Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

der Völcker gegen sich selbst.
so es bedarf, von andern Völckern, diedern
Volck an-
zuschaf-
fen.

ihrer nicht nöthig haben, sich um bil-
ligen Preis anzuschaffen: Keineswegs
aber kommt ihm das Recht zu, seine
Sachen bey einem andern Volcke zu
verkaufen, wenn es solches nicht zu-
frieden ist, wenn
folglich ein Volck nicht
will, daß gewisse fremde Sachen in
sein Land sollen gebracht werden, so
thut es dem Volck, von welchem sie
kommen, kein Unrecht
(§. 87.).

§. 1099.

Den Handel (commercium) nennt manVon dem
Handel.

das Recht, nach welchem man allerley Sa-
chen, bewegliche und sich bewegende, unter
einander kaufen und verkaufen kann. Jn-
neren Handel
(commercia interna) heisset
man denjenigen, welchen die, so einerley bür-
gerlicher Herrschaft unterworfen, oder unter
einander Bürger sind, treiben; äusserlichen
aber (externa), der mit andern Völckern,
oder mit fremden getrieben wird. Da der
innerliche Handel den Nutzen hat, daß ein
ieder haben kann, was zur Nothdurft, Ge-
mächlichkeit und Vergnügen des Lebens erfor-
derlich ist, und daß einerley Geld beständig
von einem auf den andern kömmt, und zu
mehrerer Vortheil verwendet wird; der äus-
serliche aber dazu dienet, daß man das, was
einem Volcke fehlt, von dem andern anschaf-
fet: so sind so wohl alle und iede un-
ter einander in einem Staat
(§. 975.),

als
E e e 2

der Voͤlcker gegen ſich ſelbſt.
ſo es bedarf, von andern Voͤlckern, diedern
Volck an-
zuſchaf-
fen.

ihrer nicht noͤthig haben, ſich um bil-
ligen Preis anzuſchaffen: Keineswegs
aber kommt ihm das Recht zu, ſeine
Sachen bey einem andern Volcke zu
verkaufen, wenn es ſolches nicht zu-
frieden iſt, wenn
folglich ein Volck nicht
will, daß gewiſſe fremde Sachen in
ſein Land ſollen gebracht werden, ſo
thut es dem Volck, von welchem ſie
kommen, kein Unrecht
(§. 87.).

§. 1099.

Den Handel (commercium) nennt manVon dem
Handel.

das Recht, nach welchem man allerley Sa-
chen, bewegliche und ſich bewegende, unter
einander kaufen und verkaufen kann. Jn-
neren Handel
(commercia interna) heiſſet
man denjenigen, welchen die, ſo einerley buͤr-
gerlicher Herrſchaft unterworfen, oder unter
einander Buͤrger ſind, treiben; aͤuſſerlichen
aber (externa), der mit andern Voͤlckern,
oder mit fremden getrieben wird. Da der
innerliche Handel den Nutzen hat, daß ein
ieder haben kann, was zur Nothdurft, Ge-
maͤchlichkeit und Vergnuͤgen des Lebens erfor-
derlich iſt, und daß einerley Geld beſtaͤndig
von einem auf den andern koͤmmt, und zu
mehrerer Vortheil verwendet wird; der aͤuſ-
ſerliche aber dazu dienet, daß man das, was
einem Volcke fehlt, von dem andern anſchaf-
fet: ſo ſind ſo wohl alle und iede un-
ter einander in einem Staat
(§. 975.),

