Das Geld, welches in der Gesellschaft zuWelches Geld man Ca- pital zu nennen pflegt. einem gewissen Gebrauch beygetragen wird; und überhaupt das Geld, welches wir nu- tzen, heißt das Capital(sors).
§. 644.
Wenn einer allein die Arbeit ver-Wie auf verschie- dene Art der Bey- trag an Gelde u. Arbeit mit ein- ander vergli- chen wer- den kann. richtet, der andere das benöthigte Geld beyträgt, und die Arbeit mit dem Gebrauch des Geldes verglichen wird; so hat, der die Arbeit verrich- tet, da der Gebrauch des Geldes und der Gebrauch der Arbeit bloß gemeinschaftlich sind, keinen Theil am Capital, und das Capital geht bloß dem verlohren, oder bleibt desselben, der das Geld beyge- tragen hat: Wenn aber die Arbeit mit dem Eigenthum des Geldes verglichen wird; so hat, der die Arbeit verrichtet, indem das Geld selbst und die Arbeit, welche nach Gelde geschätzt wird, gemeinschaftlich sind, seinen Theil nach Proportion an dem Capital, so viel nämlich der Werth der Arbeit gilt, so zum Capital mit ge- schlagen wird.
§. 645.
Da man in einer Handlungsgesell-Von der Theilung des Scha- dens und Gewinns. schaft nicht vermuthet, daß ein Glied dem andern etwas umsonst geben, oder thun will, noch auch natürlicher Weise es zu geben, oder zu thun schuldig ist (§. 54. 73. 639.); so
muß
D d 5
Contracten.
§. 643.
Das Geld, welches in der Geſellſchaft zuWelches Geld man Ca- pital zu nennen pflegt. einem gewiſſen Gebrauch beygetragen wird; und uͤberhaupt das Geld, welches wir nu- tzen, heißt das Capital(ſors).
§. 644.
Wenn einer allein die Arbeit ver-Wie auf verſchie- dene Art der Bey- trag an Gelde u. Arbeit mit ein- ander vergli- chen wer- den kann. richtet, der andere das benoͤthigte Geld beytraͤgt, und die Arbeit mit dem Gebrauch des Geldes verglichen wird; ſo hat, der die Arbeit verrich- tet, da der Gebrauch des Geldes und der Gebrauch der Arbeit bloß gemeinſchaftlich ſind, keinen Theil am Capital, und das Capital geht bloß dem verlohren, oder bleibt deſſelben, der das Geld beyge- tragen hat: Wenn aber die Arbeit mit dem Eigenthum des Geldes verglichen wird; ſo hat, der die Arbeit verrichtet, indem das Geld ſelbſt und die Arbeit, welche nach Gelde geſchaͤtzt wird, gemeinſchaftlich ſind, ſeinen Theil nach Proportion an dem Capital, ſo viel naͤmlich der Werth der Arbeit gilt, ſo zum Capital mit ge- ſchlagen wird.
§. 645.
