Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

Von dem Lehn.
nem andern in seiner eigenen Sache einräu-vom an-
getrage-
nen Lehn.

met: Ein angetragenes Lehn (feudum
oblatum)
aber, welches einem in einer Sa-
che, die man ihm giebt, eingeräumet wird.

§. 739.

Weil die Art ein Lehn zu machen auf demVon den
Arten ein
Lehn zu
machen.

Willen des Eigenthumsherrn der Sache, wel-
che zu Lehn gemacht werden soll, beruhet (§.
737.); so kann es eingerichtet werden
entweder auf eine gewisse Zeit, oder
beständig, entweder schlechterdings,
oder mit Benennung gewisser Perso-
nen, auf welche es nach und nach kom-
men kann, und es können gewisse Lei-
stungen des Vasallen,
z. E. Kriegsdien-
ste (servitia militaria), und des Lehns-
herrn verabredet werden. Wenn man

aber bedinget, daß eine gewisse Zinse
abgetragen werden soll; so wird das
Lehn mit dem Erbzinsrechte vermischt

(§. 725.). Was der Vasall dem Lehnherrn
nach dem Lehncontracte zu leisten schuldig ist,
nennt man Lehndienste (servitia feudalia,
Ritterdienste); welche mehrentheils auf
Kriegsdienste herauslaufen. Daher ist ein
Freylehn
(feudum francum), wenn der
Vasall dem Lehnherrn keine Dienste zu leisten
verbunden ist; ein gantz Kriegeslehn (feu-
dum ligium),
wenn er Kriegesdienste wider
alle zu leisten schuldig ist; kein gantz Krie-
geslehn
(feudum non ligium), wenn eini-
ge ausgenommen werden. Und dem Rechte

der

Von dem Lehn.
nem andern in ſeiner eigenen Sache einraͤu-vom an-
getrage-
nen Lehn.

met: Ein angetragenes Lehn (feudum
oblatum)
aber, welches einem in einer Sa-
che, die man ihm giebt, eingeraͤumet wird.

§. 739.

Weil die Art ein Lehn zu machen auf demVon den
Arten ein
Lehn zu
machen.

Willen des Eigenthumsherrn der Sache, wel-
che zu Lehn gemacht werden ſoll, beruhet (§.
737.); ſo kann es eingerichtet werden
entweder auf eine gewiſſe Zeit, oder
beſtaͤndig, entweder ſchlechterdings,
oder mit Benennung gewiſſer Perſo-
nen, auf welche es nach und nach kom-
men kann, und es koͤnnen gewiſſe Lei-
ſtungen des Vaſallen,
z. E. Kriegsdien-
ſte (ſervitia militaria), und des Lehns-
herrn verabredet werden. Wenn man

aber bedinget, daß eine gewiſſe Zinſe
abgetragen werden ſoll; ſo wird das
Lehn mit dem Erbzinsrechte vermiſcht

(§. 725.). Was der Vaſall dem Lehnherrn
nach dem Lehncontracte zu leiſten ſchuldig iſt,
nennt man Lehndienſte (ſervitia feudalia,
Ritterdienſte); welche mehrentheils auf
Kriegsdienſte herauslaufen. Daher iſt ein
Freylehn
(feudum francum), wenn der
Vaſall dem Lehnherrn keine Dienſte zu leiſten
verbunden iſt; ein gantz Kriegeslehn (feu-
dum ligium),
wenn er Kriegesdienſte wider
alle zu leiſten ſchuldig iſt; kein gantz Krie-
geslehn
(feudum non ligium), wenn eini-
ge ausgenommen werden. Und dem Rechte

