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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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III. Theil 2. Abth. 4. Hauptstück.
let werden müssen, welche die Repu-
blick mittelbar angehen.

§. 1059.
Von dem
Rechte
Müntzen
zu schla-
gen.

Weil der Oberherr sorgen muß, daß es
nicht an genugsamer guter Müntze fehle, und
daß diese nicht verfälschet werde (§. 1036.);
so gehöret das Recht Müntze schlagen
zu lassen unter die Majestätsrechte (§.
1042.), und dem Oberherrn stehet

auch das Recht zu dem äusserlichen
Werth so wohl seiner eignen, als frem-
der Müntze zu bestimmen, wie er es
dem Wohl des Staates gemäß zu seyn
erachtet.
Wenn schlimmer Zeiten we-
gen den Müntzen, so aus geringer Ma-
terie verfertiget sind, und entweder
einen geringen, oder fast gar keinen
Werth haben, ein unmäßiger äusserli-
cher Werth beygeleget werden muß;
so muß der Oberherr,
daß nicht viele
Bürger an Bettelstab gerathen, wenn die
elenden Zeiten vorüber sind, sorgen,
daß sie mit guter Müntze vertauschet
werden.

§. 1060.
Von dem
Rechte
öffentli-
che Aem-
ter zu
verge-
ben.

Ein öffentliches Amt ist die Verwal-
tung gewisser Geschäfte, welche vermöge der
bürgerlichen Herrschaft ausgeführet und zur
Vollstreckung gebracht werden müssen. Es
verwalten
also nicht nur diejenigen ein
öffentliches Amt, welchen der Ober-
herr die Ausübung eines gewissen

Rech-

III. Theil 2. Abth. 4. Hauptſtuͤck.
let werden muͤſſen, welche die Repu-
blick mittelbar angehen.

§. 1059.
Von dem
Rechte
Muͤntzen
zu ſchla-
gen.

Weil der Oberherr ſorgen muß, daß es
nicht an genugſamer guter Muͤntze fehle, und
daß dieſe nicht verfaͤlſchet werde (§. 1036.);
ſo gehoͤret das Recht Muͤntze ſchlagen
zu laſſen unter die Majeſtaͤtsrechte (§.
1042.), und dem Oberherrn ſtehet

auch das Recht zu dem aͤuſſerlichen
Werth ſo wohl ſeiner eignen, als frem-
der Muͤntze zu beſtimmen, wie er es
dem Wohl des Staates gemaͤß zu ſeyn
erachtet.
Wenn ſchlimmer Zeiten we-
gen den Muͤntzen, ſo aus geringer Ma-
terie verfertiget ſind, und entweder
einen geringen, oder faſt gar keinen
Werth haben, ein unmaͤßiger aͤuſſerli-
cher Werth beygeleget werden muß;
ſo muß der Oberherr,
daß nicht viele
Buͤrger an Bettelſtab gerathen, wenn die
elenden Zeiten voruͤber ſind, ſorgen,
daß ſie mit guter Muͤntze vertauſchet
werden.

§. 1060.
Von dem
Rechte
oͤffentli-
che Aem-
ter zu
verge-
ben.

Ein oͤffentliches Amt iſt die Verwal-
tung gewiſſer Geſchaͤfte, welche vermoͤge der
buͤrgerlichen Herrſchaft ausgefuͤhret und zur
Vollſtreckung gebracht werden muͤſſen. Es
verwalten
alſo nicht nur diejenigen ein
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herr die Ausuͤbung eines gewiſſen

Rech-
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[768/0804] III. Theil 2. Abth. 4. Hauptſtuͤck. let werden muͤſſen, welche die Repu- blick mittelbar angehen. §. 1059. Weil der Oberherr ſorgen muß, daß es nicht an genugſamer guter Muͤntze fehle, und daß dieſe nicht verfaͤlſchet werde (§. 1036.); ſo gehoͤret das Recht Muͤntze ſchlagen zu laſſen unter die Majeſtaͤtsrechte (§. 1042.), und dem Oberherrn ſtehet auch das Recht zu dem aͤuſſerlichen Werth ſo wohl ſeiner eignen, als frem- der Muͤntze zu beſtimmen, wie er es dem Wohl des Staates gemaͤß zu ſeyn erachtet. Wenn ſchlimmer Zeiten we- gen den Muͤntzen, ſo aus geringer Ma- terie verfertiget ſind, und entweder einen geringen, oder faſt gar keinen Werth haben, ein unmaͤßiger aͤuſſerli- cher Werth beygeleget werden muß; ſo muß der Oberherr, daß nicht viele Buͤrger an Bettelſtab gerathen, wenn die elenden Zeiten voruͤber ſind, ſorgen, daß ſie mit guter Muͤntze vertauſchet werden. §. 1060. Ein oͤffentliches Amt iſt die Verwal- tung gewiſſer Geſchaͤfte, welche vermoͤge der buͤrgerlichen Herrſchaft ausgefuͤhret und zur Vollſtreckung gebracht werden muͤſſen. Es verwalten alſo nicht nur diejenigen ein oͤffentliches Amt, welchen der Ober- herr die Ausuͤbung eines gewiſſen Rech-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 768. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/804>, abgerufen am 30.12.2024.