soldung bekommt. Und da man Wohl- thaten, dergleichen die Verwaltung der Vor- mundschaft ist, wenn sie umsonst geführet wird, mit Danck erkennen soll (§. 474.); so ists allerdings billig, daß nach geen- digter Vormundschaft, die treulich und zum Nutzen geführt worden, ein Ehrengeschenck gegeben werde (§. 825.).
§. 907.
Und weil Wäisen und Unmündige sichVon der Schad- loshal- tung des Vor- munds und Cu- raters. nicht damit, was dem Curater, oder Vormun- de zugehört, bereichern können (§. 271.); so sind sie dem Vormunde und Curater die Unkosten zu erstatten schuldig, wel- che der Verwaltung wegen gemacht worden, wie auch den Schaden zu er- setzen, welchen er bey dieser Gelegen- heit gehabt. Wenn also der Vormund, oder Curater dieserwegen seine eigene Sachen verpfändet hat, oder deswe- gen Bürge worden; so muß er nach geendigter Vormundschaft, oder Cu- ratel davon von ihnen befreyet wer- den.
§. 908.
Der Vormund willigt ausdrücklich in dieDaß die Vor- mund- schaft gleichsam ein Ver- trag sey. Verwaltung der Vormundschaft ein, indem er sie übernimmt: Und da dieses der offen- bare Nutzen der Wäisen erfordert; so vermu- thet man mit Recht ihre Einwilligung (§. 686.). Derowegen wird die Vormund-
schaft
T t 2
Von der vaͤterlichen Geſellſchaft.
ſoldung bekommt. Und da man Wohl- thaten, dergleichen die Verwaltung der Vor- mundſchaft iſt, wenn ſie umſonſt gefuͤhret wird, mit Danck erkennen ſoll (§. 474.); ſo iſts allerdings billig, daß nach geen- digter Vormundſchaft, die treulich und zum Nutzen gefuͤhrt worden, ein Ehrengeſchenck gegeben werde (§. 825.).
§. 907.
Und weil Waͤiſen und Unmuͤndige ſichVon der Schad- loshal- tung des Vor- munds und Cu- raters. nicht damit, was dem Curater, oder Vormun- de zugehoͤrt, bereichern koͤnnen (§. 271.); ſo ſind ſie dem Vormunde und Curater die Unkoſten zu erſtatten ſchuldig, wel- che der Verwaltung wegen gemacht worden, wie auch den Schaden zu er- ſetzen, welchen er bey dieſer Gelegen- heit gehabt. Wenn alſo der Vormund, oder Curater dieſerwegen ſeine eigene Sachen verpfaͤndet hat, oder deswe- gen Buͤrge worden; ſo muß er nach geendigter Vormundſchaft, oder Cu- ratel davon von ihnen befreyet wer- den.
§. 908.
Der Vormund willigt ausdruͤcklich in dieDaß die Vor- mund- ſchaft gleichſam ein Ver- trag ſey. Verwaltung der Vormundſchaft ein, indem er ſie uͤbernimmt: Und da dieſes der offen- bare Nutzen der Waͤiſen erfordert; ſo vermu- thet man mit Recht ihre Einwilligung (§. 686.). Derowegen wird die Vormund-
ſchaft
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Von der vaͤterlichen Geſellſchaft.
ſoldung bekommt. Und da man Wohl-
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mundſchaft iſt, wenn ſie umſonſt gefuͤhret
wird, mit Danck erkennen ſoll (§. 474.); ſo
iſts allerdings billig, daß nach geen-
digter Vormundſchaft, die treulich
und zum Nutzen gefuͤhrt worden, ein
Ehrengeſchenck gegeben werde (§.
825.).
§. 907.
Und weil Waͤiſen und Unmuͤndige ſich
nicht damit, was dem Curater, oder Vormun-
de zugehoͤrt, bereichern koͤnnen (§. 271.); ſo
ſind ſie dem Vormunde und Curater
die Unkoſten zu erſtatten ſchuldig, wel-
che der Verwaltung wegen gemacht
worden, wie auch den Schaden zu er-
ſetzen, welchen er bey dieſer Gelegen-
heit gehabt. Wenn alſo der Vormund,
oder Curater dieſerwegen ſeine eigene
Sachen verpfaͤndet hat, oder deswe-
gen Buͤrge worden; ſo muß er nach
geendigter Vormundſchaft, oder Cu-
ratel davon von ihnen befreyet wer-
den.
Von der
Schad-
loshal-
tung des
Vor-
munds
und Cu-
raters.
§. 908.
Der Vormund willigt ausdruͤcklich in die
Verwaltung der Vormundſchaft ein, indem
er ſie uͤbernimmt: Und da dieſes der offen-
bare Nutzen der Waͤiſen erfordert; ſo vermu-
thet man mit Recht ihre Einwilligung (§.
686.). Derowegen wird die Vormund-
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Daß die
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gleichſam
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 659. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/695>, abgerufen am 21.11.2024.
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