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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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welche gestorben u. noch nicht gebohren.
seinen Willen, sondern nothwendig. Der
es
also erlangt, hat es nicht von dem,
von welchem es auf ihn kommt, son-
dern von dem, der es zuerst erlangt
hat.

§. 832.

Nachkommen überhaupt genommenVon den
Pflichten
gegen die
Nach-
kommen.

(posteri in genere) nennt man diejenigen,
welche erst nach dem Tode derer, die jetzt le-
ben, gebohren werden; und besonders heissen
unsere Nachkommen (posteri nostri), wel-
che nach unserm Tode durch die Geburt von
uns abstammen: Wie im Gegentheil die Vor-
fahren
(majores) sind, welche vor unsern
Eltern gelebt haben. Da die Nachkommen
Menschen sind, die an unsere Stelle nach un-
serm Tode kommen, die Menschen aber mit
verbundenen Kräften sich und ihren Zustand
vollkommen zu machen verbunden sind (§. 44.);
so sind wir verbunden alles zu thun,
was wir zum Vortheil der Nachkom-
men thun können,
z. E. wenn wir uns
bemühen, daß die Wissenschafften,
Künste und Tugenden auf dieselben
fortgepflantzt werden, daß ihnen kei-
ne fruchtbringende Bäume, noch auch
wilde zur Holtzung fehlen.

Der
Q q 2

welche geſtorben u. noch nicht gebohren.
ſeinen Willen, ſondern nothwendig. Der
es
alſo erlangt, hat es nicht von dem,
von welchem es auf ihn kommt, ſon-
dern von dem, der es zuerſt erlangt
hat.

§. 832.

Nachkommen uͤberhaupt genommenVon den
Pflichten
gegen die
Nach-
kommen.

(poſteri in genere) nennt man diejenigen,
welche erſt nach dem Tode derer, die jetzt le-
ben, gebohren werden; und beſonders heiſſen
unſere Nachkommen (poſteri noſtri), wel-
che nach unſerm Tode durch die Geburt von
uns abſtammen: Wie im Gegentheil die Vor-
fahren
(majores) ſind, welche vor unſern
Eltern gelebt haben. Da die Nachkommen
Menſchen ſind, die an unſere Stelle nach un-
ſerm Tode kommen, die Menſchen aber mit
verbundenen Kraͤften ſich und ihren Zuſtand
vollkommen zu machen verbunden ſind (§. 44.);
ſo ſind wir verbunden alles zu thun,
was wir zum Vortheil der Nachkom-
men thun koͤnnen,
z. E. wenn wir uns
bemuͤhen, daß die Wiſſenſchafften,
Kuͤnſte und Tugenden auf dieſelben
fortgepflantzt werden, daß ihnen kei-
ne fruchtbringende Baͤume, noch auch
wilde zur Holtzung fehlen.

Der
Q q 2
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[611/0647] welche geſtorben u. noch nicht gebohren. ſeinen Willen, ſondern nothwendig. Der es alſo erlangt, hat es nicht von dem, von welchem es auf ihn kommt, ſon- dern von dem, der es zuerſt erlangt hat. §. 832. Nachkommen uͤberhaupt genommen (poſteri in genere) nennt man diejenigen, welche erſt nach dem Tode derer, die jetzt le- ben, gebohren werden; und beſonders heiſſen unſere Nachkommen (poſteri noſtri), wel- che nach unſerm Tode durch die Geburt von uns abſtammen: Wie im Gegentheil die Vor- fahren (majores) ſind, welche vor unſern Eltern gelebt haben. Da die Nachkommen Menſchen ſind, die an unſere Stelle nach un- ſerm Tode kommen, die Menſchen aber mit verbundenen Kraͤften ſich und ihren Zuſtand vollkommen zu machen verbunden ſind (§. 44.); ſo ſind wir verbunden alles zu thun, was wir zum Vortheil der Nachkom- men thun koͤnnen, z. E. wenn wir uns bemuͤhen, daß die Wiſſenſchafften, Kuͤnſte und Tugenden auf dieſelben fortgepflantzt werden, daß ihnen kei- ne fruchtbringende Baͤume, noch auch wilde zur Holtzung fehlen. Von den Pflichten gegen die Nach- kommen. Der Q q 2

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/647>, abgerufen am 03.12.2024.