auf ewig, oder auf eine gewiſſe Zeit, entweder mit dem, mit welchem man zu thun hat, und ſeinen Nachfolgern, oder auch wegen eines fortdaurenden Nutzens des Staats gemacht, oder wenn hin- zugeſetzet wird, daß es zum Beſten des Reichs geſchloſſen worden. Glei- chergeſtalt iſt es ein Buͤndniß der Sa- chen, welches mit einem freyen Volcke getroffen worden, und welches, weil bey geaͤnderter Republicksforme doch einerley Volck bleibet, als welches die Vergeſellſchaf- tung (§. 974.), nicht aber die Art die Herr- ſchaft auszuuͤben ausmacht, bey erfolgter Veraͤnderung der Republicksforme doch beſtehet, wenn es nicht etwan, welches auch vor ſich klar iſt, ein Handel geweſen, welcher der Democratie al- lein eigen iſt.
§. 1147.
Von der Verbind- lichkeit, welche aus den Buͤnd- niſſen u. Vertraͤ- gen der Koͤnige entſprin- get.
Weil der Koͤnig das Recht des Volckes hat (§. 982.), folglich aus dem Rechte des Volcks Buͤndniſſe aufrichtet (§. 1141.); ſo verbindet das Buͤndniß, welches man ſich vorſtellet daß es mit dem Volcke ſelbſt errichtet ſey, auch das Volck und die Nachfolger des Koͤniges, es gehet auch auf dieſe das durch ein Buͤndniß zuwege gebrachte Recht uͤber, wenn es nicht perſoͤnlich geweſen iſt (§. 1146.).
Daraus
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IV. Th. 5. Hauptſt. Von den Buͤndniſſen
fich auch verſtehen, es ſey ein Buͤndniß
uͤber Sachen, welches auf ewig, oder
auf eine gewiſſe Zeit, entweder mit
dem, mit welchem man zu thun hat,
und ſeinen Nachfolgern, oder auch
wegen eines fortdaurenden Nutzens
des Staats gemacht, oder wenn hin-
zugeſetzet wird, daß es zum Beſten
des Reichs geſchloſſen worden. Glei-
chergeſtalt iſt es ein Buͤndniß der Sa-
chen, welches mit einem freyen Volcke
getroffen worden, und welches, weil
bey geaͤnderter Republicksforme doch einerley
Volck bleibet, als welches die Vergeſellſchaf-
tung (§. 974.), nicht aber die Art die Herr-
ſchaft auszuuͤben ausmacht, bey erfolgter
Veraͤnderung der Republicksforme
doch beſtehet, wenn es nicht etwan,
welches auch vor ſich klar iſt, ein Handel
geweſen, welcher der Democratie al-
lein eigen iſt.
§. 1147.
Weil der Koͤnig das Recht des Volckes hat
(§. 982.), folglich aus dem Rechte des
Volcks Buͤndniſſe aufrichtet (§. 1141.); ſo
verbindet das Buͤndniß, welches man
ſich vorſtellet daß es mit dem Volcke ſelbſt
errichtet ſey, auch das Volck und die
Nachfolger des Koͤniges, es gehet
auch auf dieſe das durch ein Buͤndniß
zuwege gebrachte Recht uͤber, wenn
es nicht perſoͤnlich geweſen iſt (§. 1146.).
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 836. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/872>, abgerufen am 21.11.2024.
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