Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite
und der Gesellschaft überhaupt.
§. 853.

Weil ein Mitglied einer GesellschaftVon der
Aus-
schlies-
sung ei-
nes Mit-
gliedes
aus der
Gesell-
schaft.

von dem Vertrage, worauf sich die Gesell-
schaft gründet (§. 836.), abgeht, wenn es
nicht leisten will, was es zu leisten
schuldig ist
(§. 442.); so kann es aus die-
ser Ursache von der Gesellschaft ausge-
schlossen werden.
Und wenn ein Mit-
glied will, daß alles nach seinem
Kopfe gehen soll; so ist es,
weil es den
übrigen ihr Recht benehmen will (§. 841.),
welches sie zu leiden nicht schuldig sind (§.
100.), ihn auszuschliessen erlaubt, oder
es kann auch, wer dieses nicht leiden
will, von der Gesellschaft abgehen

(§. 442.).

Das zweyte Hauptstück.

Von der Ehe, oder der ehelichen
Gesellschaft.

§. 854.

Da die Geburtsglieder von beydem Ge-Von der
Verbind-
lichkeit
das
menschli-
che Ge-
schlechte
fortzu-
pflantzen,
und dem
erlaub-
ten Bey-
schlafe.

schlechte das menschliche Geschlechte
geschickt machen ihr Geschlechte fort-
zupflantzen, damit es nicht untergehe, und
über dieses die Menschen wie die übrigen
Thiere von Natur einen Trieb haben ihre Ge-
burtsglieder dergestalt zu gebrauchen, wie
Kinder zu erzeugen erfordert wird; so sind
die Menschen überhaupt genommen
ihr Geschlechte fortzupflantzen ver-

bunden,
R r 3
und der Geſellſchaft uͤberhaupt.
§. 853.

Weil ein Mitglied einer GeſellſchaftVon der
Aus-
ſchlieſ-
ſung ei-
nes Mit-
gliedes
aus der
Geſell-
ſchaft.

von dem Vertrage, worauf ſich die Geſell-
ſchaft gruͤndet (§. 836.), abgeht, wenn es
nicht leiſten will, was es zu leiſten
ſchuldig iſt
(§. 442.); ſo kann es aus die-
ſer Urſache von der Geſellſchaft ausge-
ſchloſſen werden.
Und wenn ein Mit-
glied will, daß alles nach ſeinem
Kopfe gehen ſoll; ſo iſt es,
weil es den
uͤbrigen ihr Recht benehmen will (§. 841.),
welches ſie zu leiden nicht ſchuldig ſind (§.
100.), ihn auszuſchlieſſen erlaubt, oder
es kann auch, wer dieſes nicht leiden
will, von der Geſellſchaft abgehen

(§. 442.).

Das zweyte Hauptſtuͤck.

Von der Ehe, oder der ehelichen
Geſellſchaft.

§. 854.

Da die Geburtsglieder von beydem Ge-Von der
Verbind-
lichkeit
das
menſchli-
che Ge-
ſchlechte
fortzu-
pflantzen,
und dem
erlaub-
ten Bey-
ſchlafe.

ſchlechte das menſchliche Geſchlechte
geſchickt machen ihr Geſchlechte fort-
zupflantzen, damit es nicht untergehe, und
uͤber dieſes die Menſchen wie die uͤbrigen
Thiere von Natur einen Trieb haben ihre Ge-
burtsglieder dergeſtalt zu gebrauchen, wie
Kinder zu erzeugen erfordert wird; ſo ſind
die Menſchen uͤberhaupt genommen
ihr Geſchlechte fortzupflantzen ver-

