Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

IV. Theil 1. Hauptstück.
kommt dazu, daß es der Oberherr nicht lei-
den wird, daß sich iemand unter einer andern
Bedingung in den Staat begebe, als daß er
zugleich zur Beobachtung der Gesetze verpflich-
tet seyn sollte.

§. 1087.
Von der
Einig-
keit der
Bürger.

Dieweil die Bürger Gesellschafter sind (§.
972. 974.), diese aber einstimmig seyn müs-
sen (§. 847.); so müssen auch die Bür-
ger fein einig,
folglich nicht uneinig
seyn.
Derowegen muß der Oberherr
dafür sorgen, daß die Einigkeit der
Bürger erhalten werde, keine Uneinig-
keit aber Platz finde.

Der vierdte Theil.

Vom Völckerrechte.



Das erste Hauptstück.

Von dem Rechte der Völcker
überhaupt.

§. 1088.
Von dem
nothwen-
digen
Rechte
der Völ-
cker.

Dieweil verschiedene Völcker unter
einander betrachtet werden als freye
Personen, die im natürlichen Zu-
stande leben (§. 977.), diese aber
sich deswegen, weil sie sich in einen Staat
begeben haben, von der natürlichen Verbind-

lichkeit

IV. Theil 1. Hauptſtuͤck.
kommt dazu, daß es der Oberherr nicht lei-
den wird, daß ſich iemand unter einer andern
Bedingung in den Staat begebe, als daß er
zugleich zur Beobachtung der Geſetze verpflich-
tet ſeyn ſollte.

§. 1087.
Von der
Einig-
keit der
Buͤrger.

Dieweil die Buͤrger Geſellſchafter ſind (§.
972. 974.), dieſe aber einſtimmig ſeyn muͤſ-
ſen (§. 847.); ſo muͤſſen auch die Buͤr-
ger fein einig,
folglich nicht uneinig
ſeyn.
Derowegen muß der Oberherr
dafuͤr ſorgen, daß die Einigkeit der
Buͤrger erhalten werde, keine Uneinig-
keit aber Platz finde.

Der vierdte Theil.

Vom Voͤlckerrechte.



Das erſte Hauptſtuͤck.

Von dem Rechte der Voͤlcker
uͤberhaupt.

§. 1088.
Von dem
nothwen-
digen
Rechte
der Voͤl-
cker.

Dieweil verſchiedene Voͤlcker unter
einander betrachtet werden als freye
Perſonen, die im natuͤrlichen Zu-
ſtande leben (§. 977.), dieſe aber
ſich deswegen, weil ſie ſich in einen Staat
begeben haben, von der natuͤrlichen Verbind-

lichkeit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0830" n="794"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">IV.</hi><hi rendition="#b">Theil 1. Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi></fw><lb/>
kommt dazu, daß es der Oberherr nicht lei-<lb/>
den wird, daß &#x017F;ich iemand unter einer andern<lb/>
Bedingung in den Staat begebe, als daß er<lb/>
zugleich zur Beobachtung der Ge&#x017F;etze verpflich-<lb/>
tet &#x017F;eyn &#x017F;ollte.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 1087.</head><lb/>
                <note place="left">Von der<lb/>
Einig-<lb/>
keit der<lb/>
Bu&#x0364;rger.</note>
                <p>Dieweil die Bu&#x0364;rger Ge&#x017F;ell&#x017F;chafter &#x017F;ind (§.<lb/>
972. 974.), die&#x017F;e aber ein&#x017F;timmig &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en (§. 847.); <hi rendition="#fr">&#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auch die Bu&#x0364;r-<lb/>
ger fein einig,</hi> folglich <hi rendition="#fr">nicht uneinig<lb/>
&#x017F;eyn.</hi> Derowegen <hi rendition="#fr">muß der Oberherr<lb/>
dafu&#x0364;r &#x017F;orgen, daß die Einigkeit der<lb/>
Bu&#x0364;rger erhalten werde, keine Uneinig-<lb/>
keit aber Platz finde.</hi></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Der vierdte Theil.</hi> </head><lb/>
          <argument>
            <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Vom Vo&#x0364;lckerrechte.</hi> </hi> </p>
          </argument><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Das er&#x017F;te Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi> </head><lb/>
            <argument>
              <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Von dem Rechte der Vo&#x0364;lcker<lb/>
u&#x0364;berhaupt.</hi> </hi> </p>
            </argument><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 1088.</head><lb/>
              <note place="left">Von dem<lb/>
nothwen-<lb/>
digen<lb/>
Rechte<lb/>
der Vo&#x0364;l-<lb/>
cker.</note>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>ieweil ver&#x017F;chiedene <hi rendition="#fr">Vo&#x0364;lcker</hi> unter<lb/>
einander betrachtet werden als freye<lb/>
Per&#x017F;onen, die im natu&#x0364;rlichen Zu-<lb/>
&#x017F;tande leben (§. 977.), die&#x017F;e aber<lb/>
&#x017F;ich deswegen, weil &#x017F;ie &#x017F;ich in einen Staat<lb/>
begeben haben, von der natu&#x0364;rlichen Verbind-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">lichkeit</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[794/0830] IV. Theil 1. Hauptſtuͤck. kommt dazu, daß es der Oberherr nicht lei- den wird, daß ſich iemand unter einer andern Bedingung in den Staat begebe, als daß er zugleich zur Beobachtung der Geſetze verpflich- tet ſeyn ſollte. §. 1087. Dieweil die Buͤrger Geſellſchafter ſind (§. 972. 974.), dieſe aber einſtimmig ſeyn muͤſ- ſen (§. 847.); ſo muͤſſen auch die Buͤr- ger fein einig, folglich nicht uneinig ſeyn. Derowegen muß der Oberherr dafuͤr ſorgen, daß die Einigkeit der Buͤrger erhalten werde, keine Uneinig- keit aber Platz finde. Der vierdte Theil. Vom Voͤlckerrechte. Das erſte Hauptſtuͤck. Von dem Rechte der Voͤlcker uͤberhaupt. §. 1088. Dieweil verſchiedene Voͤlcker unter einander betrachtet werden als freye Perſonen, die im natuͤrlichen Zu- ſtande leben (§. 977.), dieſe aber ſich deswegen, weil ſie ſich in einen Staat begeben haben, von der natuͤrlichen Verbind- lichkeit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/830
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 794. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/830>, abgerufen am 21.12.2024.