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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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III. Theil 1. Abth. 2. Hauptstück.
bruch unerlaubt: Jedoch muß der Ehe-
brecher das Kind, welches im Ehe-
bruch erzeuget worden, erziehen

(§. 855.).

§. 860.
Von den
Kebs-
weibern.

Kebsweiber (pellex) nennt man die
Weibspersonen, welche ein Ehemann ausser
seiner Ehefrau zum Beyschlaf hat. Da man
bey der Kebsweiberey (pellicatus) vor-
nehmlich die Empfindung der fleischlichen Wol-
lust zur Absicht hat; so ist klar, daß die-
selbe nach dem Rechte der Natur un-
erlaubt sey (§. 854.), und ist der Bey-
schlaf mit einem Kebsweibe von dem
Ehebruche nicht unterschieden
(§. 859.).

§. 861.
Vom
Unter-
scheide
der Kin-
der.

Die Kinder, welche in der Ehe gebohren
worden, werden rechtmäßige Kinder (li-
beri legitimi);
die ausser der Ehe gebohren
sind, z. E. durch Unzucht, oder Ehebruch,
sind unehliche Kinder (spurii); welche
aber von Huren gebohren werden, Huren-
kinder
(vulgo quaesiti) genannt.

§. 862.
Von der
Scham
und der
Jungfer-
schaft,
und dem
Rechte
sie zu ver-
theidi-
gen.

Die Schamhaftigkeit (pudicitia) nennt
man ein von allem unerlaubten Beyschlafe
entferntes Gemüthe: Die Unschamhaftig-
keit
(impudicitia) aber ein zum unerlaubten
Beyschlafe geneigtes Gemüthe. Die Jung-
ferschaft
(virginitas) die Enthaltung des
Gebrauchs der Geburtsglieder im Beyschlafe
mit einer Mannsperson; welche also im

ersten

III. Theil 1. Abth. 2. Hauptſtuͤck.
bruch unerlaubt: Jedoch muß der Ehe-
brecher das Kind, welches im Ehe-
bruch erzeuget worden, erziehen

(§. 855.).

§. 860.
Von den
Kebs-
weibern.

Kebsweiber (pellex) nennt man die
Weibsperſonen, welche ein Ehemann auſſer
ſeiner Ehefrau zum Beyſchlaf hat. Da man
bey der Kebsweiberey (pellicatus) vor-
nehmlich die Empfindung der fleiſchlichen Wol-
luſt zur Abſicht hat; ſo iſt klar, daß die-
ſelbe nach dem Rechte der Natur un-
erlaubt ſey (§. 854.), und iſt der Bey-
ſchlaf mit einem Kebsweibe von dem
Ehebruche nicht unterſchieden
(§. 859.).

§. 861.
Vom
Unter-
ſcheide
der Kin-
der.

Die Kinder, welche in der Ehe gebohren
worden, werden rechtmaͤßige Kinder (li-
beri legitimi);
die auſſer der Ehe gebohren
ſind, z. E. durch Unzucht, oder Ehebruch,
ſind unehliche Kinder (ſpurii); welche
aber von Huren gebohren werden, Huren-
kinder
(vulgo quæſiti) genannt.

§. 862.
Von der
Scham
und der
Jungfer-
ſchaft,
und dem
Rechte
ſie zu ver-
theidi-
gen.

Die Schamhaftigkeit (pudicitia) nennt
man ein von allem unerlaubten Beyſchlafe
entferntes Gemuͤthe: Die Unſchamhaftig-
keit
(impudicitia) aber ein zum unerlaubten
Beyſchlafe geneigtes Gemuͤthe. Die Jung-
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(virginitas) die Enthaltung des
Gebrauchs der Geburtsglieder im Beyſchlafe
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[632/0668] III. Theil 1. Abth. 2. Hauptſtuͤck. bruch unerlaubt: Jedoch muß der Ehe- brecher das Kind, welches im Ehe- bruch erzeuget worden, erziehen (§. 855.). §. 860. Kebsweiber (pellex) nennt man die Weibsperſonen, welche ein Ehemann auſſer ſeiner Ehefrau zum Beyſchlaf hat. Da man bey der Kebsweiberey (pellicatus) vor- nehmlich die Empfindung der fleiſchlichen Wol- luſt zur Abſicht hat; ſo iſt klar, daß die- ſelbe nach dem Rechte der Natur un- erlaubt ſey (§. 854.), und iſt der Bey- ſchlaf mit einem Kebsweibe von dem Ehebruche nicht unterſchieden (§. 859.). §. 861. Die Kinder, welche in der Ehe gebohren worden, werden rechtmaͤßige Kinder (li- beri legitimi); die auſſer der Ehe gebohren ſind, z. E. durch Unzucht, oder Ehebruch, ſind unehliche Kinder (ſpurii); welche aber von Huren gebohren werden, Huren- kinder (vulgo quæſiti) genannt. §. 862. Die Schamhaftigkeit (pudicitia) nennt man ein von allem unerlaubten Beyſchlafe entferntes Gemuͤthe: Die Unſchamhaftig- keit (impudicitia) aber ein zum unerlaubten Beyſchlafe geneigtes Gemuͤthe. Die Jung- ferſchaft (virginitas) die Enthaltung des Gebrauchs der Geburtsglieder im Beyſchlafe mit einer Mannsperſon; welche alſo im erſten

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 632. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/668>, abgerufen am 21.11.2024.