als
E e e 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0839" n="803"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Vo&#x0364;lcker gegen &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;o es bedarf, von andern Vo&#x0364;lckern, die</hi><note place="right">dern<lb/>
Volck an-<lb/>
zu&#x017F;chaf-<lb/>
fen.</note><lb/><hi rendition="#fr">ihrer nicht no&#x0364;thig haben, &#x017F;ich um bil-<lb/>
ligen Preis anzu&#x017F;chaffen: Keineswegs<lb/>
aber kommt ihm das Recht zu, &#x017F;eine<lb/>
Sachen bey einem andern Volcke zu<lb/>
verkaufen, wenn es &#x017F;olches nicht zu-<lb/>
frieden i&#x017F;t, wenn</hi> folglich <hi rendition="#fr">ein Volck nicht<lb/>
will, daß gewi&#x017F;&#x017F;e fremde Sachen in<lb/>
&#x017F;ein Land &#x017F;ollen gebracht werden, &#x017F;o<lb/>
thut es dem Volck, von welchem &#x017F;ie<lb/>
kommen, kein Unrecht</hi> (§. 87.).</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 1099.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Den Handel</hi><hi rendition="#aq">(commercium)</hi> nennt man<note place="right">Von dem<lb/>
Handel.</note><lb/>
das Recht, nach welchem man allerley Sa-<lb/>
chen, bewegliche und &#x017F;ich bewegende, unter<lb/>
einander kaufen und verkaufen kann. <hi rendition="#fr">Jn-<lb/>
neren Handel</hi> <hi rendition="#aq">(commercia interna)</hi> hei&#x017F;&#x017F;et<lb/>
man denjenigen, welchen die, &#x017F;o einerley bu&#x0364;r-<lb/>
gerlicher Herr&#x017F;chaft unterworfen, oder unter<lb/>
einander Bu&#x0364;rger &#x017F;ind, treiben; <hi rendition="#fr">a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen</hi><lb/>
aber <hi rendition="#aq">(externa),</hi> der mit andern Vo&#x0364;lckern,<lb/>
oder mit fremden getrieben wird. Da der<lb/>
innerliche Handel den Nutzen hat, daß ein<lb/>
ieder haben kann, was zur Nothdurft, Ge-<lb/>
ma&#x0364;chlichkeit und Vergnu&#x0364;gen des Lebens erfor-<lb/>
derlich i&#x017F;t, und daß einerley Geld be&#x017F;ta&#x0364;ndig<lb/>
von einem auf den andern ko&#x0364;mmt, und zu<lb/>
mehrerer Vortheil verwendet wird; der a&#x0364;u&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erliche aber dazu dienet, daß man das, was<lb/>
einem Volcke fehlt, von dem andern an&#x017F;chaf-<lb/>
fet: <hi rendition="#fr">&#x017F;o &#x017F;ind &#x017F;o wohl alle und iede un-<lb/>
ter einander in einem Staat</hi> (§. 975.),<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E e e 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">als</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[803/0839] der Voͤlcker gegen ſich ſelbſt. ſo es bedarf, von andern Voͤlckern, die ihrer nicht noͤthig haben, ſich um bil- ligen Preis anzuſchaffen: Keineswegs aber kommt ihm das Recht zu, ſeine Sachen bey einem andern Volcke zu verkaufen, wenn es ſolches nicht zu- frieden iſt, wenn folglich ein Volck nicht will, daß gewiſſe fremde Sachen in ſein Land ſollen gebracht werden, ſo thut es dem Volck, von welchem ſie kommen, kein Unrecht (§. 87.). dern Volck an- zuſchaf- fen. §. 1099. Den Handel (commercium) nennt man das Recht, nach welchem man allerley Sa- chen, bewegliche und ſich bewegende, unter einander kaufen und verkaufen kann. Jn- neren Handel (commercia interna) heiſſet man denjenigen, welchen die, ſo einerley buͤr- gerlicher Herrſchaft unterworfen, oder unter einander Buͤrger ſind, treiben; aͤuſſerlichen aber (externa), der mit andern Voͤlckern, oder mit fremden getrieben wird. Da der innerliche Handel den Nutzen hat, daß ein ieder haben kann, was zur Nothdurft, Ge- maͤchlichkeit und Vergnuͤgen des Lebens erfor- derlich iſt, und daß einerley Geld beſtaͤndig von einem auf den andern koͤmmt, und zu mehrerer Vortheil verwendet wird; der aͤuſ- ſerliche aber dazu dienet, daß man das, was einem Volcke fehlt, von dem andern anſchaf- fet: ſo ſind ſo wohl alle und iede un- ter einander in einem Staat (§. 975.), als Von dem Handel. E e e 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/839
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 803. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/839>, abgerufen am 30.12.2024.