macht, daß er, dem Recht des Usufructua- rii unbeschädigt, nicht verschlimmert wird.
§. 715.
Was dem Usu- fructua- rio nach geendig- tem Nieß- brauche verblei- bet.
Da nach der Endigung des Nießbrauchs die Sache, die diesem Rechte unterworffen war, von dem Usufructuario wiedergegeben werden muß (§. 713.); so muß, woferne der Nießbrauch in einer Heerde Vie- hes bestanden, an statt des verreckten Viehes, oder des verkauften, anderes angeschafft werden. Und da nach ge- endigtem Nießbrauche das Recht des Usufructuarii aufhöret; so sind die zu der Zeit hangende Früchte des Eigen- thumsherrn. Weil aber die Früchte des Fleißes nicht weniger Früchte des Fleißes, als des Grundes und Bodens sind (§. 226.); so sind dieselbe nach geendigtem Nieß- brauche nach Proportion gemeinschaft- lich, so viel als nämlich der Gebrauch des Grundes und die Arbeit und Be- mühung des Usufructuarii gilt. Glei- chergestalt weil die Einkünfte, welche wegen des Gebrauchs, der beständig erhalten wird, gezahlt werden, der Zeit proportional sind; so müssen diesel- ben, wenn der Nießbrauch vor der Zeit, da sie bezahlt werden, geendet wird, nach Proportion der Zeit un- ter den Usufructuarius und den Ei- genthümer getheilt werden. Die Ein- künfte aber, welche von einem Rechte
in
II.Theil 15. Hauptſtuͤck.
macht, daß er, dem Recht des Uſufructua- rii unbeſchaͤdigt, nicht verſchlimmert wird.
§. 715.
Was dem Uſu- fructua- rio nach geendig- tem Nieß- brauche verblei- bet.
Da nach der Endigung des Nießbrauchs die Sache, die dieſem Rechte unterworffen war, von dem Uſufructuario wiedergegeben werden muß (§. 713.); ſo muß, woferne der Nießbrauch in einer Heerde Vie- hes beſtanden, an ſtatt des verreckten Viehes, oder des verkauften, anderes angeſchafft werden. Und da nach ge- endigtem Nießbrauche das Recht des Uſufructuarii aufhoͤret; ſo ſind die zu der Zeit hangende Fruͤchte des Eigen- thumsherrn. Weil aber die Fruͤchte des Fleißes nicht weniger Fruͤchte des Fleißes, als des Grundes und Bodens ſind (§. 226.); ſo ſind dieſelbe nach geendigtem Nieß- brauche nach Proportion gemeinſchaft- lich, ſo viel als naͤmlich der Gebrauch des Grundes und die Arbeit und Be- muͤhung des Uſufructuarii gilt. Glei- chergeſtalt weil die Einkuͤnfte, welche wegen des Gebrauchs, der beſtaͤndig erhalten wird, gezahlt werden, der Zeit proportional ſind; ſo muͤſſen dieſel- ben, wenn der Nießbrauch vor der Zeit, da ſie bezahlt werden, geendet wird, nach Proportion der Zeit un- ter den Uſufructuarius und den Ei- genthuͤmer getheilt werden. Die Ein- kuͤnfte aber, welche von einem Rechte
in
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II. Theil 15. Hauptſtuͤck.
macht, daß er, dem Recht des Uſufructua-
rii unbeſchaͤdigt, nicht verſchlimmert wird.
§. 715.
Da nach der Endigung des Nießbrauchs
die Sache, die dieſem Rechte unterworffen
war, von dem Uſufructuario wiedergegeben
werden muß (§. 713.); ſo muß, woferne
der Nießbrauch in einer Heerde Vie-
hes beſtanden, an ſtatt des verreckten
Viehes, oder des verkauften, anderes
angeſchafft werden. Und da nach ge-
endigtem Nießbrauche das Recht des
Uſufructuarii aufhoͤret; ſo ſind die zu der
Zeit hangende Fruͤchte des Eigen-
thumsherrn. Weil aber die Fruͤchte des
Fleißes nicht weniger Fruͤchte des Fleißes,
als des Grundes und Bodens ſind (§. 226.);
ſo ſind dieſelbe nach geendigtem Nieß-
brauche nach Proportion gemeinſchaft-
lich, ſo viel als naͤmlich der Gebrauch
des Grundes und die Arbeit und Be-
muͤhung des Uſufructuarii gilt. Glei-
chergeſtalt weil die Einkuͤnfte, welche
wegen des Gebrauchs, der beſtaͤndig
erhalten wird, gezahlt werden, der
Zeit proportional ſind; ſo muͤſſen dieſel-
ben, wenn der Nießbrauch vor der
Zeit, da ſie bezahlt werden, geendet
wird, nach Proportion der Zeit un-
ter den Uſufructuarius und den Ei-
genthuͤmer getheilt werden. Die Ein-
kuͤnfte aber, welche von einem Rechte
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/536>, abgerufen am 21.11.2024.
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