Der Begrif von der Monarchie(mo-Von der Monar- chie. narchia) entsteht, wenn die Herrschaft, so wie sie sich ursprünglich bey dem Volcke be- findet, nämlich die völlige, uneingeschränckte, und höchste, bey einem eintzigen angetroffen wird. Derowegen hat der Monarch in der Monarchie eben so viel Gewalt, als das gantze Volck in der Democra- tie hat. Weil doch aber die Art, nach wel- cher man die Herrschaft besitzt, in der Herr- schaft selbst nichts ändert (§. 986.); so ist es in so weit einerley, ob die Herrschaft in dem eigenthümlichen, oder nur in der Nutzung ausgeübt wird. Endlich weil das Recht des Volckes in der Monarchie dem Monarchen überlassen worden; so stellet der Monarch das gantze Volck vor.
§. 992.
Man nennet es eine Aristocratie(aristo-Von der Aristo- cratie. cratiam), wenn die Herrschaft, wie sie ur- sprünglich bey dem Volcke ist, bey einigen Personen angetroffen wird, welche mit dem Nahmen der vornehmsten(optimatum) beleget werden. Demnach haben die vornehmsten in der Aristocratie eben so viel Gewalt, als das Volck in der De- mocratie, und besitzen eine völlige, un- eingeschränckte und höchste Herrschaft. Was wir in Absicht auf die Art die Herr- schaft zu besitzen nur erst (§. 991.) von dem Monarchen gesagt haben, das gilt hier gleich-
falls.
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Von den verſchiedenen Arten der Republick.
§. 991.
Der Begrif von der Monarchie(mo-Von der Monar- chie. narchia) entſteht, wenn die Herrſchaft, ſo wie ſie ſich urſpruͤnglich bey dem Volcke be- findet, naͤmlich die voͤllige, uneingeſchraͤnckte, und hoͤchſte, bey einem eintzigen angetroffen wird. Derowegen hat der Monarch in der Monarchie eben ſo viel Gewalt, als das gantze Volck in der Democra- tie hat. Weil doch aber die Art, nach wel- cher man die Herrſchaft beſitzt, in der Herr- ſchaft ſelbſt nichts aͤndert (§. 986.); ſo iſt es in ſo weit einerley, ob die Herrſchaft in dem eigenthuͤmlichen, oder nur in der Nutzung ausgeuͤbt wird. Endlich weil das Recht des Volckes in der Monarchie dem Monarchen uͤberlaſſen worden; ſo ſtellet der Monarch das gantze Volck vor.
§. 992.
Man nennet es eine Ariſtocratie(ariſto-Von der Ariſto- cratie. cratiam), wenn die Herrſchaft, wie ſie ur- ſpruͤnglich bey dem Volcke iſt, bey einigen Perſonen angetroffen wird, welche mit dem Nahmen der vornehmſten(optimatum) beleget werden. Demnach haben die vornehmſten in der Ariſtocratie eben ſo viel Gewalt, als das Volck in der De- mocratie, und beſitzen eine voͤllige, un- eingeſchraͤnckte und hoͤchſte Herrſchaft. Was wir in Abſicht auf die Art die Herr- ſchaft zu beſitzen nur erſt (§. 991.) von dem Monarchen geſagt haben, das gilt hier gleich-
falls.
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Von den verſchiedenen Arten der Republick.
§. 991.
Der Begrif von der Monarchie (mo-
narchia) entſteht, wenn die Herrſchaft, ſo
wie ſie ſich urſpruͤnglich bey dem Volcke be-
findet, naͤmlich die voͤllige, uneingeſchraͤnckte,
und hoͤchſte, bey einem eintzigen angetroffen
wird. Derowegen hat der Monarch in
der Monarchie eben ſo viel Gewalt,
als das gantze Volck in der Democra-
tie hat. Weil doch aber die Art, nach wel-
cher man die Herrſchaft beſitzt, in der Herr-
ſchaft ſelbſt nichts aͤndert (§. 986.); ſo iſt es
in ſo weit einerley, ob die Herrſchaft in dem
eigenthuͤmlichen, oder nur in der Nutzung
ausgeuͤbt wird. Endlich weil das Recht des
Volckes in der Monarchie dem Monarchen
uͤberlaſſen worden; ſo ſtellet der Monarch
das gantze Volck vor.
Von der
Monar-
chie.
§. 992.
Man nennet es eine Ariſtocratie (ariſto-
cratiam), wenn die Herrſchaft, wie ſie ur-
ſpruͤnglich bey dem Volcke iſt, bey einigen
Perſonen angetroffen wird, welche mit dem
Nahmen der vornehmſten (optimatum)
beleget werden. Demnach haben die
vornehmſten in der Ariſtocratie eben ſo
viel Gewalt, als das Volck in der De-
mocratie, und beſitzen eine voͤllige, un-
eingeſchraͤnckte und hoͤchſte Herrſchaft.
Was wir in Abſicht auf die Art die Herr-
ſchaft zu beſitzen nur erſt (§. 991.) von dem
Monarchen geſagt haben, das gilt hier gleich-
falls.
Von der
Ariſto-
cratie.
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 709. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/745>, abgerufen am 21.11.2024.
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