Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Theil 15. Hauptstück.
daß der Gläubiger dadurch zu dem
Seinen nicht gelangen kann.

§. 703.
Von den
Unkosten,
die aufs
Pfand
verwen-
det wor-
den.

Da das Pfand durch ein Versehn des
Gläubigers nicht untergehen, oder verschlim-
mert werden darf (§. 702.); so ist der
Gläubiger schuldig die nothwendigen
Unkosten auf dasselbe zu verwenden
(§. 297.), welche von dem, der es ver-
pfändet hat, wiedergegeben werden
müssen
(§. 271.).

§. 704.
Vom
Contract
des
Pfandes
und der
Hypo-
thecke.

Der Contract des Pfandes (contra-
ctus pignoris)
wird derjenige genannt, wo-
durch der Schuldner, oder ein anderer an sei-
ner statt in einer ihm zugehörigen Sache die
Pfandgerechtigkeit, oder Hypothecke einräu-
met; und denn wird es ein verabredetes
Pfand
und Hypothecke genannt (pignus
conventionale, hypotheca conventionalis).

Es ist aber die Hypothecke entweder eine
besondere, welche auf eine gewisse Sache
insbesondere, z. E. auf ein Haus, ein Gut,
oder eine Bibliothecke, oder in gewissen Sa-
chen zusammen genommen gegeben wird; oder
eine allgemeine Hypothecke (hypotheca
generalis),
da man einem sein gantzes Vermö-
gen, so wohl das gegenwärtige, als das zu-
künftige, verpfändet; folglich begreift die-
selbe so wohl die Rechte, als auch die
ausstehenden Schulden mit in sich

(§. 207.).

§. 705.

II. Theil 15. Hauptſtuͤck.
daß der Glaͤubiger dadurch zu dem
Seinen nicht gelangen kann.

§. 703.
Von den
Unkoſten,
die aufs
Pfand
verwen-
det wor-
den.

Da das Pfand durch ein Verſehn des
Glaͤubigers nicht untergehen, oder verſchlim-
mert werden darf (§. 702.); ſo iſt der
Glaͤubiger ſchuldig die nothwendigen
Unkoſten auf daſſelbe zu verwenden
(§. 297.), welche von dem, der es ver-
pfaͤndet hat, wiedergegeben werden
muͤſſen
(§. 271.).

§. 704.
Vom
Contract
des
Pfandes
und der
Hypo-
thecke.

Der Contract des Pfandes (contra-
ctus pignoris)
wird derjenige genannt, wo-
durch der Schuldner, oder ein anderer an ſei-
ner ſtatt in einer ihm zugehoͤrigen Sache die
Pfandgerechtigkeit, oder Hypothecke einraͤu-
met; und denn wird es ein verabredetes
Pfand
und Hypothecke genannt (pignus
conventionale, hypotheca conventionalis).

Es iſt aber die Hypothecke entweder eine
beſondere, welche auf eine gewiſſe Sache
insbeſondere, z. E. auf ein Haus, ein Gut,
oder eine Bibliothecke, oder in gewiſſen Sa-
chen zuſammen genommen gegeben wird; oder
eine allgemeine Hypothecke (hypotheca
generalis),
da man einem ſein gantzes Vermoͤ-
gen, ſo wohl das gegenwaͤrtige, als das zu-
kuͤnftige, verpfaͤndet; folglich begreift die-
ſelbe ſo wohl die Rechte, als auch die
ausſtehenden Schulden mit in ſich

(§. 207.).