bunden,
R r 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0663" n="627"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">und der Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft u&#x0364;berhaupt.</hi> </fw><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 853.</head><lb/>
                <p>Weil <hi rendition="#fr">ein Mitglied einer Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft</hi><note place="right">Von der<lb/>
Aus-<lb/>
&#x017F;chlie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ung ei-<lb/>
nes Mit-<lb/>
gliedes<lb/>
aus der<lb/>
Ge&#x017F;ell-<lb/>
&#x017F;chaft.</note><lb/>
von dem Vertrage, worauf &#x017F;ich die Ge&#x017F;ell-<lb/>
&#x017F;chaft gru&#x0364;ndet (§. 836.), abgeht, <hi rendition="#fr">wenn es<lb/>
nicht lei&#x017F;ten will, was es zu lei&#x017F;ten<lb/>
&#x017F;chuldig i&#x017F;t</hi> (§. 442.); &#x017F;o <hi rendition="#fr">kann es</hi> aus die-<lb/>
&#x017F;er Ur&#x017F;ache <hi rendition="#fr">von der Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft ausge-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en werden.</hi> Und <hi rendition="#fr">wenn ein Mit-<lb/>
glied will, daß alles nach &#x017F;einem<lb/>
Kopfe gehen &#x017F;oll; &#x017F;o i&#x017F;t es,</hi> weil es den<lb/>
u&#x0364;brigen ihr Recht benehmen will (§. 841.),<lb/>
welches &#x017F;ie zu leiden nicht &#x017F;chuldig &#x017F;ind (§.<lb/>
100.), <hi rendition="#fr">ihn auszu&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en erlaubt,</hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">es kann auch, wer die&#x017F;es nicht leiden<lb/>
will, von der Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft abgehen</hi><lb/>
(§. 442.).</p>
              </div>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#fr">Das zweyte Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi> </head><lb/>
              <argument>
                <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Von der Ehe, oder der ehelichen<lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft.</hi> </hi> </p>
              </argument><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 854.</head><lb/>
                <p><hi rendition="#in">D</hi>a die Geburtsglieder von beydem Ge-<note place="right">Von der<lb/>
Verbind-<lb/>
lichkeit<lb/>
das<lb/>
men&#x017F;chli-<lb/>
che Ge-<lb/>
&#x017F;chlechte<lb/>
fortzu-<lb/>
pflantzen,<lb/>
und dem<lb/>
erlaub-<lb/>
ten Bey-<lb/>
&#x017F;chlafe.</note><lb/>
&#x017F;chlechte das men&#x017F;chliche Ge&#x017F;chlechte<lb/>
ge&#x017F;chickt machen ihr Ge&#x017F;chlechte fort-<lb/>
zupflantzen, damit es nicht untergehe, und<lb/>
u&#x0364;ber die&#x017F;es die Men&#x017F;chen wie die u&#x0364;brigen<lb/>
Thiere von Natur einen Trieb haben ihre Ge-<lb/>
burtsglieder derge&#x017F;talt zu gebrauchen, wie<lb/>
Kinder zu erzeugen erfordert wird; <hi rendition="#fr">&#x017F;o &#x017F;ind<lb/>
die Men&#x017F;chen u&#x0364;berhaupt genommen<lb/>
ihr Ge&#x017F;chlechte fortzupflantzen ver-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">R r 3</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">bunden,</hi></fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[627/0663] und der Geſellſchaft uͤberhaupt. §. 853. Weil ein Mitglied einer Geſellſchaft von dem Vertrage, worauf ſich die Geſell- ſchaft gruͤndet (§. 836.), abgeht, wenn es nicht leiſten will, was es zu leiſten ſchuldig iſt (§. 442.); ſo kann es aus die- ſer Urſache von der Geſellſchaft ausge- ſchloſſen werden. Und wenn ein Mit- glied will, daß alles nach ſeinem Kopfe gehen ſoll; ſo iſt es, weil es den uͤbrigen ihr Recht benehmen will (§. 841.), welches ſie zu leiden nicht ſchuldig ſind (§. 100.), ihn auszuſchlieſſen erlaubt, oder es kann auch, wer dieſes nicht leiden will, von der Geſellſchaft abgehen (§. 442.). Von der Aus- ſchlieſ- ſung ei- nes Mit- gliedes aus der Geſell- ſchaft. Das zweyte Hauptſtuͤck. Von der Ehe, oder der ehelichen Geſellſchaft. §. 854. Da die Geburtsglieder von beydem Ge- ſchlechte das menſchliche Geſchlechte geſchickt machen ihr Geſchlechte fort- zupflantzen, damit es nicht untergehe, und uͤber dieſes die Menſchen wie die uͤbrigen Thiere von Natur einen Trieb haben ihre Ge- burtsglieder dergeſtalt zu gebrauchen, wie Kinder zu erzeugen erfordert wird; ſo ſind die Menſchen uͤberhaupt genommen ihr Geſchlechte fortzupflantzen ver- bunden, Von der Verbind- lichkeit das menſchli- che Ge- ſchlechte fortzu- pflantzen, und dem erlaub- ten Bey- ſchlafe. R r 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/663
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 627. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/663>, abgerufen am 21.12.2024.