Von der Gesell- schaft der Gü- ter und aller Gü- ter, oder des gan- tzen Ver- mögens.
Wenn alle Güter, so wohl die gegenwärti- gen, als künftigen in eine Gemeinschaft ge- bracht werden, so wird es die Gesellschaft aller Güter, oder des gantzen Vermö- gens(societas omnium bonorum, vel for- tunarum) genannt: Wenn aber alles, was durch Fleiß und Arbeit erworben wird, zur Ge- meinschaft kommt, so heist es die Gesellschaft der Güter ohne Zusatz (societas bonorum, simpliciter). Beyde heissen mit dem gemein- schaftlichen Nahmen eine allgemeine Ge- sellschaft(societas universalis, generalis), und im Gegentheil heist eine besondere Ge- sellschaft(particularis), in welcher nur ge- meinschaftlich ist, was aus gewissen Sachen kommt, oder durch ein gewisses Gewerbe er- halten wird.
§. 642.
Von den Gütern der Ge- sellschaft.
Die Güter der Gesellschaft(bona so- cietatis) nennt man, welche zur Gemeinschaft gebracht werden, indem die Gesellschaft er- richtet wird. Da ein jedes Mitglied an den Gütern der Gesellschaft zum theil ein Eigen- thum hat (§. 639.); so bringt ein jedes Mitglied, so bald die Gesellschaft aller Güter errichtet wird, auf den andern nach Proportion das Eigenthum sei- ner gegenwärtigen und künftigen Gü- ter (§. 641. 589.).
§. 643.
II.Th. 12. H. Von beſchwerlichen
§. 641.
Von der Geſell- ſchaft der Guͤ- ter und aller Guͤ- ter, oder des gan- tzen Ver- moͤgens.
Wenn alle Guͤter, ſo wohl die gegenwaͤrti- gen, als kuͤnftigen in eine Gemeinſchaft ge- bracht werden, ſo wird es die Geſellſchaft aller Guͤter, oder des gantzen Vermoͤ- gens(ſocietas omnium bonorum, vel for- tunarum) genannt: Wenn aber alles, was durch Fleiß und Arbeit erworben wird, zur Ge- meinſchaft kom̃t, ſo heiſt es die Geſellſchaft der Guͤter ohne Zuſatz (ſocietas bonorum, ſimpliciter). Beyde heiſſen mit dem gemein- ſchaftlichen Nahmen eine allgemeine Ge- ſellſchaft(ſocietas univerſalis, generalis), und im Gegentheil heiſt eine beſondere Ge- ſellſchaft(particularis), in welcher nur ge- meinſchaftlich iſt, was aus gewiſſen Sachen kommt, oder durch ein gewiſſes Gewerbe er- halten wird.
§. 642.
Von den Guͤtern der Ge- ſellſchaft.
Die Guͤter der Geſellſchaft(bona ſo- cietatis) nennt man, welche zur Gemeinſchaft gebracht werden, indem die Geſellſchaft er- richtet wird. Da ein jedes Mitglied an den Guͤtern der Geſellſchaft zum theil ein Eigen- thum hat (§. 639.); ſo bringt ein jedes Mitglied, ſo bald die Geſellſchaft aller Guͤter errichtet wird, auf den andern nach Proportion das Eigenthum ſei- ner gegenwaͤrtigen und kuͤnftigen Guͤ- ter (§. 641. 589.).
§. 643.
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II. Th. 12. H. Von beſchwerlichen
§. 641.
Wenn alle Guͤter, ſo wohl die gegenwaͤrti-
gen, als kuͤnftigen in eine Gemeinſchaft ge-
bracht werden, ſo wird es die Geſellſchaft
aller Guͤter, oder des gantzen Vermoͤ-
gens (ſocietas omnium bonorum, vel for-
tunarum) genannt: Wenn aber alles, was
durch Fleiß und Arbeit erworben wird, zur Ge-
meinſchaft kom̃t, ſo heiſt es die Geſellſchaft
der Guͤter ohne Zuſatz (ſocietas bonorum,
ſimpliciter). Beyde heiſſen mit dem gemein-
ſchaftlichen Nahmen eine allgemeine Ge-
ſellſchaft (ſocietas univerſalis, generalis),
und im Gegentheil heiſt eine beſondere Ge-
ſellſchaft (particularis), in welcher nur ge-
meinſchaftlich iſt, was aus gewiſſen Sachen
kommt, oder durch ein gewiſſes Gewerbe er-
halten wird.
§. 642.
Die Guͤter der Geſellſchaft (bona ſo-
cietatis) nennt man, welche zur Gemeinſchaft
gebracht werden, indem die Geſellſchaft er-
richtet wird. Da ein jedes Mitglied an den
Guͤtern der Geſellſchaft zum theil ein Eigen-
thum hat (§. 639.); ſo bringt ein jedes
Mitglied, ſo bald die Geſellſchaft aller
Guͤter errichtet wird, auf den andern
nach Proportion das Eigenthum ſei-
ner gegenwaͤrtigen und kuͤnftigen Guͤ-
ter (§. 641. 589.).
§. 643.
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/460>, abgerufen am 21.11.2024.
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