§. 705.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p>
                <pb facs="#f0522" n="486"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">II.</hi> <hi rendition="#b">Theil 15. Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">daß der Gla&#x0364;ubiger dadurch zu dem<lb/>
Seinen nicht gelangen kann.</hi> </p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 703.</head><lb/>
              <note place="left">Von den<lb/>
Unko&#x017F;ten,<lb/>
die aufs<lb/>
Pfand<lb/>
verwen-<lb/>
det wor-<lb/>
den.</note>
              <p>Da das Pfand durch ein Ver&#x017F;ehn des<lb/>
Gla&#x0364;ubigers nicht untergehen, oder ver&#x017F;chlim-<lb/>
mert werden darf (§. 702.); <hi rendition="#fr">&#x017F;o i&#x017F;t der<lb/>
Gla&#x0364;ubiger &#x017F;chuldig die nothwendigen<lb/>
Unko&#x017F;ten auf da&#x017F;&#x017F;elbe zu verwenden<lb/>
(§. 297.), welche von dem, der es ver-<lb/>
pfa&#x0364;ndet hat, wiedergegeben werden<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en</hi> (§. 271.).</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 704.</head><lb/>
              <note place="left">Vom<lb/>
Contract<lb/>
des<lb/>
Pfandes<lb/>
und der<lb/>
Hypo-<lb/>
thecke.</note>
              <p>Der <hi rendition="#fr">Contract des Pfandes</hi> <hi rendition="#aq">(contra-<lb/>
ctus pignoris)</hi> wird derjenige genannt, wo-<lb/>
durch der Schuldner, oder ein anderer an &#x017F;ei-<lb/>
ner &#x017F;tatt in einer ihm zugeho&#x0364;rigen Sache die<lb/>
Pfandgerechtigkeit, oder Hypothecke einra&#x0364;u-<lb/>
met; und denn wird es <hi rendition="#fr">ein verabredetes<lb/>
Pfand</hi> und <hi rendition="#fr">Hypothecke</hi> genannt <hi rendition="#aq">(pignus<lb/>
conventionale, hypotheca conventionalis).</hi><lb/>
Es i&#x017F;t aber die <hi rendition="#fr">Hypothecke</hi> entweder eine<lb/><hi rendition="#fr">be&#x017F;ondere,</hi> welche auf eine gewi&#x017F;&#x017F;e Sache<lb/>
insbe&#x017F;ondere, z. E. auf ein Haus, ein Gut,<lb/>
oder eine Bibliothecke, oder in gewi&#x017F;&#x017F;en Sa-<lb/>
chen zu&#x017F;ammen genommen gegeben wird; oder<lb/>
eine <hi rendition="#fr">allgemeine Hypothecke</hi> <hi rendition="#aq">(hypotheca<lb/>
generalis),</hi> da man einem &#x017F;ein gantzes Vermo&#x0364;-<lb/>
gen, &#x017F;o wohl das gegenwa&#x0364;rtige, als das zu-<lb/>
ku&#x0364;nftige, verpfa&#x0364;ndet; folglich <hi rendition="#fr">begreift die-<lb/>
&#x017F;elbe &#x017F;o wohl die Rechte, als auch die<lb/>
aus&#x017F;tehenden Schulden mit in &#x017F;ich</hi><lb/>
(§. 207.).</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">§. 705.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[486/0522] II. Theil 15. Hauptſtuͤck. daß der Glaͤubiger dadurch zu dem Seinen nicht gelangen kann. §. 703. Da das Pfand durch ein Verſehn des Glaͤubigers nicht untergehen, oder verſchlim- mert werden darf (§. 702.); ſo iſt der Glaͤubiger ſchuldig die nothwendigen Unkoſten auf daſſelbe zu verwenden (§. 297.), welche von dem, der es ver- pfaͤndet hat, wiedergegeben werden muͤſſen (§. 271.). §. 704. Der Contract des Pfandes (contra- ctus pignoris) wird derjenige genannt, wo- durch der Schuldner, oder ein anderer an ſei- ner ſtatt in einer ihm zugehoͤrigen Sache die Pfandgerechtigkeit, oder Hypothecke einraͤu- met; und denn wird es ein verabredetes Pfand und Hypothecke genannt (pignus conventionale, hypotheca conventionalis). Es iſt aber die Hypothecke entweder eine beſondere, welche auf eine gewiſſe Sache insbeſondere, z. E. auf ein Haus, ein Gut, oder eine Bibliothecke, oder in gewiſſen Sa- chen zuſammen genommen gegeben wird; oder eine allgemeine Hypothecke (hypotheca generalis), da man einem ſein gantzes Vermoͤ- gen, ſo wohl das gegenwaͤrtige, als das zu- kuͤnftige, verpfaͤndet; folglich begreift die- ſelbe ſo wohl die Rechte, als auch die ausſtehenden Schulden mit in ſich (§. 207.). §. 705.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/522
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/522>, abgerufen am 30.12.2024.