Da man in einer Handlungsgeſell-Von der Theilung des Scha- dens und Gewiñs. ſchaft nicht vermuthet, daß ein Glied dem andern etwas umſonſt geben, oder thun will, noch auch natuͤrlicher Weiſe es zu geben, oder zu thun ſchuldig iſt (§. 54. 73. 639.); ſo
muß
D d 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0461"n="425"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Contracten.</hi></fw><lb/><divn="4"><head>§. 643.</head><lb/><p>Das Geld, welches in der Geſellſchaft zu<noteplace="right">Welches<lb/>
Geld<lb/>
man Ca-<lb/>
pital zu<lb/>
nennen<lb/>
pflegt.</note><lb/>
einem gewiſſen Gebrauch beygetragen wird;<lb/>
und uͤberhaupt das Geld, welches wir nu-<lb/>
tzen, heißt das <hirendition="#fr">Capital</hi><hirendition="#aq">(ſors).</hi></p></div><lb/><divn="4"><head>§. 644.</head><lb/><p><hirendition="#fr">Wenn einer allein die Arbeit ver-</hi><noteplace="right">Wie auf<lb/>
verſchie-<lb/>
dene Art<lb/>
der Bey-<lb/>
trag an<lb/>
Gelde u.<lb/>
Arbeit<lb/>
mit ein-<lb/>
ander<lb/>
vergli-<lb/>
chen wer-<lb/>
den kann.</note><lb/><hirendition="#fr">richtet, der andere das benoͤthigte<lb/>
Geld beytraͤgt, und die Arbeit mit<lb/>
dem Gebrauch des Geldes verglichen<lb/>
wird; ſo hat, der die Arbeit verrich-<lb/>
tet,</hi> da der Gebrauch des Geldes und der<lb/>
Gebrauch der Arbeit bloß gemeinſchaftlich<lb/>ſind, <hirendition="#fr">keinen Theil am Capital, und das<lb/>
Capital geht bloß dem verlohren, oder<lb/>
bleibt deſſelben, der das Geld beyge-<lb/>
tragen hat: Wenn aber die Arbeit mit<lb/>
dem Eigenthum des Geldes verglichen<lb/>
wird; ſo hat, der die Arbeit verrichtet,</hi><lb/>
indem das Geld ſelbſt und die Arbeit, welche<lb/>
nach Gelde geſchaͤtzt wird, gemeinſchaftlich<lb/>ſind, <hirendition="#fr">ſeinen Theil nach Proportion an<lb/>
dem Capital, ſo viel naͤmlich der Werth<lb/>
der Arbeit gilt, ſo zum Capital mit ge-<lb/>ſchlagen wird.</hi></p></div><lb/><divn="4"><head>§. 645.</head><lb/><p>Da man <hirendition="#fr">in einer Handlungsgeſell-</hi><noteplace="right">Von der<lb/>
Theilung<lb/>
des Scha-<lb/>
dens und<lb/>
Gewiñs.</note><lb/><hirendition="#fr">ſchaft</hi> nicht vermuthet, daß ein Glied dem<lb/>
andern etwas umſonſt geben, oder thun will,<lb/>
noch auch natuͤrlicher Weiſe es zu geben, oder<lb/>
zu thun ſchuldig iſt (§. 54. 73. 639.); ſo<lb/><fwplace="bottom"type="sig">D d 5</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">muß</hi></fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[425/0461]
Contracten.
§. 643.
Das Geld, welches in der Geſellſchaft zu
einem gewiſſen Gebrauch beygetragen wird;
und uͤberhaupt das Geld, welches wir nu-
tzen, heißt das Capital (ſors).
Welches
Geld
man Ca-
pital zu
nennen
pflegt.
§. 644.
Wenn einer allein die Arbeit ver-
richtet, der andere das benoͤthigte
Geld beytraͤgt, und die Arbeit mit
dem Gebrauch des Geldes verglichen
wird; ſo hat, der die Arbeit verrich-
tet, da der Gebrauch des Geldes und der
Gebrauch der Arbeit bloß gemeinſchaftlich
ſind, keinen Theil am Capital, und das
Capital geht bloß dem verlohren, oder
bleibt deſſelben, der das Geld beyge-
tragen hat: Wenn aber die Arbeit mit
dem Eigenthum des Geldes verglichen
wird; ſo hat, der die Arbeit verrichtet,
indem das Geld ſelbſt und die Arbeit, welche
nach Gelde geſchaͤtzt wird, gemeinſchaftlich
ſind, ſeinen Theil nach Proportion an
dem Capital, ſo viel naͤmlich der Werth
der Arbeit gilt, ſo zum Capital mit ge-
ſchlagen wird.
Wie auf
verſchie-
dene Art
der Bey-
trag an
Gelde u.
Arbeit
mit ein-
ander
vergli-
chen wer-
den kann.
§. 645.
Da man in einer Handlungsgeſell-
ſchaft nicht vermuthet, daß ein Glied dem
andern etwas umſonſt geben, oder thun will,
noch auch natuͤrlicher Weiſe es zu geben, oder
zu thun ſchuldig iſt (§. 54. 73. 639.); ſo
muß
Von der
Theilung
des Scha-
dens und
Gewiñs.
D d 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/461>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.