viere und so weiter; so wird dieser in dem dritten, vierten u. s. w. Grade der Familie seines Großvaters ver- wandt (§. 877. 881.). Daher folgt, daß wer mir, es sey in was vor einem Grad es wolle, in der Familie meines Vaters verwandt ist, mir allezeit einen Grad näher verwandt sey, als der Verwand- te in eben dem Grade in der Familie meines Großvaters, und zwey Grade näher, als der Verwandte in eben dem Grade der Familie meines Aeltervaters, und so weiter. Dieses ist nun die berühmte Rechnung der Grade nach dem Canonischen Rechte, welche der Natur gantz gemäß ist, und auf welche man mit Recht siehet in den Sachen, wo man auf die Blutsverwand- schaft zu sehen hat, z. E. in Ehe- und pein- lichen Sachen.
Von der Ver- wand- schaft de- rer, so aus einem unerlaub- ten Bey- schlafe er- zeugetworden.
§. 883.
Da alle Blutsfreundschaft aus der Erzeu- gung kommt (§. 875.); so ist die natürli- che Blutsfreundschaft einerley, es mag einer in der Ehe, oder ausser derselben in einem unrechtmäßigen Beyschlaf ge- zeugt worden seyn. Derowegen muß man auch auf dieselbe sehen, wo die Blutsfreund- schaft beobachtet werden muß.
§. 884.
Von der Schwä- gerschaft.
Weil die Eheleute aufs genauste mit ein- ander verbunden werden, so daß sie als eine
Per-
III.Theil 1. Abth. 3. Hauptſtuͤck.
viere und ſo weiter; ſo wird dieſer in dem dritten, vierten u. ſ. w. Grade der Familie ſeines Großvaters ver- wandt (§. 877. 881.). Daher folgt, daß wer mir, es ſey in was vor einem Grad es wolle, in der Familie meines Vaters verwandt iſt, mir allezeit einen Grad naͤher verwandt ſey, als der Verwand- te in eben dem Grade in der Familie meines Großvaters, und zwey Grade naͤher, als der Verwandte in eben dem Grade der Familie meines Aeltervaters, und ſo weiter. Dieſes iſt nun die beruͤhmte Rechnung der Grade nach dem Canoniſchen Rechte, welche der Natur gantz gemaͤß iſt, und auf welche man mit Recht ſiehet in den Sachen, wo man auf die Blutsverwand- ſchaft zu ſehen hat, z. E. in Ehe- und pein- lichen Sachen.
Von der Ver- wand- ſchaft de- rer, ſo aus einem uneꝛlaub- ten Bey- ſchlafe er- zeugetworden.
§. 883.
Da alle Blutsfreundſchaft aus der Erzeu- gung kommt (§. 875.); ſo iſt die natuͤrli- che Blutsfreundſchaft einerley, es mag einer in der Ehe, oder auſſer derſelben in einem unrechtmaͤßigen Beyſchlaf ge- zeugt worden ſeyn. Derowegen muß man auch auf dieſelbe ſehen, wo die Blutsfreund- ſchaft beobachtet werden muß.
§. 884.
Von der Schwaͤ- gerſchaft.
Weil die Eheleute aufs genauſte mit ein- ander verbunden werden, ſo daß ſie als eine
Per-
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III. Theil 1. Abth. 3. Hauptſtuͤck.
viere und ſo weiter; ſo wird dieſer in
dem dritten, vierten u. ſ. w. Grade
der Familie ſeines Großvaters ver-
wandt (§. 877. 881.). Daher folgt, daß
wer mir, es ſey in was vor einem Grad
es wolle, in der Familie meines Vaters
verwandt iſt, mir allezeit einen Grad
naͤher verwandt ſey, als der Verwand-
te in eben dem Grade in der Familie
meines Großvaters, und zwey Grade
naͤher, als der Verwandte in eben dem
Grade der Familie meines Aeltervaters,
und ſo weiter. Dieſes iſt nun die beruͤhmte
Rechnung der Grade nach dem Canoniſchen
Rechte, welche der Natur gantz gemaͤß iſt,
und auf welche man mit Recht ſiehet in den
Sachen, wo man auf die Blutsverwand-
ſchaft zu ſehen hat, z. E. in Ehe- und pein-
lichen Sachen.
§. 883.
Da alle Blutsfreundſchaft aus der Erzeu-
gung kommt (§. 875.); ſo iſt die natuͤrli-
che Blutsfreundſchaft einerley, es mag
einer in der Ehe, oder auſſer derſelben
in einem unrechtmaͤßigen Beyſchlaf ge-
zeugt worden ſeyn. Derowegen muß man
auch auf dieſelbe ſehen, wo die Blutsfreund-
ſchaft beobachtet werden muß.
§. 884.
Weil die Eheleute aufs genauſte mit ein-
ander verbunden werden, ſo daß ſie als eine
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/682>, abgerufen am 21.11.2024.
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