der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0559" n="523"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem Lehn.</hi></fw><lb/>
nem andern in &#x017F;einer eigenen Sache einra&#x0364;u-<note place="right">vom an-<lb/>
getrage-<lb/>
nen Lehn.</note><lb/>
met: <hi rendition="#fr">Ein angetragenes Lehn</hi> <hi rendition="#aq">(feudum<lb/>
oblatum)</hi> aber, welches einem in einer Sa-<lb/>
che, die man ihm giebt, eingera&#x0364;umet wird.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 739.</head><lb/>
              <p>Weil die Art ein Lehn zu machen auf dem<note place="right">Von den<lb/>
Arten ein<lb/>
Lehn zu<lb/>
machen.</note><lb/>
Willen des Eigenthumsherrn der Sache, wel-<lb/>
che zu Lehn gemacht werden &#x017F;oll, beruhet (§.<lb/>
737.); <hi rendition="#fr">&#x017F;o kann es eingerichtet werden<lb/>
entweder auf eine gewi&#x017F;&#x017F;e Zeit, oder<lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;ndig, entweder &#x017F;chlechterdings,<lb/>
oder mit Benennung gewi&#x017F;&#x017F;er Per&#x017F;o-<lb/>
nen, auf welche es nach und nach kom-<lb/>
men kann, und es ko&#x0364;nnen gewi&#x017F;&#x017F;e Lei-<lb/>
&#x017F;tungen des Va&#x017F;allen,</hi> z. E. Kriegsdien-<lb/>
&#x017F;te <hi rendition="#aq">(&#x017F;ervitia militaria),</hi> <hi rendition="#fr">und des Lehns-<lb/>
herrn verabredet werden. Wenn man</hi><lb/>
aber <hi rendition="#fr">bedinget, daß eine gewi&#x017F;&#x017F;e Zin&#x017F;e<lb/>
abgetragen werden &#x017F;oll; &#x017F;o wird das<lb/>
Lehn mit dem Erbzinsrechte vermi&#x017F;cht</hi><lb/>
(§. 725.). Was der Va&#x017F;all dem Lehnherrn<lb/>
nach dem Lehncontracte zu lei&#x017F;ten &#x017F;chuldig i&#x017F;t,<lb/>
nennt man <hi rendition="#fr">Lehndien&#x017F;te</hi> <hi rendition="#aq">(&#x017F;ervitia feudalia,</hi><lb/>
Ritterdien&#x017F;te); welche mehrentheils auf<lb/>
Kriegsdien&#x017F;te herauslaufen. Daher i&#x017F;t <hi rendition="#fr">ein<lb/>
Freylehn</hi> <hi rendition="#aq">(feudum francum),</hi> wenn der<lb/>
Va&#x017F;all dem Lehnherrn keine Dien&#x017F;te zu lei&#x017F;ten<lb/>
verbunden i&#x017F;t; ein <hi rendition="#fr">gantz Kriegeslehn</hi> <hi rendition="#aq">(feu-<lb/>
dum ligium),</hi> wenn er Kriegesdien&#x017F;te wider<lb/>
alle zu lei&#x017F;ten &#x017F;chuldig i&#x017F;t; <hi rendition="#fr">kein gantz Krie-<lb/>
geslehn</hi> <hi rendition="#aq">(feudum non ligium),</hi> wenn eini-<lb/>
ge ausgenommen werden. Und dem Rechte<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[523/0559] Von dem Lehn. nem andern in ſeiner eigenen Sache einraͤu- met: Ein angetragenes Lehn (feudum oblatum) aber, welches einem in einer Sa- che, die man ihm giebt, eingeraͤumet wird. vom an- getrage- nen Lehn. §. 739. Weil die Art ein Lehn zu machen auf dem Willen des Eigenthumsherrn der Sache, wel- che zu Lehn gemacht werden ſoll, beruhet (§. 737.); ſo kann es eingerichtet werden entweder auf eine gewiſſe Zeit, oder beſtaͤndig, entweder ſchlechterdings, oder mit Benennung gewiſſer Perſo- nen, auf welche es nach und nach kom- men kann, und es koͤnnen gewiſſe Lei- ſtungen des Vaſallen, z. E. Kriegsdien- ſte (ſervitia militaria), und des Lehns- herrn verabredet werden. Wenn man aber bedinget, daß eine gewiſſe Zinſe abgetragen werden ſoll; ſo wird das Lehn mit dem Erbzinsrechte vermiſcht (§. 725.). Was der Vaſall dem Lehnherrn nach dem Lehncontracte zu leiſten ſchuldig iſt, nennt man Lehndienſte (ſervitia feudalia, Ritterdienſte); welche mehrentheils auf Kriegsdienſte herauslaufen. Daher iſt ein Freylehn (feudum francum), wenn der Vaſall dem Lehnherrn keine Dienſte zu leiſten verbunden iſt; ein gantz Kriegeslehn (feu- dum ligium), wenn er Kriegesdienſte wider alle zu leiſten ſchuldig iſt; kein gantz Krie- geslehn (feudum non ligium), wenn eini- ge ausgenommen werden. Und dem Rechte der Von den Arten ein Lehn zu machen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/559
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/559>, abgerufen am 30.12.2024.